Pompeji im Süden Italiens ist die größte Ruinenstadt der Welt und gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Europas. So viel Geschichte und Kultur, gebündelt an einem Ort, entdeckt ihr kaum woanders. Wollt auch ihr diese archäologische Stätte besichtigen und euch auf eine spannende Zeitreise durch die Antike begeben? Dann solltet ihr Pompeji einen Besuch abstatten!
Überblick
Die Stadt Pompeji, die im Jahr 600 vor Christus gegründet wurde, galt lange Zeit als wohlhabende und florierende Stadt. Im Laufe der Geschichte entwickelte sie sich zu einer bedeutenden Metropole, die nun das Zuhause für rund 20.000 Menschen ist. Direkt am Golf von Neapel gelegen und umgeben von fruchtbaren Hängen, konnten die Bewohner Pompejis bestens von ihrer Exportwirtschaft leben und ließen im blühenden Handelszentrum prächtige Villen und riesige Anlagen bauen.
Die Lage am Fuße des Vulkans Vesuv wurde Pompji jedoch im Jahr 79 nach Christus zum Verhängnis: Ein Ausbruch des Vulkans verschüttete die gesamte Stadt mit Lava, Asche und Trümmern, sodass sie fast 1.700 Jahre in Vergessenheit geriet. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde Pompeji bei Ausgrabungen wiederentdeckt – diese dauern bis heute an. Wie ein Magnet zieht Pompeji seitdem jährlich mehr als drei Millionen internationale Besucher an, die die größte Ruine der Welt besichtigen und dabei entdecken, was nach dem Vulkanausbruch von der Stadt übrigblieb.
Bei den archäologischen Ausgrabungen in Pompeji wurden jedoch nicht nur rund ein Drittel der Überreste einer 60 Hektar großen Stadt freigelegt, sondern auch aufwendige Restaurierungsarbeiten getätigt. So habt ihr als Besucher die Möglichkeit, Villen, Bäckereien, Theater, Bordelle, Badehäuser, Marktstände und zahlreiche weitere Highlights antiker Architektur zu bestaunen. Dabei blickt ihr hin und wieder auf den mächtigen Vesuv, der nahezu majestätisch im Hintergrund Pompejis thront und stets an die tragische Vergangenheit der Stadt erinnert. Aufgrund seiner internationalen Bedeutung als Zeugnis der Geschichte wurde Pompeji im Jahr 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Sehenswürdigkeiten
Zwar ist Pompeji selbst schon eine gigantisch große Sehenswürdigkeit, doch erkundet ihr die verlorene Stadt, so erwarten euch zahlreiche spektakuläre Highlights. Da sich die Ausgrabungen jedoch über mehr als 40 Hektar erstrecken, ist es oft schwer, den Überblick zu wahren. So solltet ihr euch Zeit nehmen und euch die Spots der Ausgrabungsstätte auf keinen Fall entgehen lassen.
Haus der Vettier
Pompeji ist nicht nur ein wunderbarer Ort für Kulturliebhaber. Auch Kunstinteressierte werden sich an den Wandgemälden und Fresken in den Villen der Stadt kaum sattsehen können. Eines der massivsten Häuser in ganz Pompeji ist das Haus der Vettier, dass gleichzeitig die beeindruckendste Sammlung von Fresken enthält.
Die Geschichte der Gebrüder Vettius ist dabei jedoch ebenso interessant, denn die ehemaligen Sklaven wurde freigelassen und arbeiteten sich zu bekannten Weinhändlern hoch. Nur so konnten sie sich eine der luxuriösesten Villen der Stadt leisten. Um diesen Luxus noch zu steigern, ließen sich die Brüder Vettius ihre Villa in ein Museum verwandeln. Hier schmücken Wandgemälde die Wände, die einige Szenen der Mythologie darstellten. Dank der umfassenden Ausgrabungen blieben die antiken Fresken gut erkennbar und entführen euch in die spannende Welt der Antike.
Villa der Geheimnisse
Schon der Name der Mysterienvilla (Villa dei Misteri) macht Lust, diese zu erkunden. Die antike römische Prachtvilla liegt am Rande der Stadt und ist ebenso für ihre atemberaubenden Wandmalereien bekannt. Dabei verdankt die Villa der Geheimnisse ihren Namen einem Bild, das eine Frau darstellt, die in den dyonisischen Mysterienkult eingeweiht wird.
Aufgrund dieser Fresken gehen die Forscher davon aus, dass in dieser Villa tatsächlich solche Rituale durchgeführt wurden. Schaut ihr euch die detailreichen und mit sorgfältig angefertigten Wandgemälde nämlich genauer an, wird es unbegreiflich, wie ein normaler Hausbewohner in einer solchen Atmosphäre leben konnte. Ein Großteil der prunkvollen Villa der Geheimnisse wurde im Jahr 1909 geborgen und so könnt ihr diese heute in gut erhaltener Form besichtigen und euch von den Geheimnissen anstecken lassen.
Forum von Pompeji
Das Forum von Pompeji ist der Hauptplatz der Stadt, welcher in der damaligen Zeit Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen und Versammlungen war. Hier fanden bunte Märkte, politische Diskussionen oder religiöse Kulte statt. Doch meistens trafen sich die Bewohner Pompejis an diesem Ort, um einfach nur zu plaudern und sich auszutauschen.
Das Forum von Pompeji ist nicht nur umgeben von antiken Säulen und Statuen. Es bezeichnet ebenso das umliegende Viertel, in dem zahlreiche Highlights auf euch warten – zum Beispiel die Markthalle, das Lagerhaus des Getreidespeichers, der Apollon-Tempel sowie die Basilika.
- Macellum: Markthalle, in der Pompejis Bewohner Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch kaufen konnten
- Lagerhaus des Getreidespeichers: ein ehemaliger Getreidespeicher, in dem heute das weltweit größte Archiv von Ausgrabungs-Artefakten ausgestellt wird (z.B. Geschirr, Lampen und Brunnen)
- Apollon-Tempel: der wichtigste Tempel der Stadt, welcher im Jahr 120 vor Christus erbaut wurde und als ältestes Gebäude des Forums gilt
- Basilika: damaliger Austragungsort von Rechts- und Justizangelegenheiten
Stabianer Thermen
Thermen galten in der Antike als Ort der Ruhe und Erholung. Die Stabianer Thermen sind dabei die größten und ältesten von Pompeji und sollen schon im 3. Jahrhundert vor Christus entstanden sein. Betretet ihr den von Säulen umgebenen Eingang, werdet ihr beeindruckt sein, denn im Inneren erwarten euch ein gut erhaltenes Badehaus mit faszinierenden Wandmalereien und riesigen Statuen von Göttern aus Terrakotta. So könnt ihr die verschiedenen Bäder, Räumlichkeiten für Massagen sowie die Umkleidekabinen besichtigen und erhaltet auf diese Weise einen hautnahen Einblick in die Freizeit der Bewohner Pompejis, welche jedoch nur den besonders wohlhabenden Menschen vorbehalten war.
Neben den kunstvollen Verzierungen der Badehäuser ist es jedoch auch faszinierend, wie diese mit warmem Wasser versorgt wurden. Durch Kohleöfen wurde das Wasser erwärmt und über Bleirohre durch die Wände geleitet. Lüftungsschlitze sorgten dabei für eine gute Zirkulation der Wärme.
Bordell Lupanar
Nicht umsonst ist Prostitution als ältestes Gewerbe der Welt bekannt, denn schon im alten Pompeji gab es ein Freudenhaus, in dem die Männer die Sorgen des Alltags hinter sich lassen konnten. Außerdem weisen zahlreiche Wandgemälde in der Stadt darauf hin, dass Erotik hier durchaus präsent und kein Tabuthema war.
Im zweistöckigen Gebäude des Bordells findet ihr Räume, in denen Prostituierten ihre Arbeit verrichteten und erotische Bilder die Wände zieren. Was einen recht harmlosen Anschein macht, wird jedoch von einer schattigen Seite geprägt, denn im antiken Bordell sollen Sklaverei und Ausbeutung an der Tagesordnung gewesen sein. So werden die engen und fensterlosen Räume mit diesem Wissen einen sowohl eindrucksvollen als auch erschreckenden Eindruck bei euch hinterlassen. Dennoch handelt es sich bei dem Lupanar-Bordell in Pompeji um das einzige antike Haus seiner Art, welches noch erhalten ist und besichtigt werden kann.
Amphitheater Spectacula
Natürlich darf eines in einer antiken Stadt nicht fehlen – das Amphitheater, das als Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen genutzt wurde, um die Menschen zu unterhalten.
Bei dem Amphitheater Pompejis handelt es sich um eines der ältesten erhaltenen Amphitheater der Welt sowie um das erste, das komplett aus Stein erbaut wurde. Zwar ist das sogenannte Spectacula-Theater etwas kleiner als das Kolosseum in Rom, doch auch hier fanden rund 11.000 Zuschauer Platz – also mehr als die Hälfte aller Einwohner Pompejis. Diese konnten beobachten, wie Sklaven sich gegenseitig bekämpften oder Gladiatoren gegen wilde Tiere antraten. Kam es zu heftigen Regengüssen, wurde der Boden des Amphitheaters überschwemmt, sodass hier Seeschlachten nachgestellt werden konnten.
Heute geht es hier viel idyllischer zu, denn das Amphitheater Pompejis wird für Konzerte und Shows genutzt. Seid ihr jedoch für eine Besichtigung hier, solltet ihr auf jeden Fall die Gänge entlangschlendern und den Kampfplatz betreten, um ein Gefühl für das damalige Spektakel zu bekommen.
Neben dem Amphitheater könnt ihr in Pompeji noch zwei weitere Theater besichtigen, in denen ihr auf die Tribünen steigen und den Ausblick über die Geisterstadt Pompeji genießen könnt.
Körper von Pompeji
Spaziert ihr durch die Gassen der Ruinenstadt Pompeji, werden euch immer wieder menschliche Körper ins Auge stechen, die wie in Stein gemeißelt aussehen. Sie zeigen die ehemaligen Einwohner, denn auch diese sind Teil der Stadt. Archäologen fanden die menschlichen Überreste in Form von Knochen, welche sich in Hohlräumen der ausgehärteten Lava befanden. Indem die Forscher diese Hohlräume mit Gips befüllten und aushärten ließen, konnten sie genau rekonstruieren, wo die Menschen starben und wie ihr Skelett in diesem schrecklichen Moment aussah.
So könnt ihr heute in die Gesichter der Toten blicken, die meist in verdrehten Formen auf dem Boden liegen oder versuchen, sich gegenseitig zu schützen. Manche umklammern ihre Kinder, andere halten ihre Glücksbringer fest in den Händen oder beten zu Gott. In die Geschichte ging dabei der „masturbierende Mann“ ein, der in einer recht skurrilen Position seinem Tod entgegenblickte. Bis heute ist jedoch nicht klar, ob er wirklich masturbierte oder seine Muskeln schlicht und einfach verkrampften.
Insgesamt wurden 1.150 Leichenteile entdeckt. Darunter befinden sich zusätzlich zahlreiche Tiere, die in Pompeji ebenfalls vom Ausbruch des Vesuvs überrascht wurden und nicht mehr fliehen konnten.
Reise-Infos
Die Ruinenstadt beeindruckt mit einer gigantischen Größe und so solltet ihr euren Rundgang ausgiebig planen, um auch wirklich nichts zu verpassen oder unangenehme Überraschungen zu erleben, wenn ihr Urlaub in der Region Kampanien macht.
Anreise
Pompeji liegt rund 25 Kilometer von Neapel entfernt – im Süden von Italien. Ihr erreicht Pompeji nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Zug Circumvesuviana, welcher von Neapel und Sorrent startet. Die Schmalspurbahn fährt einmal rund um den Vesuv und bringt euch innerhalb von 30 Minuten zur Haltestelle „Pompeji Scavi – Villa dei Misteri“, an der ihr aussteigen müsst. Alternativ gibt es mehrere Busse, die euch von Neapel nach Pompeji fahren.
Öffnungszeiten
Die Ausgrabungsstätte Pompeji öffnet von Dienstag bis Sonntag, jeweils von 9.00 bis 19.00 Uhr, wobei der letzte Einlass um 17.30 Uhr erlaubt ist. Ausgenommen sind dabei der 1. Januar, der 1. Mai sowie der 25. Dezember. Dann bleibt die Anlage geschlossen.
Um dabei dem großen Andrang zu entgehen, solltet ihr Pompeji am besten unter der Woche und so früh wie möglich besichtigen, denn zu dieser Zeit ist es noch recht leer in der Ruinenstadt. Außerdem lohnt sich ein Besuch während der Nebensaison von November bis März. In der Hauptsaison von Mai bis September tummeln sich hier nämlich die meisten Touristen.
Tickets
Beim Eintritt gibt es Ermäßigungen für Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderungen. Wollt ihr jedoch etwas länger in Italien bleiben und dabei so viel wie möglich sehen, lohnt sich ein Kombiticket, mit dem ihr mehrere archäologische Ausgrabungsstätten besuchen könnt.
Die Campania ArteCard geht noch einen Schritt weiter. Mit dieser könnt ihr für drei, sieben oder 365 Tage alle möglichen Museen, Ausgrabungsstätten und Gebäude in der Region Kampanien besichtigen.
Tickets erhaltet ihr vorab online, an den regulären Kassen oder an den zahlreichen Shops rund um Pompeji. Geht dabei jedoch den Promotern aus dem Weg, denn diese verkaufen die Tickets meist zu höheren Preisen. Der Ticketkauf im Netz ist zu empfehlen, denn mit diesen Eintrittskarten müsst ihr nicht anstehen. Ihr könnt außerdem entscheiden, ob ihr ein Ticket mit oder ohne Audioguide kauft.
Touren
Ihr habt die Wahl, ob ihr Pompeji auf eigene Faust besichtigen wollt oder eine geführte Tour bucht. Bei einer Gruppentour führt euch ein Guide durch die Anlage und gibt dabei eine Menge Insider-Wissen preis. Führungen gibt es in verschiedenen Sprachen, in unterschiedlichen Gruppen-Größen und wahlweise in Begleitung eines Archäologen.
Eingänge
Um in die Ausgrabungsstätte von Pompeji zu gelangen, gibt es insgesamt drei verschiedene Eingänge. Nicht immer werden alle bedient: Der Eingang Piazza Anfiteatro und zum anderen der Eingang Piazza Esedra sind die zwei, die meist zugänglich sind.
Bedenkt dabei, dass der Eingang am Piazza Esedra keine Möglichkeit zur Gepäckabgabe hat und auch keine Audiogeräte geliehen werden können. So ist der Eingang am Piazza Anfiteatro sicherlich der bessere Startpunkt für euren Rundgang durch Pompeji.
Weitere Informationen
Für euren Besuch in Pompeji solltet ihr unbedingt ausreichend Proviant einpacken. Es gibt zwar einige Bistros und Restaurants, doch diese befinden sich nahezu alle in der Nähe der Eingänge und das Angebot ist begrenzt. In den Sommermonaten ist es außerdem ratsam, auf einen ausreichenden UV-Schutz zu achten sowie eine Sonnenbrille einzupacken. Zwar sprechen rund um die Ruinenstadt viele Menschen etwas Englisch, mit einigen Italienisch-Vokabeln seid ihr jedoch immer gut beraten.
Beim Packen solltet ihr jedoch bedenken, dass große Taschen an der Garderobe abgegeben werden müssen. Die maximale Größe eures Gepäcks darf höchstens 30 x 30 x 15 Zentimeter betragen. Die Abgabe des Gepäcks ist jedoch kostenlos. Der Besuch in Pompeji ist auch für Rollstuhlfahrer bedenkenlos möglich.
Hotels & Unterkünfte
Sucht ihr nach einer Unterkunft rund um die Ausgrabungsstätte, solltet ihr die Schreibweise „Pompei“ bevorzugen. Dieser Begriff meint das Gebiet, welches die Ruinenstadt umgibt und in dem ihr zahlreiche Unterkünfte verschiedener Preisklassen findet. Ganz gleich, ob eure Wahl auf eine günstige Pension oder auf ein designorientiertes Boutique-Hotel fällt: Entscheidet euch am besten für eine Unterkunft in der Nähe der Eingänge nach Pompeji, denn so spart ihr euch die lange Anreise zur Ausgrabungsstätte.