Shkodra im Norden von Albanien


Ein Urlaub in Albanien lässt euch Naturschätze und Strandträume entdecken und bietet außerdem jede Menge kulturelle Ausflugsziele. Zu den ältesten Städten mit entsprechend reicher Geschichte gehört Shkodra. Hier kommt ein Ausblick, was euch in der fünftgrößte Stadt des Landes erwartet.

Überblick

Rund 120 Kilometer von Albaniens Hauptstadt Tirana entfernt und nahe der Grenze zu Montenegro befindet sich Shkodra (auch Shkodër). Da die Stadt bereits seit dem 4. Jahrhundert vor Christus existiert, blickt sie auf eine reiche Geschichte zurück. Egal ob als Tagesausflug von einem Urlaub an der Albanischen Adriaküste oder als Zwischenstopp auf dem Weg in die Albanischen Alpen, ein Abstecher nach Shkodra lohnt sich auf jeden Fall. Auch für mehrere Tage Aufenthalt bietet es viele Must-sees und To-dos.

Blick-auf-Shkodra
Blick auf Shkodra

Sehenswürdigkeiten

Shkodra besitzt eine Reihe sehenswerter Orte, die bei frühem Start am Morgen an einem Tag und mit gemütlichen Pausen an zwei bis drei Tagen besichtigt werden können.

Platz der Demokratie

Viele Besucher beginnen ihre Stadterkundung am Platz der Demokratie (Sheshi Demokracia) im Zentrum der Stadt. Direkt im Norden liegt das Theater Migjeni, welches 1958 erbaut wurde. Sein Name ist eine Hommage an den Dichter Migjeni und bis heute ein beliebtes Fotomotiv. Wenige Gehminuten davon entfernt befindet sich ein Denkmal der Mutter Teresa, errichtet auf einem Sockel. Auch hier machen Reisende gerne einen Fotostopp.

Ebu-Bekr-Moschee

Die Große Moschee von Shkodra ist die Hauptmoschee der Stadt und beeindruckt bereits von außen. Die Minarette sind 41 Meter hoch, die zentrale Kuppel 24 Meter. Unter der Kuppel beginnen halbkreisförmige Fenster, die dem Innenbereich sehr viel Licht spenden. Zu erreichen ist das Gebäude bequem über die Fußgängerzone und bietet rund 1.300 Menschen Platz.

Ebu-Bekr-Moschee
Shkodra: die Zentralmoschee

Historisches Museum

Etwa einen halben Kilometer vom Platz der Demokratie entfernt stoßt ihr auf ein ehemaliges Gefängnis der Geheimpolizei Sigurimi. Heute trägt das Gebäude den Namen Site of Witness and Memory und steht als Museum offen. Die Ausstellung im Inneren zeigt das ungeschönte Gefängnisleben und vermittelt sowohl geschichtliches Wissen als auch Auszüge aus persönlichen Geschichten ehemaliger Gefangener.

Marubi National Museum of Photography

Das Museum ist für alle sehenswert, die sich für die Geschichte der Fotografie und für kunstvolle Aufnahmen von Albanien interessieren. Es befindet sich in der Altstadt und ist klimatisiert. Gerade an einem heißen Tag bietet es daher eine schöne Möglichkeit, eine Auszeit von der Sonne zu nehmen.

Burgruine Rozafa

Einst erhob sich am südlichen Rand der Stadt eine Burg. Ihre Erbauung auf einem Hügel geht auf das 3. Jahrhundert vor Christus zurück. Die Ruine der alten Festung kann besichtigt werden. Während die Überreste den Besuchern ein Gefühl für vergangene Zeiten vermitteln, erzählt das innen befindliche Museum die Geschichte. Zu sehen sind unter anderem illyrische Münzen und osmanische Waffen. Tipp: Von der Burg aus genießt ihr einen herrlichen Blick auf die Buna. Sie ist der Ausfluss des Skutarisees und schlängelt sich durch die umliegende Natur.

Burgruine-Rozafa
Die Burgruine Rozafa im Süden Shkodras

Bleimoschee

Hinter der Burgruine erhebt sich die sogenannte Bleimoschee. Ihr offizieller Name lautet Buşatlı Mehmet Pasha Moschee. Der namensgebende Gouverneur ließ die Kuppeln im 18. Jahrhundert mit Blei bedecken. Die Bauweise des Gebäudes ist beeindruckend symmetrisch, da alle Steine vor dem Einbau auf die exakt gleiche Größe gebracht wurden. Die Mühe zahlte sich aus: Der Anblick der Bleimoschee ist etwas ganz Besonderes und das Bauwerk steht heute unter Denkmalschutz. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten wird die Moschee seit 2011 auch wieder aktiv von Gläubigen genutzt.

Stephanskathedrale

Die Stadt Shkodra gilt als Zentrum des Katholizismus in Albanien. Die wichtigste Wallfahrtskirche der Stadt ist die Stephanskathedrale, international auch St. Stephen’s Catholic Cathedral genannt. Nachdem die Osmanen die Stadt einst erobert hatten, gab es lange Zeit keine christlichen Bauten in Shkodra. 1851 genehmigte jedoch der damalige Sultan die Errichtung der Kathedrale. Beim Innenausbau liegt das Augenmerk auf zurückhaltender Schönheit. Das dreischiffige Kirchengebäude mit seinem 50 Meter hohen Glockenturm birgt viele kleine Schätze, darunter hübsche Fresken und ein Bild von Mutter Teresa.

Shkodra-Stephanskathedrale
Shkodra: die Stephanskathedrale

Osmanische Brücke

Der Gebirgsfluss Kir kommt aus den Albanischen Alpen (Prokletije) und mündet am südlichen Ende der Stadt in den Fluss Drin. Etwas mehr als einen Kilometer später geht die Drin wiederum in der Buna auf, einem Ausfluss kurz vor dem Adriatischen Meer. Zur Überquerung der Kir wurde im 18. Jahrhundert die Brücke Ura e Mesit gebaut. Auf einer Länge von 108 Metern erheben sich 15 Bögen. Der mittlere Bogen erreicht eine Höhe von 18 Metern. Noch heute kann der Brückenbau bestaunt werden. Für eine Besichtigung müsst ihr acht Kilometer von der Innenstadt aus in Richtung Berge fahren.

Shkodra-Osmanische-Bruecke
Die osmanische Brücke Ura e Mesit

Natur

Wer dem Stadttreiben einmal den Rücken kehren möchte, hat es in der schönen Umgebung von Shkodra besonders leicht.

Shkodrasee

Ein Halbtagesausflug zum Shkodrasee ist perfekt für Besucher. Auch Einheimische nutzen den See gern nach Feierabend oder am Wochenende, um Kraft zu tanken. Das Binnengewässer ist über eine Drehbrücke erreichbar und lädt zum Wandern oder Radfahren ein. In nur etwa fünf Kilometern Entfernung beginnt das Dorf Shiroka, das gemütliche Restaurants samt lokaler Fischgerichte direkt am Ufer bietet. Wer sich noch fünf Kilometer weiter wagt, kommt im nächsten Fischerdorf an: Zogaj. Jetzt befindet ihr euch direkt an der Grenze zu Montenegro und genießt im Dorf viel Ruhe, da die meisten Reisenden in Shiroka haltmachen. Gut zu wissen: Im Shkodrasee darf gebadet werden, allerdings nur an dafür ausgeschilderten Stellen.

Shkodrasee-Strand
Sonnenliegen am Shkodrasee

Albanische Alpen

Die Umgebung außerhalb der Stadt ist malerisch. Tagesausflüge in Richtung der Albanischen Alpen lohnen sich, um die regionale Vegetation kennenzulernen. Das Gebirgsmassiv Prokletije heißt übersetzt „Verwunschene Berge“. Angst vor bösen Geistern müsst ihr aber nicht haben. Die Landschaft liegt unberührt vor euch, die Täler wirken wie gemalt und bei schönem Wetter setzen sich die Gebirgsränder eindrucksvoll vom blauen Himmel ab.

Albanische-Alpen
Die Cijevna in den Albanischen Alpen

Es werden geführte Wanderungen und Radtouren angeboten. Vor allem bei starker Hitze sollten die Wanderrouten allerdings nicht zu weit führen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, mit einer erfahrenen Reiseleitung unterwegs zu sein, da oft Markierungen fehlen und viele Wege nicht gesichert sind. Gemeinsam mit der Gruppe lässt sich die unbeschwerte Schönheit der Natur genießen.

Aktivitäten

In Shkodra und Umgebung könnt ihr einiges unternehmen. Was sich lohnt, haben wir nachfolgend für euch zusammengefasst.

Karneval feiern

Wen die Reise im Februar oder März nach Shkodra führt, der kann den regionalen Karneval hautnah miterleben. Es ist eine feste Tradition der Einheimischen, in diesen Tagen in den Straßen und Geschäften ausgelassen zu feiern.

Markttreiben erleben

Auf dem Platz der Demokratie erlebt ihr das regionale Markttreiben hautnah. Viele Händler tragen ländliche Trachten und preisen an kleinen Ständen ihre Waren an. Wer sich nicht unmittelbar ins Getümmel stürzen möchte, findet am Rande des Platzes schöne Cafés zum Ausruhen und Zuschauen.

Besuch in der Venice Art Mask Factory

In der Altstadt befindet sich eine kleine Werkstatt, in der noch in Handarbeit aufwendige Karnevalsmasken hergestellt werden. Von minimalistischen Halbmasken bis hin zu federgeschmückten und mit Steinen bestückten Modellen gibt es alles, was das Herz begehrt. Bei einem Besuch können die Werkstatt besichtigt und fertige Masken im Ausstellungsraum erworben werden.

Wanderungen & Radtouren

Shkodras nähere Umgebungen lädt zum Wandern und Fahrradfahren ein. Wer möchte, findet Routen, die bis zur Hauptstadt Tirana führen. Wichtig bei Wanderungen ist gutes Wanderschuhwerk, denn viele Wege sind nicht befestigt. Erfahrene Urlauber können sich allein auf den Weg machen, für neugierige Einsteiger empfehlen sich Gruppenwanderungen und geführte Radtouren. Tipp: Allen, die die Gebirgslandschaft in ganzer Schönheit auf sich wirken lassen möchten, denen empfehlen wir mehrtägige Ausflüge unter Leitung. Hier sind Hotelübernachtungen und oft schöne Extras wie Fährfahrten integriert.

Wandern-in-Albaniens-Norden
Wandern in Albaniens Norden

Bootstouren

Da sich Shkodra am Rand der Albanischen Alpen befindet, ist die Nähe zu verschiedenen Stauseen ideal für Bootstouren. Beliebt sind Ausflüge auf dem Koman-Stausee. Er ist über 34 Kilometer lang und von hohen Felswänden umgeben. Ihre schroffe Gestalt erinnert sofort an Fjorde in Norwegen. Durch die Schluchten zu fahren, ist ein Abenteuer inmitten der Natur und das bis zu 96 Meter tiefe Wasser herrlich klar. Alle, die mehr als einen Tagesausflug machen möchten, können entweder eine Nacht vor Ort campen oder buchen ein Gästehaus am Ufer.

Koman-Stausee
Bootstour auf dem Koman-Stausee unternehmen

Reise-Infos

Shkodra ist für viele noch ein Geheimtipp und die Planung wirkt auf den ersten Moment schwieriger. Doch mit einigen Reise-Infos im Gepäck ist es sehr einfach, einen schönen Urlaub im Balkanland Albanien zu verbringen.

Anreise

Die Anreise über einen Direktflug ist am bequemsten. Innerhalb von zwei Stunden könnt ihr von größeren Städten wie Düsseldorf, München oder Frankfurt direkt bis zur Hauptstadt Tirana fliegen. Ab dort verkehren Busse bis Shkodra, die etwa zwei Stunden Fahrzeit benötigen. Etwas schneller geht es mit einem Mietwagen oder im Taxi. Für wen die Anreise zum Abenteuer selbst gehört, der kann Albanien und damit auch die Stadt Shkodra über den Landweg erreichen. Mit dem eigenen PKW dauert die Fahrt ab München circa 16 Stunden. Zwei weitere Möglichkeiten: Eine Überfahrt mit Fähren ab Italien oder ein Flug nach Montenegro samt Taxifahrt über die Grenze.

Dokumente & Geld

Für die Einreise genügt ein Personalausweis. Die Gültigkeit des Dokuments muss mindestens drei Monate betragen. Ein Visum ist erst bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen im Land nötig.

Die Währung ist der Albanische Lek. Es ist ratsam, stets etwas Bargeld dabei zu haben, da vor allem kleinere Geschäfte keine Kartenzahlung akzeptieren. Auch Geldautomaten zum Abheben gibt es in allen größeren Städten, nicht aber in ländlichen Gegenden.

Reisezeit

Albanien hat sehr heiße Sommer. Wer beispielsweise zum Badeurlaub nach Durrës reist, findet im Juli und August Temperaturen mit 30 Grad Celsius und mehr vor. Im Mai und Juni sowie im September sind die Tage nur etwas kühler und liegen im Schnitt bei 28 Grad Celsius. Für Stadtbesichtigungen, Wanderungen und Co. ist das vielen zu warm. Für kühlere Tage, die dennoch schön sonnig sind, empfiehlt sich eine Reise im April oder Oktober. Von November bis zum März herrschen tagsüber oft weniger als 15 Grad Celsius und es fällt vergleichsweise viel Regen.

Bleimoschee
Die Bleimoschee nahe der Burgruine Rozafa

Sprache & Verständigung

In Hotels, Restaurants und den großen Geschäften der Stadt werden die Angestellten Englisch verstehen und sprechen, doch abseits davon kennen viele Einheimische weder Deutsch noch Englisch. Es lohnt sich daher, die wichtigsten Wörter und ein paar Floskeln Albanisch notiert zu haben. Die Menschen vor Ort sind meist sehr hilfsbereit und versuchen, trotz Sprachbarriere zu helfen.

Fortbewegung vor Ort

Angekommen in Shkodra ist die Stadt selbst bequem zu Fuß zu besichtigen. Mit Kindern, Gepäck oder müden Beinen könnt ihr aber auch auf Busse zurückgreifen. Mehrere Linien verbinden wichtige Punkte der Stadt miteinander, darunter den Platz der Demokratie oder die Burgruine. Noch bequemer wird es, wenn ihr Fahrräder leiht. Es fahren zwar auch Taxis durch die Stadt, doch die meisten Einheimischen nutzen gern das Rad. Dadurch ist man in den engen Gassen viel mobiler.

Essen & Spezialitäten

Shkodra begrüßt Gäste mit den typischen Spezialitäten Albaniens. Bekannt ist das Land für deftige Käse- und Fleischgerichte. In vielen Restaurants werden der Hackfleischauflauf Moussaka und der vegetarische Fërgesë Tirane (Käse-Gemüse-Auflauf) auf der Speisekarte zu finden sein. An Petë führt kein Weg vorbei. Diese Art Pizza wird mit Hefeteig zubereitet und die Zutaten in Schichten angelegt. Die Vielfalt an Zutaten lässt unzählige Rezeptvarianten entstehen. Für den Nachtisch oder beim gemütlichen Entspannen am Nachmittag probieren alle Naschkatzen gern das lokale Gericht Lokum. Für die weiche Süßspeise in Würfelform wird nicht an Zucker und Sirup gespart. Ebenfalls zuckersüß ist der Reispudding Sultjash.

Hotels & Unterkünfte

Im Stadtzentrum befinden sich Sternehotels, die schöne Annehmlichkeiten bieten und im internationalen Vergleich recht günstig sind. Noch günstiger sind die kleineren Hotels, die etwas abseits vom Zentrum liegen und dennoch gut zu Fuß erreichbar sind. Alle auf einer Wandertour, die nur einen Tag in Shkodra bleiben möchten, finden Wanderunterkünfte.

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