Im Norden von Tansania wartet mit dem Kilimandscharo ein Bergmassiv auf euch, das mit einer abwechslungsreichen Landschaft lockt. Wer dieses nicht nur von unten bestaunen möchte, macht sich auf zu einer der angebotenen Touren und wird auf diese Weise zum Gipfelstürmer.
Überblick
Südlich der Grenze von Kenia liegt auf tansanischem Staatsgebiet das Kilimandscharo-Massiv mit einer Fläche von etwa 80 km x 60 km. Höchster Gipfel ist der Kibo (“Der Helle”) mit 5.895 m, gefolgt vom Mawenzi (“Der Dunkle”), der 5.148 m hoch ist, sowie dem Shira mit 3.962 m Höhe. Das Alter des Massivs wird auf zwei bis drei Millionen Jahre geschätzt und ist vulkanischen Ursprungs. Erdgeschichtlich gesehen ist der Kilimanjaro, wie er auf Englisch heißt, also sehr, sehr jung.
Noch ist ein Teil des höchsten Bergs von Afrika, der Kibo, vergletschert. Im Jahr 1973 wurde der Kilimandscharo-Nationalpark gegründet, seit 1987 zählt das Bergmassiv zum UNESCO-Weltnaturerbe. So wie das Massiv heißt auch die Verwaltungsregion, in der es liegt. Seit 2022 gibt es übrigens Internet vor Ort, was nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern das sofortige Teilen von Urlaubserinnerungen ermöglicht.
Entscheidet ihr euch für einen Reise zum Kilimanjaro, werdet ihr fasziniert sein von den unterschiedlichen Landschaften, die sich euch auf kleinem Raum präsentieren. Während sich um den Kilimandscharo Savanne befindet, sind die unteren Regionen von Regenwald geprägt, der nach oben in Strauchland übergeht und von Kältewüste und Gletschern sowie Schneefeldern abgelöst wird. Ganz oben am Gipfel ist die arktische Zone.
Geschichtlich Interessantes
Erste Bezwinger des Kilimandscharos waren der Deutsche Hans Meyer, der Österreicher Ludwig Purtscheller und der einheimische Bergführer Muini Amani, welche im Oktober 1889 auf dem Gipfel des Kibos standen. Von Meyer erhielt dieser den Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze. Damals hieß Tansania noch Deutsch-Ostafrika und war eine Kolonie. Erst 1964, also 46 Jahre nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft und dem darauf folgenden britischen Mandat, wurde der Gipfel kurz vor der Unabhängigkeit des Landes in “Uhuru” umbenannt, was auf Suaheli “Freiheit” bedeutet.
Natur
Klimabedingt befindet sich im unteren Bereich des Bergmassivs ein üppiger Berg- und Nebelwald, der häufig von Wolken verhüllt wird. Mit dem nach oben geringer werdenden Niederschlag nimmt auch die Vegetation ab. Am Kilimandscharo und dessen Umgebung trefft ihr auf Akazien, Palmen, Wacholder, Zedern, Olivenbäume, Riesen-Senecien und Farne. Erfreut euch an Orchideen und Lobelien.
Aus der Tierwelt bekommt ihr neben den aus der afrikanischen Savanne bekannten Big Five unter anderem noch Affen, Hyänen sowie Giraffen und Zebras zu sehen. Auch Leoparden und Antilopen sind am Kilimanjaro zu sehen. Vogelliebhaber werden sich außerdem über die Anwesenheit von Flamingos und Pelikanen freuen.
Ausrüstung & Kleidung
Bei der Ausrüstung müsst ihr bedenken, dass ihr mehrere Klimazonen durchwandert und dementsprechende Kleidung parat haben solltet. Während es am Fuß des Berges um die 30 °C sind, können auf dem Gipfel bis zu -20 °C werden. Denkt also an kurze und lange Hosen sowie Oberteile, am besten natürlich atmungsaktiv. Unter Letzteren eine Fleecejacke und dicke Winterjacke. Für die kälteren Zonen außerdem lange Unterhosen, lange Shirts, warme Socken und Handschuhe. Des Weiteren Wanderstiefel für die Strecken und bequeme Turnschuhe für die Camps. Zum Schutz vor der Sonne eine Mütze, eine Sonnenbrille sowie Sonnencreme. Da auch bei Dunkelheit gewandert wird, gehört eine Stirnlampe zur Ausrüstung. Dafür die Ersatzbatterien nicht vergessen. Für kleine Wehwehchen oder Notfälle unbedingt eine Reiseapotheke einpacken. Nicht vergessen werden darf ein Kulturbeutel, schließlich seid ihr mehrere Tage unterwegs. Wanderstöcke können hilfreich sein.
Einen Teil der Campingausrüstung bekommt man vom Touranbieter gestellt, darunter das Zelt, die Luftmatratze beziehungsweise Isomatte und das Essgeschirr. Um welche Dinge es sich konkret handelt, hängt vom Veranstalter ab. Es ist auch möglich, sich von den Tourveranstaltern Ausrüstung zu leihen wie zum Beispiel einen warmen Schlafsack.
Fitness
Wer den Kilimandscharo besteigen möchte, muss kein Ausnahmesportler sein, darf die Angelegenheit aber auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine gewisse körperlich Grundfitness sollte vorhanden sein. Bereitet euch am besten schon ein paar Monate im Voraus vor, ein halbes Jahr zum Beispiel. In dieser Zeit lauft ihr mehrmals die Woche längere Strecken (falls ihr dies nicht sowieso schon tut) oder unternehmt an den Wochenenden schon mal Wanderungen. Den Trainingserfolg steigert man durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Am Ende müsst ihr in der Lage sein, pro Tag um die sechs Stunden durch leichtes bis mittelschweres Gelände zu wandern, am Tag der Gipfelbesteigung können es auch mehr Stunden sein.
Höhenkrankeit & Akklimatisierung
Durch die Abnahme des Sauerstoffgehalts der Luft in großer Höhe kommt es bei vielen Wanderern zu mehr oder weniger stark ausgeprägter Höhenkrankheit. Sie tritt unabhängig davon ein, wie fit eine Person ist. Um den Körper an den geringer werdenden Sauerstoff zu gewöhnen, ist das Akklimatisieren von großer Bedeutung. Je länger man sich dazu Zeit lässt, desto besser kommt der Körper mit den schwieriger werdenden Bedingungen klar. Bei der Wahl der Wanderroute oder Tour ist es wichtig zu schauen, ob genug Möglichkeiten zur Akklimatisation bestehen. Hilfreich ist, mehr Wasser zu trinken, weil dies die Sauerstoffaufnahme fördert.
Symptome der Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit sowie Schwäche. Wird dem nicht entgegengewirkt, kann es in schlimmstenfalls zu Gehunfähigkeit, Verwirrung oder Bewusstseinsstörungen kommen, die mit Koma oder Tod enden. Horcht also permanent in euren Körper hinein, wie es ihm geht. Wendet euch an einen der begleitenden Bergführer, wenn es euch nicht gut geht. Umgekehrt werden sie sich aber auch regelmäßig über euer Wohlergehen erkunden und dies auch prüfen.
Routen
Ihr habt mehrere Möglichkeiten, auf den Kilimanjaro zu gelangen, von denen wir sechs vorstellen. Auf der Marangu Route wandelt ihr auf den Spuren Hans Meyers und seiner Begleiter. Sie ist die beliebteste Route, weil die Wege gut ausgebaut sind und kaum steile Anstiege vorhanden sind. Die Marangu Route ist die einzige, auf der in Hütten geschlafen wird, statt in Zelten. Man nähert sich dem Bergmassiv aus südöstlicher Richtung, hat also eine gute Sicht auf den Mawenzi und Kibo. Es wird auf demselben Weg zurückgewandert. Weil auf den Hütten eine bekannte Brause erhältlich ist, wird die Strecke auch scherzhaft Coca Cola Route genannt.
Fällt die Wahl auf die Lemosho Route, habt ihr euch für eine besonders schöne Strecke für den Aufstieg entschieden. Sie nähert sich vom Westen dem Kilimandscharo, so dass man einen guten Blick auf das Shira-Plateau hat. Da sie zu den längeren Routen gehört und über den Shira-Gipfel verläuft, hat man zudem eine Akklimatisierungswanderung dabei. Auf dem Weg zum Ziel kommt ihr am Lava Tower und der Barranco Wall vorbei. Der Abstieg erfolgt über die Mweka Route.
Die herrliche Machame Route startet südlich des Bergmassivs, markante Punkte auf der Wanderung sind der Shira Cave, der Lava Tower, der Arrow Glasier sowie die Barranco Wall. Zurück geht es über die Mweka Route. Die Machame Route ist körperlich anspruchsvoller als die Lemosho Route, dafür aber erlebnisintensiver. Die Akklimatisierung funktioniert hier gut. Auch dieser Strecke wurde ein Spitzname verliehen, nämlich der der Wiskey Route. Grund ist der höhere Anspruch im Vergleich zur Marangu Route sowie die höhere Attraktivität.
Seid ihr in besonders guter Verfassung und habt vielleicht schon Erfahrung im Bergwandern, stellt die Umbwe Route eine Option dar. Sie liegt östlich der Machame Route und der Startpunkt ist ebenfalls südlich des Kilimandscharos. Der Aufstieg ist steil und ziemlich direkt in Richtung Kibo, so dass kaum Zeit für Akklimatisierung bleibt. Der Vorteil der Umbwe Route liegt darin, dass man kaum auf Wanderer trifft.
Die Rongai Route ist die einzige Möglichkeit, sich dem Kilimanjaro von Norden beziehungsweise Nordosten her zu nähern. Das ist ein Grund, warum sie weniger frequentiert ist als andere Wege, weil man vom Flughafen bzw. Hotel südlich des Bergmassivs erstmal zum Startpunkt kommen muss. Die Rongai Route ist empfehlenswert zur Regenzeit, denn am Nordhang kommt weniger Niederschlag herunter. Der Rückweg erfolgt über die Marangu Route.
Die Mweka Route dient lediglich dem Abstieg von einigen der Aufstiegsrouten. Hier ist Trittsicherheit gefragt, denn es geht viel über Geröll. Sie verläuft östlich der Umbwe Route und führt nach Süden.
Touranbieter
Den Kilimandscharo auf eigene Faust zu besteigen, ist nicht erlaubt, weshalb ihr bei offiziellen und zugelassenen Veranstaltern buchen müsst. Die Anzahl an begleitenden einheimischen Bergführern und Trägern richtet sich nach der Gruppengröße. Die meisten Pakete bewegen sich im niedrigen bis mittleren vierstellen Eurobereich. In den Preisen sind dann unter anderem die Kosten für die Ausrüstung, der Eintritt in den Nationalpark, die Löhne für die Träger, Bergführer, Köche und Essen enthalten. Auch die Hotelübernachtungskosten vor und nach der Tour können im Preis enthalten sein. Berücksichtigt zusätzlich Trinkgelder für die Begleiter die Tour. Erkundigt euch im Vorfeld in Blogs und Foren über die Erfahrungen anderer mit den verschiedenen Anbietern.
Arusha-Nationalpark
Nicht weit vom Kilimandscharo liegt westlich der Arusha-Nationalpark, benannt nach der gleichnamigen Stadt. Das Parkgelände besteht im Wesentlichen aus dem dritthöchsten Berg Tansanias, dem Meru mit 4.562 m. Eine landschaftliche Besonderheit sind die salzhaltigen Momella-Seen, deren Umgebung auch Sümpfe aufweist. Zutritt zum Park erhält man gegen eine Gebühr. Aufgrund der Popularität des Kilimanjaros steht der Arusha-Nationalpark in dessen Schatten. Touren auf den Meru dauern meist um die drei Tage und werden von einigen Besuchern als Vorbereitung auf die Besteigung des Uhuru Peaks genutzt.
Reise-Infos
Seid ihr bereit für das Abenteuer Kilimanjaro in Ostafrika? Dann bekommt ihr zum Abschluss unseres Reisetipps wie gewohnt hilfreiche Infos präsentiert, so dass ihr den Urlaub in Tansania gut planen könnt.
Reisezeit
An Afrikas höchstem Bergmassiv gibt es zwei Trocken- und Regenzeiten. Erstere erstreckt sich von Juni bis September sowie von Januar bis Februar, wobei die ersten beiden Monate des Jahres feuchter ausfallen. Im Juni, Juli, August und September beträgt die maximale Temperatur 25 °C bis 27 °C, zum Jahresanfang im Januar und Februar 30° C bis 32 °C. Unter diesen Voraussetzungen entscheiden sich die meisten Urlauber für die Jahresmitte, dann ist die Sicht am besten. Wer diesbezüglich bereit ist, Abstriche zu machen, reist zu Jahresbeginn an und profitiert davon, dass weniger Urlauber vor Ort sind.
Reisevorbereitung
Die Einreise nach Tansania gelingt mit einem (vorläufigen) Reisepass und Kinderreisepass. Dabei ist zu beachten, dass die Reisedokumente noch mehr als sechs Monate über die Reise hinaus gültig sein müssen. Des Weiteren müsst ihr an ein Visum denken, das ihr entweder bei der tansanischen Botschaft oder als E-Visum beantragt.
Die Landeswährung ist der Tansania-Schilling, Dollarnoten sind in touristischen Regionen auch gerne gesehen. Führt immer genug Bargeld mit, so seid ihr im Falle einer Automatenstörung noch in der Lage, zu bezahlen. So ist man in der Lage, Trinkgeld zu geben.
Um die Verständigung müsst ihr euch keine Sorgen machen, in tansanischen Urlaubsregionen wie dem Kilimandscharo kommt ihr gut mit Englisch weiter.
Anreise & Reisedauer
Zum Bergmassiv gelangt ihr über den Flughafen Kilimanjaro, welcher sich circa 30 km westlich von der Stadt Moshi befindet. Für den Hin- und Rückflug, beispielsweise über Istanbul, solltet ihr mindestens 16 bis 18 Stunden einplanen. Der Transfer nach Moshi oder Arusha, von wo aus die meisten Touren starten, dauert ein- beziehungsweise eineinviertel Stunden.
Für die Touren werden unterschiedliche Zeitspannen angeboten, die sich nach dem Anspruch der Route und dem Preis richten. Die Angebote bewegen sich meist zwischen fünf und neun Tagen, manchmal auch mehr. Wir empfehlen möglichst lange Aufenthalte, damit der Körper zum einen weniger stark beansprucht wird und ihr zum anderen mehr Zeit zum Genießen habt.
Hotels & Unterkünfte
Am Kilimanjaro mangelt es nicht an Hotels. Sie befinden sich vor allem in Moshi sowie Arusha und richten sich an unterschiedliche Ansprüche an Komfort. Wer auf eine Safari am Bergmassiv aus ist, möchte nach einem ereignisreichen Tag vielleicht auch auf gewisse Annehmlichkeiten nicht verzichten, während ein Wanderer mit dem Ziel der Gipfelbesteigung, der nur für die An- und Abreise eine Unterkunft benötigt, mit weniger zufrieden ist.