Mit einem wunderbaren historischen Zentrum und vielen gotischen Baudenkmälern ist Wismar eine echte Perle für alle, die Stadturlaube mögen. Die Altstadt des an der Ostsee gelegenen Ortes gehört zum Weltkulturerbe und bietet Besuchern neben einer atemberaubenden Architektur einen schönen Strand sowie Kulturveranstaltungen.
Überblick
Wismar liegt zwischen den Städten Lübeck und Rostock in Mecklenburg-Vorpommern an der Wismarer Bucht. Einst blühte die Stadt als Mitglied der Hanse auf und verfügt daher über einige wunderbare gotische Bauten im Zentrum und am Hafen. Seit 2002 ist die Altstadt auch auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Wismar eignet sich bestens für einen historischen Stadtspaziergang und ist ein beliebtes inländisches Ziel für einen Kurzreise oder ein langes Wochenende. Mit dem Strand Wendorf verfügt man außerdem über einen eigenen Stadtstrand – perfekt für die warme Sommerzeit.
Geschichte
In der Region um Wismar siedelten schon seit Jahrtausenden Germanen und Slawen. Die Stadt wurde 1226 gegründet. Eine wahre Blütezeit erlebte der Ort durch die Mitgliedschaft in der Hanse. Damals schlossen sich viele Küstenstädte zusammen, um der Seeräuberei in der Nord- und Ostsee Widerstand zu leisten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Wismar unter schwedische Herrschaft, was sich heute noch an vielen Gebäuden und Bräuchen zeigt. Im 19. Jahrhundert wurde es Teil des Deutschen Reichs, anschließend der DDR und seit der Wiedervereinigung Kreisstadt in Mecklenburg-Vorpommern in der Bundesrepublik Deutschland.
Sehenswürdigkeiten
In Wismars Altstadt befinden sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Allein in der Umgebung des Marktplatzes gibt es zahlreiche Baudenkmäler, die teilweise mehrere hundert Jahre alt und aufwändig restauriert worden sind.
Rathaus
Das historische und architektonische Herz der Wismarer Altstadt ist der Marktplatz. Mit mehr als 10.000 m² ist er einer der größten Marktplätze in Norddeutschland. Er wird von einer Vielzahl an geschichtsträchtigen Gebäuden flankiert. Am meisten sticht dabei sicherlich das Rathaus heraus. Dieses wurde, zunächst im klassizistischen Stil, als Ersatz für das eingestürzte spätgotische Rathaus zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet. Einige Teile, zum Beispiel das Kreuzrippengewölbe, stammen sogar noch aus dem 13. Jahrhundert. Im ehemaligen Weinkeller des Rathauses ist eine stadtgeschichtliche Ausstellung zu finden, die definitiv einen Besuch wert ist.
Wismarer Wasserkunst
Das eigentliche Wahrzeichen befindet sich ebenfalls direkt auf dem Marktplatz: die Wismarer Wasserkunst. Dieser freistehende Pavillon im Stil der Niederländischen Renaissance ist mehr als 400 Jahre alt und diente bis 1897 als Laufbrunnen der Trinkwasserversorgung in der Stadt. An der Ostseite der Wasserkunst befinden sich zwei Bronzefiguren, die eigentlich „Nix und Nixe“ heißen und einst als Wasserleiter dienten. Der Volksmund machte daraus aber das „Mannloch“ und das „Frauloch“. Das wiederum war den Stadtoberen zu obszön und so schaffte man die Figuren für eine lange Zeit ins Stadtmuseum.
Alter Schwede
An der Ostseite des Marktplatzes steht ein auffällig rötliches Backsteinhaus. Dabei handelt es sich um ein Bürgerhaus von 1380 und somit eine der letzten spätgotischen Giebelhausfassaden der Stadt. Im Volksmund wird das Haus „Alter Schwede“ genannt. Die Bezeichnung rührt nicht von der tatsächlichen Besetzung der Stadt durch Schweden, sondern stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Zuge der Aufarbeitung der schwedischen Zeit nannte ein Gastwirt sein Restaurant “Alter Schwede” und der Name hielt sich.
Fürstenhof
Nur einen kleinen Spaziergang vom Markt entfernt befindet sich das Amtsgericht Wismar, im Gebäudekomplex des ehemaligen Fürstenhofs. Die einstige Residenz der Landesfürsten ist ein prägendes Beispiel für den Johann-Albrecht-Stil, eine mecklenburgische Sonderform der Renaissancearchitektur. Alter und neuer Hof stammen jeweils aus dem 16. Jahrhundert. Eine Besonderheit bilden die geschmückten Fassaden, die überwiegend aus Terrakotta bestehen und ursprünglich farbenfroher waren als heute noch sichtbar.
Nikolaikirche
Ganz typisch für den Ostseeraum ist die Backsteingotik mit Gebäuden aus sichtbarem Backstein, wie man sie auch aus Stralsund oder Lübeck kennt. Ein Großteil der Kirchen aus dem Hoch- und Spätmittelalter wurden auf diese Weise errichtet. Ein populäres Beispiel ist die Nikolaikirche in Wismar. Im 14. und 15 Jahrhundert als Kirche der Fischer und Seefahrer erbaut, gehört diese mit dem auffällig hohen Kirchenschiff zu den bekanntesten an der deutschen Ostseeküste. Sie gilt als Meisterwerk der Spätgotik im nordeuropäischen Raum und beeindruckt durch ein mächtiges Äußeres und einen prächtigen Innenraum.
Georgenkirche
Die Georgenkirche ist die zweite der drei monumentalen Sakralbauten in Wismar. Der Bau wurde 1296 begonnen und in mehreren Phasen immer weiter fortgeführt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche jedoch bei einem britischen Bomberangriff stark beschädigt und musste später weiter abgetragen werden. Im Zuge der sogenannten „Geistlichen Hebungen“ wurde beschlossen, die Georgenkirche zu retten. Dafür wurden mehr als 43 Millionen Euro bereitgestellt. Heute erstrahlt das Bauwerk in neuem Glanz und wird teils von der örtlichen Kirchengemeinde und teils von der Stadt als Kulturkirche genutzt.
St. Marienkirchturm
Etwas weniger Glück hatte die Marienkirche, die letzte der drei großen Kirchen der Wismarer Backsteingotik. Direkt zwischen Marktplatz und Fürstenhof gelegen, war sie einst die Hauptpfarr- und Ratskirche und ist zudem eines der ältesten Bauwerke der Stadt, vermutlich aus dem beginnenden 13. Jahrhundert. Die Marienkirche wurde ebenso wie die Georgenkirche im Zweiten Weltkrieg beschädigt und musste 1960 tatsächlich gesprengt werden. Nur der 80 Meter hohe Turm, samt Glocke und Turmuhr, blieb erhalten. Die Sprengung der Marienkirche war eines der Hauptargumente, wenigstens die Georgenkirche trotz der notwendigen hohen Summen zu retten.
Alter Wasserturm
Neben den vielen Beispielen der Backsteingotik findet sich auch ein populäres Beispiel für einen neogotischen Backsteinbau. Im 19. Jahrhundert griffen Architekten gerne auf Baustile vergangener Epochen zurück. So kam es zum Bau des Wasserturms südöstlich der Altstadt. Der Bau eines solchen Turms war nötig, weil der Brunnen der Wismarer Wasserkunst Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr ausreichte, um die wachsende Stadtbevölkerung zu versorgen. Der neue Turm sollte Wasser für den Notfall bereithalten, etwa bei einer Havarie des Brunnens.
Bürgerpark Wismar
Eine neuere Sehenswürdigkeit ist der Bürgerpark Wismar, der anlässlich der Landesgartenschau 2002 mit einigen Attraktionen versehen wurde. Dazu gehören unter anderem ein 37 Meter hoher Aussichtsturm sowie ein Irrgarten. Hier kommen Groß und Klein auf ihre Kosten. Nahe des Geländes befindet sich außerdem ein Tierpark, welcher besonders für einen Tagesausflug mit Kindern geeignet ist.
Aktivitäten
Wismar liegt an der Ostsee und ist daher für einen Badetag oder einen schönen Küstenspaziergang geeignet. Welchen Aktivitäten ihr in der Stadt und Umgebung noch nachgehen könnt, erfahrt ihr nun.
An den Strand gehen
Anders als viele Orte an der Ostseeküste ist Wismar kein typischer Badeort. Im Ortsteil Wendorf gibt es allerdings ein Seebad – inklusive Landungsbrücke. So können Urlauber sich bei schönem Wetter auch an den Strand legen. Dieser ist feinsandig und flach abfallend. Die Ostsee ist hier sehr ruhig und der Wellenschlag gering, da die Insel Poel die Wismarer Bucht bestens abschirmt. Das macht den Strand von Wendorf zum idealen Ausflugsziel mit kleinen Kindern.
An der Küste wandern gehen
In Wismar und Umland existiert eine große Anzahl an Wander- und Radwanderwegen. Das gibt euch die Möglichkeit, die schöne Landschaft und die vielen herzoglichen Schlösser und Anwesen zu entdecken. Ein Beispiel hierfür ist der etwa 285 Kilometer lange Residenzstadtrundweg. Die Stadt ist ebenfalls angeschlossen an den Ostseeküsten-Wanderweg E9 sowie den Ostseeküsten-Radweg und die Via Baltica. Letztere ist ein Abschnitt eines der deutschen Jakobswege und führt von Usedom aus über Greifswald und Rostock nach Wismar und schließlich nach Lübeck.
Schwedenfest oder Hafentage mitfeiern
Insgesamt 155 Jahre gehörte die Stadt faktisch zu Schweden. Um dieser Vergangenheit zu gedenken, feiern die Wismarer jedes Jahr im August das Schwedenfest. Gemeinsam mit Veranstaltern aus Schweden wird ein mehrtägiges Volksfest auf die Beine gestellt, inklusive historischem Heerlager und Schwedenkopfregatta. Wer im Juni einen Urlaub plant, der kann am zweiten großen Stadtfest teilnehmen, den Wismarer Hafentagen: Ein bunter Markt am Hafen mit frischem Fisch. Im Mittelpunkt dieser nautischen Tradition, die seit 1991 stattfindet, stehen Schiffe.
Ins Stadtgeschichtliche Museum gehen
Direkt gegenüber der Nikolaikirche befindet sich das Schabbellhaus. In diesem ist das Stadtgeschichtliche Museum von Wismar untergebracht. Das Gebäude selbst ist das erste Ausstellungsstück, denn es wurde 1571 für den Ratsherrn Hinrich Schabbell als Geschäftshaus mit integrierter Brauerei errichtet. Die Ausstellung des Museums zeigt die stadtgeschichtliche Entwicklung Wismars von Zeiten der Hanse über die Herrschaft der Schweden bis hin zur Industrialisierung und weiter zu den Geschehnissen der Weltkriege sowie der SED-Diktatur. Hinzu kommt eine Sammlung der Werke des Mecklenburger Malers Carl Canow aus dem 19. Jahrhundert.
Ausflug auf die Insel Poel
Wer schon einmal in Wismar ist, der sollte gleich noch die vorgelagerte Insel Poel in die Urlaubsplanung mit einbeziehen. Dort befinden sich mehrere schöne Strände, etwa der Strand am Schwarzen Busch oder der Strand Gollwitz. Weitere Highlights sind die zwei Leuchttürme in Timmendorf und Gollwitz, die auch heute noch mit ihrem Leuchtfeuer der Navigation in die Wismarer Bucht dienen. Der Hauptort der Insel ist Kirchdorf mit einer mehr als 800 Jahre alten Kirche, die zugleich eines der Wahrzeichen ist. Die Insel ist über eine Brücke mit dem Auto erreichbar. Die Fahrtzeit beträgt ab dem Stadtzentrum circa 20 Minuten.
Reise-Infos
Zeit und Lust auf einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern bekommen? Dann nichts wie auf Richtung Ostseeküste! Aus der nördlichen Hälfte Deutschlands dauert die Anreise nicht lang und man hat Gelegenheit, die schöne Hansestadt Wismar zu besichtigen. Wir haben euch zusammengestellt, was es zu beachten gilt.
Reisezeit & Reisedauer
In Wismar herrscht das übliche Küstenwetter mit etwas mehr Wind und Regen als im Inland. Die Temperaturen sind aber vergleichbar mit dem Rest des Landes. Wer baden gehen und das Schwedenfest mitfeiern möchte, sollte im Sommer einen Urlaub planen. Im Frühling oder Herbst sowie geschmückt zur Weihnachtszeit hat die Stadt jedoch auch ihren Reiz.
Wismar hat rund 43.000 Einwohner und ist daher vergleichsweise “klein”. Die Altstadt kann in ein bis zwei Tagen ausreichend erkundet werden. Hängt man noch einen Strandtag an, reicht ein langes Wochenende völlig aus, um alles Wichtige zu sehen.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
Leider gibt es schon seit Längerem keinen öffentlichen Fernverkehr der Bahn mehr nach Wismar. Ab Berlin fährt jedoch ein Regionalexpress, mit dem ihr in kurzer Zeit zu eurem Reiseziel gelangt. Am schnellsten und flexibelsten ist es, mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen anzureisen. Das dauert von Berlin oder Hannover aus keine drei Stunden. Selbst in Dresden oder Dortmund startend ist man in rund fünf Stunden am Ziel angekommen.
Wer nur in Wismar bleiben und sich die Stadt anschauen möchte, der braucht kein eigenes Auto vor Ort. Mit dem Bus oder zu Fuß lässt sich alles bequem erreichen. Mit Regionalbussen und -bahnen gelangt ihr außerdem weiter bis Rostock oder Schwerin. Für Tagesausflüge könnt ihr euch für einige Tage einen Mietwagen holen, mit dem ihr dann sehr flexibel die Umgebung erkundet.
Essen & Spezialitäten
Wie in den meisten anderen Städten an der Ostseeküste hat auch in Wismar der Fisch eine besondere Bedeutung auf der Speisekarte. Vor allem geräucherte Fische sind überall zu finden. Nach dem meist fettreichen Essen wird sich gerne noch ein leckerer Sanddornlikör gegönnt.
Hotels & Unterkünfte
Wismar verfügt über eine kleine, aber feine Auswahl an Hotels und Pensionen. Diese befinden sich zum größten Teil in der Altstadt und sind äußert sehenswerte Gebäude. Das Sterneniveau, aber auch die Preise sind dabei niedriger als bei den populäreren Seebädern an den deutschen Küsten.
Etwas wesentliches fehlt: die “Poeler Kogge” Wissemara und das Maritime Traditionszentrum im Baumhaus am Alten Hafen. Die Dauerausstellung dort, ist sehenswert, äußerst informativ und unterhaltsam. Und die Eintrittskarten kosten für Erwachsene nur 3,– Euro und für Kinder 1,– Euro. Und es gibt exklusive Souvenirs.
Sehr Schön