Südlich des Bodensees in der nordöstlichen Schweiz gelegen, besticht St. Gallen mit einer reichen Kultur, einem UNESCO-Welterbe und verschiedenen Spots für Romantiker, Familien und Aktive. Die schweizerische Vielfalt kennt kaum ein Ende, sodass der Urlaub im Nachbarland nie langweilig wird.
Überblick
St. Gallen nahe des Bodensees ist ein attraktives Reiseziel für alle, die sich nach Sightseeing, informativen Museumstouren oder einem aktiven Trip unter freiem Himmel sehnen. Die etwa 80.000 Einwohner starke Stadt verbindet gekonnt historische Highlights mit schönen Ausflugszielen in der Natur. Im 7. Jahrhundert von einem irischen Mönch gegründet, ist es wenig verwunderlich, dass eine alte Fürstabtei das Highlight der Sehenswürdigkeiten darstellt. Gemeinsam mit der Stiftsbibliothek wurde sie von der UNESCO sogar zu einem Weltkulturerbe ernannt. Der romantische Weihnachtsmarkt und wiederkehrende Veranstaltungen erweitern das kulturelle Angebot, das das schweizerische Urlaubsziel zu bieten hat.
St. Gallen liegt am Vierländereck in der Erlebnisregion St.Gallen-Bodensee und zeigt sich somit für alle interessant, die wandern oder Wassersport treiben möchten. Spontane Ausflüge nach Deutschland, Österreich oder Liechtenstein sind durch die praktische Lage ebenfalls problemlos machbar. Fehlt noch etwas? Vielleicht die Auswahl für Familien mit Kindern: interaktive Museen, Zoos und Wildparks – so wird jeder Geschmack in St. Gallen bedient.
Sehenswürdigkeiten
In St. Gallen kommt ihr kaum um eine Besichtigung herum. Wer sich eher zu den Kulturmuffeln zählt, hat hier keine Ausrede parat. Die Stadt ist voll mit sehenswerten Spots, die euch bei eurem Weg durch die Straßen praktisch direkt vor die Füße fallen. Da ist für jeden etwas dabei. Hier folgen unsere Favoriten.
Fürstabtei
Die ehemalige Fürstabtei ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Stiftsbezirk in St. Gallen. Gemeinsam mit der Stiftsbibliothek wurde sie mit dieser Auszeichnung bedacht und zum Wahrzeichen der Schweizer Stadt auserkoren. Niemand kann von sich behaupten, ganz Sankt Gallen gesehen zu haben, wenn die Fürstabtei gefehlt hat! Im Inneren der heutigen Pfarrkirche kommt durch die bunten Bilder und aufwendigen Dekorationen gleich Begeisterung auf – das Ambiente wurde bewusst sehr positiv gewählt. Auch das angrenzende Grundstück des Klosters mit den ehemaligen Wohnräumen der Mönche lädt zu einer Besichtigung ein. Kostenlose Führungen der Fürstabtei sind während der Hauptsaison zwischen Mai und September an jedem Samstagmorgen möglich.
Stiftsbibliothek
Die im Rokokostil gestaltete Stiftsbibliothek gehört ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe Stiftsbezirk und beheimatet unter anderem von Hand geschriebene Dokumente, die über 1.000 Jahre alt sind. Insgesamt sollen hier rund 170.000 Schriftstücke lagern. Zu den Must-sees zählen die Mumie „Schepenese“ und ihr doppelter Sarg sowie der St. Galler Klosterplan, der aus dem 9. Jahrhundert stammt und noch auf Pergament geschrieben wurde. Dazu gesellen sich Frühdrucke und Bücher wie das Professbuch, in dem die Gelübde der Mönche festgehalten wurden, die sie bei ihrem Eintritt ins Kloster ablegen mussten.
Kirche St. Laurenzen
Nördlich an das UNESCO-Weltkulturerbe Stiftsbezirk angrenzend, präsentiert sich die ursprünglich im 15. Jahrhundert erbaute, gotische Kirche St. Laurenzen. Sie wirkt zwar in ihrer Bauweise wie ein scharfer Kontrast zur Kathedrale, ist aber mit den neugotischen Elementen, die von einem Umbau im 19. Jahrhundert rühren, nicht weniger sehenswert. Es ist immerhin eines der Baudenkmäler von nationaler Bedeutung in der Schweiz. Wer sich traut, kann den Turm des Gotteshauses im Rahmen einer Führung besteigen und die Aussicht über St. Gallen genießen.
Treppen
St. Gallen hat auch den Spitznamen „Stadt der tausend Treppen“. Dieser kommt nicht von ungefähr, denn insgesamt sind circa 8,5 Kilometer Strecke der hügeligen Stadt durch Treppenstufen belegt. Dabei stecken rein funktionelle Gründe hinter dem Bau der Treppen, die überwiegend aus Holz bestehen: Sie sollten eine einfache Verbindung zwischen unteren und oberen Stadtvierteln erlauben. Alle Treppen werden regelmäßig vom eigens dafür zuständigem Personal gewartet. Obwohl sie zum Teil über 100 Jahre alt sind, seid ihr bei einem Spaziergang durch die Straßen und Gassen also völlig sicher unterwegs.
Botanischer Garten
Im Botanischen Garten von Sankt Gallen könnt ihr etwas entspannen. Auf zwei Hektar Fläche blühen rund 8.000 Pflanzen aus aller Welt, immer wieder gesäumt von gemütlichen Sitzgelegenheiten. Neben freistehenden Pflanzen gibt es auch welche in einem Gewächshaus. Über alle erfahrt ihr dank der beschrifteten Tafeln und geführte Touren mehr. Abgesehen von den Führungen ist der Eintritt frei. Mit ein wenig Glück könnt ihr während eures Besuchs auch an einer der Lesungen teilnehmen, die dort stattfinden.
Stadtlounge
Eine Besonderheit von St. Gallen ist diese Erholungsmöglichkeit: ein öffentliches Wohnzimmer, welches als erstes seiner Art im ganzen Land bekannt ist. Mit rotem Granulat überzogene Sitzgelegenheiten erinnern an Sofas unter freiem Himmel. Tagsüber ziehen sie Ruhesuchende im städtischen Trubel an, nach Sonnenuntergang werden sie dank der kunstvoll arrangierten Beleuchtung zum Hotspot für Nachtschwärmer und Romantiker.
Drei Weieren
Eine weitere natürliche Sehenswürdigkeit – neben dem Botanischen Garten – sind die Drei Weieren, wobei es sich um Teiche hoch über den Dächern von Sankt Gallen handelt. Eigentlich dienten sie der Wasserbeschaffung für die Herstellung von Textilien im 17. Jahrhundert, mittlerweile haben sie aber den Charakter eines Naherholungsgebiets für die Bewohner und Besucher der Stadt. Ihr könnt dort Picknicks machen, spazieren gehen oder, wenn die Teiche im Winter zugefroren sind, sogar Schlittschuh fahren.
Tipp: Von den Drei Weieren aus habt ihr ebenfalls einen tollen Ausblick auf St. Gallen und den malerischen Bodensee, der sich ganz ohne Anstrengung ergibt. Eine Seilbahn führt euch hin. Vergesst also auf keinen Fall, den Fotoapparat einzupacken!
Aktivitäten
Besichtigungstouren und eine Stippvisite bei den Drei Weieren füllen bereits einen Teil eurer Urlaubszeit. Bleibt in der Planung Zeit über, habt ihr die Qual der Wahl, welche To-dos noch auf die Liste müssen!
Zu den Festspielen anreisen
Ein konkreter Termin für eine Feierlichkeit ist Ende Juni bis Anfang Juli, wenn das St. Gallener Kulturleben von den Festspielen geprägt wird. Diese verleihen dem Stiftsbezirk ein neues Gewand: Im Klosterhof finden Aufführungen aus dem Opernbereich statt. Wer kein Glück mit dem Wetter hat, kann zur Festspielzeit auf die Konzerte in der Tonhalle ausweichen.
Museenliebe ausleben
Es gibt viele Urlauber, die vorwiegend aufgrund der möglichen Erweiterung ihres Wissens reisen. In St. Gallen habt ihr in den Museen dazu die Gelegenheit. Besuche in Stätten wie dem Historischen und Völkerkundemuseum oder dem Kunstmuseum verwöhnen mit reichlich Informationen und Exponaten, die im Gedächtnis bleiben. Ersteres zeigt Dinge aus den Bereichen Archäologie, Ethnologie und (Kunst-)Geschichte und bedenkt mit einem eigenen Kindermuseum auch die Jüngsten. Letzteres beeindruckt mit Wechselausstellungen aus den Themengebieten Moderne Kunst. Dazu kommen in dem 1877 errichteten Museum Gemälde und Skulpturen in chronologischer Anordnung vom Spätmittelalter bis heute.
Wer sich eher für Naturwissenschaften begeistert, kommt zumindest um das interaktive Naturmuseum nicht herum. Dieses macht Lust auf Entdeckungen, sei es mit dem riesigen Landschaftsrelief des Kantons Sankt Gallen oder mit dem echten Dinosaurierskelett als Teil der Ausstellung. Auch das Textilmuseum genießt weltweite Bekanntheit und gehört zu einem Urlaub in St. Gallen einfach dazu. Hauptaugenmerk des Museums: Schon seit Ende des 18. Jahrhunderts nutzten Modemacher wie Dior und Chanel die in St. Gallen produzierten Stoffe für ihre Kreationen. Diesen Teil der Sankt Gallener Geschichte erzählt das Textilmuseum eindrucksvoll nach.
Weihnachtsmarkt besuchen
Woher St. Gallen den Beinamen „Stadt der Lichter“ hat, erklärt sich bei einem Besuch zur Weihnachtszeit von selbst. Der Weihnachtsmarkt unter dem Motto „Stadt der 700 Sterne“ gehört zu den schönsten in der ganzen Schweiz. Zwar sind vergleichsweise wenige Stände verfügbar, doch der historisch anmutende Charme zieht euch wahrscheinlich sofort in seinen Bann. Die liebevoll gefertigte Schweizer Handwerkskunst aus den nostalgischen Buden könnte sich auch prima als Souvenir oder Weihnachtsgeschenk machen, das nicht jeder hat!
Nachtleben genießen
Wenn die Sonne untergeht, beginnt für einige Urlauber erst der größte Spaß: das einheimische Nachtleben kennenzulernen! In St. Gallen solltet ihr dafür das sogenannte Bermudadreieck im Norden der Altstadt aufsuchen. Doch keine Sorge, dass ihr verschwinden könntet, denn nur die Namensgebung ist mysteriös. Ein einladender Mix aus Bars und Cafés mit unterschiedlichen Musikstilen und Partyangeboten wartet auf euch. Wenn das Wetter mitspielt, werden die Festlichkeiten gern auch spontan nach draußen in die verschlungenen Gassen verlegt.
In der Natur aktiv werden
Die Natur um die Stadt lässt bei Aktiven keine Wünsche offen! Ob Spaziergang, Wanderung oder Radtour – die Lage des Kantons Sankt Gallen zwischen Bodensee und den Bergen der Alpen ist prädestiniert für Bewegung an der frischen Luft. Je nach Wetter sind weitläufige Aussichten inklusive! Am Bodensee könnt ihr mit dem Boot fahren, Kitesurfen oder Stand-up-Paddling ausprobieren, ein Picknick am Ufer ist ebenfalls malerisch. Auch Weinwanderungen in einem der acht umgebenden Weingebiete sind ein traumhaftes Pendant zur Kultur in der St. Gallener Innenstadt.
Tierabenteuer erleben
Wer mit der ganzen Familie reist, könnte sich auch auf den Weg zu den Wildparks und Zoos rund um St. Gallen machen. Erste Anlaufstelle: der Wildpark Peter und Paul, der in einer Höhe von 780 Metern mit seinen Aussichten und seiner Tierwelt gleichermaßen fasziniert. Entdeckt in der Ferne Orte wie Vorarlberg, eines der österreichischen Bundesländer, oder lasst euch von den niedlichen Rehen, Steinböcken, Gämsen und Murmeltieren verzaubern.
Alternativ ist der Walter Zoo in Gossau für einen Familienausflug geeignet. Etwa 900 Tiere aus über 100 Arten sind hier zu Hause. Nicht nur der Nachwuchs freut sich sicherlich auf die Begegnung mit Kamelen, Zebras oder Affen. Von St. Gallen aus braucht ihr etwa 20 Minuten nach Gossau.
Tipp: Für die Jüngsten ist der mögliche Ritt auf einem Kamel eine zusätzliche denkwürdige Erinnerung an den Urlaub in Sankt Gallen!
Reise-Infos
Die Stadt am Bodensee ruft – und wer dem Ruf folgen möchte, braucht nur noch die praktischen Reise-Infos. Damit plant ihr den Urlaub in St. Gallen strukturiert!
Reisezeit
Zwischen Mai und September wird es in St. Gallen durchschnittlich am wärmsten; perfekt für Spaziergänge und Besichtigungen. Für intensivere Aktivitäten empfehlen wir das kühlere Frühjahr oder den bunten Herbst. Zu den Sommerfestspielen müsst ihr hingegen zwingend Ende Juni oder Anfang Juli anreisen. Im Winter werden nicht nur Romantiker dank der faszinierenden Weihnachtsmarktbeleuchtung verzaubert sein.
Reisedauer & Reisevorbereitung
Durch die Vielseitigkeit von St. Gallen samt Umgebung ist ein Mindestaufenthalt von einigen Tagen ratsam. So kann jedes Highlight in Ruhe besichtigt werden. Für Aktive und Unternehmungslustige eignen sich auch mehrere Wochen in dem Kanton am Bodensee.
Ihr benötigt kein Visum für die Einreise in die Schweiz, aber einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Die Bezahlung vor Ort erfolgt in Schweizer Franken oder – in größeren Hotels, Restaurants und Geschäften – bequem mit der Kreditkarte. Wichtig ist, hier die anfallenden Gebühren vorab zu kennen.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
St. Gallen verfügt über einen eigenen Flughafen, der von Deutschland aus aber nur mit einem Zwischenstopp, zum Beispiel in Wien, angeflogen wird. Direktflüge gibt es nur nach Zürich, das rund eine Stunde mit dem Auto oder Zug von St. Gallen entfernt liegt. Wer für die gesamte Anreise den Zug nutzt, reist spätestens von München aus mit einer Direktverbindung nach St. Gallen.
Durch die autofreie Altstadt ist es ratsam, in St. Gallen den PKW stehenzulassen. Die Verbindungen zwischen Unter- und Oberstadt leisten die Treppen, die ohnehin als Highlight der Stadt gelten. Auch das gut ausgebaute gefächerte Busnetz bringt euch schnell von A nach B. Ins Umland führen ebenfalls Busse, alternativ kann aber auch der Zug oder ein Mietwagen genutzt werden.
Sprache & Verständigung
In St. Gallen wird Schweizerdeutsch gesprochen, dass nicht ganz verständlich sein dürfte. Spitzt also die Ohren und scheut euch nicht nachzufragen, solltet ihr etwas nicht verstanden haben. Merkt man euch an, dass ihr aus Deutschland seid, sind die St. Gallener bemüht, möglichst Hochdeutsch zu sprechen.
Essen & Spezialitäten
In St. Gallen gibt es charakteristische, urig gestaltete Restaurants, die „Erststock-Beizli“ heißen und seit dem 19. Jahrhundert die Kulisse prägen. Darin könnt ihr nicht nur tief in die Schweizer Traditionen eintauchen, sondern auch regionale Gerichte wie die berühmte St. Galler Bratwurst kosten. Aber Achtung: Schweizer essen diese niemals mit Senf! Eine weitere kulinarische Köstlichkeit ist das Schweizer Bier, das in St. Gallen seine Geburtsstunde hatte. Auch Weinliebhaber kommen dank der acht Weinanbaugebiete in der Gegend auf ihre Kosten.
Hotels & Unterkünfte
Mitten im Geschehen, am Stadtrand oder bewusst etwas weiter im Umland: ihr entscheidet, wo sich euer Hotel im Urlaub befinden soll. Denn die Auswahl ist in St. Gallen sicher groß genug und bedient jedes Budget und jede Anforderung. Bedenkt, dass kurze Wege der Vorteil in der Stadt sind, dafür aber meist tiefer in die Tasche gegriffen werden muss. Auch kann es gerade in Partyzonen wie der nördlichen Altstadt nachts lauter werden. Wer sich für eine außerhalb liegende Unterkunft entscheidet, profitiert von mehr Ruhe, muss dafür die Ausflüge ins Zentrum mit dem Zug oder Bus gut planen. Einen Kompromiss bietet oft die Vorstadt.