Houston: Südstaatenflair in Texas

Wer die größten und wichtigsten Städte der USA auf seiner Reiseliste hat, kommt an Houston nicht vorbei. Die texanische Metropole bietet Südstaatenflair, gibt sich dabei weltoffen und multikulturell. Ob Kunst und Musik oder Bullenreiten und Football – in Houston ist alles vorhanden, was den Süden der Vereinigten Staaten ausmacht.

Houston ist mit über sieben Millionen Einwohnern im Ballungsraum eine der größten Metropolregionen der USA und zudem die größte Stadt in Texas. Am Golf von Mexiko gelegen und durch Öl groß geworden, glänzt Houston heute durch ein buntes Programm und eine noch buntere Bevölkerung. Weltweit bekannt ist Houston vor allem durch das Space Center. Von hier aus koordiniert die NASA seit mehr als 60 Jahren die bemannte Raumfahrt der USA. Außerdem hat Houston ein ganzes Viertel voller Museen sowie ein unterhaltsames Nachtleben und viele großartige Festivals über das ganze Jahr verteilt.

Gegründet wurde Houston von zwei New Yorker Immobilienunternehmern. Sie benannten die Stadt nach Sam Houston, dem ersten Präsidenten der unabhängigen Republik Texas, deren Hauptstadt sie dann auch wurde. Später wurde Houston dem US-Bundesstaat Texas zugeordnet.

Eine rasante Entwicklung durchlief Houston und mit der Stadt auch weite Teile von Texas aufgrund reicher Ölfunde. Houston mauserte sich zu einem Zentrum der Ölraffination und nach dem Bau eines Kanals zum Golf von Mexiko auch zu einem der wichtigsten Umschlagplätze für Öl in Nordamerika.

Auch heute noch ist Öl eine wichtige Säule der Wirtschaft. Ungleich populärer ist aber das Space Center, das seit 1961 die Raumfahrt der USA koordiniert und mehr als 14.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die erste Mondlandung, die Rettung von Apollo 13 und zahlreiche weitere legendäre Raumfahrten wurden von hier aus gesteuert.

Houston vereinigt als viertgrößte Stadt der USA so ziemlich alles, wofür das Land bekannt ist. Es gibt Wolkenkratzer, Freizeitparks und riesige Einkaufszentren, aber auch Rinderfarmen und Museen von Weltrang. Die Hauptattraktion von Houston aber ist und bleibt das Space Center.

Die bemannte Raumfahrt übt auf viele Menschen weltweit eine ganz besondere Faszination aus. Fast jeder kennt die Apollo-Missionen, die Space Shuttles oder die ISS. Im Lyndon B. Johnson Space Center von Houston gibt es ein Stück Raumfahrtgeschichte zum Anfassen, denn von hier aus koordiniert die NASA seit mehr als 60 Jahren ihre Astronauten.

Das Space Center Houston ist das Besucherzentrum des Komplexes. Hier gibt es Ausstellungen und Touren rund um das Thema Raumfahrt. Hinzu kommen originale Module der Apollo-Missionen und sogar die Mondlandefähre sowie ein Nachbau eines Space Shuttles. Wer möchte, darf im Space Center sogar ein Stück Mondgestein berühren. Eine wahrhaft außerweltliche Erfahrung.

Nur einen Katzensprung vom Space Center entfernt liegt der Kemah Boardwalk. Dabei handelt es sich um einen tollen Vergnügungspark im Retro-Stil und somit eine ideale Sehenswürdigkeit, wenn ihr mit Kindern in Houston sein solltet. Der Park befindet sich in Kemah, einem Vorort, direkt an der Küste zur Trinity Bay. Auf dem Kemah Boardwalk erwarten euch Fahrgeschäfte für Groß und Klein, darunter eine Holzachterbahn und ein zweistöckiges Karussell. Wenn ihr genug habt, bietet sich die Gegend gut für einen Bummel an der Promenade sowie ein leckeres Essen in einem der Seafood-Restaurants an.

Lust auf museale Kultur? Dann bietet euch Houston gleich einen ganzen Museumsbezirk an. Ihr habt richtig gelesen, im Museum District der Stadt befinden sich mehr als ein Dutzend großartiger Museen, darunter das Museum of African American Culture, das Holocaust Museum, das Health Museum und das interaktive Children’s Museum für die ganze Familie. Kunstliebhaber sollten sich das Museum of Fine Arts nicht entgehen lassen. Hier findet ihr altägyptische Kunstwerke neben impressionistischen Malereien und modernen amerikanischen Skulpturen. Wenn ihr mögt, könnt ihr im Anschluss in den Zoo gehen. Dieser schließt sich direkt südlich des Museum Districts an.

Etwas außerhalb des Stadtgebiets, am Smithers Lake im Südwesten, findet ihr ein Freilichtmuseum, welches euch ein bis zwei Jahrhunderte in die Vergangenheit versetzt. Auf der George Ranch könnt ihr erleben, wie sich das Leben in Houston in der Pionierzeit oder im frühen 20. Jahrhundert abgespielt hat. Auf 194 Hektar empfindet ihr nach, wie damals die echten Cowboys gelebt und gearbeitet haben. Schaut euch die detailgetreuen Werkzeuge und Kleidung an und rundet das Ganze am besten mit einem traditionellen texanischen Barbecue ab.

Mitten in der Stadt, genauer gesagt in Uptown, befindet sich The Galleria, das größte Einkaufszentrum der Stadt. Mindestens ein halber Tag in einer der riesigen amerikanischen Malls gehört für einen Urlaub in den USA einfach dazu. In The Galleria findet ihr neben den normalen Bekleidungsgeschäften auch ein paar Läden der Luxusmarken, bei denen euch nicht nur die Kleider, sondern auch die Preisschilder den Kopf verdrehen. Das Einkaufszentrum enthält neben Geschäften und Restaurants auch eine kleine Eislaufbahn.

Was wäre eine amerikanische Großstadt ohne ein paar Wolkenkratzer? Im Central Business District in Downtown habt ihr gleich mehrere davon. Das höchste Gebäude und zugleich ein Markenzeichen der Stadt ist der JPMorgan Chase Tower. Dieser 305 Meter hohe Gigant aus Stahl, Beton und Glas besitzt eine Aussichtsplattform im 60. Stock, von der aus ihr den gesamten Ballungsraum Houston überblicken könnt.

Houston ist durchaus für seine Kunst und Kultur bekannt. Vor allem der Blues hat hier ein Zuhause gefunden. Typisch amerikanisch ist es aber natürlich auch, ins Stadion zu gehen, etwa zum American Football oder Baseball. Mit dem richtigen Timing eurer Reise habt ihr außerdem die Gelegenheit, auf eines der zahlreichen Festivals in Houston zu gehen.

Die typisch amerikanischen Sportarten wie Baseball, Football oder Basketball sind für die Amerikaner eine kulturelle Errungenschaft. Kein Wunder also, dass sich in der viertgrößten Stadt des Landes Mannschaften der jeweiligen ersten Liga einer Sportart befinden. Selbst, wenn euch keine der Sportarten wirklich interessiert, solltet ihr wenigstens einmal so einem Ereignis beiwohnen, um die besondere und einzigartige Stimmung zu erleben.

Das Baseball-Team der Houston Astros spielt im Minute Maid Park und ist Teil der Major League Baseball. Das NFL-Team der Houston Texans trägt seine Football-Spiele im NRG Stadium aus. Im Toyota Center seht ihr die Houston Rockets NBA-Basketball spielen. Und falls es wirklich nicht ohne Fußball geht – Houston hat mit Dynamo auch einen Verein in der Major League Soccer.

Houston dient als Veranstaltungsort für einige der beliebtesten Festivals in ganz Texas. Fahrt ihr im Frühling dorthin, dann konzentriert sich alles auf die Houston Live Stock and Rodeo Show – eine wahrhaft texanische Veranstaltung voller Pferde, Cowboys, Bullen und Barbecue. Andere besondere Festivals im Frühling beziehen sich auf Mardi Gras, den Karneval der Südstaaten. Ob Art Car Festival, Dragon Boat Festival, Summer Festival, Music and Art Festival oder Craftbeer Festival – in Houston ist eigentlich immer irgendetwas los.

Ihr habt genug von Besichtigungstouren, von Festivals und Wolkenkratzern? Dann begebt euch in den Memorial Park westlich der Innenstadt. Dieser riesige Park ist so etwas wie Houstons Version des New Yorker Central Parks. Auf mehr als 600 Hektar könnt ihr hier der Hektik der Großstadt für eine Weile entfliehen. Der Memorial Park umfasst neben kilometerlangen Wander- und Radwegen noch einen Golfplatz, ein Schwimmbad sowie einige Tennisplätze. Selbstverständlich befinden sich auf dem Gelände auch einige Spielplätze für die lieben Kleinen sowie Picknickplätze und vieles mehr.

Nicht weit von Houston entfernt, etwa eine Stunde südlich der Stadt, liegt der Golf von Mexiko. Hier kommen vor allen Dingen Badenixen und Wassersportler auf ihre Kosten! Der Badeort Galveston verfügt über einen 77 Kilometer langen Sandstrand, an dem es sich herrlich entspannen lässt. Wer es etwas aktiver mag, kann nicht nur schwimmen gehen, sondern auch surfen – die Golfküste ist ein wahres Highlight für alle Surfer, Windsurfer und Kitesurfer!

Familien können außerdem auch einen ganzen Tag im „Schlitterbahn Waterpark“ verbringen. Neben mehreren Becken und Wasserattraktionen erwartet euch hier die höchste Wasserrutsche der Welt. Stolze 123 Stufen müssen erklommen werden, um den 25 Meter hohen Startpunkt der Rutsche zu erreichen.

Ebenfalls im Gebiet von Galveston liegt Pelican Island. Hobbyangler können hier im Golf von Mexiko ihre Angel auswerfen und mit etwas Glück den einen oder anderen Fisch aus dem Meer holen. Nach einem erfolgreichen Fang können außerdem zwei aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Kriegsschiffe im „Galveston Naval Museum“ sowie weitere Ausstellungsstücke der langen Marinegeschichte der Gegend begutachtet werden.

Was Jazz für New Orleans ist, ist Blues für Houston. Zahlreiche Blues-Größen wie Lightin Hopkins traten in den 1940ern und 1950ern von den Houstoner Clubs aus ihre Reise in die Musikgeschichte an. Auch heute noch zählen Blueskonzerte und eingängige Clubs zu den Hot Spots im Nachtleben der Metropole.

Von Houston aus sind gleich zwei weitere texanische Großstädte binnen je drei Stunden zu erreichen. Fahrt zur texanischen Hauptstadt Austin, wenn ihr eine studentisch geprägte Stadt voller Clubs und Livemusik besuchen wollt. Wer im Sommer da ist, sieht abends den Flug der größten urbanen Fledermauspopulation, wenn 1,5 Millionen kleine Tiere losflattern.

Ein Trip nach San Antonio ist ebenfalls zu empfehlen. Die zweitgrößte texanische Stadt nach Houston gilt als kulturell sehr vielfältig und architektonisch interessant. Neben amerikanischen Wolkenkratzern findet ihr hier noch spanische Missionen oder auch das König-Wilhelm-Viertel, das einst von deutschen Kaufleuten angelegt wurde.

Konnten wir euch Texas schmackhaft machen? Dann nichts wie ab zum Flughafen und eine Reise nach Houston antreten. Damit alles entspannter und weniger nervenaufreibend wird als damals bei Apollo 13, haben wir euch wichtigste Reise-Infos zusammengestellt.

In Houston herrscht ein subtropisches Klima. Das bedeutet, es ist ganzjährig relativ warm, kann aber im Sommer auch viel regnen. Dafür liegt die Durchschnittstemperatur im Juli und August bei 29 Grad. Wenn ihr Bedenken wegen Hurrikans habt, solltet ihr nicht im September fliegen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass der Ausläufer eines karibischen Sturms die Stadt trifft.

Houston ist eine recht große Metropole und nimmt allein schon einige Tage in Anspruch, wenn ihr die meisten Sehenswürdigkeiten besuchen möchtet. Wollt ihr außerdem noch ins Umland oder einen Trip nach New Orleans oder Dallas einschieben, solltet ihr euch zehn bis 14 Tage in Texas gönnen.

Für die Einreise in die Vereinigten Staaten benötigt ihr einen gültigen Reisepass und ein Visum. Alternativ könnt ihr euch in der amerikanischen Botschaft die elektronische Reisegenehmigung ESTA besorgen.

Bezahlt wird in Houston so wie auch im Rest der USA mit US-Dollar. Ein paar Scheine solltet ihr umtauschen, um etwas Taschengeld bei der Hand zu haben. Ansonsten werden Kreditkarten so gut wie überall akzeptiert. Beachtet bei der Reiseplanung zudem den Zeitunterschied von minus sieben Stunden. Wenn es in Houston 17 Uhr ist, ist in Deutschland Mitternacht.

Houston verfügt über drei Flughäfen, doch nur der George Bush Intercontinental Airport im Norden der Stadt dient als Zielflughafen für Flüge aus Europa. Manche Verbindungen fliegen direkt ab Frankfurt am Main oder München. Andere legen einen Stopp in Amsterdam, London, Paris, Chicago oder Atlanta ein.

Kommt ihr aus einer anderen US-Stadt nach Houston, dann bieten sich auch Straße oder Schiene an. Mit dem Amtrak-Zug könnt ihr theoretisch von New Orleans über Houston bis Los Angeles fahren, seid dann aber über 40 Stunden unterwegs. Für Autofahrer liegt Houston günstig an der Kreuzung zwischen der Interstate 10 und 45.

Houston hat ein vergleichsweise gut ausgebautes Netz öffentlicher Verkehrsmittel vorzuweisen. Das Prunkstück ist die MetroRail, eine moderne Stadtbahn in drei Linien. Hinzu kommen Dutzende Buslinien, die meist eigene Spuren nutzen. Der Innenstadtbereich kann aber auch ganz gut zu Fuß erkundet werden.

Offiziell ist Englisch die dominierende Sprache in Houston. Doch auch mit Spanisch könnt ihr euch gut zurechtfinden. Mehr als 40% der Einwohner der Stadt sind Hispanics. Wenn ihr also zumindest in einer der beiden Sprachen über Grundkenntnisse verfügt, solltet ihr in Houston keine Probleme haben.

In Houston ist die Küche vielfältig und multikulturell. Längst gibt es nicht mehr nur amerikanisches Tex-Mex-Food, sondern internationale Spezialitäten von allen Kontinenten. Wenn es etwas typisch Texanisches gibt, dann wohl saftiges Rind vom Grill – als Steak oder auch als Burger. Wenigstens ein zünftiges BBQ solltet ihr euch in Houston also gönnen.

Fast ebenso groß wie die Auswahl an Restaurants und Gerichten ist die Auswahl an Hotels in Houston. Günstige Übernachtungsmöglichkeiten findet ihr vor allem in den Außenbezirken sowie in der Nähe des Flughafens. Wenn ihr etwas komfortabler nächtigen wollt, dann schaut euch die Sterne-Hotels südlich des Memorial Parks an. Hier zahlt ihr zwar mehr pro Nacht, habt aber auch mehr Annehmlichkeiten und eine perfekte Ausgangsbasis für eure Erkundungen des Stadtgebiets.