Die indonesische Hauptstadt Jakarta lockt Besucher mit malaiischer Kultur, Historie und Modernität. Sie ist eine riesige südostasiatische Metropole auf der Insel Java und verfügt außerdem über ein Chinatown und niederländische Kolonialbauten.
Überblick
Mehr als zehn Millionen Menschen leben in Jakarta und weitere 24 Millionen in der zugehörigen Metropolregion Jabodetabek. Ruhig und gediegen geht es eher nicht zu in dieser pulsierenden Stadt, die zumal die größte in ganz Südostasien ist. Dafür könnt ihr hier rund um die Uhr sehr viel erleben.
Das Besondere an Jakartas Gliederung wird euch im Stadtbild schnell auffallen. Jakarta ist nämlich eigentlich eine Provinz mit einem speziellen Hauptstadtstatus und besteht aus einer Vielzahl zusammengewachsener Dörfer und Städte. Die Bevölkerung der Stadt ist in den letzten Jahrzehnten förmlich explodiert, was nicht nur im Straßenverkehr zu einigem Chaos führen kann.
Dort, wo heute die blühende Metropole Jakarta ist, befand sich bis Anfang des 16. Jahrhunderts lediglich ein großer Hafen an dem Pfefferhandel betrieben wurde. Moslemische Eroberer zerstörten diesen und errichteten eine neue Stadt mit Namen Jayakarta.
1619 brannten die Niederländer ihrerseits die Stadt nieder und errichteten Batavia, den neuen Sitz der niederländischen Ostindien-Kompanie und Hauptstadt der Kolonie Niederländisch-Indien. Von dort aus kontrollierten sie den Gewürzhandel bis zur Eroberung Jakartas durch Japan im Zweiten Weltkrieg.
1945 erklärte sich Indonesien für unabhängig und Jakarta wurde zur Hauptstadt ernannt. Diesen Status wird sie allerdings 2024 verlieren. Die Regierung beschloss 2019 einen Umzug in eine neue Hauptstadt, da Jakarta unter anderem droht, teilweise im Meer zu versinken. Schon jetzt müssen viele Bezirke mit einer Mauer vor dem steigenden Wasser der Javasee geschützt werden.
Sehenswürdigkeiten
Jakarta ist eine große Stadt mit vielen interessanten Orten voller Geschichte. Vor allem die lange niederländische Kolonialzeit, aber auch der Islam sowie die vielen chinesischen Einwanderer prägen das Stadtbild. Wenn ihr in Jakarta unterwegs seid, wandelt ihr also wahrhaft zwischen den Kulturen.
Kota Tua
Kota Tua ist die Altstadt Jakartas und architektonisch betrachtet eine Reise in die koloniale Vergangenheit der Stadt. Zahlreiche Gebäude wie die Kota Intan Brücke oder die Häuser am Taman Fatahillah Platz zeugen von der Zeit, als die Niederländer hier ihre koloniale Hauptstadt Batavia unterhielten.
Wo Niederländer sich niederließen, durfte natürlich auch ein Kanal nicht fehlen. Entlang des Großen Kanals in Kota Tua findet ihr die typischen holländischen Warenhäuser sowie am Ende des Kanals einen Aussichtsturm, der euch einen tollen Ausblick bis zum Segelhafen ermöglicht.
Monument Nasional
Von Kota Tua aus Richtung Süden seht ihr schon von weitem das Nationalmonument. Dieser 137 Meter hohe Obelisk, 1975 zu Ehren der Unabhängigkeit des Landes aufgestellt, ist eines der Wahrzeichen Jakartas. Das Denkmal steht auf dem Unabhängigkeitsplatz, dem früheren Koningsplein. Dieses weitläufige und begrünte Areal ist zugleich ein Naherholungsgebiet vom Großstadttrubel. Das prunkvolle Monument ist mit 35 Kilogramm reinem Gold überzogen und verfügt über eine Aussichtsplattform in 115 Metern Höhe. Von dort aus habt ihr einen großartigen Blick über die Stadt. Zugang erhaltet ihr über einen Tunnel.
Istiqlal Moschee
In unmittelbarer Nähe des Unabhängigkeitsplatzes befindet sich die Istiqlal Moschee, die größte Moschee in ganz Südostasien. Mehr als 120.000 Menschen finden in ihr Platz zum Gebet. Die Moschee wurde 1978 eröffnet und trägt, passend zum nahen Platz ebenfalls den Namen „Unabhängigkeit“.
Die Istiqlal Moschee ist nach der Sultan Ahmet Moschee in Istanbul die zweitgrößte Moschee der Welt. Der gigantische Kuppelbau besteht aus einem Stahlkonstrukt deutscher Herkunft und Unmengen an weißem Marmor. Neben dem Nationalmonument war die Moschee eine der wichtigsten Bauprojekte von Sukarno, dem ersten Präsidenten Indonesiens.
Kathedrale von Jakarta
Das Christentum ist neben dem dominierenden Islam die zweitwichtigste Religion in Indonesien. Folglich befinden sich in Jakarta auch einige Kirchen, wovon die Kathedrale die wichtigste und imposanteste ist. Ihr findet sie nahe der Istiqlal Moschee, was so gewollt ist, da in Indonesien das friedliche Nebeneinander der Religionen einen hohen Stellenwert hat. Die erste Kathedrale wurde 1829 erbaut, brach aber 1880 unter dem Gewicht der Türme zusammen. Daher wurden die 77 Meter hohen Türme beim Neubau 1900 aus Teakholz errichtet. Die Kathedrale wurde im neogotischen Stil mit indonesischen Einflüssen erbaut und erhält durch die Holztürme eine besonders auffällige Optik.
Glodok
Unmittelbar an die Altstadt schließt sich Glodok an, die Chinatown Jakartas. Wenn ihr durch das chinesisch geprägte Viertel streift, seht ihr bunte buddhistische Tempel aus dem 17. Jahrhundert neben den typischen Märkten und Restaurants, aus denen es nach gut gewürztem Essen duftet.
Die chinesische Kultur ist ein fester Bestandteil von Jakartas Geschichte. Das prosperierende Batavia lockte schon vor hunderten von Jahren eine große Zahl chinesischer Kaufleute an. Dadurch gehören Chinesen auch heutzutage neben Europäern und Arabern zu den bedeutendsten Minderheiten der Stadt.
Aktivitäten
Jakarta ist eine große und weitläufige Stadt, in der ihr sehr viel erleben könnt. Die Stadt selbst bietet fast mehr, als ihr bei eurem Aufenthalt werdet unternehmen können. Hier ein paar Anregungen.
Museen besuchen
Jakarta besitzt eine reichhaltige Museumskultur, die durch die UNESCO gefördert wurde. Vor allem rund um den Rathausplatz Taman Fatahillah findet ihr zahlreiche interessante Museen, von denen ihr unbedingt das eine oder andere besuchen solltet. Zumindest das Museum Sejarah Jakarta, ein historisches Museum in einem alten Kolonialgebäude, solltet ihr gesehen haben.
Weitere interessante Museen sind das Museum für Kunst, Malerei und Keramik sowie das Wayang Museum, das sich mit dem traditionellen südostasiatischen Puppentheater beschäftigt. Schließlich gibt es noch das große Nationalmuseum, in dem ihr viel Wissenswertes zu Geschichte und Kultur der Völker auf den indonesischen Inseln erfahrt.
Ganz Indonesien von oben betrachten
In der Realität ist Indonesien ein riesiges, fast zwei Millionen Quadratkilometer großes Land mit mehr als 270 Millionen Einwohnern. Im Taman Mini Indonesia Indah Themenpark könnt ihr den Staat in Miniformat sehen, und zwar von oben aus einer Gondelbahn. In einem künstlichen See wurden Inseln so aufgeschüttet, dass sie die Umrisse derselben nachzeichnen.
Flankiert wird der See von Dutzenden Pavillons, die jeweils eine der indonesischen Provinzen repräsentieren. Zu sehen sind dort jeweils typische Häuser der Region sowie traditionelle Kleidung, Haushaltsgegenstände oder lokale Handwerkskunst.
Auf den Flohmarkt gehen
Auf der Jalan Surabaya Straße etwas südlich des Nationalmonuments befindet sich ein großer Flohmarkt, der vor allem für Liebhaber von Antiquitäten und Kuriositäten ideal ist. Mit etwas Glück und Geduld entdeckt ihr hier alte Münzen oder Porzellan aus der niederländischen Kolonialzeit. Einige der Läden auf dem Flohmarkt haben sich aber auch auf bestimmte Waren spezialisiert. So gibt es Geschäfte, die ausschließlich alte Fotokameras oder Schallplatten feilbieten. Andere verkaufen Bergungsgut gesunkener Schiffe oder gebrauchte Gepäckstücke. Der Markt ist ein Ort, um das ortsübliche Feilschen zu erlernen.
Spaß haben im Ancol Dreamland
Eine gigantische Millionenstadt wie Jakarta braucht natürlich auch einen Freizeitpark. Hier kommt der Taman Impian Jaya Ancol ins Spiel. Er ist mit 137 Hektar Fläche der größte Vergnügungspark in ganz Südostasien und einen Tagesausflug wert.
In Ancol findet ihr zum Beispiel die „Dunia Fantasi“, eine Art indonesisches Disneyland mit Fahrgeschäften für Groß und Klein. Zudem gibt es ein Aquarium, einen Golfplatz, eine Bowlingbahn und ein Schwimmbad, ein Freilichttheater sowie einen Kunstmarkt.
Ausflug auf die 1000 Inseln
Wenn es euch dann doch einmal aus Jakarta herauszieht, dann macht einen Trip auf eine der Inseln des Kepulauan Seribu Meeresnationalparks. Vom Hafen in Ancol aus fahrt ihr mit dem Schnellboot von Insel zu Insel und erkundet die Natur sowie zahlreiche Überreste diverser Bauten und Schiffe.
Die Inseln vor Jakarta sind vor allem für ihre Korallen und Pflanzenvielfalt bekannt. Ihr findet dort aber auch Delfine, Schildkröten sowie viele bunte Vogelarten. Auf manchen Inseln besucht ihr hingegen verlassene Kolonialforts, alte Schiffswracks oder einen Friedhof aus dem 18. Jahrhundert.
Reise-Infos
Bei einer Rundreise durch Indonesien lohnt sich auch ein Urlaub auf Java und der Aufenthalt in der Landeshauptstadt Jakarta. Wir haben für euch die wichtigsten Reise-Infos zusammengestellt, damit ihr optimal vorbereitet seid.
Reisezeit
Auf Java herrscht relativ feuchtes, tropisches Wetter und es ist ganzjährig warm. Von Oktober bis Mai herrscht Regenzeit und es ist unangenehm schwül. Es empfiehlt sich, zwischen Juni und September nach Jakarta zu reisen. Dann ist es meist warm und trocken.
Reisedauer
Allein schon wegen der langen Anreise taugt Jakarta kaum für ein langes Wochenende – außer vielleicht, ihr seid ohnehin schon in Südostasien unterwegs. Wollt ihr euch ganz auf die Hauptstadtregion konzentrieren, dann plant eine Woche ein, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten mitnehmen zu können.
Reisevorbereitung
Um nach Indonesien einreisen zu können, benötigt ihr zunächst einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Seid ihr aus rein touristischen Gründen im Land, benötigt ihr für bis zu 30 Tage Aufenthalt kein Visum. Nur bei längerer Aufenthaltsdauer oder bei geschäftlichen Reisegründen müsst ihr ein Visum beantragen. Die Währung in Indonesien heißt Indonesische Rupiah. In vielen Geschäften, Hotels und Restaurants könnt ihr aber auch problemlos mit Kreditkarte zahlen.
Anreise
Der internationale Flughafen Jakartas heißt Soekarno-Hatta und befindet sich im Westen der Stadt. Ihr erreicht ihn zum Beispiel von München oder Frankfurt aus. Die Flugzeit beträgt rund 14 Stunden, wobei noch ein Zwischenstopp in Singapur mit einzuplanen ist.
Falls ihr Fans von luxuriösen Kreuzfahrten seid, könnt ihr Jakarta auch auf dem Seeweg erreichen. Der Seehafen Tanjung Priok im Norden der Großstadt wird von speziellen Reiserouten angefahren, die sich vorrangig auf den Sommer, also die Hauptreisezeit, spezialisiert haben.
Fortbewegung vor Ort
Von einem Mietwagen wird aufgrund des wirklich chaotischen Verkehrs abgeraten. Setzt euch stattdessen lieber in ein Taxi. Die meisten Taxiunternehmen haben gestufte Angebote, beginnend mit günstigen Kleinwagen bis hin zu klimatisierten europäischen Limousinen. Alternativ gibt es Buslinien sowie eine Metrolinie in Nord-Süd-Richtung.
Sprache & Verständigung
Indonesien ist ein kulturell und sprachlich sehr vielschichtiges Land. Die meisten Einwohner sprechen als Erstsprache eine der mehr als 700 regionalen Sprachen. Das offizielle Indonesisch ist auf Java – und somit auch in Jakarta – jedoch häufigste Erstsprache. Mit Englisch solltet ihr euch in den meisten Fällen aber auch behelfen können.
Essen & Spezialitäten
Vielleicht haben einige von euch schon einmal Saté gegessen, jene gegrillten Hühnerspieße mit Erdnusssoße, die auch Teil der niederländischen Esskultur sind. Ihren Ursprung haben die Spieße in Indonesien und sind dort auch nach wie vor so etwas wie ein Nationalgericht. Vegetarier greifen zu Gado-Gado, einem Gemüsesalat mit Erdnusssoße.
Bekannte Gerichte in Jakarta sind zudem Betutu, eine gefüllte Ente, sowie Ikan Acar Kuning, ein marinierter Bratfisch. Sehr verbreitet sind außerdem Gerichte auf Sojabasis, etwa Tempeh Goreng oder Tahu, der indonesischen Variante des Tofus. Vorab gibt es meistens Soto, eine Reissuppe.
Hotels & Unterkünfte
Passend zur Größe der Stadt gibt es in Jakarta Hunderte von Pensionen und Hostels für jeden Geldbeutel. In den einfachsten Hotels ohne viel Komfort könnt ihr bereits für wenige Euro am Tag übernachten. Wer es etwas luxuriöser mag, findet in Jakartas Zentrum eine Reihe von 4- oder 5-Sterne-Hotels direkt am Nationalmonument oder die örtlichen Hotels der großen Hotelketten.