An der Manilabucht, auf der philippinischen Insel Luzon, liegt die Hauptstadt des südostasiatischen Inselstaates. Wer dorthin reist, unternimmt eine kleine Zeitreise, denn in Manila treffen sich Kolonialzeit und Moderne.
Überblick
Mehr als 13 Millionen Menschen leben in der Metropolregion Manila, rund zwei Millionen allein in der eigentlichen Hauptstadt. Es dürfte also klar sein, dass es in einer so großen und lebendigen Stadt einiges zu entdecken gibt. Dazu gehören Bauwerke aus der spanischen Kolonialzeit, aber auch moderne Architektur und ein mitreißendes Nachtleben.
Manila wurde 1500 von Eroberern aus Brunei gegründet und war zunächst ein moslemisches Sultanat. 1570 erreichten die Spanier die Stadt, eroberten sie und brannten sie nieder, um kurz darauf jene befestigte Anlage zu bauen, die heute als Intramuros bekannt ist. Kurz darauf wurde Manila zum Erzbistum und 1611 entstand hier die erste katholische Universität Asiens.
In den darauffolgenden Jahrhunderten war Manila eine wichtige Station für den Handel zwischen China und dem Vizekönigreich Neuspanien, dem heutigen Mexiko. 1898 eroberten die Amerikaner nach der Seeschlacht in der Bucht von Manila die Stadt, ehe sie 1942 in japanische Hände fiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Philippinen unabhängig und es begann ein Prozess der Demokratisierung. Federführend war eine gewaltlose bürgerliche Protestbewegung, aus der Maria Corazon Aquino 1986 als erste Präsidentin der neuen Republik der Philippinen hervorging. Die bewegte Geschichte ist heute noch immer durch unterschiedliche architektonische Stile innerhalb Manilas erkennbar.
Sehenswürdigkeiten
Manila blickt auf eine mehr als 500 Jahre lange Geschichte zurück. Die meiste Zeit befand sich die Stadt allerdings unter Fremdherrschaft. Kein Wunder also, dass viele der örtlichen Sehenswürdigkeiten aus dieser Epoche stammen.
Intramuros
Als die Spanier 1570 die Manila Bay erreichten, bekämpften sie den dort herrschenden König Rajah Sulayman und schlugen dessen Truppen. Der Palast Sulaymans wurde niedergebrannt. Auf den Ruinen errichtete Miguel López de Legazpi die Fuerte de Santiago, eine Festung mit acht Meter dicken und 22 Meter hohen, starken Mauern. Intramuros, also der Bereich „innerhalb der Mauern“, ist heute so etwas wie Manilas Altstadt und zudem das wohl wichtigste Wahrzeichen der Stadt. Hier befinden sich restaurierte Gebäude der spanischen Kolonialzeit, die unter anderem die wichtigsten Museen der Stadt beinhalten.
Kathedrale von Manila
Das wohl eindrucksvollste Gebäude in Intramuros ist die Kathedrale von Manila. Sie bildet den offiziellen Sitz des Erzbischofs von Manila. Das Gebäude wurde mehrfach stark beschädigt und zuletzt 1958 aufwändig restauriert, nachdem es während der japanischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Anders als die meisten anderen südostasiatischen Länder sind die Philippinen aufgrund der langen Herrschaft der Spanier überwiegend christlich geprägt: Mehr als 93 Prozent der Hauptstädter sind Katholiken.
San Augustin Kirche
Nicht ganz so pompös, aber viel älter, ist die Kirche San Augustin, die ihr ebenfalls in Intramuros findet. Sie wurde schon 1571 errichtet und gilt als die erste spanisch-barocke Steinkirche auf den gesamten Philippinen. Die einstigen Konquistadoren Miguel López de Legazpi und Martin de Goiti wurden hier bestattet.
Rizal-Park
Direkt südlich an die Altstadt schließt sich ein großer Park an, benannt nach dem Volkshelden José Rizal, der den Spaniern Widerstand leistete und dafür zum Märtyrer wurde. Zudem wurde hier 1946 die philippinische Unabhängigkeit erklärt und 1986 der Umsturz der Marcos-Diktatur vollzogen. Wenn ihr den Rizal-Park durchstreift, kommt ihr entsprechend oft an zahlreichen Denkmälern und Monumenten vorbei, die an die genannten Sternstunden der philippinischen Geschichte erinnern. Es gibt eine Schmetterlingsfarm, einen Ocean Park und auch ein Planetarium.
Malacañang Palace
Östlich der Altstadt, unmittelbar am Fluss Pasig, findet ihr den Malacañang Palast. Dabei handelt es sich um den offiziellen Sitz des philippinischen Staatspräsidenten. Ursprünglich wurde das beeindruckende Gebäude als Sommerhaus errichtet, ehe sich dort im 19. Jahrhundert der spanische Generalgouverneur einquartierte. Anders als die meisten anderen Sitze großer Staatsoberhäupter lässt sich der Malacañang Palast auch innen besichtigen. Am besten macht ihr eine geführte Tour. Dann erfahrt ihr viele wissenswerte Details zum Gebäude und den Räumlichkeiten und dürft sogar Fotos schießen.
Strände
Um zu lohnenswerten Stränden zu gelangen, müsst ein wenig Zeit im Mietwagen verbringen. Außerdem dürft ihr nicht zögern, auf andere Inseln überzusetzen. Dann werdet ihr mit kilometerlangen Sandstränden und Buchten samt kristallklaren Wasser belohnt. Dort gibt es sowohl entspannte Stunden in der Sonne als auch genug Action, sodass jeder das finden kann, was ihm am besten gefällt.
Laiya Beach
140 km südlich Manilas gibt es auf Luzon einen Strand, der nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen beliebt ist. Neben weißem Sand und klarem Wasser bietet er Besuchern jede Menge Action und Kultur. So trefft ihr neben Booten von Fischern noch auf Jetskis und Bananenboote.
White Beach
Wer von Manila aus in Richtung Süden startet erreicht nach vier Stunden und einer kurzen Fährfahrt den White Beach in Puerto Galera auf der Insel Mindoro. Mit einer Länge von 4 km und seinem weißen Sand und klaren Wasser lädt er dazu ein, sich abzukühlen oder in der Sonne zu entspannen. Ein Stück weiter die Küste runter und etwas ruhiger gelegen findet ihr außerdem den Aninuan Beach, der sowohl zum Sonnen als auch zum Schnorcheln gut geeignet ist und den Puca Beach, der seinen Namen den zahlreich dort zu findenden Muscheln verdankt.
Aktivitäten
Ihr habt nach eurem Bummel durch die Altstadt noch nicht genug? Dann macht doch ein paar Ausflüge ins Umland. Außerhalb der Stadt findet ihr viel tolle Natur, etwa majestätische Vulkane oder wundervolle Wasserfälle im Dschungel. Abends geht es dann zurück in die Stadt zum Party machen.
Friedhof aufsuchen
Zugegeben, ein Friedhof klingt nicht unbedingt nach einem erquicklichen Ausflugsziel. Doch es gibt in Manila gleich mehrere Friedhöfe, die wahrlich interessant sind. Der Chinesische Friedhof im Distrikt Santa Cruz zum Beispiel erinnert dank seiner vielen imposanten Mausoleen eher an eine chinesische Geisterstadt als an einen Friedhof.
Kriegsschauplatz besuchen
Die Insel Luzon, auf der Manila liegt, war über die Jahrhunderte stets heiß umkämpft. Die kleine Insel Corregidor ist der Manilabucht vorgelagert und bildete schon immer ein Bollwerk gegen mögliche Eroberungsversuche von See aus. Zuletzt kämpften hier Amerikaner und Japaner im Februar 1945 um den Zugang nach Manila.
Mit einem Boot könnt ihr einen kleinen Tagesausflug zur Insel Corregidor machen und euch militärische Anlagen anschauen, die von den japanischen Verteidigern errichtet wurden. Dazu gehören auch Tunnelsysteme sowie Geschützstellungen gegen die angreifende US Navy.
Taal Volcano National Park
Ein gutes Stück südlich Manilas liegt der Taal-See. In ihm befindet sich eine teils mit Wasser gefüllte, bewohnte Caldera in dessen Mitte wiederum ein Kratersee vorhanden ist, aus dem der aktive Vulkan Taal heraus ragt. Klingt verwirrend, ist aber so. Der Taal-See ist Teil des Taal Volcano National Parks.
Natur bewundern
Wenn ihr nach dem Besuch des Vulkans noch mehr Lust auf die tolle Landschaft Luzons habt, dann empfehlen wir euch Hidden Valley Springs südlich von Manila. In einem Dschungel voller uralter Bäume und wunderbarer Orchideen findet ihr außerdem versteckte Wasserfälle, von denen einer schöner ist als der andere.
Möchtet ihr noch mehr Wasserfälle sehen? Dann schaut euch die prächtigen Pagsanjan Falls in der gleichnamigen Stadt südöstlich von Manila an. Nordwestlich von Manila befindet sich außerdem der Vulkan Pinatubo, der 1991 durch einen gewaltigen Ausbruch Schlagzeilen machte. Heute könnt ihr den Vulkan auf Wanderwegen erkunden und auch der Kratersee ist zugänglich.
Nachtleben
Wenn ihr genug habt von den Schauspielen der Natur, dann wendet euch doch wieder der Stadt zu und genießt das tolle Nachtleben in Manila. Besonders der Bezirk Makati City sowie das Promenadenviertel von Malate laden zu Besuchen in den vielfältigen Bars, Clubs und Restaurants ein.
Manila hat außerdem einen ganz hervorragenden Ruf als kulturelles Zentrum des Landes. Vor allem die Tanz- und Theaterkunst ist hier sehr lebendig. Viele Theaterensembles sind englischsprachig und traten bereits in London oder New York auf. Oft finden kostenlose Freiluftkonzerte im Rizal Park oder dem Paco Park statt.
Ins Museum gehen
Nicht nur Musik und Theater spielen in Manila eine große Rolle, sondern auch die Kunst und die Archäologie. Daher solltet ihr zumindest dem Nationalmuseum der Philippinen einen Besuch abstatten. Günstig zwischen Intramuros und Rizal Park gelegen, zeigt es euch viele bedeutende Funde und Werke aus den verschiedensten Epochen.
Die vielseitige Museumslandschaft Manilas beinhaltet zudem das Casa Manila an, ein aufwändig restauriertes spanisches Herrschaftshaus mit entsprechendem Interieur. Weitere Tipps sind außerdem das bedeutende Metropolitan Museum of Manila, das Central Bank Money Museum sowie die Museen der Erzdiözese Manila mit liturgischen Ausstellungsstücken.
Reise-Infos
Habt ihr Lust auf einen Abstecher ans Südchinesische Meer? Dann wartet ein Philippinen-Urlaub auf euch. Damit bei eurem Trip nichts schief geht, haben wir die wichtigsten Reise-Infos für euch zusammengestellt.
Reisezeit
Ab Mai herrscht in Manila Regenzeit. Es regnet wegen des starken Monsuns oft täglich und auch Überflutungen sind nicht selten. Daher sind die Monate Oktober bis April die beste Reisezeit für Manila. Es ist dann warm und trocken, doch es weht auch eine angenehme Brise aus der Richtung der Manila-Bucht.
Reisedauer
Die Anreise auf die Philippinen dauert ihre Zeit, daher solltet ihr euren Aufenthalt Manila mit weiteren Zielen auf den Philippinen verbinden. Bleibt ihr im engeren Stadtgebiet, reichen euch allerdings ein paar Tage, um alles Sehenswerte besuchen zu können. Wenn ihr also eine Rundreise durch die Philippinen macht, dann plant für Manila am besten drei Tage ein.
Reisevorbereitung
Für die Einreise auf die Philippinen benötigt ihr einen gültigen Reisepass und ein Visum. Achtet bei beiden Dokumenten auf die Gültigkeitsdauer, denn Überschreitungen werden teuer geahndet. Notfalls verlängert ihr das Visum im Immigrationsbüro. Bezahlen könnt ihr in Manila oftmals mit Kreditkarten oder ihr tauscht ein paar Philippinische Peso ein.
Reisesicherheit
In Manila kommt es immer wieder zu Kleinkriminalität, beispielsweise zu Taschendiebstählen. Nehmt am besten nur das Nötigste mit auf eure Erkundungstour. Der Besitz und der Konsum von illegalen Drogen werden in Manila auch bei Urlaubern stark kontrolliert. Beim Kampf gegen sie ist die Polizei nicht zimperlich, macht also besser einen großen Bogen um nicht legale Rauschmittel. Tragt euren Ausweis zur Sicherheit immer bei euch und fügt euch den Anweisungen, sofern ihr in eine Kontrolle kommen solltet.
Anreise
Auf die Philippinen kommt ihr am besten mit dem Flugzeug. Sieben Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich der Ninoy Aquino International Airport, der allerdings von Europa aus kaum direkt angeflogen wird. Meist gibt es Zwischenlandungen in Bangkok, Kuala Lumpur oder dem südkoreanischen Incheon.
Fortbewegung vor Ort
Manilas Verkehr ist ziemlich chaotisch. Ein Mietwagen ist also nur dann zu empfehlen, wenn ihr Ausflüge nach außerhalb plant oder das Fahren in der Stadt als eigenes Abenteuer interpretiert. Entspannter reist es sich mit dem Taxi oder einem der Jeepneys. Das sind zurückgelassene US-Militärjeeps, die zu bunt bemalten Kurzstreckenbussen umfunktioniert wurden.
Sprache & Verständigung
Die offizielle Amtssprache auf den Philippinen ist Filipino. Die Sprache basiert auf dem Tagalog, welches im Raum des heutigen Manilas von den Tagalen gesprochen wurde. Durch die lange Kolonialgeschichte wird in Manila aber auch viel Spanisch und Englisch gesprochen. Letzteres ist dabei die wichtigste Zweitsprache und eure beste Wahl, um euch in Manila zu verständigen.
Essen & Spezialitäten
Die regionale Küche Manilas ist, ebenso wie generell die ganze philippinische Küche, ein interessanter Mix aus spanisch-mexikanischen, amerikanischen und indisch-ostasiatischen Einflüssen. Reis und Meeresfrüchte sind die Grundlage vieler Gerichte.
Wenn es so etwas wie ein Nationalgericht gibt, dann ist es Adobo. Damit wird im engeren Sinne eine Würzmischung zum Marinieren von Fleisch bezeichnet, wie es sie auch in der spanischen Küche gibt. Als Getränk empfehlen wir euch Fruchtsäfte aus den heimischen Früchten, allen voran aus der leckeren philippinischen Mango.
Hotels & Unterkünfte
In Manila findet ihr eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preissegmenten. Wir empfehlen euch Hotels der gehobenen Mittelklasse. Diese sind gut ausgestattet, aber im Vergleich mit anderen Städten trotzdem sehr günstig. Wer nicht mitten in der Stadt wohnen möchte, findet etwas außerhalb ein paar besondere Unterkünfte. Beispielsweise bieten einige Obstplantagen tolle Suiten inmitten von prächtigen Obstbäumen an. Alternativ findet ihr im Norden Luzons schicke Chalets inmitten von Reisterrassen.