Helsingborg in Südschweden ist vielen Reisenden eher unbekannt. Dabei ist die Lage der Hafenstadt optimal, um von dort aus weitere Städte, die wunderschöne Landschaft und Helsingborg selbst zu erkunden. Im Sommer laden die Strände am Öresund zum Baden ein.
Überblick
Mit gerade einmal etwas mehr als 100.000 Einwohnern ist Helsingborg sicher keine Metropole, aber trotzdem eine Reise wert. Die beinahe tausend Jahre alte Stadt, gelegen in der historischen Provinz Schonen, begeistert mit jeder Menge kulturellen Sehenswürdigkeiten sowie einer wunderschönen Umgebung. Außerdem lassen sich von dort aus sehr einfach Malmö oder auch Kopenhagen erreichen.
Helsingborg war als Siedlung an der engsten Stelle zwischen Dänemark und Schweden viele Jahrhunderte lang zwischen beiden Ländern umkämpft und hat daher viele historische Bauten einbüßen müssen. Doch noch immer sind Türme und Kirchen aus dem Mittelalter zu bestaunen. Wer es moderner mag, kommt im lebendigen Nachtleben auf seine Kosten.
Geschichte
Helsingborg entstand als dänische Befestigung vor rund eintausend Jahren, um die Überfahrt aus den dänischen Heimatprovinzen in seine schwedischen Territorien sicherer zu machen. Im Mittelalter wurde die Stadt zu einem der wichtigsten strategischen Punkte für die Dänen. In dieser Zeit entstand auch die mächtige Festungsanlage sowie die prunkvolle Sankt Marien Kirche.
Nach zahlreichen Kriegen zwischen Norwegen, Dänemark, Schweden und den deutschen Städten der Hanse wurde Helsingborg 1719 wieder schwedisch. Allerdings hatten die vielen Auseinandersetzungen sowie die Pest der Stadt und ihrer Bevölkerung schwer zugesetzt. Es sollte bis weit ins 19. Jahrhundert dauern, ehe Helsingborg sich erholt.
Heute ist Helsingborg vor allem eine wichtige Hafen- und Industriestadt. Unternehmen der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie sind hier vertreten. Die günstige infrastrukturelle Anbindung nach Malmö und Dänemark kommt nicht nur den Firmen, sondern auch Urlaubsreisenden zugute.
Sehenswürdigkeiten
Obwohl Helsingborg bereits etwa ein Jahrtausend Jahre alt ist, zeugen nur wenige Gebäude von der langen Historie der Stadt. Vor allem der nordische Krieg der 1670er hat vieles verwüstet. Die Bauten, die die Zeit überdauerten, gehören aber zu den schönsten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Burgturm Kärnan
Da Helsingborg als Hafenstützpunkt für die Dänen so wichtig war, errichteten sie hier eine Burg aus Sandstein, die später immer wieder erweitert wurde. Von der einst mächtigen Anlage ist nur noch der etwa im Jahr 1320 errichtete Burgturm namens Kärnan übrig. Als Schweden die Festung nach der endgültigen Rückeroberung zerstörten, blieb er stehen.
Zunächst diente der Turm den Schiffen als Orientierungspunkt, sollte aber vor allem die schwedische Herrschaft symbolisieren. Nach der Restaurierung Ende des 19. Jahrhunderts, ist Kärnan nun eine beliebte Sehenswürdigkeit. Ihr könnt den Turm über die 146 Stufen einer Wendeltreppe erklimmen und dann die Aussicht über den Öresund bis hinüber nach Dänemark genießen.
Sankt Marien Kirche
Sankt Marien ist eine prächtige Kirche im Zentrum Helsingborgs und ein weiteres Gebäude mit einer langen Geschichte. Im 12. Jahrhundert entstand hier bereits die erste Kirche. Das heute noch erhaltene Gebäude im gotischen Stil ist aus dem 15. Jahrhundert, besteht aber zum Teil aus den Sandsteinblöcken des Vorgängers. Sankt Marien steht unter Denkmalschutz und liegt nicht weit vom Kärnan-Turm entfernt. Entdeckt den aufwändig gestalteten Flügelaltar, die reich verzierte Kanzel sowie die feinen Glasmalereien, die im 20. Jahrhundert hinzugefügt wurden.
Rådhuset Helsingborg
Ebenfalls nahe dem Kärnan-Turm befindet sich das Rathaus von Helsingborg. Das opulente Gebäude im neogotischen Stil verfügt über auffällig rote Ziegel, charakteristische Kupfereinfassungen auf dem Dach und einen 65 Meter hohen Glockenturm, der einst für die Orientierung der Seefahrer wichtig war.
Freilichtmuseum Fredriksdal
Etwas nordöstlich des Zentrums liegt der Bezirk Fredriksdal. Dort befindet sich eines der größten, schönsten und interessantesten Freilichtmuseen Schwedens. Es besteht aus einem Herrenhaus, zahlreichen originalen Gebäuden aus dem Stadtkern von Helsingborg sowie einem Bauernhof und einem Freilufttheater. Dazu ist das Museum noch umgeben von einem historischen Park. Hier könnt ihr dann hautnah erleben, wie der Alltag in Schweden im 17. oder 18. Jahrhundert ausgesehen haben könnte. Die meisten Angebote richten sich an Kinder und Familien. Außerdem gibt es Sonderveranstaltungen, zum Beispiel zu Ostern oder zum Mittsommerfest.
Schloss Sofiero
Was wäre eine bedeutende europäische Stadt ohne mindestens ein Schloss? Natürlich hat auch Helsingborg so einen herrschaftlichen Sitz zu bieten, auch wenn sich das Schloss Sofiero genau genommen ein paar Kilometer nördlich der Stadt befindet. Es wurde 1864 als Sommerresidenz für den damaligen Prinzen Oskar und seine Frau errichtet.
Heute gehört das Schloss der Gemeinde Helsingborg und beinhaltet ein Museum sowie ein Restaurant und ein Café. Die wahre Sehenswürdigkeit sind aber sowieso die Schlossgärten. Diese enthalten eine einzigartige Sammlung von mehr als 10.000 Rhododendronbüschen, die sich entlang eines künstlichen Flusstals bis zum Öresund erstrecken.
Aktivitäten
Wer ausgiebig die Sehenswürdigkeiten von Helsingborg erkundet hat, der möchte sicher auch mal raus in die Natur. Die Umgebung der Stadt bietet dafür viele Gelegenheiten. Nicht zuletzt eignet sich die Hafenstadt in Südschweden ideal als Ausgangspunkt für Ausflüge in weitere Großstädte in der Nähe.
An den Strand gehen
Für einen Strandurlaub ist Schweden sicherlich nicht gerade bekannt. Tatsächlich aber lädt die Gegend um Helsingborg im Sommer zum Baden ein. Entlang des Ufers am Öresund sind einige sehr schöne Strände zu finden. Viele davon sind direkt vom Zentrum aus zu Fuß zu erreichen. Unmittelbar am Inneren Hafen ist der Tropical Beach. Nördlich davon befinden sich einige sandlose Badestellen sowie das populäre Örestrandsbadet. Südlich der Stadt, wo der Sund seichter ist, liegen die Strände Råå vallar und Örby ängar, welche auch ideal für Kinder sind.
Radwandern oder Wandern
Wer nach Schweden reist, tut dies meist auch aufgrund der idyllischen Natur. Davon gibt es rund um Helsingborg ebenfalls mehr als genug. Die üppigen Naturschutzgebiete und die tollen Küstenbereiche eignen sich hervorragend zum Wandern oder zum Radfahren. Wenn ihr mit dem Rad unterwegs seid, dann folgt dem Radweg Kattegattleden nach Göteborg oder dem Sydkustleden nach Malmö. Zu Fuß empfiehlt sich der 70 Kilometer lange Wanderweg Kullaleden. Er führt durch malerische Küstendörfer und das Naturschutzgebiet um den Kullaberg.
Das Nachtleben auskosten
Helsingborg hat tatsächlich eine der höchsten Kneipendichten Schwedens. Wenn ihr also vom Spazieren durch die Stadt oder vom Wandern genug habt, dann lasst euch im Zentrum oder im Stadtteil Söder nieder und genießt das Nachtleben der Hafenstadt. Doch Vorsicht: Die Preise für alkoholhaltige Getränke haben es in Schweden in sich.
Abstecher nach Dänemark machen
Helsingborg liegt bekanntlich an der engsten Stelle des Öresund, der Meerenge zwischen Schweden und Dänemark. Nur wenige Kilometer trennen die Stadt von der Schwesterstadt Helsingør auf der dänischen Seite. Mit der Fähre seid ihr in wenigen Minuten dort und könnt euch die Stadt anschauen oder auch weiter ins nahe Kopenhagen fahren.
Die Fähre von Helsingborg nach Helsingør ist nach wie vor eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Skandinavien und dem Rest von Europa. Die Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen bedeutet für Einwohner nämlich eher einen Umweg. Nicht zuletzt deshalb verfügt Helsingborg über den zweitgrößten Hafen in Schweden.
Tagesausflug nach Malmö machen
Nur etwa eine Stunde mit dem Auto oder mit dem Zug entfernt von Helsingborg, befindet sich Malmö, eine ungleich größere und bekanntere Hafenstadt in Südschweden. Wenn ihr in dieser Region Urlaub macht, solltet ihr die Gelegenheit nutzen und euch beide Städte anschauen. In Malmö gibt es viele Sehenswürdigkeiten, etwa die St. Petri Kyrka, das Schloss Malmöhus oder auch die bekannte Reiterstatue des Königs Karl X. Gustav. Seit 2005 steht dort auch das höchste Gebäude Skandinaviens, der 190 Meter hohe Turning Torso.
Reise-Infos
Um einen schönen Schweden-Urlaub in Helsingborg zu verbringen, ist zum Glück gar nicht so viel Vorbereitung notwendig. Die Anreise ist nicht zu lang und auch die Formalien halten sich in Grenzen. Wir haben euch einige Tipps zusammengestellt, damit wirklich alles glatt verläuft.
Reisezeit & Reisedauer
Am Öresund herrscht kühlgemäßigtes Klima, das mit dem in Norddeutschland vergleichbar ist. Daher eignen sich Frühling und Sommer am ehesten für eine Reise nach Helsingborg. Sonnige Tage und angenehme Temperaturen sind im Juli und August am wahrscheinlichsten, wohingegen es im März und April am trockensten ist.
Helsingborg ist im internationalen Vergleich eher ein beschauliches Urlaubsziel. Für die Stadt selbst reicht auch ein Wochenende oder zwei Tage im Rahmen einer Rundreise aus. Wollt ihr allerdings ausgiebig wandern oder euch ein paar Tage an den Strand legen, braucht ihr natürlich mehr Zeit.
Reisevorbereitung & Anreise
Schwedens Bevölkerung ist geradezu berühmt für die Beherrschung der englischen Sprache. Fast jeder Bewohner spricht neben der Amtssprache Schwedisch auch Englisch. Somit dürfte die Verständigung vor Ort für die meisten Reisenden kein Problem darstellen.
Für die Einreise nach Schweden benötigt ihr weder Reisepass noch Visum, sondern lediglich euren gültigen Personalausweis. Allerdings zahlt ihr nicht mit dem Euro, sondern mit schwedischen Kronen. Schweden ist ein Land mit wenig Bargeldverkehr. Selbst in kleinen Geschäften und auf dem Land könnt ihr meist mit den gängigen Kreditkarten zahlen.
Helsingborg ist auf vier Arten zu erreichen, nämlich auf dem Luft-, See-, Straßen- oder Schienenweg. Per Flugzeug bietet sich der internationale Flughafen von Kopenhagen an, da die kleinen Flughäfen von Malmö und Helsingborg fast nur für innerschwedische Flüge reserviert sind. Landet ihr in Kopenhagen, fahrt ihr mit dem Zug etwa eine Stunde nach Helsingborg.
Mit dem Auto begebt ihr euch zunächst nach Helsingør und von dort aus nehmt ihr die Autofähre, die mehrmals täglich den Öresund überquert. Alternativ könnt ihr über die Öresundbrücke nach Malmö fahren. Danach müsst ihr nur noch der E6 nach Norden folgen.
Wenn ihr schon von Deutschland aus mit dem eigenen Auto fahren möchtet, dann kommt noch eine andere Route in Frage. Ihr erreicht nämlich Südschweden auch ganz einfach mit der Fähre von Lübeck oder Sassnitz aus. Von Trelleborg oder Ystad ausgehend, geht es dann über Malmö nach Helsingborg.
Fortbewegung vor Ort
Wenn ihr euch vorrangig die Sehenswürdigkeiten der Stadt selbst ansehen wollt, dann braucht ihr vor Ort eigentlich nur ein Paar bequeme Schuhe. Alternativ könnt ihr die Stadt auch mit dem Bus erkunden. Die Busse treffen sich fast alle am wichtigsten Knotenpunkt am Bahnhof. Diese Haltestelle heißt folglich auch „Knutpunkten“ – also Knotenpunkt.
Essen & Spezialitäten
Wenig überraschend stehen Fisch und Meeresfrüchte wie etwa Muscheln ganz oben auf der Speisekarte in Helsingborg und Umgebung. Doch auch Gemüse spielt in dieser Region eine bedeutende Rolle, denn das Klima im Süden begünstigt den Anbau von Gemüse, Obst und sogar Wein. Da Südschweden lange unter der Herrschaft Dänemarks stand, haben sich hier ein wenig andere Essgewohnheiten durchgesetzt als im waldreicheren Norden. Traditionell gibt es hier die dänisch inspirierte Martinsgans sowie Spettekaka, einen sehr trockenen Kuchen aus Eiern, Zucker und Kartoffelstärke. Eine echte Helsingborger Spezialität ist „Bulle med Bulle“. Dabei handelt es sich um ein aufgeschnittenes Brötchen, das mit einem Ball aus Hafer, Schokolade und Kokosraspeln belegt ist.
Hotels & Unterkünfte
Im Zentrum der Stadt befinden sich die meisten Hotels, angefangen von recht günstigen 2-Sterne-Hotels bis hin zu hochwertigen Unterkünften. Falls ihr mit dem Auto anreist, könnt ihr euch natürlich auch etwas außerhalb des Stadtgebiets umschauen. Entlang der Küste findet ihr nette Landgasthäuser oder kleine Hotels im schwedischen Landhausstil.