Dänisches Essen im Urlaub

Dänemark lockt nicht nur mit Ostseeinseln, auch kulinarisch gesehen sorgt ein Urlaub im deutschen Nachbarland rasch für große Freuden: Von Smørrebrød bis Risalamande verführt dänisches Essen zu herzhaften und süßen Sünden.

Dänemark ist unter den skandinavischen Ländern das wohl am bequemsten erreichbare ab Deutschland – immerhin handelt es sich um unseren direken Nachbarn im Norden. Ab Flensburg ist es nicht mehr weit zum Reiseziel in Dänemark. Eine Stippvisite in der Heimat des Hygges, dem gemütlichen Lebensgefühl, zahlt sich aber nicht nur aufgrund der Sehenswürdigkeiten aus. Auch und gerade die dänische Küche sollte ein Urlaubsargument sein!

Wer sich noch nicht genauer mit der Landesküche beschäftigt hat, wird wahrscheinlich von ihrer Vielfalt überrascht sein. Denn abseits des weltweit bekannten Smørrebrøds hat Dänemark noch viel mehr auf Lager. Entdeckt Genüsse, die übersetzt lustige Namen wie “verlorener Hase” oder “Wienerbrot” tragen!

Ursprünglich wurde in unserem nördlichen Nachbarland all das aufgetischt, das während des kurzen Sommers angebaut wurde. Dazu zählen Gemüsesorten wie Kohl, aber auch fangfrischer Fisch und Fleisch. Ein wichtiges Grundnahrungsmittel war das Brot, das sich bis heute seinen festen Platz in der dänischen Küche gesichert hat. Es wird mitunter püriert und in dieser Form als Suppenzutat verwendet!

Modernes dänisches Essen decken jedoch ein weitaus breiteres Spektrum ab. Ihr könnt deftige, panierte Fleischbällchen genießen, die für die Nord- und Ostsee typischen Fischleckereien verputzen oder auf den immer passenden Klassiker Hotdog setzen. Aus den Ursprüngen der Küche haben sich die Einheimischen Getränke wie das dänische Bier bewahrt.

Die Dänen starten bereits üppig in den Tag: Zum Frühstück darf es zwar sowohl süß als auch herzhaft sein, aber in jedem Fall muss die Menge stimmen. Nach diesem als “Morgenmad” bekannten Mahl fällt das Mittagessen etwas leichter aus. Einfach zuzubereitende Mahlzeiten, die jedoch meistens warm serviert werden, stehen wochentags im Fokus. Am Wochenende wird es gern festlich – fast schon so, wie in Deutschland meist nur zu besonderen Anlässen!

Generell wird Wert auf einen hübsch gedeckten Tisch gelegt. Dazu gehört nicht nur die korrekte Anordnung des Geschirrs und Bestecks, sondern auch optisch aufeinander abgestimmte Farben. Hier wird “Hygge”, das aus dem Dänischen bekannte Gefühl von Geborgenheit und Herzlichkeit, zum Stichwort.

Doch was genau könntet ihr an einem solch liebevoll vorbereiteten Tisch schlemmen? Fangen wir mit den kleineren Snacks und Vorspeisen an, die euch schon mal auf die kulinarische Vielfalt einstimmen.

Smørrebrød ist natürlich der Klassiker der dänischen Küche. Schon im 19. Jahrhundert genoss das belegte Brot einen hohen Beliebtheitsgrad bei den Einheimischen. Traditionell wird Roggenbrot in dünnen Scheiben und mit gesalzener Butter bestrichen serviert. Auch Weißbrot ist möglich.

Für den Belag kommen verschiedene Optionen in Frage. Käse, rohes Gemüse, eingelegter Hering, Lachs oder Schinken – die Auswahl ist nahezu unbegrenzt. Wichtig ist den Dänen nur, dass der Belag zur Brotsorte passt. So würde Fleisch zum Beispiel traditionell nicht auf hellem und Fisch nicht auf dunklem Brot landen.

“Frikadeller” ist keineswegs ein Tippfehler: Denn so heißen die hierzulande als Frikadellen bekannten Fleischbällchen. Die Zubereitung ist einfach: Schweinehackfleisch, manchmal auch in Kombination mit Kalbshackfleisch, wird in einem Löffel zu einer Kugel geformt und in Semmelbrösel getaucht. Anschließend erfolgt der Bratvorgang. Mit Zwiebeln und Gewürzen wird das Ganze abgerundet.

Pølser sind die dänischen Würstchen, die euch fast überall begegnen – gern als Bestandteil der Hot Dogs, die bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert zur Essenskultur des Landes gehören. Die Wurst hat üblicherweise eine auf Lebensmittelfarbe beruhende rote Färbung und wird für den Hot Dog gegrillt. Gemeinsam mit Ketchup, Mayonnaise, sauren Gurken und gerösteten Zwiebeln ergibt sich in einem aufgeschnittenen Brötchen der beliebte Imbiss für zwischendurch. Dieser ist aber nur dann typisch dänisch, wenn die Wurst länger als das Brötchen ist!

Gerade an kalten Tagen wärmen sich die Dänen gern mit einer schmackhaften Suppe. Ihr erhaltet in Deutschlands Nachbarland sowohl weltweit bekannte Klassiker wie die Hühnersuppe, aber auch sehr ungewöhnliche und überraschende Rezepte wie eine Suppe mit Bier und Brotresten.

Dies ist die dänische Variante der Hühnersuppe. Sie besteht aus klarer Fleischbrühe, die durch das Kochen von Hühnchenteilen entsteht. Die Brühe wird mit frischem Gemüse und Knödeln zubereitet. Dazu kommen manchmal gebratene Klöße aus Rind- oder Schweinefleisch. Frische Kräuter wie Petersilie geben dem Gericht den letzten Schliff.

Diese Suppe bildet das Pendant zur deutschen Erbsensuppe. In Dänemark wird die durch die Hauptzutat Erbsen leuchtend grüne Suppe gern mit knusprig gebratenen Zwiebeln und Dill serviert.

Øllebrød ist eine breiartige Speise, die angeblich aus der Eigenwilligkeit der alten Mönche hervorging, das Brot in Bier zu tunkten. Die sehr dicke Suppe besteht aus Brotresten und dänischem Bier. Für die Zubereitung wird das Brot mit Bier in einen Topf gegeben. Für die zusätzliche Süße kommen Zucker, Salz, Zitrone und Vanillezucker hinzu. Das Ganze wird so lange auf niedriger Stufe gekocht, bis das Brot weich ist. Die Brotreste werden püriert und die Suppe mit einem untergerührten Ei abgerundet.

Fleischlastig, deftig, gut – so lassen sich die Hauptspeisen grob zusammenfassen. Doch keine Sorge, wenn Fleisch nicht euer Ding ist: Fischspeisen stehen ebenfalls auf dem Speiseplan.

Stegt flaesk ist der Begriff für gebratenes Schweinefleisch, das es auf die Liste der Nationalgerichte des Landes geschafft hat. Traditionell wird das Rezept aus Schweinebauch mit Petersiliensoße und Kartoffeln zubereitet. Die Soße setzt sich wiederum aus Butter, Mehl, Milch und Petersilie zusammen. Die Speise basiert auf der alten Bauernküche und bringt somit die langjährigen Gepflogenheiten der dänischen Küche auf den Tisch.

Fun Fact: Es gibt sogar Restaurants, die ausschließlich diesem Gericht ein All-you-can-eat-Buffet widmen. Das heißt für die Fleischliebhaber unter euch: Zugreifen und satt essen!

Andesteg umschreibt eine Speise aus gebratener Ente. Kein Wunder, dass diese Leckerei vorwiegend während der Weihnachtsfeiertage beliebt ist. Die Ente wird für die Zubereitung mit Äpfeln gefüllt und gebraten. Das knusprige Fleisch wird in der Regel mit Rotkohl und Kartoffeln serviert. Dazu gibt es eine Soße aus Entenfett und Wein.

Die Übersetzung dieses Hackfleischgerichtes lautet “verlorener Hase” – doch tatsächlich steckt dahinter ein Mix aus Gehacktem vom Schwein und Rind, das gemeinsam mit Salz, Pfeffer, Semmelbröseln und Sahne verknetet wird. Der Braten wird mit Speck belegt und in einer Auflaufform in den Ofen gegeben. Nach einer gewissen Bratzeit kommen Milch und Brühe hinzu. Als mögliche Beilagen werden meist Salat oder Salzkartoffeln gereicht.

Austern sind in Dänemark so beliebt, dass ihnen ein Festival gewidmet wurde und sogar “Austern-Safaris” angeboten werden. Dabei begebt ihr euch vor Ort auf die Jagd nach den schmackhaften Muscheln. Ihr könnt das Gericht aber auch einfach in einem Restaurant probieren. Vor allem in Gegenden um den Limfjord kommt ihr kaum drumherum!

Eine favorisierte Variation sind Austern mit sauren Äpfeln. Nachdem die Muscheln geöffnet wurden, werden sie mit Apfelstücken, etwas Ingwer und einem Spritzer Zitronensaft genossen.

Der Frokostteller ist ein buntes Potpourri an Fleisch-, Fisch- und Meeresfruchtspeisen und daher ideal für alle, die sich bei der Vielfalt der dänischen Küche nicht entscheiden können. Meist findet ihr mundgerechte Portionen von Krabben oder eingelegtem Fisch. Dazu gesellen sich andere Klassiker wie Roastbeef oder Eier, aber auch verschiedene Gemüsesorten.

Krebinetter finden sich nur noch selten auf Speisekarten in Restaurants und gelten daher eher als Geheimtipp für echte Dänemarkkenner. Es handelt sich um sehr fettige und knusprig gebratene Klöße aus Schweine- oder Kalbsfleisch. Sie ähneln im ersten Moment den Frikadellen, werden aber in der Pfanne paniert und weisen eine ovale Form auf. Sie werden in der Regel gemeinsam mit gekochtem Gemüse serviert, etwa mit Weißkohl und Karotten.

Bei so viel Auswahl an Hauptspeisen fällt es sicher schwer, noch Platz für ein Dessert zu lassen. Empfehlenswert ist es aber trotzdem! Lest im Folgenden, worunter Naschkatzen wählen können.

Æblekage bezeichnet nicht immer den üblichen Apfelkuchen. Zwar gibt es durchaus Varianten, bei denen ein normaler Kuchenboden mit frisch geschnittenen Äpfeln und Zutaten wie Zimt und Zucker veredelt wird; doch in vielen Fällen erhaltet ihr nach der Bestellung des Desserts Apfelmus mit Bröseln im Glas. Klingt nicht lecker? Ist es aber!

Für die Zubereitung werden Äpfel mit Zitronensaft und Zucker gekocht, um Apfelmus zu erhalten. Außerdem entstehen aus geriebenem trockenem Brot und Zucker süße Brösel, die in einer Pfanne mit geschmolzener Butter verklumpt werden. Die fertigen Zutaten werden nun abwechselnd in ein Glas geschichtet. Wichtig dabei: Die oberste Schicht besteht immer aus den Bröseln, niemals aus dem Apfelmus!

Kanelsnegl sind ähnlich wie die Kanelbullar aus der schwedischen Küche gebackene Zimtschnecken, die aus einem Hefeteig mit Mehl, Zucker, Butter und Zimt bestehen. Wie der Name schon sagt, wird das Gebäck zu einer Schnecke geformt. Es gibt Kanelsnegl eigentlich überall in Dänemark, was praktisch für den kleinen Hunger zwischendurch ist.

Diese Spezialität mit Blätterteig wurde erstmals von einem ursprünglich aus Wien stammenden Bäcker in Dänemark gebacken, woher sie auch ihren Namen hat. Es ist ein dünn ausgerollter Hefeteig aus Mehl, Eiern, Butter und Zucker, der für die Zubereitung in mehreren Schichten gefaltet wird. Für die Füllung stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung. So gibt es Wienerbrød mit frischen Früchten oder Trockenfrüchten sowie mit Marmelade, Pudding, Schokolade oder Nüssen. Hier findet jeder etwas!

Wenn ihr das Glück habt, zur Weihnachtszeit in Dänemark zu sein, kommt ihr um den Genuss von Risalamande nicht herum. Das ist eine speziell zur Adventszeit populäre Mischung aus Mandeln, kaltem Milchreis und Sahne.

Welches Getränk ist typisch dänisch? Viele von euch werden jetzt sofort an ein oder zwei ganz bestimmte Marken denken. In Dänemark heißt Bier “Øl” und wird sowohl in kleinen privaten als auch in größeren Brauereien hergestellt. Zur Weihnachtszeit gibt es eine spezielle Variante: Juleøl, bei dem es sich um dunkles und leicht süßes Bier handelt. An den kalten Tagen wird euch sicher auch ein dampfend heißer Kaffee guttun. Wenn ihr diesen bestellen wollt, müsst ihr nach “Mellemristet” fragen.

Weiterhin gehört der Schnaps Aquavit (auch “Akvavit”) zu den dänischen Spezialitäten, die in puncto Getränken nicht wegzudenken sind. Es ist ein klarer oder goldfarbener Schnaps, der nicht nur bei den Dänen, sondern auch in Norwegen beliebt ist. Die dänische Variante sieht die Zugabe von Kümmel vor. Die Basis bildet Alkohol aus Kartoffeln oder Getreide.

Für die meisten Dänen zählen fleisch- oder fischhaltige Speisen zum Alltag. Vegetarier und Veganer können es auf den ersten Blick schwer haben, etwas Passendes zu finden – zumindest, wenn sie nach traditionellen dänischen Spezialitäten Ausschau halten. Natürlich können sie auf die internationale Küche ausweichen, die in fast allen größeren Städten in Restaurants zu finden ist. Wer das nicht möchte, kann immerhin auf die vegetarische Variante von Smørrebrød oder Ærtesuppe zurückgreifen.

In Großstädten wie Kopenhagen gibt es zudem viele vegetarische und vegane Restaurants, in denen ihr gar keinen längeren Blick auf die Zutaten werfen müsst. Und wenn ihr euch im Urlaub für eine Unterkunft mit Selbstverpflegung entschieden habt? Dann ist es relativ einfach, die Rezepte vegetarisch abzuwandeln. Haltet in den Supermärkten Ausschau nach Fleischersatzprodukten und genießt dänisches Essen auf eure persönliche Art!