Viele Kirchen, fünf Dörfer, ein Weltnaturerbe: Das bieten die Cinque Terre an der ligurischen Küste Italiens. Die bunten Dörfer und die angrenzende Küste sind das Aushängeschild der Region und locken Besucher aus aller Welt. Gehört auch ihr bald dazu?
Überblick
Der Urlaub an der Italienischen Riviera beziehungsweise in Ligurien wird herrlich farbenfroh. Zumindest, wenn ihr euch für die Cinque Terre als Reiseziel entscheidet, die Teil eines gleichnamigen Nationalparks sind. Dieses wurde 1999 gegründet und bereits zwei Jahre zuvor hatte man die Cinque Terre ins UNESCO-Welterbe aufgenommen. Lange Zeit waren die Cinque Terre durch die abgeschiedene Lage isoliert, genießen aber mittlerweile eine weltweite Bekanntheit. Auch durch die mittlerweile hervorragende Bahnanbindung, die euch bequem in das naturschöne Gebiet bringt, ist eine schnelle Anreise von anderen Orten in Ligurien oder ganz Italien realisierbar. Die Dörfer zählen heute sogar zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten des Landes.
Urlaub in den Cinque Terre – für wen?
Sightseeing- und Natururlauber werden sich in die Cinque Terre verlieben. Denn einerseits bestechen die Dörfer mit ihren bunten Häusern und historischen Bauwerken, andererseits sind sie in eine vielseitige Naturlandschaft eingebettet. Die ideale Voraussetzung für einen Mix aus Kultur und Erholung an der frischen Luft! Auch Aktivurlauber, die gerne wandern gehen, schwimmen oder gerne Boot fahren, sind bestens in den Cinque Terre aufgehoben. Tipp für Ruhesuchende: Wählt bewusst eines der weniger frequentierten Dörfer aus.
Dörfer
Die malerisch in die Hügel eingebetteten Ortschaften heißen Monterosso al Mare, Riomaggiore, Vernazza, Manarola und Corniglia. Jedes Dorf hat seinen eigenen Charme und individuelle Sehenswürdigkeiten.
Monterosso al Mare
Das größte Dorf der Cinque Terre ist Monterosso al Mare und hat nicht ganz 1.500 Einwohner. Es besteht aus zwei Teilen: einer Altstadt und einem modernen Part (“Monterosso Fegina”). Beide werden durch einen Felsen auf natürliche Weise getrennt, sind jedoch über einen Tunnel verbinden. Diesen könnt ihr aber nur zu Fuß durchqueren. Highlights in Monterosso al Mare sind der Genuss von frischem Fisch und die Geschäfte, in denen kunsthandwerkliche Gegenstände verkauft werden. Auch die Steinfigur mit dem passenden Namen “Gigante” ist sehenswert. Sie zeigt Neptun und befindet sich am Strandende des modernen Dorfteils.
Riomaggiore
Die pastellfarben gestrichenen Häuser von Riomaggiore wurden auf einen steilen Hang gebaut und passen perfekt ins felsige Umland. Ein Kiesstrand, ein Botanischer Garten, ein kleiner Hafen und eine Kirche sind die Must-sees des inoffiziellen Hauptortes von den Cinque Terre. Dazu kommen Gelegenheiten zum kulinarischen Genuss von Fisch, aber auch Klassiker der italienischen Küche wie Pizza und Pasta stehen auf der Speisekarte. Die meisten Restaurants und Geschäfte sind entlang der Hauptstraße Via Colombo.
Vernazza
Vernazza ragt malerisch im Norden der Cinque Terre in einer Bucht hervor. Besonders hervorzuheben für dieses Dorf ist der gute Zustand der Häuser und historischen Gebäude. Genießt die Ausblicke auf die Küste Liguriens, die zum Beispiel von der alten Festung Castello Doria aus unvergleichlich schön sind. Entdeckt das bunte Treiben im Hafen zu euren Füßen! Doch auch der kleine Ortskern mit seinen nostalgischen Cafés lohnt sich und ist mehr als nur eine kurze Stippvisite in Vernazza wehrt.
Manarola
Manarola ist das älteste Dorf in Cinque Terre und auch das meistbesuchte, denn es soll das schönste unter allen Fünfen sein. Der Grundstein der örtlichen Kirche wurde bereits im Jahr 1160 gelegt. Heute prägen vor allem die idyllischen Weinreben und die Fischerboote vor der Küste das Bild. Natürlich sind auch die farbenfrohen Hausfassaden und die üppig blühende Flora ein Grund für den Besuch – und sei es nur, um ein Foto zu machen! Herrliche Aussichtspunkte und zauberhafte Wanderwege finden sich ebenfalls rund um Manarola.
Corniglia
Corniglia weist etwas andere Häuser auf als die anderen Dörfer, denn sie wurden niedriger und kleiner gebaut. Trotzdem müsst ihr auf die bunte Farbgebung auch hier nicht verzichten. Hübsch gerahmt von Weinbergen und ausnahmsweise nicht direkt am Meer gelegen, ruft Corniglia schon von Weitem nach dem in Italien gerne zelebrierten Dolce Vita. Pluspunkt: Ihr überblickt von Corniglia aus nicht nur die Weinberge und das Meer, sondern auch die anderen Dörfer. Ideal für ein Foto, das einfach alles zeigt, was die Cinque Terre ausmacht!
Sehenswürdigkeiten
Die Ortschaften der Cinque Terre sind an sich schon eine große Sehenswürdigkeit. Doch was erwartet Interessierte in den einzelnen Dörfern und im Umland?
Kirche San Giovanni Battista
In jedem Dorf der Cinque Terre finden sich wunderschöne Kirchen. Unsere Favoritin ist die aus dem 14. Jahrhundert stammende Chiesa di San Giovanni Battista. Sie weist eine Fassade aus grünem und weißem Marmor auf. Die dreischiffige Kirche besticht insbesondere mit Gemälden der Mutter Jesu, einem verzierten Altar sowie einem Taufbecken aus dem Jahr 1360. Auch der durch ein Erdbeben einst beschädigte, aber wieder umfangreich restaurierte Glockenturm ist sehenswert.
Kirche San Lorenzo
Die Kirche San Lorenzo ist ein gotisches Gotteshaus und gehört seit dem 14. Jahrhundert zu Manarola. Ihr Name beruht auf dem Schutzpatron des Ortes, dem jährlich zum 10. August ein Fest gewidmet ist. Im Inneren der Kirche warten zwei Triptychen (dreiteilige Gemälde) – eines auf dem Mittelgang und eines auf dem Hauptaltar. Das Äußere wird von einem eckigen Glockenturm geprägt.
Marienwallfahrtskirche(n)
Zahlreiche, meist sehr steile Wanderungen im Nationalpark Cinque Terre führen euch zu Wallfahrtskirchen wie der Marienwallfahrtskirche des Santaurio Nostra Signora di Soviore. Sie befindet sich in der Nähe von Monterosso al Mare. Es handelt sich um ein ehemaliges Kloster und eine Kapelle, zudem findet ihr vor Ort ein kleines Geschäft. Wer gerade nach einem aufregenden Tag ruhige Momente genießen möchte, mietet sich in der Gästeunterkunft ein oder testet das Restaurant.
Aktivitäten
Die Cinque Terre verströmen Ruhe und Gelassenheit. Wer das Gefühl verstärken möchte, entscheidet sich für eine Wanderung oder ein Sonnenbad. Aufregender wird der Urlaub durch eine Kajaktour oder Walbeobachtung.
Wandern
Die heute als Wanderwege bekannten Pfade stellten zu früheren Zeiten die einzige Verbindung zwischen den Cinque Terre dar. Daher dürft ihr euch auf direkte Wege zu den einzelnen Dörfern freuen. Sie sind unterschiedlich lang und haben auch verschiedene Schwierigkeitsgrade. Der wohl berühmteste Weg ist der Sentiero Azzuro, der mehr als 47 Kilometer Länge aufweist und als Rundwanderweg alle Dörfer passiert. Einzelne Abschnitte sind zum Beispiel der Part zwischen Monterosso al Mare und Vernazza sowie die Strecke von Corniglia nach Manarola. Ersterer nimmt rund zwei Stunden in Anspruch und erfordert aufgrund des steilen Verlaufs viel Ausdauer. Zweitere gehört zu den einfachen Wegen, ist aber im Winter und mindestens bis April geschlossen.
Auch der romantische Weg Via dell’Amore zwischen Manarola und Riomaggiore ist empfehlenswert. Eine Alternative zum Sentiero Azzuro bildet der insgesamt 35 Kilometer lange und an Steilhängen vorbeiführende Sentiero Rosso. Dieser ist weniger bekannt und somit ein Tipp für Ruhesuchende. Tipp: Als Stärkung für die Wanderung gibt es an vielen Ständen und in Restaurants mundgerecht geschnittene und frittierte Meeresfrüchte, die euch praktischerweise gleich in einer Lunchtüte gereicht werden.
Souvenirs kaufen
In den Cinque Terre findet ihr immer wieder hübsche Läden mit klassischen, aber auch besonderen Souvenirs. Diese erinnern euch an die Zeit in der bunten Welt. Entscheidet euch für einen der – in der Gegend meist trockenen – Weißweine. So habt ihr nicht nur ein schmackhaftes Andenken oder Mitbringsel, sondern ihr unterstützt gleichzeitig die lokalen Winzer.
Strandtag einlegen
Strandtage sind an der ligurischen Küste ebenfalls möglich. Monterosso al Mare darf den einzigen Sandstrand unter den Dörfern sein Eigen nennen, während andere Orte wie Vernazza Kiesel- und Steinchenstrände aufweisen. Ein Sprung ins Meer ist aber, wenn das Wetter passt, trotzdem kein Problem. Alternativ könnt ihr Sonnenbaden oder Spaziergänge machen. Lediglich Surfer schauen in die Röhre, da die Küste ziemlich windstill ist. Für Badeurlauber ist gerade das ein großer Vorteil!
Kajakfahren
Die Cinque Terre könnt ihr auch wunderbar von der Wasserperspektive aus beobachten. Fotomotive, die mit den üblichen Postkarten konkurrieren, sind eure angenehme Belohnung für die aufregende Kajaktour. Diese könnt ihr zum Beispiel in Monterosso al Mare buchen. Ein Führer begleitet euch während der Bootstour entlang der Küstenlinie und informiert über Besonderheiten der Umgebung.
Wale & Delfine sehen
Vor den Toren des Nationalparks Cinque Terre erstreckt sich ein insgesamt rund 100.000 Quadratkilometer und bis Südfrankreich und Sardinien reichendes Walschutzgebiet. Dieses wurde im Jahr 1999 eingerichtet, um den Lebensraum von Walen und auch Delfinen zu schützen. Natürlich ist die Gelegenheit hier günstig, eine Whale Watching Tour zu machen. Die organisierten Touren legen großen Wert darauf, dass die Tiere nicht gestört werden. Schaut den sanften Meeresriesen also mit gutem Gewissen in freier Wildbahn zu.
Ausflug nach La Spezia machen
Die größte Stadt in der Nähe der Cinque Terre ist La Spezia. Es sind nur fünf Minuten mit dem Zug bis dort. Viele Besucher übernachten hier und reisen dann zu den Cinque Terre, um etwas Geld zu sparen. Doch auch als eigenes Ziel kann La Spezia überzeugen. Immerhin könnt ihr eine alte Kirche aus dem 14. Jahrhundert, ein archäologisches Museum und ein Militärmuseum sowie ein Schloss besichtigen. Der Kultururlaub darf dort somit ungetrübt weitergehen. Auch die Strandpromenade lädt zu entspannten Stunden ein. Wie wäre es daher mit einem Tagestrip nach La Spezia, bevor es nach dem Cinque Terre Urlaub wieder heimwärts geht?
Reise-Infos
Wenn ihr euch nun verständlicherweise für einen Urlaub im italienischen Ligurien entschlossen habt, um die Cinque Terre zu besichtigen und Wanderungen zu unternehmen, dann lest noch abschließend unsere Reise-Infos aufmerksam durch.
Reisezeit
Die meisten Reisenden kommen zum Wandern zu den Cinque Terre. In diesem Fall sollten die warmen Sommermonate Juni, Juli und August gemieden werden. Dann tropft der Schweiß nämlich aus allen Poren! Deutlich entspannter wird es von Oktober bis Mai. Auch für Besichtigungstouren empfiehlt sich dieser Zeitraum, weil dann die Besucherzahlen abnehmen und ihr die Cinque Terre eher für euch habt. Wer baden möchte, sollte hingegen bewusst in den Sommermonaten, spätestens jedoch im Oktober anreisen, damit das Meer noch warm genug ist.
Reisedauer
Für die Besichtigung und Erkundung aller Dörfer sollten mindestens drei Tage eingeplant werden. Wer nur eines besucht, kann das auch im Rahmen eines Tagesausflugs tun. Seid ihr zum Beispiel in Genua, trennen euch nur rund 1,5 Autostunden von Monterosso al Mare. Auch von Pisa aus ist es nicht allzu weit. Hier gibt es 1,5-stündige Zugverbindungen nach La Spezia. Überlegt euch vorher, ob ihr auch eine Wanderung plant. Dann bietet sich vielleicht doch eine zusätzliche Übernachtung vor Ort an.
Reisevorbereitung & Anreise
Für Italien benötigt ihr keine speziellen Dokumente wie einen Reisepass oder ein Visum. Lediglich der Personalausweis sollte mit dabei sein. Bezahlt wird in Euro. Die Kartenzahlung sollte in den Cinque Terre aber nicht vorausgesetzt werden, weshalb ein gewisser Bargeldvorrat zu empfehlen ist.
Mit einem Flug nach Mailand oder Pisa startet die Tour in Richtung der Cinque Terre. Zu beiden Zielen führen Direktflüge ab Deutschland. Ihr könnt zum Beispiel in Frankfurt am Main starten und habt eine Flugzeit von rund 1,5 Stunden vor euch. Ab dem Ankunftsflughafen geht es mit dem Zug weiter. Es müssen etwa zwei Stunden von Pisa aus und etwa 3,5 Stunden ab Mailand eingeplant werden. Doch keine Sorge: Die Zugfahrt ist nicht nur bequem, sondern verwöhnt auch mit bezaubernden Ausblicken!
Fortbewegung vor Ort
Die Dörfer sind mit dem Zugnetz gut erschlossen, aber weitgehend autofrei. Stellt euch daher auf einige Wege zu Fuß ein. Bei den traumhaften Küstenwanderwegen sollte das aber kein Problem sein. Für das Umland empfiehlt sich ebenfalls der Zug, ihr könnt aber auch mit Bussen oder einem Mietwagen fahren. Mit dem eigenen PKW seid ihr am flexibelsten, was spontane Tagesausflüge angeht.
Essen & Spezialitäten
Die lokale Spezialität der Cinque Terre ist fischhaltig: Es sind Sardellen mit Olivenöl und Zitrone. Den Gaumenschmeichler gibt es in fast allen Restaurants, zum Beispiel in Manarola. Trockener Weißwein ist die “flüssige Begleitung” der Wahl.
Hotels & Unterkünfte
In allen Dörfern befinden sich Hotels, die größte Auswahl findet sich aber in Monterosso al Mare. Klein und fein sind die Unterkünfte in Vernazza. Annehmlichkeiten wie ein ungetrübter Ausblick auf die Küste gehören untrennbar mit dazu. Zudem seid ihr direkt im Geschehen. Aber: Während der Hauptsaison ist grundsätzlich eine frühzeitige Buchung empfehlenswert, da spontan selten ein Zimmer frei ist. Eine Alternative für Sparfüchse oder Spätentschlossene ist die Buchung eines Hotels in La Spezia. Von dort aus trennen euch nur fünf Minuten mit dem Zug von Riomaggiore.