Avignon in Frankreich

Avignon ist die Stadt der Päpste in der französischen Provence. Ein reiches kulturelles Erbe trifft hier auf vielseitige Gaumenfreuden. Spätestens durch ein französisches Kinderlied wurde die Stadt einem breiteren Publikum bekannt. Entdeckt die in dem Lied besungene Brücke live und in Farbe!

Kulturreisende werden sich verlieben, wenn sie einen Blick auf Avignon werfen und die Stadt nicht kannten. Allein der Papstpalast spricht mit seiner Fassade Bände. Auch die Brücke von Avignon und die Gotteshäuser laden zu einer Entdeckungstour durch die Stadt im Département Vaucluse ein. Nicht umsonst zählt Avignons Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe!

In der Provence, in einer an der Rhône gelegenen Stadt, ist aber auch das „Savoir-Vivre“, die Kunst, das Leben zu genießen, allgegenwärtig. Die Verkostung örtlicher Weine oder Süßigkeiten verführt zu kulinarischen Sünden im Urlaub. Genießt in Avignon den Kontrast aus historischen Gebäuden und modernen Geschäften, verborgen hinter den alten Steinen einer über die Jahrhunderte hinweg intakt gebliebenen Stadtmauer.

Die Sehenswürdigkeiten in Avignon sind das Aushängeschild der Stadt – allen voran der imposante Papstpalast und die Pont Saint-Bénézet, der Star des französischen Kinderliedes „Sur le pont d’Avignon“ (auf Deutsch: „Auf der Brücke von Avignon“) . Auch die Kathedrale und die Stadtmauer würden wir auf unsere Besuchsliste setzen.

Schon im ersten Moment ist klar: Der Papstpalast soll Herrschaft und Macht repräsentieren! Und das macht er bereits seit dem 14. Jahrhundert, in dem er im Auftrag von Papst Benedikt XII. errichtet wurde. Sein Zweck: die im Vatikan befindlichen Päpste nach Avignon zu bestellen. Im Jahr 1309 siedelten die ersten Päpste nach Avignon über; den Anfang machte Papst Johannes XXII. Der Ruf als „Stadt der Päpste“, den der französische Ort bis heute hat, war geboren und der Papstpalast ist ein unverkennbares Wahrzeichen und Teil der Avignon-Skyline geworden.

Das im gotischen Stil gebaute Gebäude ist das größte dieser Art in Europa. Insgesamt sollen neun Päpste dort residiert haben. Die mittlerweile überwiegend leerstehenden Räume sind auch ohne Bewohner immer noch eine Besichtigung wert. Schaut euch die alte Buchhandlung im Gewölbe an, den Speise- und Festsaal und den Garten oberhalb des Papstpalastes, der mit einem malerischen Teich für Ruhe sorgt. Die Anlage darf allein oder im Rahmen einer geführten Tour besucht werden. Wir empfehlen dafür gute zwei Stunden, um alle Highlights zu sehen.

Ein weiteres Wahrzeichen von Avignon ist die Brücke Saint-Bénézet. Eigentlich ist es nur noch die Ruine einer früheren Bogenbrücke aus dem 12. Jahrhundert, denn diese war durch eine Flutwelle im 17. Jahrhundert extrem angeschlagen. Da die Brücke jedoch zuvor bereits mehrfach zerstört wurde, entschied man sich letztlich, den erneuten Aufbau zu lassen. Früher verfügte die Brücke über mehr als 900 Meter Länge und 22 Bögen, die jeweils 33 Meter breit waren. Vier von ihnen lassen sich nach wie vor erkennen. Über einen Wachturm war die Brücke mit dem Papstpalast verbunden, außerdem gab es eine der Brücke zugehörige Kapelle.

Einst der einzige Rhône-Übergang der Stadt, ist die Ruine nun ein Teil der staatlichen Denkmalschutzliste in Frankreich. Die Überreste der rund vier Meter breiten Brücke können gegen ein Eintrittsgeld besucht werden. Wer sich dieses sparen möchte, kann vom Aussichtspunkt Rocher des Doms aus einen Panoramablick auf die Pont Saint-Bénézet erleben.

Die Kathedrale Notre Dame des Doms ist nicht zu verfehlen, wenn ihr den Papstpalast besichtigt habt, denn sie befindet sich gleich daneben. Ein Großteil des Bauwerks wurde im 12. Jahrhundert konstruiert, doch erfuhr das Gotteshaus im eigentlich romanischen Stil mehrere Umbauten und Erweiterungen bis ins 19. Jahrhundert hinein. Eine Anpassung betrifft den Glockenturm, der im 15. Jahrhundert neu errichtet werden musste, da der Vorgänger eingestürzt war. Den Turm solltet ihr euch genauer anschauen, denn oben thront eine goldene Jungfrau-Maria-Statue.

Im Inneren verzaubern eine Schatzkammer mit Kleidern und religiösen Gefäßen einerseits sowie ein aus Marmor gefertigter Bischofsthron für die Päpste andererseits. Auch das geschnitzte Mausoleum im Stil der Gotik, das Papst Johannes XXII. gewidmet wurde, ist sicherlich ein Höhepunkt während der sakralen Sightseeing-Tour.

Die Avignon umgebende Stadtmauer ist etwas ganz Besonderes, da sie bis heute nahezu einwandfrei erhalten ist. Sie verfügt über sieben größere Tore und 39 Türme und verleiht eurem Urlaub ein mittelalterliches Flair. Mit insgesamt 4.430 Metern Länge darf sich die Stadtmauer als „längste, noch erhaltene Stadtmauer in ganz Europa“ bezeichnen. Ihre Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Durch den hervorragenden Zustand verwundert nicht, dass die UNESCO auf die Mauer aufmerksam wurde und sie zum Weltkulturerbe machte. Erkundet sie bei einem Rundgang oder einer Fahrradtour!

Weitläufige Blicke über Avignon ergeben sich vom Rocher des Doms, einem markanten Felsvorsprung, aus. Diesen erreicht ihr entweder nach einem kleinen Fußmarsch über eine Treppe oder, bequemer, mit einer Bahn. Auf dem Rocher des Doms soll Avignon entstanden sein, weshalb er als die Wiege der Stadt bekannt ist. Bei gutem Wetter reicht euer Ausblick vom Felsen nicht nur über die Stadt, die Brücke und die Mauern, sondern auch weit in die Landschaft der Provence hinein.

Nachdem ihr genügend tolle Fotos gemacht habt, lohnt sich noch ein Abstecher in die Parkanlage aus dem frühen 19. Jahrhundert. Ein See, gemütliche Wiesen und schattenspendende Bäume prägen dort die Kulisse und lassen euch die Akkus nach dem Sightseeing im Nu wieder aufladen.

Nach dem Sightseeing könnte in Avignon die Museums-Tour folgen, oder ihr entscheidet euch für einen anderen Fokus im Urlaub. Ein Stadtbummel, ein Festivalbesuch und eine Bootstour sind nur drei der möglichen Optionen. Lest im Folgenden, was es vor Ort alles zu erleben gibt!

Die Museumswelt in Avignon ist so vielseitig, dass für fast jeden Interessenten etwas Passendes dabei sein sollte. Kunstfreunde können zum Beispiel die Collection Lambert aufsuchen, die zeitgenössische und wechselnde Werke seit den 1950er Jahren ausstellt. Schon das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert ist reizvoll für Geschichtsliebhaber! Ebenso lässt sich der Petit Palais auf die Besuchsliste setzen. Er befindet sich nur wenige Meter vom Palast entfernt und wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Einst der Amtssitz des Erzbischofs, könnt ihr hier heute in dem Gebäude wunderschöne Gemälde aus der Zeit der Renaissance bestaunen.

Ihr wollt lieber mehr über die Geschichte der Provence und der gesamten Region erfahren? Im Palais du Roure mit seiner ethnologisch und archäologisch ausgerichteten Ausstellung ist das kein Problem. Und auch im Musée Lapidaire taucht ihr tief in die Vergangenheit ein. Exponate wie Vasen, Bronzen, Schmuck und Grabbeigaben sind in einer hübschen Kapelle aus dem 17. Jahrhundert verborgen.

Ein Bummel durch Avignon kann abwechslungsreich sein. Entweder entscheidet ihr euch für einen Spaziergang entlang der Rhône, der pure Romantik verspricht, oder ihr begebt euch auf die Spuren der Vergangenheit entlang der Stadtmauer. Alternativ wählt ihr das klassische Shopping, etwa in der Rue de La Bonetterie, die sich quer durch die Stadt zieht. Ein prima Ausflugsziel für einen Bummel ist auch die Place de l’Horloge mit ihrem alten Karussell und dem Uhrturm sowie vielen Cafés, die euch mit regionalen Leckereien verwöhnen. Vergesst zudem nicht, die Rue des Teinturiers aufzusuchen, die sich als schönste Straße der Stadt rühmt. Alte Wasserräder zeugen noch immer von einem wahren Hoch der Textilindustrie in der Vergangenheit.

In der Markthalle von Avignon kommt ihr in den Genuss von mehreren regionalen Köstlichkeiten, die sich auch als Souvenir eignen. Wie wäre es mit einem Wein aus der Provence oder einem Produkt mit Lavendel? Auch Käse- und Wurstsorten sowie süße Sünden erwarten euch hier in einer großen Auswahl.

Eine Leckerei für Naschkatzen, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet, sind Papalines d’Avignon. Es handelt sich um süße Distel-Kugeln aus zwei Schokoladenschichten, die im Inneren eine Überraschung aus Oregano-Likör verbergen. Die Namensgebung der Nascherei erinnert bewusst an die Päpste in Avignon.

Lebendig wird es in Avignon spätestens im Juli, wenn das Theaterfestival Einzug hält. Es ist seit mehreren Jahrzehnten ein fester Bestandteil der örtlichen Tradition und zieht Besucher aus aller Welt an. Mehrere Standorte in der Stadt, wie klösterliche Räume oder Innenhöfe, werden zur Bühne und es gibt Aufführungen für beinahe jeden Geschmack. Theaterstücke, akrobatische Shows, Musik – sicher werdet auch ihr fündig. Dazu kommt die Option, in den extra lang geöffneten Bars die Nacht zum Tag zu machen.

Wer nach “Les Grands Bateaux de Provence” sucht, findet bestimmt schnell die zugehörigen Boote, die über die Rhône schippern und euch Avignon aus einer anderen Perspektive zeigen. Bei der rund einstündigen Fahrt seht ihr Spots wie den Papstpalast und die Brücke noch einmal vom Wasser aus. Die klassische Fahrt bedarf in der Regel keiner Reservierung und lockt zu einem spontanen Trip. Vielleicht ist das ein schöner Abschluss für eure Reise nach Avignon?

Eventuell möchtet ihr aber gar nicht mit Avignon, sondern mit einer anderen Stadt in der Provence abschließen. Marseille ist bestens geeignet für einen Tagestrip, denn es liegt nur rund 100 Kilometer von Avignon entfernt. Zudem reist ihr je nach geplanter Route ohnehin über Marseille nach Hause. Genügend Gründe, die schöne Hafenstadt zu erkunden oder in den Sommermonaten an den Stränden die Seele baumeln zu lassen.

Steht ein Urlaub in Avignon jetzt ganz oben auf eurer Wunschliste? Dann haben wir an dieser Stelle noch ein paar hilfreiche Tipps für eine entspannte Reise.

Avignon wird oft im Sommer aufgesucht. Das liegt einerseits an dem beliebten Theaterfestival im Juli, andererseits an den sommerlichen Temperaturen bis hin zu 30 Grad Celsius. Für reines Sightseeing sind der Frühling und der Herbst mitunter besser geeignet, weil ihr dann nicht so schnell zu schwitzen beginnt. Wählt ihr trotzdem den Juli, solltet ihr früh buchen, um eines der dann sehr begehrten Hotelzimmer zu bekommen.

Wer nur wenig Zeit für den Urlaub erübrigen kann, muss in der französischen Stadt nicht enttäuscht werden. Auch wenige Tage sind in Avignon schnell mit Leben gefüllt. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen fußläufig erreichbar zueinander und ermöglichen einen Rundum-Sightseeing-Trip in einigen Stunden. Ihr müsst nicht das Gefühl haben, bei einer Wochenendreise etwas zu verpassen! Dennoch empfehlen wir natürlich allen, die die Möglichkeit haben, länger in der Region zu bleiben. Durch die große Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Museen ist auch gerne mal eine Woche schnell verplant.

Avignon verfügt über einen eigenen Flughafen, der ab Deutschland jedoch nicht direkt angeflogen wird. Daher solltet ihr über den Luftweg eher Kurs auf Marseille nehmen. Der Flughafen Marseille-Provence wird per Flughafenzug mit Avignon verbunden, sodass die Anreise nicht zu beschwerlich ist. Seid ihr vor eurem Frankreich-Trip in Belgien, kann aber auch ein Direktflug nach Avignon erfolgen; das Ziel wird zum Beispiel ab Brüssel angeflogen.

In Avignon seid ihr keineswegs „aus der Welt“, denn die Stadt verfügt über zwei Bahnhöfe, die euch mit den Zielen in der Provence verbinden. Innerhalb der Stadt gibt es Buslinien und Bummelzüge für Urlauber, doch auch zu Wasser seid ihr mit den Booten auf der Rhône gut unterwegs. Wer fit genug ist, bewältigt die kurzen Distanzen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, denn so saugt ihr die Highlights direkt in euch auf!

Avignon ist eine beliebte Urlaubsstadt und daher auf Besucher eingestellt, sodass die Kommunikation auf Englisch in den meisten Fällen problemlos möglich ist. Über ein nettes Wort auf Französisch freuen sich die Einheimischen trotzdem!

Neben den Leckereien, die ihr nun schon aus der Markthalle kennt, empfehlen wir das Gericht „Papetons d’Aubergines“. Diese pürierten Auberginen mit Tomaten, Eiern und Kräutern gefallen sicher auch Vegetariern. Dazu sollte das in Frankreich obligatorische Glas Wein nicht fehlen. Dieses stammt bestenfalls aus dem nahe gelegenen Weinanbaugebiet Châteauneuf-du-Pape. Auch Craftbeer ist reichlich vertreten und stellt all jene zufrieden, die eher dem Kühlen Blonden zugeneigt sind.

In Avignon müsst ihr nicht lange nach einem Hotel suchen, vielmehr ist die individuelle Auswahl eine Herausforderung. Da sind einerseits moderne Komplexe, andererseits traditionell gehaltene Unterkünfte. Auch ist die Entscheidung für den städtischen oder außerhalb gelegenen Standort zu treffen. In der Innenstadt findet ihr während der Hauptsaison nur dann einen Platz, wenn ihr rechtzeitig bucht. Viele Reisenden bevorzugen die günstige Lage, die in fußläufiger Nähe zu den Sehenswürdigkeiten liegt. Doch keine Sorge: Auch in der Umgebung lässt es sich herrlich nächtigen – und das meist sogar preisgünstiger sowie wunderbar ruhig.