Der US-amerikanische Bundesstaat Florida ist bekannt für seine tollen Strände und beliebte Urlaubsziele wie Miami, Tampa oder Orlando. Dazu gesellt sich Jacksonville an der Mündung des St. Johns River. Die sehr grüne und wasserreiche Stadt ist ideal, um urbanes Flair und entspannte Strandtage miteinander zu verbinden.
Überblick
Jacksonville – oder auch „Jax“ wie die Einheimischen liebevoll sagen, ist zwar die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt in Florida, aber unter Urlaubern oft nicht so bekannt wie etwa Miami oder Orlando. Zum Glück, denn genau deshalb kann man hier viel mehr Ursprünglichkeit und Authentizität erleben und auch die Strände sind nicht so überfüllt.
Die Stadt liegt nicht nur am Atlantik, sondern auch am St. Johns River, dem längsten Fluss Floridas. Seine vielen Nebenarme sowie die sumpfigen Naturschutzgebiete nördlich der Stadt machen Jacksonville zu einem beliebten und grünen Ferienziel für alle, die auch etwas natürliche Ruhe im Urlaub genießen möchten.
Geschichte
Über die Zeit vor der Ankunft der Europäer ist nur wenig bekannt. Die Timucua siedelten im Gebiet des heutigen Jacksonville, ehe zunächst die Franzosen und später die Spanier die Gegend beanspruchten. Die eigentliche Stadt entstand aber erst Ende des 18. Jahrhunderts und wurde 1821 nach dem damaligen Gouverneur Andrew Jackson benannt.
1901 ereignete sich in Jacksonville eine der größten Katastrophen in Floridas Geschichte. Damals fing eine Matratzenfabrik Feuer, doch anstatt den Feueralarm auszulösen, versuchte man, den Brand selbst zu löschen. Das Feuer breitete sich aus und zerstörte mehr als 2.000 Häuser.
Schon im 19. Jahrhundert war Jacksonville ein beliebtes Winterquartier für alle US-Bürger, die es sich leisten konnten, den kälteren Gegenden für ein paar Wochen zu entfliehen. Da verwundert es kaum, dass die Stadt auch heute noch wunderbar geeignet ist für einen sonnigen Urlaub am Meer.
Sehenswürdigkeiten
Einer der Gründe, warum Jacksonville vielleicht nicht ganz so bekannt ist, ist womöglich die vermeintliche Abwesenheit berühmter Monumente und Sehenswürdigkeiten. Zu Unrecht, wie wir finden, denn es gibt durchaus einige sehenswerte Orte in der Stadt, bei denen man Spannendes über die Geschichte der Region erfahren kann.
Bank of America Tower
Die Innenstadt Downtown Jacksonville befindet sich unmittelbar an den Ufern des Flusses St. John und bildet nicht nur geographisch den Mittelpunkt der Stadt. Im historischen Gründungsgebiet von Jax findet ihr die meisten kulturellen Highlights sowie die markantesten Gebäude.
Eines davon ist der Bank of America Tower. Dieser 188 Meter hohe Wolkenkratzer wurde erst 1990 fertiggestellt, gilt aber seitdem als eines der Wahrzeichen der Stadt. Die Form des Gebäudes erinnert mit seiner Spitze ein wenig an einen Obelisken. Die Bank of America ist eines der größten Kreditinstitute der USA und unterhält neben dem Tower in Jax noch weitere Wolkenkratzer, etwa den 366 Meter hohen Bank of America Tower in New York City.
Laura Street Trio
Ganz in der Nähe befindet sich das sogenannte Laura Street Trio. Dabei handelt es sich um ein historisches Gebäudeensemble aus zwei Hochhäusern sowie der klassizistisch angehauchten Old Florida National Bank – einem Bankgebäude, das mehr als 120 Jahre alt ist.
Das Bisbee Building, das erste Hochhaus aus Stahlbeton in den gesamten Südstaaten der USA und das Florida Life Building stehen im rechten Winkel zueinander. In diesem wiederum hat das im Vergleich dazu kleine Bankgebäude seinen Platz. Beide Hochhäuser sind ebenfalls mehr als 100 Jahre alt und repräsentieren den Prairie Style der Architekturausprägung der Chicagoer Schule.
Kingsley Plantation
Nordöstlich der Stadt, inmitten eines ausgedehnten Naturschutzgebietes, liegt eine ehemalige Plantage aus Zeiten der amerikanischen Sklaverei. Ein Quäker namens Zephaniah Kingsley lebte dort mit vier afrikanischstämmigen Ehefrauen und kämpfte Zeit seines Lebens vergeblich dafür, dass sich Sklaven freikaufen dürfen.
Die Anlage gibt Geschichtsinteressierten einen guten Einblick in das Leben und Arbeiten auf einer Südstaatenplantage des 19. Jahrhunderts. Ihr findet sie im Timucuan Ecological and Historic Preserve, einem sumpfigen Naturschutzgebiet, das sich zudem bestens zum Wandern eignet.
Fort Caroline National Memorial
Ganz im Osten Jacksonvilles, am Südufer des St. Johns River, liegt das Fort Caroline National Memorial. Es erinnert an die erste, einzige und zudem sehr kurzlebige französische Kolonie in Florida. Das damalige Fort ist dafür in wesentlich kleinerem Maßstab rekonstruiert worden.
Fort de la Caroline wurde 1564 von einigen hundert französischen Siedlern und Soldaten gegründet, bald darauf jedoch von den Spaniern zerstört, die Florida als ihren Einflussbereich sahen. Bei den Gefechten sowie Stürmen verloren beide Seiten viele Schiffe und Menschenleben. Florida blieb ab 1565 für mehr als zwei Jahrhunderte lang spanische Kolonie.
Bei einem Besuch des Fort Caroline National Memorials können ihr auf einem der zahlreichen Wanderwege spazieren oder die historischen Inszenierungen und Rekonstruierungen bestaunen. So erfahrt ihr hier Spannendes über religiöse Streitigkeiten, Territorialkämpfe und den ersten Kontakt zwischen Ureinwohnern und Europäern.
Strände
Wer nach Florida reist, der möchte natürlich auch einige schöne Stunden am Strand verleben. In Jacksonville habt ihr dazu mehr als genug Gelegenheiten. Die Stadt verfügt sogar über einen eigenen Strandbezirk, genannt „The Beaches“. Streng genommen handelt es sich dabei um östlich angrenzende eigenständige Vororte.
Jacksonville Beach
Dieser gilt als der Hauptstrand der Gegend und ist aus diesem Grund natürlich auch beliebter und voller als andere Strände. Dafür gibt es hier auch mehr Angebote, wie etwa Kajakfahren. Alternativ bringt euch von hier aus der Beaches Shuttle Trolley gegen eine kleine Gebühr zu einem der anderen Strände. Jacksonville Beach schließt südlich an Atlantic Beach und Neptune Beach an.
Atlantic Beach
Atlantic Beach ist der nördlichste Vorort und verfügt über einen Strand, der fast die gesamte Länge der Küste auf dem Stadtgebiet einnimmt. Wenn ihr es etwas einsamer mögt, dann orientiert euch mit Blick aufs Meer gesehen nach links. Dort trifft man meist auf weniger Besucher.
Neptune Beach
Zwischen Atlantic Beach und Jacksonville Beach liegt Neptun Beach, der mit einer familiären Atmosphäre punktet. Hier führt sich der Strand von Atlantic Beach quasi fort und bietet euch noch mehr sauberen, weichen Sand und warmes Ozeanwasser. Außerdem gibt es hier einige gute Spots zum Surfen für Wassersportfreunde und eine gute Infrastruktur für die täglichen Bedürfnisse.
Ponte Vedra Beach
Ponte Vedra bildet den südlichen Abschluss der Strandgemeinden zwischen Jacksonville und dem Großen Teich. Hier ist es wesentlich leerer als am Jacksonville Beach, obwohl es an der Promenade viele Bars, Clubs und Restaurants gibt. Angeblich soll am Strand von Ponte Vedra die Wahrscheinlichkeit am höchsten sein, einen Haizahn zu finden. Viel Glück bei der Suche!
Aktivitäten
In Jacksonville und Umland könnt ihr gleichermaßen Natur wie Kultur genießen. Die Stadt bietet reichlich Möglichkeiten für entspannte Wanderungen oder Flussfahrten. Wem dann eher der Sinn nach Unterhaltung steht, der entdeckt Jacksonville als Hort der Livemusik und des Stummfilms.
Auf dem River Walk flanieren
Jacksonville ist eine Stadt des Wassers. Das liegt nicht nur an ihrer Nähe zum Atlantik, sondern auch am St. Johns River, der durch die Stadt fließt. In deren Herzen, in Downtown, gibt es den Riverwalk: Eine mehrere Kilometer lange Flaniermeile, die bei Besuchern und Einwohnern gleichermaßen beliebt ist. An den Ufern des St. Johns River schlendert ihr an Cafés, Restaurants und Bistros vorbei und reiht euch ein in das geschäftige Treiben der Einheimischen. Wenn ihr mögt, könnt ihr von hier aus auch zu vielfältigen Aktivitäten auf dem St. Johns River starten, etwa per Kajak oder Flussfähre.
Ins Wildnisparadies gehen
Nur wenige Autominuten von Jacksonville entfernt beginnt das Timucuan Ecological and Historical Preserve, ein gut 7.500 Hektar großes Natur- und Wildnisparadies. Hier könnt ihr wandern, Boot fahren oder einfach die Natur genießen. Im Gebiet des Parks findet ihr außerdem den Jacksonville Zoo & Gardens mit mehr als 3.000 teils sehr exotischen Tieren und Pflanzen. Ein großartiges Erlebnis ist das Catty Shack Ranch Wildlife Sanctuary, in dem ihr Löwen und Tiger von Hand füttern könnt.
Livemusik hören
Jacksonville ist eine Stadt der Musik. Wenn es Nacht wird, öffnen Tanzbars und Konzerthallen ihre Pforten und eröffnen euch ein reichhaltiges Angebot für die Abendgestaltung. Zum Jacksonville Jazz Festival am Memorial Day Wochenende besuchen zig Jazzfans die Stadt und lauschen den zahlreichen Größen des Musikgenres, die dann anreisen. Musikliebhaber, die die Veranstaltung einmal selbst miterleben möchten, sollten also Ende Mai reisen, denn der Memorial Day findet jedes Jahr am letzten Montag des fünften Monats im Jahr statt.
Eine Sumpfboottour machen
Ein Blick auf die Landkarte verrät euch, dass sich der St. Johns River in ein verzweigtes Geflecht aus Wasserarmen und Kanälen entfaltet. Diese eignen sich bestens für eine entspannte Bootstour. Folgt dem Intracoastal Waterway und beobachtet Vögel, Delfine, Seekühe und viele weitere Wildtiere in ihrem natürlichen Habitat.
Einen Stummfilm schauen
Neben der Musik war Jacksonville einst auch für eine andere Kunstform bekannt, nämlich den Stummfilm. Was heute Hollywood für den Film ist, war Jax einst für den Stummfilm. Im Stummfilmmuseum der ehemaligen Norman Studios erfahrt ihr alles über eine Zeit, als die Bilder laufen lernten. Es befindet sich im Stadtteil Arlington auf der südlichen Flussseite.
Reise-Infos
Es muss nicht immer Miami sein. Wer in Florida Urlaub machen will, der sollte sich Jacksonville einmal näher anschauen. Plant euren Aufenthalt auf der anderen Seite des Großen Teichs gut. Wir geben euch die wichtigsten Infos, damit eure Reise nach Jacksonville ein voller Erfolg wird.
Reisezeit
Wenn ihr in Jax einen Strandurlaub verleben möchtet, braucht ihr ein wenig Glück. Im Sommer wird es zwar schön warm und die Wassertemperatur steigt oft auf mehr als 30 Grad. Dafür regnet es aber auch sehr viel öfter als etwa im Herbst. April, Mai oder Oktober sind ein guter Kompromiss. Dann ist es schon bzw. immer noch warm, aber es fällt weniger Niederschlag.
Reisedauer & Reisevorbereitung
Allein schon wegen der langen Anreise ist Jacksonville sicher kein Ziel für ein kurzes Wochenende. Plant am besten mindestens 10 Tage ein, damit ihr euch auch wirklich erholen könnt. An den schönen Stränden werdet ihr sicher schon einige Tage verbringen wollen. Ihr könnt euren Aufenthalt auch mit einem Besuch anderer schöner Orte in Florida verknüpfen, wie etwa mit einem Trip nach Miami.
Um als Urlauber in die Vereinigten Staaten einreisen zu können, benötigt ihr zunächst einen gültigen Reisepass. Hinzu kommt entweder ein reguläres Visum oder die elektronische Reisegenehmigung ESTA, die ihr vorab bei der US-Botschaft erlangen könnt.
Auf jeden Fall solltet ihr auch einige US-Dollar in bar in der Tasche haben, das heißt ihr müsst also Geld wechseln. Für größere Summen sind Kreditkarten in den USA gang und gäbe. Beachtet bei eurer Reise auch die Zeitverschiebung. In Jacksonville gilt die Ostküstenzeit, es ist also sechs Stunden früher als in der Mitteleuropäischen Zeitzone.
Anreise
Obwohl der größte Flughafen von Jacksonville International Airport heißt, wird er nur von Inlandsflügen angesteuert. Das bedeutet, ihr müsst zunächst in einer anderen Stadt – etwa Atlanta – landen und von dort aus nach Jax weiterreisen.
Zugreisende erreichen den Ort mit dem Silver Star oder dem Silver Meteor über die Küstentrasse zwischen Miami und New York City. Seid ihr mit dem Auto unterwegs, dann erreicht ihr Jax über gleich fünf Highways, darunter der bekannte Highway 1, der die gesamte Ostküste entlangführt.
Fortbewegung vor Ort
Der öffentliche Nahverkehr in Jacksonville ist eher weniger gut ausgebaut. Nicht zuletzt deshalb sind Taxi oder Mietwagen eine gute Alternative zu den Buslinien der Stadt. In Downtown gibt es zusätzlich zu den Bussen den Jacksonville Skyway, eine führerlose Einschienenbahn – auf jeden Fall einen Besuch wert!
Sprache & Verständigung
Ein solides Schulenglisch reicht völlig aus, um in Jacksonville oder anderen Städten der USA zurechtzukommen. Florida hat zwar grundsätzlich eine lange spanische Geschichte und viele hispanischstämmige Einwohner, doch laut Zensus gaben nur rund vier Prozent der Menschen in Jacksonville Spanisch als Muttersprache an.
Essen & Spezialitäten
Das typische amerikanische Essen – also Burger, Barbecue und Co. – findet ihr natürlich auch in Jacksonville. Die Stadt an der Atlantikküste ist aber vor allem für ihre Meeresfrüchte bekannt. Fangfrische Mayport Shrimps oder die aromatischen Garlic Crabs sind Spezialitäten in den Küchen von Jax.
Ein verbreitetes Streetfood sind die sogenannten Camel Rider, eine Errungenschaft der recht großen arabischstämmigen Community von Jacksonville. Es handelt sich um eine gefüllte Pita, die vegetarisch, mit Fleisch oder auch mit Shrimps genossen werden kann.
Hotels & Unterkünfte
In Jacksonville macht es einen relativ großen preislichen Unterschied, ob ihr irgendwo in der Stadt wohnt oder euch direkt in einem der Orte am Strand einquartiert. Dort residiert ihr nämlich in 4-Sterne-Hotels mit Spa und direktem Strandzugang. Einige schöne Stadthotels liegen direkt am St. Johns River, wohingegen ihr die günstigsteren Angebote eher Southside findet.