Im Mittelalter galt ein Kloster als Orte der Ruhe. Noch heute versprühen die geschichtsträchtigen Bauwerke eine spirituelle Aura und gelten als Zeugen jahrhundertelanger Kulturgeschichte. Wer sich nach einer inneren Auszeit sehnt und dabei in die Vergangenheit deutscher Historie eintauchen möchte, ist in einem Kloster bestens aufgehoben – sowohl zu einer Besichtigung als auch zum Urlaub.
Überblick
Unsere Welt wird immer schnelllebiger und hektischer. Ein Urlaub ist die beste Möglichkeit, um dem alltäglichen Stress zu entfliehen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Menschen nach Entschleunigung und Ruhe sehnen – auch auf Reisen. In einem Kloster erwartet euch eine ganz besondere Art der Stille. Hier lässt es sich bestens zur Ruhe kommen – völlig abgeschieden von Hektik, Lärm oder dem Zwang ständig erreichbar zu sein. Einige Klöster in Deutschland öffnen ihre Pforten nicht nur für Tagesbesucher, sondern bieten interessierten Urlaubern auch Unterkünfte an, so dass ihr einige Tage in der Glaubensgemeinschaft verbringen könnt. Noch immer strahlen zahlreiche deutsche Klöster im mittelalterlichen Glanz und laden euch zu einem kurzen oder längeren Aufenthalt inmitten historischer Gemäuer ein.
1. Kloster Drübeck (Sachsen-Anhalt)
Das Kloster Drübeck ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster und liegt in Ilsenburg im Norden vom Harz. Seit mehr als 1.000 Jahren existiert dieses Kloster bereits – auch wenn hier heute keinen Nonnen mehr leben. Aktuell werden hier Pastoren ausgebildet. Besucher kommen in den Genuss der ältesten romanischen Kirche des Harz sowie den bezaubernden Klostergarten.
So könnt ihr euch hier noch immer einen Eindruck vom damaligen Klosterleben machen und in der Abgeschiedenheit des heutigen Evangelischen Zentrums übernachten. Seht ihr euch nach einer Auszeit vom Alltag, könnt ihr euch im „Haus der Stille“ beim Schweigen ganz auf euch selbst fokussieren. Auch zum Meditieren, Heilfasten oder Yoga lädt das Kloster Drübeck ein. Den Weg dorthin könnt ihr mit der Harzer Klosterwanderung verbinden. Die Wanderung führt von Goslar nach Thale und sieht einen Zwischenstopp im Kloster vor.
2. Kloster St. Trudpert (Baden-Württemberg)
Das Kloster St. Trudpert liegt in der Nähe von Freiburg im Breisgau im Münstertal. Hier könnt ihr in das Klosterleben eintauchen und den Tagesablauf der Schwestern vom Heiligen Josef kennenlernen, die das Kloster seit 1919 als Kongregation betreiben.
Die Gästehäuser des Klosters stehen allen Menschen offen, die durch Meditation, Gebete und Ruhe wieder neue Kraft schöpfen wollen. Junge Frauen zwischen 18 und 40 Jahren können im Kloster St. Trudpert dagegen noch einen Schritt weitergehen und das Klosterleben auf Zeit ausprobieren. Dabei lebt ihr mindestens fünf Tage mit den Schwestern zusammen und erlebt den Tagesablauf im Kloster hautnah mit.
3. Kloster Huysburg (Sachsen-Anhalt)
Das Kloster Huysburg befindet sich mitten auf dem Huy – einem Hügel, der sich in der Nähe von Halberstadt im Harz befindet. Auf den ersten Blick erweckt das Kloster den Eindruck einer Burg, doch bereits im Jahr 1084 wurde es als Benediktinerabtei gegründet. Die hier lebenden benediktinischen Mönche empfangen Besucher mit offenen Armen und weisen sie in das Klosterleben ein. Ob Fasten, Beten oder Meditieren – im Kloster Huysburg stehen euch zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die euch den Alltagsstress vergessen lassen.
Das Umland des Harz lädt euch dabei zu unvergesslichen Wanderungen durch den Huywald ein, bei denen ihr beispielsweise den Jakobsweg von Sachsen-Anhalt entlangspazieren könnt. Alternativ locken die Städte Halberstadt und Wernigerode mit ihren sehenswerten Ortskernen.
4. Kloster Ettal (Bayern)
Das Kloster Ettal besticht mit einer schönen Lage in Oberbayern in der Region rund um Garmisch-Partenkirchen. Bereits im Jahr 1330 wurde das Kloster inmitten idyllischer Berglandschaft der Ammergauer Alpen erbaut und besticht mit einer prunkvollen Architektur der damaligen Zeit. Highlight der Anlage ist die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, die mit ihren runden Glockentürmen und den Wandbemalungen beeindruckt. Auch die Rokoko-Sakristei sowie die Klosterbibliothek werden euch zum Staunen bringen.
Heute leben hier mehr als 30 Benediktiner-Mönche, die sogar ein eigenes Gymnasium, ein Internat, eine Brauerei, eine Schaukäserei sowie eine Destillerie auf dem Gelände haben. Als Gäste des Klosterhotels „Ludwig der Bayer“ kommt ihr in den Genuss der klostereigenen Produkte und könnt die malerische Landschaft zu Fuß erkunden.
5. Kloster Lehnin (Brandenburg)
Das westlich von Potsdam befindliche Kloster Lehnin existiert seit 1180 und wurde bis in das 16. Jahrhundert als Zisterzienserabtei genutzt. Heute ist es eine Einrichtung der evangelischen Kirche und mit seiner Lage in Lehnin nahe Potsdam einiges der wenigen Klöster im Norden von Deutschland.
Die Architektur des Klosters ist schlicht und der gesamte Komplex aus Backsteinen gefertigt. Dieser beherbergt unter anderem die dreischiffige Kirche im spätromanisch-frühgotischen Stil sowie einen alten Kornspeicher. Während eures Besuchs könnt ihr außerdem das Museum besuchen, in dem ihr noch mehr über die Zisterzienser erfahrt.
6. Abtei Neresheim (Baden-Württemberg)
Die Abtei Neresheim wurde von einem der bedeutendsten Baumeister der Vergangenheit erbaut: Balthasar Neumann. Das barocke Prachtbauwerk steht in der hügeligen Landschaft des Ostalbkreises. Einige wenige Mönche sind noch der Benediktinerabtei ansässig. Die Abteikirche gilt dabei als besondere Sehenswürdigkeit, da sie von faszinierenden Fresken und einer prunkvollen Orgel geziert wird.
Entscheidet ihr euch für eine Übernachtung im Klosterhospiz, habt ihr noch mehr Zeit, den hauseigenen Buchladen, das Klostermuseum sowie ein Geschäft, in dem ihr Produkte aus eigener Herstellung kaufen könnt, zu erkunden.
7. Kloster Loccum (Niedersachsen)
Das Kloster Loccum punktet mit idyllischer Lage zwischen dem Steinhuder Meer und der Weser. Dabei gilt das im Jahr 1163 gegründete Kloster als eines der besterhaltenen Klöster von Deutschland.
Zwar leben hier heute keine Zisterzienser-Mönche mehr, doch trotzdem werden Gottesdienste, Abendandachten, Predigerseminare und andere kirchliche Veranstaltungen abgehalten. Der Pilgerweg Loccum-Volkenroda führt vom Kloster Loccum zum Kloster Volkenroda in Thüringen.
8. Kloster Kamp (Nordrhein-Westfalen)
Das einstige Zisterzienser Kloster im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort verzückt mit einer sehenswerten Klosterkirche. Auch die unterschiedlichen Gärten, die das Kloster umrahmen, laden zum Entspannen ein. Spaziert durch die insgesamt vier Gärten und lasst die barocken Strukturen der Anlage auf euch wirken.
Bei einem Museumsbesuch oder einer Klosterführung erfahrt ihr noch mehr über die jahrhundertealte Geschichte der Abtei Kamp, welche sich heute als geistliches und kulturelles Zentrum versteht. Zusätzlich werden immer wieder kulturelle Veranstaltungen organisiert, wie zum Beispiel Lesungen oder kleinere Konzerte, an denen ihr teilnehmen könnt. Auch das Klostercafé im ehemaligen Refektorium lädt zum Verweilen ein.
9. Kloster Engelthal (Hessen)
Bei dem Kloster Engelthal handelt es sich um das wohl modernste Kloster Deutschlands. Das in der Wetterau nördöstlich von Frankfurt am Main liegende Kloster wurde bereits im 13. Jahrhundert gegründet, ab den 1960ern lebten hier Benediktinerinnen.
Die Ordensschwestern leben umweltbewusst und nachhaltig, in dem sie Bioobst und -gemüse anbauen, eigene Tiere halten und den Lebensraum vieler Arten schützen. Außerdem schöpfen sie ihr Wasser aus einem Brunnen, schützen den alten Baumbestand und versorgen die Anlage mit Erdwärme. Wollt ihr das Kloster Engelthal in Hessen genauer kennenlernen, könnt ihr im klostereigenem Gästebereich übernachten und euch in Meditation, Gartenarbeit oder Schweigekursen üben.
10. Kloster Ottobeuren (Bayern)
Das Kloster Ottobeuren liegt zwischen Kaufbeuren und Memmingen, im bayerischen Oberschwaben. Es beeindruckt mit einem riesigen Komplex, in dem sich unter anderem eine Basilika, ein Klosterladen, ein Museum, eine Bibliothek sowie eine Parkanlage befinden. Dabei besticht das Kloster Ottobeuren im Stil des Barocks und in den prächtigen Räumen entdeckt ihr Fresken, Stuck und andere kunstvolle Verzierungen.
Noch immer leben hier einige Benediktinermönche, die euch bei einem Besuch in den Klosteralltag mit Chorgebeten, Kneipp-Kuren oder Pilgerwanderungen einweisen. Bei Bedarf könnt ihr im klostereigenen Gästehaus übernachten.
11. Kloster St. Marienthal (Sachsen)
Einfach mal abschalten und die Gedanken ruhen lassen – dazu lädt das barocke Kloster St. Marienthal im Tal der Lausitzer Neiße ein. Die hier lebenden Nonnen zelebrieren die Einfachheit und widmen sich hauptsächlich dem Beten und Arbeiten.
Möchtet auch ihr dieses Leben kennenlernen, seid ihr herzlich eingeladen, im Kloster südlich von Görlitz mit dem rosa-weißen Anstrich zu übernachten. Dabei könnt ihr Energie tanken, die prachtvolle Orangerie erkunden und das sächsische Neißetal durchwandern. Entscheidet ihr euch gegen eine Übernachtung, lädt der regelmäßig stattfindende Klostermarkt dazu ein, einmal hinter die Gemäuer zu blicken.
12. Abtei St. Hildegard (Hessen)
In Rüdesheim am Rhein liegt die Abtei St. Hildegard mitten in den malerischen Weinhängen von Hessen. So ist es nicht verwunderlich, dass Wein vom klostereigenen Weingut verkostet werden darf. Außerdem gibt es hier verschiedene Werkstätten für Handwerkskunst – wie Keramikarbeiten, Restaurierungen und Goldschmiedekunst.
Bei einem Besuch solltet ihr auch die Abteikirche besichtigen, die im neoromanischen Stil beeindruckt. Dieses Kloster lädt ebenfalls zum Übernachten ein und damit es euch nicht langweilig wird, könnt ihr an zahlreichen Kursen teilnehmen.
13. Kloster Plankstetten (Bayern)
Im Kloster Plankstetten am Rande des Altmühltals leben noch immer Benediktinermönche, die hier regionalen und biologischen Anbau von landwirtschaftlichen Erzeugnissen betreiben. So brauen die Mönche nicht nur seit dem 15. Jahrhundert ihr eigenes Bier, sondern brennen auch Schnaps, backen frisches Brot und imkern Honig.
Außerdem gibt es eine Metzgerei im Kloster Plankstetten. Um die Produkte zu probieren, könnt ihr das Restaurant oder den Hofladen aufsuchen. Ihr seid im klostereigenen Gästehaus dazu eingeladen, einen längeren Aufenthalt zu verbringen und den benediktinischen Lebensrhythmus kennenzulernen.
14. Erzabtei Beuron (Baden-Württemberg)
Mitten im malerischen Donautal liegt die Erzabtei Beuron umgeben von saftig grünen Landschaften. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Erzabtei als Benediktinerkloster genutzt und die Bewohner haben sich seitdem den modernen Zeiten angepasst. So betreiben sie beispielsweise ihr eigenes Wasserkraftwerk und stellen Obstbrände sowie Kräuterschnäpse her.
Die Klosterkirche beeindruckt mit kunstvollen Wandgemälden und barocken Elementen. Außerdem findet ihr in der Erzabtei Beuron die größte deutsche Klosterbibliothek mit mehr als 400.000 Werken. In der Klosterbuchhandlung lassen sich einige alte Werke erwerben, doch auch Kosmetik und Tees werden in der Erzabtei angeboten. Wollt ihr diese Dinge hautnah erleben, solltet ihr euch im Kloster einquartieren und an der Liturgie der Mönche teilnehmen.
15. Abtei Maria Laach (Rheinland-Pfalz)
Mitten in der östlichen Vulkaneifel und oberhalb des Laacher Sees liegt die Abtei Maria Laach. Seit mehr als 900 Jahren leben und arbeiten hier Benediktinermönche, die ein eigenes Wellnesshotel direkt am See betreiben. Hier oder im Gästeflügel St. Gilbert seid ihr herzlich willkommen und könnt den gregorianischen Gesängen der Mönche lauschen, die romanische Basilika mit den sechs Türmen besichtigen oder mit den Ordensbrüdern ins Gespräch kommen. Die große Klosterbibliothek lockt mit mehr als 260.000 Werken, worunter sich eine Handschrift aus der Zeit um 1500 befindet.
In der Abtei Maria Laach werden zudem wirtschaftliche Betriebe geführt – beispielsweise eine Fischerei, ein Biobauernhof, eine Keramikmanufaktur, ein Buchladen, eine Klostergärtnerei sowie eine Bildhauerei. Bleibt ihr längere Zeit im Kloster, solltet ihr an den Exzertitien-, Meditations- oder Buchbindekursen teilnehmen. Der Laacher See lädt außerdem zum Baden, Bootfahren oder Angeln ein und so werdet ihr hier definitiv eine heilsame Zeit erleben.
Warum fehlt hier das Benediktinerkloster Tholey mit den Fenstern von Richter als ältestes Kloster Deutschlands?
Hallo lieber Hans-Werner Martin,
vielen Dank für deinen Vorschlag und das aufmerksame Lesen unseres Artikels.
Beste Grüße
Die ab in den urlaub Magazin Redaktion
Wunderschön !
Würde ich gerne diese schöne blick erleben .
Das ist einfach Toll .
Ich bin überzeugen .