Öland ist zwar eine kleine Insel mit wenig Einwohnern, doch dafür ist ihr kulturelles Erbe umso größer. Die Geschichte der Insel begann schon in der Steinzeit und so lassen sich hier zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen bestaunen. Mit der hohen Anzahl an Sonnenstunden und den atemberaubenden Landschaften ist Öland zudem auch ein Paradies für Naturliebhaber, die am längsten Sandstrand Schwedens spazieren oder durch den Zauberwald wandern wollen.
Überblick
Öland ist eine lange schmale Insel in der Ostsee, welche mit 137 Kilometer Länge und 1.350 Quadratkilometern Fläche die zweitgrößte Insel von Schweden ist. An ihrer breitesten Stelle misst sie gerade mal 16 Kilometer und bietet dennoch Platz für 26.000 Einwohner, 75 Naturschutzgebiete und 350 Windmühlen. Dabei liegt sie nur sechs Kilometer vom Festland der Südostküste Schwedens entfernt und ist über die Brücke Ölandsbron erreichbar, die von der Provinz Kalmar zur Insel führt.
Geschichte
Die Geschichte der Sonneninsel blickt auf eine 9.000 Jahre alte Vergangenheit zurück, denn sie war bereits in der Steinzeit für ihre Fruchtbarkeit bekannt. Auch der Handel mit dem Festland florierte im Mittalter. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Insel immer wieder von Kriegen heimgesucht. So entdeckt ihr noch heute Grabstätten, Burgen, Ruinen und andere historische Schätze, welche die bewegte Historie erzählen.
Heute steht die Insel jedoch für Ruhe und Entspannung. Wer hier Urlaub macht, begibt sich nicht nur auf eine Zeitreise in das Mittelalter, sondern kann sich ebenso auf spektakuläre Naturparadiese freuen. Nicht umsonst gehört ein Teil Ölands zum Weltkulturerbe der UNESCO – nämlich die Agrarlandschaft im Süden. Die zahlreichen Nationalparks, welche von Heidelandschaften und Wiesen geprägt sind, laden zum Wandern oder Vögel beobachten ein.
Auf der Insel findet man zudem eine Vielzahl an Windmühlen, die für diese Region typisch sind. Im 18. Jahrhundert soll es auf Öland rund 2000 Stück gegeben haben, sie galten als wichtiges Statussymbol der Bauern. Neben den Windmühlen ist die Insel aber auch seit jeher für ihre vielen Sonnenstunden bekannt – optimal für Badeurlauber und Wassersportler.
Sehenswürdigkeiten
Die Insel Öland ist reich an Sehenswürdigkeiten und bietet kulturinteressierten Reisenden ein breites Spektrum an Möglichkeiten für einen ereignisreichen und unvergesslichen Sightseeingtrip.
Schloss Solliden
Im Schloss Solliden lässt es sich die schwedische Königsfamilie in den Sommermonaten gutgehen. Auch wenn das Innere des prunkvollen Schlosses für die Famlie vorbehalten ist, können Besucher von Anfang Mai bis Ende September den Schlossgarten erkunden. Dieser beeindruckt im italienischen Stil – ebenso wie das gesamte Schloss.
Im Jahr 1906 wünschte sich die damalige Kronprinzessin Victoria einen mediterranen Rückzugsort. Das Klima auf Öland eignete sich perfekt für dieses Vorhaben und so verbringt das Königshaus seit Jahrzehnten hier die Ferien. Seid ihr im Juli auf Öland, solltet ihr am 14. den Geburtstag der heutigen Kronprinzessin Victoria nicht verpassen.
Doch auch zu anderen Zeiten ist der Besuch des Schlosses empfehlenswert, denn der Pavillon zeigt immer wieder neue Ausstellungen über die königliche Familie. Anschließend laden die Crêperie und das Café zum Schlemmen ein, wobei ihr unbedingt ein frisch gebackenes Brot in der angrenzenden Bäckerei probieren solltet.
Schloss Borgholm
Nicht weit von Solliden entfernt befinden sich die Überreste des Schlosses Borgholm, welches euch mit auf eine Reise in das 17. Jahrhundert nimmt. Der Bau wurde zu dieser Zeit vom schwedischen König Karl X. Gustav errichtet.
Leider wütete im Jahr 1806 ein Brand in dem Gebäude, der aus ihm eine Ruine machte. Trotzdem sind die alten Gemäuer recht gut erhalten und zeigen euch auf 5.000 Quadratmeter Fläche, wie Schwedens Könige hier lebten und die Festung zahlreiche Schlachten überdauerte. Ob ihr dabei an einer Führung teilnehmt oder euch in der Ausstellung „Aufstieg und Fall“ selbst über die Geschichte von Borgholm informiert, bleibt ganz euch überlassen.
Im Sommer finden im Innenhof der Schlossruine außerdem Konzerte statt. Vergesst dabei nicht, euch einen Moment der Ruhe zu gönnen und den Ausblick über die baumlose Alvar-Landschaft sowie den nahegelegenen Ort Borgholm zu genießen.
Agrarlandschaft Süd-Öland
Im Jahr 2000 wurde die Agrarlandschaft im Süden von Öland von der UNESCO zum Welterbe ernannt. Die 560 Quadratkilometer große Fläche wird durch das Kalksteinplateau Stora Alvaret dominiert, welche fast die Hälfte des Welterbes ausmacht. Die restliche Landschaft ist geprägt von steinigem Gelände, kargen Seewiesen, alten Mauern und kleinen Dörfern. Seit mehr als 5.000 Jahren wird dieses Gebiet bereits bewirtschaftet und brachte Öland reiche Ernten ein.
Leuchtturm „Långe Jahn“
Bei einer Erkundung der Agrarlandschaft solltet ihr einen Spaziergang zum Leuchtturm „Långe Jahn“ machen. Dieser befindet sich in Degerhamm an der südlichen Spitze von Öland. Seit dem 18. Jahrhundert bezaubert er mit einer atemberaubenden Aussicht über das umliegende Naturschutzgebiet Ottenby. Dieses ist mit mehr als 140 Vogelarten ein Paradies für Ornithologen und beheimatet seltene Pflanzenarten – beispielsweise das Öland-Sonnenröschen.
Museum Vida
Kunstinteressierte sollten unbedingt einen Abstecher in das Museum Vida machen. Dabei handelt es sich um eine Kunsthalle mit modernen Ausstellungsstücken. So könnt ihr hier die Dauerausstellungen zweier Glaskünstler bestaunen. Neben spektakulärer Kunst aus Glas entwerfen beide auch Skulpturen und Gemälde. Doch auch die wechselnden Ausstellungen zeigen interessante Kunstwerke der schwedischen Moderne. Im Museumsladen findet ihr sicher sogar ein wunderschönes Souvenir für eure Liebsten.
Aktivitäten
Neben den kulturellen Highlights lädt Öland jedoch ebenso Naturliebhaber ein, denn die Umgebung ist geprägt von faszinierenden Landschaften, welche sich bestens für Aktivitäten an der frischen Luft eignen. Ob lange Sandstrände, feuchte Wiesen oder schroffe Felsen – hier ist für jeden etwas dabei.
Wanderung durch den Zauberwald
Der Zauberwald (schwedisch “Trollskogen”) ist ein Naturschutzgebiet, welches sich am nordöstlichen Zipfel von Öland befindet. Hier ist die Natur besonders urwüchsig und entführt euch in einen dichten Wald, der seinen Namen den verkrüppelten Bäumen verdankt. Diese wurden vom Wind gebogen und sind teilweise mehr als 200 Jahre alt. Der älteste von ihnen ist „Trolleken“ – die von Efeu überwucherte Zaubereiche.
Im Wald stehen euch schöne Wanderwege zur Auswahl, wobei der längste von ihnen rund 4,5 Kilometer lang ist. Unterwegs begegnet ihr Gräbern aus der Eisenzeit, die den Wald noch mystischer wirken lassen. Außerdem bietet sich ein Abstecher zum Meer mit den weiten Strandwiesen an, wo ihr auf gestrandete Schiffe stoßen könntet. Im Besucherzentrum Naturum erfahrt ihr noch mehr über die Flora und Fauna dieser wunderschönen Region.
Badetag an der Bödabucht
Die mehr als 300 Kilometer lange Küste von Öland bietet viel Raum für Sonnenanbeter und Wassersportler. Einer der schönsten Strände von Öland ist der feine weiße Sandstrand entlang der Bödabucht im Norden der Insel. Da der Strand sich über eine Länge von mehr als 20 Kilometer erstreckt, findet hier jeder ein schönes Plätzchen – vom menschenleeren Rückzugsort bis hin zum quirligen Partystrand. Doch auch die Wassersportler unter euch werden beim Surfen, Segeln oder Kajakfahren ganz auf ihre Kosten kommen.
Vögel beobachten im Naturreservat Ottenby
Öland ist ein Paradies für Vogelbeobachter, denn Zugvögel aus der ganzen Welt nutzen die Sonneninsel ganzjährig zum Brüten und Rasten. So könnt ihr im Februar riesige Schwärme von Sturm- und Silbermöwen beobachten, während es im Frühling die Graugänse, Kiebitze, Goldregenpfeifer und Feldlerchen in die Sonne von Öland zieht. Doch auch in der restlichen Zeit gibt es fast immer etwas zu sehen, wenn ihr den Blick gen Himmel richtet. Das Naturreservat Ottenby mit seiner Station für Vogelbeobachtung eignet sich dabei gut zum Staunen. Hier wird an der Zugvogelbewegung geforscht.
An der Küste nach Schiffswracks tauchen
Öland ist nicht nur lohnend für Freizeitornithologen, sondern auch für Taucher. Zwar zeichnet sich die Ostsee an dieser Stelle nicht unbedingt durch biologische Vielfalt aus, doch das Meer verursachte hier in der Vergangenheit viele Schiffskatastrophen. So haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche Schiffswracks am Grund der Ostsee gesammelt. Neben Frachtern, Schleppern und Dampfern könnt ihr bei einem Tauchgang mit etwas Glück sogar Flugzeugwracks entdecken. Steuert dazu am besten eines der zwei Tauchzentren der Insel an und begebt euch mit einem Profi in die Tiefe.
Ausflug zu den Kalksteinsäulen am Kalmarsund
Kalmarsund ist die Meerenge zwischen der schwedischen Provinz Kalmar und der Ostseeinsel Öland. An dieser Meerenge haben sich mit der Erosion im Laufe der Zeit bizarre Kalksteinsäulen entwickelt, die bis zu vier Meter aus dem Meer ragen. Seit dem 12. Jahrhundert wird auf der Insel Kalkstein abgebaut und exportiert. So könnt ihr im Naturreservat Kalmarsund mehr als 100 der sogenannten Rauken bestaunen. Das bekannteste Gebiet dafür heißt Byrums raukar, befindet sich an der Westküste der Insel und lädt euch ein, die eigentümlichen Formationen bei einem Spaziergang zu bestaunen. Solche Rauken gibt es übrigens auch auf der schwedischen Insel Gotland, die sich nordöstlich von Öland befindet.
Reise-Infos
Der nächste Schweden-Urlaub führt definitiv nach Öland? Dann haben wir für euch noch ein paar hilfreiche Reise-Infos, so dass ihr bestens vorbereitet das Vorhaben antreten könnt.
Anreise
Öland ist über eine sechs Kilometer lange Brücke mit dem Festland verbunden, die mit dem Auto überquert werden kann. Sie führt von Kalmar nach Färjestaden auf die Insel. Wollt ihr mit dem Flugzeug anreisen, solltet ihr einen Flug nach Stockholm nehmen und von dort aus weiter nach Kalmar fliegen. Leiht euch in Kalmar am besten einen Mietwagen, um bequem zu eurer Unterkunft zu gelangen und flexibel auf der Insel unterwegs zu sein. Alternativ könnt ihr natürlich auch gleich mit dem eigenen PKW anreisen.
Ideale Reisezeit
Öland ist bekannt für die zahlreichen Sonnenstunden. Besonders viele davon könnt ihr von Mai bis Juli genießen, denn in dieser Zeit scheint die Sonne bis zu zehn Stunden täglich. Die Temperaturen knacken dabei auch gerne mal die 20-Grad-Marke und das Meer wärmt sich auf eine angenehme Temperatur auf. Im Frühjahr und Herbst klettert das Thermometer gerade einmal auf bis zu zehn Grad Celsius hinauf und auch der Winter ist auf Öland recht kalt. Macht euch außerdem auf einen stürmischen Wind gefasst, denn auf der Insel gibt es kaum Berge und Wälder, die diesen abhalten. So ist es empfehlenswert, eure Reise zwischen Mai und September zu planen, denn in dieser Zeit bleibt es mild und die meisten Sehenswürdigkeiten der Insel sind geöffnet.
Kulinarische Spezialitäten
Aufgrund der milden Temperaturen ist Öland eines der fruchtbarsten Gebiete Schwedens. So könnt ihr auf der Insel zahlreiche regionale Köstlichkeiten probieren wie die Kroppkakors – mit Speck und Zwiebeln gefüllte Kartoffelklöße, die mit süßer Preiselbeermarmelade gereicht werden. Doch auch all die anderen schwedischen Spezialitäten warten in den Restaurants von Öland auf eure hungrigen Mägen.
Hotels & Unterkünfte
Öland bietet eine Menge verschiedener Unterkünfte für Reisende an, wobei sich viele davon in den typisch roten Schwedenhäusern befinden, welche der Insel ihren authentischen Charme verleihen.
So könnt ihr jedoch ebenso in einer abgeschiedenen Hütte, einem prunkvollen Schloss oder einer landestypischen Windmühle unterkommen. Familien bevorzugen meist einen Urlaub auf dem Bauernhof, wo sie Tiere füttern und regionale Produkte verkosten können. Wer Luxus liebt, leistet sich vielleicht lieber ein Hotelzimmer mit Blick auf das Meer und gönnt sich ein Wellnessprogramm in der Unterkunft.
Die Insel hält für jeden die passende Unterkunft bereit. Doch denkt in den Sommermonaten daran, rechtzeitig zu buchen und erkundigt euch im Winter, ob eure Lieblingsunterkunft überhaupt geöffnet hat.