Grundsätzlich sind Hotels sichere Orte, an denen sich Langfinger schwertun. Wenn aber doch etwas abhanden kommt, ist guter Rat oft teuer. Umgekehrt ist es für viele Urlauber aber ganz normal, das Hotel zu bestehlen. Wir haben die wichtigsten Szenarien zum Thema Diebstahl im Hotel für euch beleuchtet.
Überblick
Wer seine Wertsachen nicht mit an den Strand nehmen will, lässt sie meist im Hotelzimmer und dort vielleicht sogar im Safe. Ein solcher kann durch Eingabe einer selbst gewählten Geheimzahl gesichert werden. Zusätzlich verschließt ihr eure Unterkunft mit einer Zimmerkarte oder einem Schlüssel. Zudem ist es möglich, Bargeld, Schmuck und andere Sachen im Safe an der Rezeption zu hinterlegen. Doch nicht immer reichen diese Maßnahmen aus, um Diebe abzuschrecken. Wer in solchen Fällen haftet und was man nach dem Verlust tun sollte, beschreiben wir in diesem Ratgeber.
Und auch Hotelurlauber selbst werden hier und da zu Langfingern, würden sich aber selbst nie so bezeichnen. Wusstet ihr, dass auch Bademäntel und Handtücher keineswegs als Geschenk an den Gast zu verstehen sind und selbst Kugelschreiber im Zimmer verbleiben sollten? Wir sagen euch, welche Dinge ihr vom Hotel mit nach Hause nehmen dürft und in welchen Fällen das als Diebstahl gewertet wird.
Wertgegenstände im Hotel sicher aufbewahren
Ganz ohne Luxusartikel geht es für die meisten von uns im Urlaub nicht. Und persönliche Dokumente wie den Reisepass braucht ihr ohnehin für viele Länder. Kredit- oder EC-Karten und Bargeld haben ebenfalls viele Urlauber dabei.
Grundsätzlich gilt: Es ist immer sicherer, teure Wertsachen nicht bei sich zu tragen, wenn ihr im Urlaubsort unterwegs seid. Tragt ihr etwa sichtbar teuren Schmuck oder prall gefüllte Portemonnaies mit euch herum, seid ihr leichte Beute für Diebe, die euch im schlimmsten Fall auch noch bedrohen. Hier ein paar Tipps, wir ihr Wertsachen im Hotel sicher verstaut.
Im Hotelzimmer
Eine moderne Unterkunft bietet die Möglichkeit, Fenster und Türen abzuschließen. So könnt ihr im Hotelzimmer selbst sichergehen, dass alles verschlossen ist, wenn ihr zu einer Unternehmung aufbrecht. Außer euch haben im Anschluss nur Hotelangestellte Zutritt, die etwa die Reinigung vornehmen oder die Minibar auffüllen. Das Vorurteil, dass Zimmermädchen oder Roomboys zu Langfingern werden, stimmt übrigens in der Regel nicht. Die meisten Angestellten sind sich durchaus bewusst, dass ein Diebstahl am Gast einer Kündigung gleichkommt.
Was tun, wenn ihr keinen Safe im Hotelzimmer habt oder diesen wegen Gebühren nicht nutzen wollt? Verstaut Wertgegenstände am besten immer zwischen eurer Wäsche oder in innenliegenden Taschen von Jacken, die ihr vielleicht im Urlaub ohnehin im Schrank lasst. Wer einen verschließbaren Koffer sein Eigen nennt, nutzt diesen und verstaut Tablets, Reisedokumente und Schmuck darin.
Im Zimmer- und Hotelsafe
Die meisten Zimmer im Hotel verfügen über einen Safe, der zumindest für Reisedokumente, Smartphones und andere Wertsachen Platz bietet. In der Regel befindet er sich im Kleiderschrank und kann so optisch noch einmal vor fremden Blicken geschützt werden. Achtet darauf, dass keine fremden Personen im Raum sind, wenn ihr eure Geheimzahl eingebt und wählt eine Kombination, die nicht allzu offensichtlich ist.
Neben den Safe im Hotelzimmer gibt es normalerweise auch einen Safe an der Rezeption, der größer und noch besser gesichert ist. Hier könnt ihr besonders wertvolle Gegenstände oder Bargeld einschließen lassen, wenn ihr sie nicht ständig braucht. An den Rezeptionssafe gelangen nur autorisierte Hotelangestellte. Ihr solltet euch deshalb vorab informieren, wann ihr Zugang zu euren Wertgegenständen im Safe habt. Lasst euch zudem an der Rezeption die Annahme eurer Wertsachen schriftlich bestätigen bzw. auch, wenn ihr sie abholt. Niemand sollte ohne Kontrolle der Personalien an den Inhalt des Safes gelangen können.
Was tun bei Diebstahl im Hotel?
Diebstahl im Hotel kann bei aller Vorsicht nie ganz ausgeschlossen werden. Manchmal sind es sogar Gäste, die andere Gäste bestehlen. Wir haben einige Tipps für euch, die ihr im Ernstfall beherzigen könnt.
Ruhe bewahren
Auch wenn es abgedroschen klingt: In einer solchen Situation solltet ihr einen kühlen Kopf bewahren. Wenn auch ein materieller Verlust schmerzhaft ist, ist er besser als etwa Raubüberfall, bei dem ihr verletzt werden könntet.
Bestandsaufnahme machen
Sind persönliche Gegenstände zweifelsfrei entwendet worden, versucht möglichst wenig anzufassen und wenn möglich, Fotos vom Ort anzufertigen, von dem eure Sachen gestohlen wurden. Notiert schriftlich, was alles fehlt und welchen Wert die Dinge in etwa haben. Daraus ergeben sich auch die Folgeschritte: Handelt es sich um Schmuck, müssen Kreditkarten gesperrt werden, haben die Diebe mit dem Entwenden von Smartphones etwa Zugang zu euren Online-Konten? Lasst im Zweifelsfall alles sperren, mit dem Diebe euch schaden könnten.
Hotel, Polizei und Versicherung informieren
Wendet euch als nächsten Schritt direkt an die Hotelleitung. Üblicherweise ist man dort bestrebt, den Fall rasch zu lösen, denn ein Diebstahl im Hotel ist keine gute Werbung. Dass ihr eure Sachen deshalb wiederbekommt, ist jedoch eher selten.
Wendet euch im nächsten Schritt an die örtliche Polizei und erstattet Anzeige. Lasst euch die Anzeige vom Hotel und der Reiseleitung mit einem kurzen Vermerk bestätigen. Falls keine Reiseleitung vort Ort ist, versucht den Reiseveranstalter in Deutschland zu erreichen. Auch wenn ihr wenig Aussicht auf Ersatz habt: Fragt auch bei eurer Versicherung nach, ob sie für diesen Schaden oder sich daraus ergebende Kosten haftet. Wichtig für eine etwaige Erstattung ist die Glaubhaftigkeit des Verlustes – daher ist auch die Bestätigung durch Hotel und Veranstalter so wichtig.
Haftung bei Diebstahl im Hotel
Wer für einen Diebstahl im Hotel haftet, kann man nicht allgemein formulieren, denn das hängt auch vom jeweiligen Landesrecht ab. Üblicherweise fällt ein solcher Verlust unter das „allgemeine Lebensrisiko“, Hotelier oder Reiseveranstalter haften dann nicht. Anders sieht es aus, wenn das Hotelzimmer nicht richtig verschlossen werden konnte oder Hotelangestellte die Tür offengelassen haben. Dann trifft auch das Hotel eine Mitschuld. Versucht diese Umstände so gut wie möglich zu dokumentieren und von Zeugen bestätigen zu lassen.
In Deutschland regelt hingegen das BGB in § 702, dass der Hotelier mit maximal 800 Euro pro Gast für Geld, Wertpapiere und Schmuck haftet, wenn diese aus dem Zimmer entwendet werden. Wird etwas aus dem Hotelsafe gestohlen, haftet das Hotel unbeschränkt, weil das ein Verschulden darstellt.
Tipps zur Vorbeugung
Wichtige Dokumente wie den Reisepass solltet ihr immer kopieren und als Papierversion sowie in einem digitalen Format zur Verfügung haben. So könnt ihr bei Verlust leichter ein Ersatzdokument beantragen.
Haltet Notfallnummern zur Sperrung eurer Karten bereit: Im Inland ist es die 116 116, im Ausland die +49 116 116. Die Sperrung über diese Hotline reicht aber nicht aus! Denkt daran, zuhause zur Polizei zu gehen und eine sogenannte KUNO-Sperrung zu veranlassen. Denn über die Notfallnummer wird zwar die Eingabe mit PIN geblockt, nicht aber das SEPA-Lastschriftverfahren mit Unterschrift. Betrüger können deshalb immer noch mit eurer Karte bezahlen, wenn sie eure Signatur fälschen.
Was dürfen Gäste aus dem Hotel mitnehmen?
Kommen wir zu einer ganz anderen Situation: Habt ihr als Hotelgäste schon einmal etwas aus dem Zimmer mitgenommen? Für viele ist es selbstverständlich, etwa die niedlichen kleinen Kosmetikartikel aus dem Badezimmer in den Koffer zu legen. Andere gehen da schon weiter und packen auch Schreibblöcke, Kugelschreiber und Informationsmaterial ein. Und die flauschigen Handtücher sind ja so schön – es fällt sicher nicht auf, wenn hier zwei fehlen!?
Hotelausstattung ist kein Souvenir
Grundsätzlich lässt sich festhalten: Alle Einrichtung- und Ausstattungsgegenstände im Hotel gehören auch dem Hotel als Unternehmen, das euch diese nur zur Nutzung überlässt. Konkret heißt das: Weder die Zimmerslipper noch der Bademantel oder die Duschhaube gehören euch. Praktisch ist es aber so, dass Hoteliers beide Augen zudrücken, wenn Duschgel oder andere Kosmetikartikel ins Gepäck des Gastes wandern. Und auch bei der Banane, die vom Frühstück mit aus dem Restaurant genommen wird, werden die wenigsten etwas sagen.
Keinen Spaß versteht man in Hotelkreisen beim Bademantel und bei Handtüchern, die zu den beliebtesten Dingen gehören, die Urlauber aus dem Hotel mitgehen lassen. Ebenfalls heiß begehrt sind Kleiderbügel und Stifte. Wer sich nicht sicher ist, was nicht verfolgt wird und was schon strafbar ist, sollte sich überlegen, ob der nächste Gast den Gegenstand noch weiterbenutzen würde. Ist die Antwort „ja“, sollte man die Sache im Hotel belassen. Andernfalls kann euch nach dem Urlaub eine Rechnung ins Haus flattern, wenn nicht sogar eine Anzeige.
Ganz legal Andenken aus dem Hotel mitnehmen
Viele Hotels machen aus der Not eine Tugend und bieten ihre Bademäntel, Handtücher oder Kaffeetassen Gästen zum Kauf an – natürlich neu und unbenutzt. Das wird meist offen kommuniziert, um auch klarzustellen, dass diese Dinge keinesfalls kostenlos mitzunehmen sind.
Andere Hotelunternehmen umgehen den drohenden Diebstahl durch Gäste, indem sie möglichst wenige verlockende Dinge anbieten. So haben viele bereits aus Gründen des Umweltschutzes auf nachfüllbare Seifenspender umgestellt, womit die vielen kleinen Fläschchen im Badezimmer automatisch wegfallen. Auch Kleiderbügel sind oft so im Schrank integriert, dass sie bei Gästen zuhause nicht zu benutzen sind.
In Sachen Informationsmaterial und Speisekarten gibt es in einigen Hotelzimmern zudem die Möglichkeit, einen QR-Code einzuscannen und den Text über das eigene, mobile Endgerät zu lesen. Das spart nicht nur Papier, sondern ist auch hygienischer, weil die Broschüren nicht durch alle Hände gehen.
Wollt ihr ganz sichergehen, fragt am besten an der Rezeption nach, ob der schöne Kugelschreiber oder die schöne Wanderkarte für die Region auch käuflich zu erwerben ist. Mit etwas Glück werden euch solche Kleinigkeiten auch geschenkt und der Diebstahl im Hotel damit überflüssig!
Bei einem Diebstahl oder Einbruchdiebstahl während des Schlafes dürfte im Süden bei hohen Temperaturen die Verpflichtung des Verschlusses aller Türen und Fenster nicht haltbar sein.