Bei Flugreisen begegnet ihr ihnen unweigerlich: Stewardessen und Flugbegleitern. Doch wenn ihr denkt, dass es sich um reines Service-Personal handelt, irrt ihr euch. Denn abseits des Servierens von Speisen und Getränken sind sie auch in anderen Situationen für euch da.
Überblick
Stewardessen und Flugbegleiter sind eure zuverlässigen Partner während einer Flugreise. Sie versorgen euch mit leckeren Speisen, verteilen Ohrstöpsel gegen laute Geräusche und geben euch die typischen Sicherheitshinweise. Ihre Aufgaben sind unglaublich vielseitig – viele Reisende können sich kaum vorstellen, was abseits von Sicherheitsanweisung und Saftausschank noch auf dem Tagesplan steht. Und wie ist das eigentlich, wenn eine Stewardess oder ein Flugbegleiter ans andere Ende der Welt fliegt? Übernachten sie dort im Hotel oder geht es gleich wieder zurück nach Hause?
Dieser Ratgeber soll typische Klischees rund um den spannenden Job prüfen sowie häufige Fragen zum Berufsbild beantworten. Doch ein Fokus wird darauf gesetzt, in welchen Situationen über den Wolken ihr euch an die Stewardess oder den Flugbegleiter wenden könnt. Überraschung: Es ist nicht nur der Hunger oder Durst!
Allgemeine Hilfe durch Stewardess & Flugbegleiter
Wir haben einige typische Situationen gesammelt, in denen euch die Crew vor und während des Fluges helfen kann.
1. Beim Gepäck
Handgepäck wird, sofern es aufgrund der Größe nicht auf eurem Schoß bleiben kann, in der Regel in den Fächern oberhalb der Sitze im Flugzeug verstaut. Doch was, wenn dort kein Platz mehr für sperrige Trolleys oder größere Taschen verfügbar ist? In diesem Fall ist nicht ratsam, das Gepäck mit Gewalt verstauen zu wollen. Stattdessen könnt ihr euch an die Flugbegleiterin oder den Steward wenden. Oft gibt es noch mehr Fächer, die nicht direkt für Fluggäste zugänglich oder ihnen zumindest nicht bekannt sind. So könnt ihr die nicht dringend benötigten Dinge dem Flugpersonal übergeben und erhaltet das Gepäck nach dem Flug bequem zurück.
2. Bei Flugangst
Leidet ihr an Flugangst, gehört die Flugreise sicher zu den anstrengenderen Herausforderungen eures Urlaubs. Doch bevor ihr euch nun mit Beruhigungsmitteln oder sogar Alkohol zudröhnt, um den Flug einigermaßen entspannt zu überstehen, solltet ihr euch vertrauensvoll an die Stewardess oder den Flugbegleiter wenden. Gerade, wenn vor kurzem ein Ereignis wie ein Flugzeugabsturz in den Medien war, geht es vielen anderen Fluggästen ebenso und das Flugpersonal kann euch allesamt hoffentlich beruhigen. Manchmal hilft es bereits, über technische Aspekte des Flugzeugs oder das Verhalten bei Turbulenzen informiert zu sein. Ist die Crew gerade nicht durch andere Aufgaben eingespannt, solltet ihr nicht zögern und euch trauen, über eure Flugangst zu reden.
Tipp unabhängig vom Flugpersonal: Zur Beruhigung hilft gemütliche Kleidung und ein Ablenkungsmanöver, wie ein Buch oder entspannende Musik, die ihr während des Fluges hört.
3. Beim Wunsch nach Ruhe
Manchmal habt ihr richtig Pech und den Sitzplatz neben einem nervigen, anderen Fluggast erwischt. Oder ein Kleinkind beschallt die gesamte Kabine, weil es die Situation nicht kennt und sich nicht wirklich beruhigen lässt. Wenn ihr in diesem Fall noch nicht vorbereitet seid und keine Ohrstöpsel im Handgepäck habt, fragt bei der Stewardess oder dem Flugbegleiter nach. Diese haben in der Regel Ohrenschutz parat – somit könnt ihr in wenigen Sekunden die wohltuende Ruhe genießen.
Gut zu wissen: Ohrstöpsel können auch den unangenehmen Druckunterschied, der beim Flugzeugstart und während der Landung auftritt, etwas ausgleichen. Beim nächsten Mal sollten sie daher unbedingt bereits in eurem Handgepäck stecken!
4. Bei Hunger & Durst
Die wohl klassischste Aufgabe von Stewardess und Flugbegleiter, zumindest aus Sicht der Fluggäste, ist sicherlich das Servieren von Essen und Getränken im Flugzeug. Je nach Flugzeuggröße gibt es einen oder zwei Servierwagen, die von vorn und/oder hinten durch die Kabine geschoben werden. Die klassische Bestellung: Tomatensaft!
Wendet euch bei Fragen zu den Inhaltsstoffen der Speisen, zum Beispiel in Hinblick auf Allergien oder eine vegane Ernährung, ruhig an das Personal. Auch bei dem Wunsch nach weiteren Snacks und Getränken wird euch hier weitergeholfen. Es ist auch nicht verwerflich, schon vor der Bestellung nach dem Preis zu fragen, denn nicht immer sind die Mahlzeiten bei den Kosten inklusive.
5. Bei Informationshunger
Viele Reisende entwickeln Flugangst oder werden zumindest etwas unruhig, wenn sie nicht genau wissen, was beim Flug passiert. Schon das kleinste Geräusch kann euch dann verschrecken. Im Zweifelsfall gilt: Werft einen Blick auf Stewardess und Flugbegleiter. Bleiben sie ruhig, müsst auch ihr in der Regel keine akute Gefahr befürchten. Doch vielleicht stehen sie auch jetzt für ein informatives Gespräch darüber bereit, woher bestimmte Geräusche und Flugbewegungen rühren. Es gibt zum Beispiel einige Flugrouten, auf denen Turbulenzen sehr wahrscheinlich sind. Gehört eure dazu und wisst ihr das, könnt ihr euch schon mehr entspannen.
Selbst bei ganz anderen Gesprächsthemen könnt ihr bei der Crew nett nachfragen; zum Beispiel, welche Tipps das Personal für euer Reiseziel auf Lager hat. Wenn der Service-Wagen weggerollt wurde, haben Stewardess und Flugbegleiter in der Regel etwas Zeit für Unterhaltungen mit den Fluggästen.
Medizinische Hilfe durch Stewardess & Flugbegleiter
Über Flugangst und Unruhe hinausgehende, medizinische Probleme können leider ebenfalls während eines Fluges auftreten. Da in vielen Fällen kein ausgebildeter Arzt an Bord ist, stellt sich natürlich die Frage: Können hier Stewardess und Flugbegleiter helfen?
1. Bei Verspannungen & Rückenschmerzen
Bei kleinen “Wehwehchen” wie Verspannungen und Rückenschmerzen während eines Langstreckenfluges könnt ihr zunächst versuchen, eure Muskeln ein wenig zu lockern. Auch ein kleiner Spaziergang durch die Kabine (wenn keine Anschnallpflicht besteht), ist empfehlenswert. Hilft das alles nicht, könnt ihr bei der Crew nach einer speziellen Flasche mit heißem Wasser fragen. Dieses schafft bei Nackenschmerzen durch langes Sitzen meist schnelle Linderung.
2. Bei Reiseübelkeit
Reiseübelkeit tritt vor allem bei Turbulenzen auf. Wenn das Flugzeug stark wackelt und mitunter ähnlich einer Achterbahn absinkt, verträgt das bei Weitem nicht jeder. Und auch nicht alle haben mit entsprechenden Medikamenten im Handgepäck vorgesorgt. Doch wie gut, dass es Stewardess und Flugbegleiter gibt! Als sanftes Hausmittel wird euch die Crew wahrscheinlich Ginger Ale empfehlen, doch auch Arzneien gegen starke Beschwerden sind an Bord.
3. In medizinischen Notfällen
Medizinische Notfälle sind glücklicherweise selten – doch im Ernstfall können auch hier Stewardess und Flugbegleiter beherzt eingreifen. Immerhin sind sie verpflichtet, bei einem Notfall an Bord Erste Hilfe zu leisten. Das nötige Wissen dafür wird regelmäßig aufgefrischt. Im Zweifelsfall kann aber auch eine Notlandung erforderlich werden, um Fluggäste noch umfassender zu versorgen.
Unterstützung im Ernstfall
Niemand mag gefährliche Situationen im Flugzeug. Dazu gehören auch die scheinbar risikoreichen Momente durch Turbulenzen, die meist harmloser Ursache sind, aber von Fluggästen nicht richtig eingeschätzt werden können. Wie gut, dass ihr auch hier einen direkten Ansprechpartner habt!
1. Bei Turbulenzen
Grundsätzlich wird immer die bestmögliche Route für den Flug gewählt, auf der vergleichsweise wenig Turbulenzen auftreten. Der Grund ist das Stresspotenzial für Fluggäste, die nicht wissen können, was sich dahinter verbirgt. Außerdem können sie zum Beispiel beim Servieren von Speisen und Getränken für Störungen sorgen. Leider sind Turbulenzen aber nicht immer ganz zu vermeiden.
Gut zu wissen ist, dass sie definitiv nicht stark genug sind, um ein Flugzeug zu beschädigen. Auch, wenn sich die Tragflächen biegen, besteht kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Sie schwächen oft wie Stoßdämpfer die Einwirkungen von außerhalb ab, während sie sich bewegen. Trotz all dieser Informationen könnt ihr aber bei Turbulenzen auf die Unterstützung von Stewardess und Flugbegleiter hoffen. Ob Reiseübelkeit oder einfache Angst: Die Crew ist für euch da!
2. Beim Triebwerkausfall
Das Szenario Triebwerkausfall mag für Fluggäste beängstigend klingen, ist aber gar nicht so gefährlich, wie ihr vielleicht vermutet. In der Regel fällt – wenn überhaupt – nur ein Triebwerk aus, das bei den weiteren verfügbaren Motoren problemlos ausgeglichen werden kann. Keine Angst vor der Notlandung, die meist als Folge des Triebwerkausfalls eintritt: Diese findet aus Gründen der Vorbeugung und aufgrund des erhöhten Benzinverbrauchs des Flugzeuges statt. Natürlich werden euch die Stewardess und der Flugbegleiter auch in diesem Fall über die vorgenommenen Schritte informieren.
3. Beim Druckabfall
Das Szenario eines Druckabfalls in der Kabine wird vom Flugpersonal bereits vor dem Start des Flugzeugs durchgespielt. Ihr kennt sicher den Satz, dass ihr zuerst die Sauerstoffmaske, die aus der Decke fällt, anlegen und anschließend anderen Passagieren helfen sollt. Kommt es wirklich zu der Situation, gibt es auch Unterstützung durch die Crew.
4. Bei aggressiven Passagieren
Nicht jeder Fluggast gehört zu den angenehmsten Zeitgenossen und ein bisschen Ärger ist manchmal nicht vermeidbar. Doch was, wenn jemand wirklich randaliert und für andere Fluggäste oder das Personal zur Gefahr wird? Dann ist sogar ein Rausschmiss seitens der Crew denkbar. Wenn das Flugzeug bereits in der Luft ist, wird im Ernstfall selbst eine Zwischenlandung vorgenommen und der Randalierer durch die Polizei abgeholt. Dass hier am Ende eine saftige Rechnung auf den Störenfried wartet, ist wohl keine Überraschung.
Verhalten & Tipps
Damit ihr selbst nicht zu den ungeliebten Fluggästen an Bord werdet, haben wir hier noch einige Tipps für einen entspannten Flug und ein von Anfang an gutes Verhältnis zum Bordpersonal.
1. Freundlich sein!
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch gerade in Zeiten des Smartphones vergessen viele Fluggäste, die Crew beim Einstieg ins Flugzeug zu begrüßen. Dabei ist ein nettes Lächeln, ein kurzes Winken oder ein freundliches “Hallo” eine wichtige Wertschätzung der Personen, die euch den Flug so angenehm wie möglich gestalten möchten. Natürlich gilt auch bei Anfragen im Flugzeug, dass ihr höflich und nicht zu ungeduldig seid. Denn manchmal kann es bei mehreren hundert Fluggästen durchaus zu Verzögerungen kommen – habt Verständnis dafür!
2. Sauberkeit wahren
Da Stewardess und Flugbegleiter auch nach der Landung noch im Einsatz sind und den Abfall der vorherigen Fluggäste entfernen müssen, solltet ihr diesen nicht achtlos auf den Boden werfen. Stattdessen könnt ihr, wenn die Crew den Müll einsammelt, eure Servietten und Co. anreichen. Außerdem solltet ihr während des Fluges nicht barfuß durch den Gang laufen.
3. Gespräche timen
Die Stewardess oder der Flugbegleiter ist gerade mit dem Servieren der Mahlzeiten beschäftigt oder kümmert sich offensichtlich um einen anderen Gast? Kein guter Zeitpunkt, jetzt nach Tipps für eure Urlaubsdestination zu fragen. Auch während der Flugreise gilt: Das Timing muss stimmen! Keine Sorge, in der Regel bleibt selbst bei einem Kurzstreckenflug noch genügend Zeit für einen Plausch.
Ausbildung & Aufgaben an Bord
Habt ihr euch schon immer gefragt, wie der Berufsweg zur Stewardess oder zum Flugbegleiter eigentlich aussieht? Eine bestimmte Schulbildung ist nicht vorgeschrieben, allerdings muss das angehende Flugpersonal eine gesundheitlich passende Eignung für den Job haben. Zudem sind Faktoren wie ein Mindestalter, eine Mindestgröße und Fremdsprachenkenntnisse, vor allem Englisch, gefragt. Die Voraussetzungen können je nach Fluglinie natürlich variieren.
Wenn ihr nun denkt, dass ihr zwei oder drei Jahre Ausbildungszeit vor euch habt, wenn ihr Stewardess oder Flugbegleiter werden wollt, irrt ihr euch. Es handelt sich um keine klassische Ausbildung, sondern eher um verschiedene Lehrgänge. Nach erfolgreicher Absolvierung gibt es ein Zertifikat. Bei einigen Fluglinien wärt ihr übrigens bereits innerhalb von fünf Wochen mit dem theoretischen Pauken fertig!
Übliche Aufgaben
Hauptsächlich muss eine Stewardess oder ein Flugbegleiter für die Sicherheit der Fluggäste sorgen. Dazu gehört die Überprüfung der Sicherheitsrichtlinien, die zum Beispiel das Verstauen von Gepäck betreffen, aber auch die Einweisung in relevante Verhaltensweisen im Ernstfall. Jeder von euch kennt sicher die typischen Gesten, die zur Sicherheitsinformation per Lautsprecher passen und euch auf Situationen wie einen Druckabfall vorbereiten sollen. Diese Einweisung erfolgt bereits vor dem Start eures Fluges, wenn das Flugzeug sich langsam in Bewegung setzt.
Zudem servieren euch Stewardessen und Flugbegleiter Essen und Getränke, verkaufen gegebenenfalls Waren aus einem Katalog der Fluglinie und stehen bei Fragen bereit, wenn sich Fluggäste beispielsweise über den Ablauf des Fluges informieren wollen. Zu den weiteren Aufgaben von Stewardessen und Flugbegleitern gehört auch die Säuberung des Flugzeugs nach dem Flug.
Ruhezeit & Pausen
Nach einem Langstreckenflug stehen Stewardessen und Flugbegleitern in der Regel Ruhezeiten von 24 oder 48 Stunden (je nach Flugdauer und Zeitzonen, die durchflogen werden müssen) zu. Fliegen sie sofort wieder zurück, wird das “Turnaround” genannt. Dies ist aber nur bei Kurzstrecken relevant, denn auch die Crew bleibt vom Jetlag nicht immer verschont.
Je nach Fluggesellschaft gibt es an Bord von Flugzeugen außerdem einen kleinen Schlafsaal für die Mitarbeiter. In diesem sogenannten “Crewrest” können sich einige Stewardessen und Flugbegleiter während des Fluges ausruhen und schlafen, andere bleiben wach. Dann wird getauscht. Die Arbeitszeiten können generell stark variieren: So ist es nicht unüblich, dass Stewardessen und Flugbegleiter an bis zu 15 Tagen im Monat frei haben.
Informativ und gut erklärt!