Fès in Marokko erleben


In der Königsstadt Fès trefft ihr auf orientalische Stimmung und ein traditionelles Erbe; sowohl in Hinblick auf die sehenswerten Bauwerke als auch im Bereich des Handwerks. Lasst euch von dem Ambiente wie aus 1001 Nacht begeistern!

Überblick

Eine der Königsstädte in Marokko, die selten als Urlaubsziel bedacht wird, ist Fès. Sie wird auch als “Kulturhauptstadt des Landes” bezeichnet und hat für alle, die ihr eine Chance geben, viele Überraschungen auf Lager. Ihr könnt dort beispielsweise die terrassenähnlich angelegte Medina, die Altstadt auf einem Plateau und ein reiches maurisches und mittelalterliches Erbe bestaunen. Sofort nach eurer Ankunft im Landesinneren entführt euch der Ort in das typische 1001-Nacht-Flair Marokkos.

Die Gerbertradition und anderes Handwerk erlauben euch einen Bummel über die lebendigen Souks. Auf diesen Märkten ist euer Verhandlungsgeschick gefragt. Stellt ihr es geschickt an, kommt ihr am Ende mit einem ganz besonderen Souvenir nach Hause. Fès hat den entscheidenden Vorteil, dass die Königsstadt weniger überlaufen ist als das bekannte Marrakesch. Begrüßt die orientalische Traumdestination, die vor Rabat sogar die Hauptstadt des Landes Marokko war!

Fes Ausblick
Willkommen in Fès

Sehenswürdigkeiten

Im Zentrum eines spannenden Urlaubs in Fès steht die Medina, die zum UNESCO-Welterbe zählende Altstadt. Dieses und zahlreiche andere Highlights lernt ihr nachfolgend näher kennen.

Medina

Die Altstadt (Medina) von Fès befindet sich nicht nur ganz oben auf der Besuchsliste, sondern auch tatsächlich auf einer Anhöhe. Von dort aus könnt ihr euch hervorragend mit Fès vertraut machen und die Stadt von oben betrachten. Daher ist es empfehlenswert zu Beginn eures Urlaubs die Medina zu besuchen. Die Zitadelle Borj Sud markiert einen herrlichen Aussichtspunkt über den Ort in Marokko. Schon seit den 1980er Jahren gehört die gesamte Medina zum Welterbe der UNESCO. Sie wurde im 8. Jahrhundert erbaut. Eine geführte Tour durch die labyrinthähnlichen Gassen bietet sich an, denn darin könnt ihr euch leicht verirren. Taucht für mehrere Stunden in den geschäftigen Alltag der einheimischen Händler ein.

Fes Medina Altstadt
Die Medina von Fès

Stadtmauer und Tore

Die Medina ist von einer Stadtmauer und mehreren Zugangstoren umgeben. Das “Bab Boujeloud” ist sicherlich das Schönste unter ihnen. Dieses Tor wurde 1913 von den Franzosen während ihrer Besetzung Marokkos erbaut und glänzt von außen in der Farbe der Stadt, Blau, und von innen in der Farbe des Islams, Grün. Es ist ein beliebtes Fotomotiv unter Urlaubern und wird bei Nacht oft beleuchtet.

Fes Bab Boujeloud
Das Stadttor Bab Boujeloud

Koranschulen

Die Koranschulen verteilen sich über die ganze Stadt und sind so etwas wie theologische Lehrgebäude. Eine davon ist die ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammende Medersa Bou, die in den 1990er Jahren restauriert wurde. Dort wird nicht nur der Koran gelehrt, sondern sie dient auch gleichzeitig als Moschee. Auch die Medersa Bou, welche sich ebenfalls in der Altstadt befindet, gilt als UNESCO-Welterbe. Schlendert über den mit Mosaiken verzierten und geschmückten Innenhof, der mit seinem Brunnen für die rituelle Waschung unweigerlich ins Auge fällt, und werft einen Blick auf die Wohnräume der Studierenden. Die Medersa Attarine ist ebenfalls ein interessantes Bauwerk. Sie wurde im frühen 14. Jahrhundert konstruiert. Ihr Innenhof erstreckt sich über einen Boden aus bunten Mosaiken und verfügt ebenfalls über die traditionelle Brunnenschale für die Waschung vor Gebeten und Lesungen aus dem Koran. Die Medersa Attarine ist ein Repräsentant des merinidischen Stils in Fès.

Al-Qarawiyyin Moschee

Die nach der Hassan-II.-Moschee zweitgrößte Moschee von Marokko gilt als Wahrzeichen von Fès. Ursprünglich war es eine im 9. Jahrhundert gegründete Universität, an die eine Moschee angeschlossen wurde. Laut UNESCO soll die Universität der Al-Qarawiyyin Moschee die älteste und kontinuierlich in Betrieb befindliche Bildungseinrichtung weltweit sein. Die Gebetshalle darf von Menschen, die nicht dem Islam angehören, nicht betreten werden. Der imposante Gebetsraum wird von über 250 Säulen getragen und strahlt im maurischen Stil. Typisch dafür: kunstvolle Verzierungen und die hufeisenförmigen Bögen. Sehenswert ist auch die angrenzende Bibliothek aus dem 13. Jahrhundert.

Fes Al Qarawiyyin Moschee
Die Al-Qarawiyyin Moschee in Fès

Neustadt mit Königspalast

Die Neustadt begrüßt ihre Besucher mit einem eher mittelalterlichen als maurischen Charme. Seit dem 13. Jahrhundert soll dieser Teil von Fès bestehen und auf die Meriniden, eine islamische Berberdynastie, zurückgehen. Der königliche Palast von Fès bildet das Zentrum der Neustadt. Er kann unglücklicherweise nur von außen besichtigt werden, doch das bereits eindrucksvoll genug. Auf einer Fläche von 80 Hektar erstreckt sich die Anlage mit dem Palast, der Moschee und den Gärten. Ein auffälliges Merkmal sind die goldenen Türen des Palastes, der als Sommerresidenz des Königs fungiert.

Aktivitäten

Sightseeing ist in der Regel einer der Hauptgründe für den Besuch in Fès. Doch danach habt ihr wahrscheinlich durch die lange Anreise nach Marokko noch mehr Zeit eingeplant. Im Folgenden erfahrt ihr, was euch die Stadt, neben dem Sightseeing, noch alles zu bieten hat.

Shoppen gehen

Shopping heißt in Marokko üblicherweise: auf zu den Souks! Das sind die quirligen und oft etwas unübersichtlichen arabischen Märkte, die regionale Spezialitäten zum Verkauf anbieten. Die Händler buhlen dabei lautstark um die Aufmerksamkeit der Besucher und möchten euch ihre handgefertigten oder selbst angebauten Produkte schmackhaft machen. Doch Vorsicht: Normalerweise kauft hier niemand etwas zum erstgenannten Preis! Ein gutes Händchen für Verhandlungen ist gefragt, wenn ihr beispielsweise einen kleinen Teppich, ein buntes Kleidungsstück oder Schmuck als Souvenir mit nach Hause nehmen wollt. Am besten aufgehoben seid ihr mittags im Handelsviertel der Medina, das thematisch nach seinen Waren getrennt ist. Das heißt, ihr könnt in einem Teil Goldschmuck kaufen, in einem anderen Teppiche und in wieder anderen Bereichen die intensiven Gewürze kosten. Eins ist gewiss, langweilig wird es bei all dem Trubel nicht!

Fes Djemaa el Fna
Der zentrale Markplatz Djemaa el Fna

Museen besuchen

Ist euch nach mehr Kultur zumute, sollte das Dar Batha auf eure To-do-Liste. Es handelt sich um den ehemaligen Palast eines Wesirs, der ein Museum beherbergt, das euch mit der marokkanischen Kunst vertraut macht. Im Fokus steht unter anderem die berühmte Keramik von Fès in ihrem eleganten Blau, doch auch Holzschnitzereien oder Trachten sind vorhanden. Eine Alternative für Wissenshungrige auf der Spur des Handwerks in Fès ist das Nejjarine Museum of Wooden Arts, ebenfalls in einem ehemaligen Palast untergebracht. Die Holzarbeiten im Inneren sind unserer Meinung nach ebenso schön wie das Gebäude selbst, das sich zu den wenigen erhaltenen Bauwerken dieser Art im ganzen Land zählen darf.

Gerberhandwerk kennenlernen

Die Gerbereien von Fès lassen euch hinter die Kulissen des Gerberhandwerks schauen, das wie die Keramik untrennbar mit der Königsstadt verbunden ist. Das sogenannte “Gerberviertel” ist die perfekte Anlaufstelle für alle Interessierten. Wahrscheinlich weist euch bereits eure Nase den Weg dorthin, denn der Geruch wird oft als unerträglich beschrieben. Das wissen auch die Einheimischen und bieten euch voraussichtlich im Laufe des Aufenthalts etwas marokkanische Minze gegen den penetranten Gestank an. Diesen Umstand einmal außen vorgelassen, ist die Einsicht in das Gerberhandwerk aber in jeder Hinsicht interessant. Tierhäute werden im Laufe des Prozesses aufwendig und nur mithilfe von natürlichen Stoffen von Fellresten befreit und zu Leder verarbeitet. Wusstet ihr, dass Fès eine Art Metropole für hochqualitative Lederwaren ist? Vermutlich sind euch einige davon bereits auf den Souks aufgefallen.

Fes Gerberhandwerk
Den Gerbern über die Schulter schauen

Im Park erholen

Darf es nach so vielen Abenteuern zu Fuß ein bisschen ruhiger zugehen, empfehlen wir euch ein paar Stunden im Jardin Jnan Sbil. Der plätschernde Springbrunnen oder der idyllische See verleihen euch das Gefühl, dass die Batterien wieder aufgeladen werden. An heißen Tagen sind die schattenspendenden Bäume eine zusätzliche Wohltat. Die Einheimischen besuchen den Park genauso gern wie die Urlauber.

Reise-Infos

Wenn die marokkanische Königsstadt nun fest auf der persönlichen Reiseliste gelandet ist, fehlt nur noch ein Blick auf die üblichen Reise-Infos. Hier findet ihr alle hilfreichen Infos für euren Urlaub in Marokko!

Reisezeit

Fès liegt eher nördlich im marokkanischen Landesinneren. Die Temperaturen klettern im Frühjahr und Herbst auf angenehme 20 bis 25 Grad, manchmal auch etwas höher. Somit eignen sich diese Jahreszeiten bestens für Sightseeing und Streifzüge durch die Stadt. Im Juli und August sind regelmäßig Temperaturen über 35 oder sogar 40 Grad denkbar; eher unpassend für Touren durch die Altstadt und über die Souks. Im Winter solltet ihr nur dann anreisen, wenn eine dicke Jacke im Gepäck ist, denn auch im orientalischen Marokko wird es sehr kalt.

Reisedauer

Bedingt durch die längere Anreise nach Marokko solltet ihr mehrere Tage einplanen. Wenn ihr nur Fès besichtigen wollt, können ein oder zwei Tage ausreichen. An diesen besichtigt ihr zum Beispiel die Altstadt und die Museen, die euch interessieren. Anschließend könnte eine Rundreise durch das Land starten, die mehrere oder alle Königs- und Hafenstädte integriert.

Dokumente

Ihr benötigt als deutsche Staatsbürger lediglich einen gültigen Reisepass für die Einreise nach Marokko. Die Gültigkeit muss noch so lange andauern, wie euer Urlaub selbst. Ein Visum ist nicht notwendig. Achtung: Wer mit Kindern reist, sollte daran denken, dass jedes Kind über einen eigenen Kinderreisepass verfügen muss.

Währung & Bezahlung

Die Währung des Landes ist der marokkanische Dirham. Gerade auf den Souks ist Bargeld zur Bezahlung nötig. Die Kartenzahlung ist eher in größeren Geschäften, Hotels und Restaurants üblich. Allerdings müsst ihr hier mit hohen Gebühren rechnen. Schaut diesbezüglich genau nach, was beim eigentlichen Preis hinzukommt.

Anreise

Fès ist zwar nicht so gut per Flugverbindung an Deutschland angeschlossen wie andere marokkanische Ziele. Ab Frankfurt am Main oder Düsseldorf gebt es aber manchmal Direktflüge, die euch binnen drei bis vier Stunden nach Fès bringen. Alternativ könnt ihr mit einem Zwischenstopp in Paris anreisen. Seid ihr auf dem städtischen Flughafen gelandet, steigt ihr in ein Shuttle um, der euch direkt in die Stadt fährt. Dafür benötigt er rund eine halbe Stunde. Eine komfortable und schnellere, aber teurere Alternative ist das Taxi.

Fes Innenstadt
Fès gilt als Geheimtipp unter Reisefans

Fortbewegung vor Ort

In der Altstadt seid ihr zwingend darauf angewiesen, keine motorischen Verkehrsmittel zu nutzen. Denn in den engen Gassen wäre die Fahrt mit einem Auto eine echte Herausforderung. Außerhalb der Medina könnt ihr mit Bussen fahren oder ihr mietet euch einen Motorroller. Wer Städte wie Tanger oder Meknès aufsuchen will, freut sich über bequeme Zugverbindungen oder steigt in einen Bus, der manchmal eine Direktverbindung zu den anderen Traumzielen in Marokko bietet.

Sitten & Traditionen

Nicht-Muslime dürfen in der Regel kein muslimisches Gotteshaus wie die Al-Qarawiyyin Moschee betreten. Allgemein ist eine zurückhaltende Kleidung, die Schultern und Beine bedeckt, in der Stadt vorteilhaft.

Sprache & Verständigung

In Marokko wird vorwiegend Arabisch gesprochen. Wenn ihr keinen Sprachkurs vor eurem Urlaub belegt, kommt ihr auch mit der zweiten Amtssprache Französisch gut weiter. Da das Land auf Urlauber vorbereitet ist, wird euch auch Englisch im Hotel oder größeren Geschäft helfen.

Sicherheit

Die belebten Viertel von Fès ziehen leider mitunter Taschendiebe an. Daher solltet ihr gerade auf den Souks auf eure Wertsachen achten oder diese von vornherein sicher in einem Safe im Hotel belassen. Immer empfehlenswert ist ein Blick auf mögliche Warnungen des Auswärtigen Amtes, bevor ihr generell nach Marokko reist.

Essen & Spezialitäten

Die scharfe und würzige Küche Marokkos ist nicht für jeden empfindlichen Magen geeignet. Doch Klassiker wie Couscous, das sowohl in vegetarischer als auch in fleischhaltiger Variante erhältlich ist, dürfen natürlich im Urlaub nicht fehlen. Auch die Spezialität “Zaalouk” solltet ihr definitiv probieren. Das ist ein Eintopf mit Tomaten, Oliven und Auberginen.

Hotels & Unterkünfte

Die meisten Unterkünfte von Fès liegen direkt in der Altstadt. Perfekt, um alle Sehenswürdigkeiten fußläufig zu erreichen und mit Blick auf die prächtigen Bauwerke zu nächtigen. In den “Riads”, wie die traditionellen Hotels heißen, wählt ihr zwischen einer Standardausstattung oder purem Luxus, der eure Reise mit der Extraportion Komfort würzt. Ein Großteil der Übernachtungsoptionen wurde außerdem stilecht in den alten Gebäuden eingepflegt, sodass euch der orientalische Charme bis zur Bettzeit begleitet.

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