Leitungswasser trinken im Urlaub


Das Trinken von Leitungswasser ist in Deutschland alltäglich. Doch die hohe Trinkwasserqualität gibt es nicht überall auf der Welt. Lest hier, wo ihr bedenkenlos zugreifen können, wenn der Durst kommt und wo abgefüllte Getränke die bessere Option sind.

Überblick

In Deutschland ist es für viele Menschen normal geworden, ab und zu oder sogar regelmäßig Leitungswasser zu trinken. Kein Wunder: Es ist kostengünstig, gesünder als Softdrinks und kommt direkt aus dem heimischen Hahn. Die Trinkwasserqualität ist deutschlandweit sehr gut, sodass ihr euch vielleicht schon daran gewöhnt habt, bei akutem Durst eben zu Wasser aus der Leitung zu greifen. Doch wie sieht es im Ausland mit der Beschaffenheit von Leitungswasser aus?

Leider kann deutsches Trinkwasser nicht immer mit jenem aus anderen Ländern verglichen werden. Daher sollte vor einer Reise, vor allem bei Zielen außerhalb der EU, eine Recherche darüber erfolgen, wie der Zustand des Wassers vor Ort ist. Sonst besteht die Gefahr, im Urlaub krank zu werden – das will niemand!

An dieser Stelle bekommt ihr schon einmal einen Überblick, wie es um die Trinkwasserqualität in einigen Ländern bestellt ist.

Leitungswasser-trinken-Laender

Die Übersicht gibt es hier auch zum Herunterladen. Weiter unten im Artikel findet ihr die Grafik noch einmal als einfache Auflistung.

Leitungswasser in EU-Ländern

Oft findet ein Urlaub aufgrund der wenig strengen Einreisebedingungen, der kurzen Reisezeit und des geringen Aufwands für die Beschaffung von Einreisedokumenten innerhalb der EU statt. Auch in Hinblick auf das Leitungswasser vor Ort müssen sich Urlauber kaum Sorgen machen. Die EU-Mitgliedsstaaten unterliegen einheitlichen Richtlinien, welche das Trink- und Grundwasser betreffen. Dadurch wird sichergestellt, dass überall in der EU Wasser von ähnlicher Qualität vorhanden ist. Das führt dazu, dass bedenkenloses Trinken aus der Leitung möglich ist; zumindest theoretisch.

In der Praxis werden von manchen Ländern sogar noch zusätzliche Regelungen umgesetzt, welche eine noch schärfere Überwachung des Wassers zur Folge haben. Davon profitieren natürlich alle! Umgekehrt besteht aber auch das Risiko, dass Schadstoffe (zum Beispiel durch Armaturen) ins Wasser gelangen. Das ist nicht immer zu 100 Prozent auszuschließen.

Maedchen-trinkt-Leitungswasser
Mädchen trinkt Leitungswasser

Trinkwasserqualität in unseren Nachbarländern

Wenn wir einen Blick auf Deutschlands direkte Nachbarn werfen, haben wir gute Nachrichten. Hier kann das Leitungswasser fast überall punkten. Das beste Leitungswasser der Welt soll übrigens aus dänischen Wasserhähnen kommen. Der Grund für die hohe Qualität ist, dass das Grundwasser  zunächst sorgfältig gefiltert und gelüftet wird. Auch Tschechien kann sich mit hervorragenden Trinkwasserbeschaffenheiten brüsten. Ebenso gut ist die Qualität in Österreich, in der Schweiz und in Frankreich.

In den Niederlanden dürft ihr euch ebenfalls auf schmackhaftes Wasser aus der Leitung freuen. Zudem ist abgefülltes Tafelwasser in den Supermärkten zu kaufen. So wird auch unterwegs die Versorgung sichergestellt! In Belgien und Luxemburg ist das Trinkwasser ebenso unbedenklich. Eine kleine Ausnahmestellung nimmt das Nachbarland Polen ein: Hier ist das Wasser zwar grundsätzlich in Ordnung, die überwiegend schlechten Leitungssysteme können aber Verschmutzungen verursachen. Wer sicher gehen möchte, kocht polnisches Leitungswasser vor der Verwendung ab.

Trinkwasserqualität in weiteren EU-Ländern

Bei einem Urlaub in Kroatien oder Slowenien können Reisende mit guter Leitungswasserqualität rechnen. In den skandinavischen Ländern ist der Zustand des Wassers so, dass ihr jederzeit zugreifen könnt, wenn der Durst kommt. In Schweden schmeckt das Wasser herrlich neutral und sollte jedem Gaumen munden.

Nicht ganz mithalten kann Griechenland: Zwar ist die Wasserqualität in Großstädten überzeugend, auf den kleineren Inseln ist jedoch Vorsicht geboten. Wenn ihr in abgelegen Ortschaften in Griechenland verreist, solltet ihr lieber nicht vom Leitungswasser trinken.

Was vielleicht überraschen mag: Sogar in Italien und Spanien ist das Trinkwasser nicht flächendeckend hochwertig. Als Faustregel gilt: Im Norden der Länder ist die Beschaffenheit besser als im Süden. Auf den Balearen und auf Sardinien solltet ihr auf abgepacktes Wasser kaufen.

In Portugal ist das Wasser an der Küste meist schlechter als im Landesinneren. Manche Regionen nutzen gechlortes Wasser.

Leitungswasser im Rest der Welt

Zieht es euch noch weiter in die Welt hinaus? Dann solltet ihr euch vorab informieren, wie gut die Trinkwasserqualität aus dem Hahn ist. In England wird zum Beispiel überwiegend geeignetes Leitungswasser zur Verfügung gestellt; in Regionen mit alten Armaturen und Leitungen sollte man trotzdem Vorsicht walten lassen. Außerdem wird auch hier teilweise Chlor zugefügt. In Norwegen dient Trinkwasser hingegen sogar häufig als Basis für süße Getränke. Wenn sich die Urlauber für Länder wie Kanada, Australien oder Neuseeland entscheiden, bestehen gute Chancen auf angenehmes Leitungswasser. In Südamerika stehen hingegen nur wenige Länder auf der Liste, die trinkbares Leitungswasser zur Verfügung stellen. Dazu zählen Chile und Uruguay. Rund um die Großstädte ist der Zustand des Wassers in der Regel am besten. Asiatische Länder verfügen leider kaum über gutes Leitungswasser. Ausnahmen bilden hier lediglich Japan und Singapur.

Wo sollte Leitungswasser gemieden werden?

Im Urlaub in eine fremde Kultur einzutauchen ist interessant, allerdings solltet ihr dort nicht unbedingt auf die Leitungswasserqualität setzen, die von der Heimat bekannt ist. Ganz im Gegenteil: In vielen Entwicklungsländern ist die Erfrischung aus dem Wasserhahn zu meiden.

Die Faustregel, Leitungswasser eher nicht zu nutzen, gilt zum Beispiel für afrikanische Länder. Einige von ihnen ermöglichen ihrer Bevölkerung gar nicht den Zugang zu sauberem Trinkwasser; andere leiden unter regelmäßigen Störungen der Wasserversorgung. So oder so sollte man als Urlauber in Afrika immer Wasser aus abgefüllten Flaschen trinken – das gilt selbst für beliebte Urlaubsländer wie Namibia oder Südafrika.

Auch in Asien sollte  das Leitungswasser überwiegend nicht getrunken werden (die Ausnahmen Japan und Singapur haben wir schon vorgestellt). Über die Wasserqualität in Hong Kong scheiden sich die Geister – einige Quellen sprechen von ähnlichen Standards wie in den USA, andere stufen das Wasser deutlich schlechter ein. Im Zweifelsfall raten wir eher davon ab, das Wasser aus dem  Hahn zu trinken. Wenn ihr kein gesundheitliches Risiko eingehen wollt, ist auch in Indien, China, Indonesien oder Russland das Leitungswasser tabu. Euer Urlaub führt euch nach Südamerika, vielleicht nach Brasilien oder Argentinien? Dann lasst in der Reisekasse Geld für Getränke übrig. Denn auch hier gilt (außer bei wenigen Ausnahmen): Finger weg vom Leitungswasser.

Selbst in näherer Entfernung zu Deutschland können Risiken im Leitungswasser bestehen. In der Türkei beispielsweise solltet ihr lieber zur industriell verpackten Flasche aus dem Supermarkt zu greifen!

Sonderfall gechlortes Leitungswasser

Einige Länder versehen ihr Leitungswasser mit Chlor – das ist an sich nicht schlimm und beeinträchtigt die Trinkwasserqualität nicht, für den deutschen Gaumen kann das Wasser aber ungewöhnlich bis hin zu ungenießbar sein.

Ein Vorreiter mit gechlortem Leitungswasser sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Wer im Urlaub schwanger ist oder stillt, sollte von dieser Art des Leitungswassers nicht allzu große Mengen trinken. Ansonsten steht dem Konsum, sofern er den persönlichen Geschmack trifft, nichts im Wege. Alternativ könnt ihr aber auch speziell aufbereitetes Trinkwasser in Flaschen kaufen. Oder ihr entscheidet euch für die in den USA ohnehin beliebten Softdrinks, auch wenn das nicht die gesündeste Wahl sein mag.

In Belgien und einigen Regionen Portugals wird übrigens ebenfalls Trinkwasser mit Chlor versehen – es begegnet euch also auch im Urlaub innerhalb Europas. Die Menge ist jedoch nicht mit jener in den USA zu vergleichen. Dafür kommt es in einigen Gegenden von England zu einem hohen Chloranteil im Leitungswasser, der dieses rasch ungenießbar macht.

Länder-Liste zur Qualität des Leitungswassers

Trinkbares Leitungwasser:

  • Australien
  • Belgien
  • Chile
  • Dänemark
  • Deutschland
  • England*
  • Frankreich
  • Griechenland*
  • Italien*
  • Israel
  • Japan
  • Kanada
  • Kroatien
  • Luxemburg
  • Neuseeland
  • Niederlande
  • Norwegen
  • Österreich
  • Polen*
  • Portugal*
  • Schweden
  • Schweiz
  • Singapur
  • Slowenien
  • Spanien*
  • Tschechien
  • Uruguay
  • USA

*unterschiedliche Qualität innerhalb eines Landes

Besser Flaschenwasser kaufen:

  • Ägypten
  • Argentinien
  • Brasilien
  • China
  • Indien
  • Indonesien
  • Marokko
  • Mexiko
  • Russland
  • Südafrika
  • Thailand
  • Türkei

FAQ zum Leitungswasser im Urlaub

Sind jetzt noch Fragen zur Qualität des Leitungswasser im Urlaub offen? Hier beantworten wir einige davon! Informiert euch über die tatsächlichen Risiken von ungeeignetem Trinkwasser und erfahrt, wie ihr bestmöglich vorbeugen könnt!

Wie kommt es zu schlechtem Leitungswasser?

In vielen Ländern kann Leitungswasser anhand der Gegebenheiten vor Ort kaum richtig aufbereitet werden. So wird die in Deutschland übliche Trinkwasserqualität nicht erzielt. Durch Umwelteinflüsse wie das natürliche Vorkommen von bestimmten Stoffen landen Schadstoffe oder auch Pestizide im Wasser, werden nicht gefiltert und verbleiben so bis zum Tropfen aus dem Hahn in der Flüssigkeit. Beispielsweise können Verunreinigungen durch Arsen in südasiatischen Ländern bestehen; Pestizide treten hingegen vorwiegend auf Inseln wie Guadeloupe auf.

Ein anderes Problem liegt bei den Keimen und Bakterien, die häufig in verunreinigten Brunnen oder alten Leitungen vorkommen. Abfallprodukte der Landwirtschaft oder industriellen Fertigung sind ebenso in manchen Ländern im Wasser zu finden.

Was passiert beim Trinken von unreinem Wasser?

Legionellen oder Pseudomonaden können im Wasser leben. Dabei handelt es sich um Bakterien, die schwere gesundheitliche Probleme auslösen können. Während Legionellen eine Lungenentzündung verursachen, besteht bei Pseudomonaden die Gefahr von Harnwegsinfekten. Zudem gelten sie als antibiotikaresistent und sind damit sehr gefährliche und gesundheitsschädliche Keime.

Durch Bakterien wie E. Coli kann es hingegen zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, die oft schlimmen und anhaltenden Durchfall verursachen. Wer zu einer immungeschwächten Personengruppen gehört, sehr alt oder noch sehr jung ist, kann dadurch dehydrieren.

Würdet ihr Arsen kontaminiertes Trinkwasser (wie in manchen südlich gelegenen Ländern von Asien) trinken, käme es je nach Gehalt zu Vergiftungserscheinungen des Körpers. Diese gehen mit Übelkeit und Durchfall, aber auch starkem Erbrechen einher.

Wird das Wasser durch verrostete Rohre beschädigt, sind Schwermetallvergiftungen mit Nieren- und Magen-Darm-Beschwerden die häufige Folge. Allesamt Symptome, die niemand haben möchte; vor allem nicht im Urlaub!

Wie teste ich die Wasserqualität im Urlaub?

Wer unsicher ist, ob sich Leitungswasser für den direkten Genuss aus dem Wasserhahn eignet, sollte sich am besten schon vor dem Urlaub so weit wie möglich über die Beschaffenheit erkundigen.

Alternativ ist vor Ort ein Wassertest möglich – Teststreifen gibt es in der Apotheke und gehören je nach Land mit in die Reiseapotheke. Der Streifen zeigt an, welche gängigen Verunreinigungen bestehen. Allerdings sind nicht alle Faktoren abgedeckt. Im Zweifelsfall greift ihr auf Wasser in Flaschen zurück.

Ist Leitungswasser ansehbar, ob es trinkbar ist?

Leider ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob sich Leitungswasser zum Trinken eignet. Manchmal weist es jedoch Verfärbungen auf oder ergießt sich schon mit einem ungewöhnlichen Geruch ins Glas. Das sollten erste Warnzeichen sein! Trotzdem steht klares und geruchloses Wasser auch nicht automatisch für eine gute Qualität.

Wie vermeide ich, schlechtes Wasser zu trinken?

Allein durch den Verzicht auf direktes Trinken aus der Leitung wird noch nicht genügend vorgebeugt. Ein typischer Stolperstein sind Eiswürfel. Diese stecken gerade in tropischen Ländern gern in erfrischenden Getränken und werden aus Leitungswasser gefertigt. Somit müsst ihr explizit auf Cocktails, Softdrinks und Co. ohne Eiswürfel bestehen, wenn ihr ganz sicher gehen wollt. Auch zum Zähneputzen eignet sich verunreinigtes Wasser nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass unabsichtlich etwas davon verschluckt wird.

Kann ich Wasser abkochen, um es zu trinken?

Grundsätzlich lässt sich Wasser abkochen. Allerdings sorgt dieser Vorgang nur für die Beseitigung von Bakterien und Keimen. Bestimmte Schadstoffe bleiben trotzdem im Leitungswasser. Ihr solltet daher gut überlegen, ob ihr das Wasser tatsächlich trinken oder zum Kochen nutzen wollt.

Kann ich Getränke bei Flugreisen mitnehmen?

Wer von vornherein im Urlaub auf das Lieblingsgetränk aus Deutschland zurückgreifen möchte, sollte sich mit den Regelungen für das Handgepäck im Flugzeug vertraut machen. Hier sind maximal zehn Flaschen mit je 100 Milliliter Inhalt möglich. Das reicht natürlich kaum für eine komplette Reise! Im Reisekoffer, der in den Gepäckraum kommt, ist der Umfang der Getränke aber auch beschränkt – auf so genannte “haushaltsübliche Mengen”.

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