Padua: Pilgerfahrt nach Norditalien

Die wunderschöne Kulturstadt Padua gehört zu den ältesten ihrer Art in Italien. Besucher dürfen sich auf spannende Sehenswürdigkeiten, schattige Arkadengänge in der historischen Innenstadt, eine große Prise Charme sowie viele abwechslungsreiche Aktivitäten in der näheren Umgebung freuen.

Padua ist eine lebhafte Stadt mit einem spannenden historischen Ambiente. Sie ist im Italienischen auch als Padova bekannt und liegt am Rande der Poebene in Norditalien. Da Padua als berühmte Universitätsstadt gilt, leben hier um die 200.000 Menschen, wovon beinahe ein Drittel jünger als 30 Jahre ist. Außerdem ist die Stadt ein bekannter Wallfahrtsort in Italien, in der jedes Jahr unzählige Pilger ankommen, die die Basilica Sant’Antonio besuchen möchten. Denn der heilige Antonious starb in der Nähe von Padua und zieht bis heute Gläubige aus aller Welt an.

Die Sehenswürdigkeiten von Padua befinden sich fast alle in der Altstadt und lassen sich sehr gut zu Fuß erkunden. Wenn ihr aber etwas weiter aus der Stadt raus möchtet, bietet euch die City gute Bus-und Tramverbindungen. Wer genug von der Kultur hat, kann im Botanischen Garten frische Luft schnappen oder einen Tagesausflug in die Umgebung unternehmen. Auch Weinverkostungen sind in dieser Region absolut empfehlenswert und natürlich lecker!

Das historische Zentrum von Padua ist gut überschaubar, weshalb die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten leicht zu Fuß zu erreichen sind. Dabei führt der Weg größtenteils unter den typischen Arkaden der Stadt entlang, die Schatten spenden und euch auch vor Regen schützen. Pflastersteine und kleine Brücken sind weitere typische Merkmale der italienischen Universitätsstadt. Lasst euch zu Beginn einfach durch die Gassen treiben und macht in einer Pasticceria Pause.

Eine wichtige Attraktion in der Altstadt ist der Paduaner Wochenmarkt rund um die Markthalle Palazzo della Ragione sowie die Piazza delle Erbe und die Piazza della Frutta. Hier kauft ihr alles, was das Herz begehrt. Ob Obst, Gemüse, Bekleidung, Lederwaren oder ein köstliches Mittagessen, die unterschiedlichsten Wünsche lassen sich auf dem Markt erfüllen. Informiert euch vor der Reise über die Öffnungszeiten und plant ausreichend Zeit ein, um den Markt in Ruhe zu besuchen.

Die Basilica des Heiligen Antonius gehört ohne Frage zu den meistbesuchten Heiligtümern Italiens. Es handelt sich hier um die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit von Padua. Die Sant’Antonio Basilica ist auch als Basilica del Santo oder einfach Santo bekannt. Sie ist eines der acht vom Papst ernannten internationalen Heiligtümer, die es weltweit gibt. Da ist es kein Wunder, dass sich viele Pilger Padua als ihr Ziel auswählen. Sicherlich werdet ihr Menschen sehen, die von weit herkommen, um dem Franziskanermönch, der im 13. Jahrhundert in der Stadt lebte, ihren Respekt zu erweisen. Heute ist der Heilige Antonius auch Schutzpatron der Stadt. Auch ihr könnt innerhalb Paduas eine Pilgerfahrt unternehmen und die Grabmäler vieler Heiliger besuchen.

Früher stand auf dem Platz der Basilica nur eine kleine Kapelle, welche die ursprüngliche Grabstätte von Antonius war. Im Jahr 1232 wurde der Grundstein für die Basilika gelegt, um ihm eine angemessene Begräbniskirche zu errichten. Etwa 1310 war der romanisch-gotische Kirchenbau vollendet. Mit der Padova Card erhaltet ihr freien oder ermäßigten Eintritt in viele Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Sie berechtigt außerdem zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel von Padua.

Auch ein Besuch an der Universität von Padua darf bei eurer Reise nicht fehlen. Schließlich handelt es sich um die zweitälteste Universität in Europa. Nur die Universität in Bologna ist älter. Der Palazzo del Bo ist der Hauptcampus, bei dem ihr die Aula Magna, in der bereits Galileo Galilei gelehrt hat, besichtigen könnt.

Außerdem ist im Palazzo das erste permanente anatomische Theater der Welt zu besichtigen. Damit ist ein Hörsaal mit tribünenartiger Anordnung der Plätze und freier Sicht gemeint. Das Theater hat eine ellipsenförmige Holzstruktur mit schönen Balustraden aus geschnitztem Nussholz. Der Seziertisch ist von geschnitzten Walnusskisten umgeben. Es handelt sich um die älteste permanente Struktur für Anatomiestudien, die eine der wichtigsten Errungenschaften für das Studium der Anatomie im 16. Jahrhundert darstellen. Alle weiteren anatomischen Theater, die ab dem 17. Jahrhundert in ganz Europa in Mode kamen, orientieren sich an diesem Vorbild.

Südlich der Piazza delle Erbe befindet sich das frühere jüdische Ghetto von Padua. Heute ist es ein beliebtes Viertel zum Bummeln. Es besteht aus vielen kleinen Gassen und einladenden Lokalen und Cafés. Die Geschichte des Ghettos ist weniger schön, da im Jahr 1603 die jüdische Gemeinschaft der Stadt in diesen Wohnblock gezwungen wurde und die Tore erst unter napoleonischer Herrschaft im späten 18. Jahrhundert wieder geöffnet wurden. Heute gibt es hier das Jüdische Museum zu besichtigen, das sich an der Stelle der früheren Synagoge befindet, welche im Zweiten Weltkrieg bei einem Brand zerstört wurde.

Auch der Botanische Garten von Padua oder Orto Botanico di Padova ist Teil der Universität. Er wurde bereits im Jahr 1545 gegründet. Seit Jahrhunderten werden hier Pflanzenarten aus aller Welt gesammelt. Insbesondere Pflanzen aus Ländern, mit denen Venedig Handel betrieb, sind in dem Garten zu bewundern. So ist er eine willkommene Pause von der Stadt.

Hier wurde 1565 der erste Flieder Europas gezüchtet. Auch die ersten Sonnenblumen, die ersten Kartoffeln und die erste Zwergpalme des Kontinents stammen aus diesem Botanischen Garten. Die 1585 gepflanzte Zwergpalme ist bis heute noch zu besichtigen und somit die älteste Pflanze. Sie wird auch als „Goethe-Palme“ bezeichnet, da Johann Wolfgang von Goethe sie in seinem Werk „Geschichte meines botanischen Studiums“ erwähnt. Übrigens: Seit 1997 ist der Botanische Garten von Padua mit seinen über 6.000 Pflanzenarten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Ein weiteres wichtiges Museum in Padua ist das MUSME, das Museum der Medizingeschichte. Hier findet ihr moderne, interaktive Ausstellungen, die die Entwicklung der Medizin vom Mittelalter bis heute zeigen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Entwicklung der Medizin in Padua. Ihr seht unter anderem antike Befunde und Instrumente. Das Museum liegt in dem Gebäude, in dem sich im 15. Jahrhundert Paduas erstes Krankenhaus befand. Es wurde nach dem Heiligen Franziskus benannt und 1798 durch ein neues Krankenhaus ersetzt.

Heute gibt es im Museum neben den Ausstellungen auch ein modernes Science Center. Durch die vielen interaktiven Spiele eignet es sich sehr gut für den Besuch mit Kindern. Aber auch tiefergehende wissenschaftliche Informationen sind für alle Interessengruppen vorhanden. Im Jahr 2015 hat das MUSME einen Preis für die besten Inhalte und Dienstleistungen im digitalen Format gewonnen.

Ihr habt Padua bereits ausgiebig erkundet? Kein Problem! Die einmalige Lage der Stadt bietet euch einige Möglichkeiten, um bei einem Tagesausflug andere tolle Ziele in der Region anzusteuern.

Eine der besten Aktivitäten nahe Padua besteht darin, die berühmte  Lagunenstadt Venedig zu besuchen. Ab Padova fahren täglich Ausflugsboote über den Fluss Brenta. Nach mehreren Stopps kommt ihr vor der Piazza San Marco in Venedig an. Eine schönere Art, in dieser Stadt anzureisen, gibt es kaum.

Nehmt euch viel Zeit, um während der Tagestour die Innenstadt von Venedig mit Dogenpalast, Seufzerbrücke, Markus-Basilika, Campanile-Glockenturm und Santa Maria Salute zu besuchen. Auch die Rialtobrücke sowie das jüdische Ghetto der Stadt ist einen Abstecher wert. Weitere Anregungen für den Tagesausflug nach Venedig: eine Gondelfahrt auf dem Canal Grande, ein Strandbesuch am Lido de Venezia oder eine Bootstour zur farbenfrohen Insel Burano – nicht zu verwechseln mit Murano, wo es wunderschöne Glaskunst zu kaufen gibt. Vielleicht ein Mitbringsel für die Lieben daheim?

Ein weiteres Highlight in Venetien nahe Padua ist die Stadt Treviso. Hier geht es deutlich ruhiger zu, was gerade nach einem Tag in Venedig eine schöne Abwechslung darstellt. Treviso ist eine lebhafte, junge Stadt mit vielen Bars und Restaurants. Ein Ableger der Padua-Universität ist in Treviso zu finden, weshalb es auch hier zahlreiche Studierende gibt.

Schaut euch neben den vielen Gassen auch den Fontana delle Tette-Brunnen aus dem 16. Jahrhundert an, aus dem früher Wein floss. Im Dom von Treviso ist ein Tizian-Gemälde zu bewundern, und im Museum St. Caterina mittelalterliche Fresken. Am besten lernt ihr die Stadt allerdings bei einem Glas Wein von einem der vielen Straßencafés auskennen.

15 Kilometer südwestlich von Padua befinden sich die euganeischen Hügel. Sie haben vulkanische Ursprünge, weshalb hier zahlreiche Thermalbäder entstanden sind. Abano Terme und Montegrotto Terme sind empfehlenswert, um einen halben Tag im warmen Wasser zu entspannen. Nehmt dafür am besten alte Badebekleidung mit, denn der schweflige Geruch der heilenden Gewässer lässt sich nur schwer wieder loswerden. Mit dem Auto seid ihr in etwa 15 Minuten an der Therme, und es gibt ab Padua auch problemlos direkte Busverbindungen.

Vulkanisches Gestein ist nicht nur gut für Thermalbäder, sondern auch für den Weinbau. Die Colli Euganei oder Euganeischen Hügel sind ein DOC-Anbaugebiet. Sowohl rote als auch weiße Trauben finden hier beste Bedingungen zum Wachsen. Entsprechend gibt es rund um Padua zahlreiche Weingüter, von denen viele eine Weinverkostung anbieten. Falls ihr keinen Mietwagen habt oder ungern zurückfahren möchtet, um den Wein zu genießen, ist eine Weinverkostung mit Transfer nach Padua die richtige Wahl. Freut euch auf köstliche Spumante-Schaumweine, Cuvées und viele weitere Spezialitäten von Merlot über Chardonnay bis hin zu Cabernet Franc.

Wer den Städteurlaub genießt, aber zwischendurch auch baden möchte, ist in Padua an der richtigen Adresse. Denn zum romantischen Gardasee sind es nur 100 Kilometer. Der Ausflug lässt sich auch sehr gut mit einem Besuch in der wunderschönen Stadt Verona verbinden.

Ihr erreicht den Gardasee sowohl mit dem Zug als auch mit dem Bus oder dem Mietwagen. Der malerische See bietet herrliche Strände, sodass ihr nach Herzenslust baden könnt. Auch Wassersportarten sowie Bootstouren werden hier angeboten. Lasst den Tag in einem der vielen Restaurants am Ufer ausklingen und bewundert den schönen Sonnenuntergang hinter den Bergen, der den See in viele verschiedene Farben taucht. Italien pur!

Haben wir euch einen Urlaub in Padua schmackhaft machen können? Dann erhaltet ihr jetzt alle hilfreichen Informationen rund um Anreise, Wetter und Unterkünfte, die ihr für eure Urlaubsplanung benötigt.

Am idealsten ist die Anreise nach Padua mit dem Flugzeug. Zwar hat Padua keinen eigenen Flughafen, aber ihr könnt nach Verona oder Venedig fliegen. Beide Flughäfen haben Verbindungen nach Padua und werden von Deutschland aus angeflogen.

Vor Ort bewegt ihr euch am besten zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Für Tagesausflüge in die Umgebung, etwa zum Gardasee oder in kleinere Orte, ist ein Mietwagen zu empfehlen.

Die beste Reisezeit für Padua sind die Monate April bis Oktober. Im Juli und August ist es hier am wärmsten mit durchschnittlich 27 bis 28 Grad. Der kälteste Monat des Jahres ist der Januar. Im Mai und Juni regnet es recht viel, aber die Temperaturen liegen schon bei deutlich über 20 Grad.

Padua ist international für zwei Spezialitäten bekannt: Das Paduaner Huhn und einen berühmten rot-orangenen Aperitif! Der leckere Drink, dessen Markenname mittlerweile geschützt ist, wurde hier erfunden. Die Brüder Silvio und Luigi Barbieri entwickelten den fruchtig-bitteren Likör für die internationale Messe in Padua im Jahr 1919. Das Destillat aus Rhabarber, Chinarinde, Gelbem Enzian und Bitterorange ist inzwischen weltweit beliebt und wird vor allem gerne als Mixgetränk genossen.

Das Paduaner Huhn oder Gallina Padovana wird in einem speziellen Beutel mit Gewürzen in Wasser gekocht und dann in Stücke geteilt. Diese werden mit Zwiebeln, Rosinen, Pinienkernen oder anderen Zutaten je nach Restaurant serviert. Auch das verwandte Risotto alla Padovana mit Hühnerinnereien ist empfehlenswert. Die köstlichen Weine aus der Region passen perfekt dazu.

In Padua gibt es eine große Auswahl an attraktiven Hotels, die sowohl im Stadtzentrum als auch außerhalb in ruhigeren Bezirken zu finden sind. Wer zentral wohnen möchte, kann sich für eine Unterkunft im Centro Storico entscheiden und zum Beispiel in den Gässchen des früheren jüdischen Ghettos wohnen. Hier im Zentrum kann es zwar etwas lauter werden, aber dafür wohnt ihr im Herzen der quirligen Stadt.