Marienbad in Tschechien ist ein beliebter Kurort mit vielen Mineralquellen, die für heilende Bäder und Getränke genutzt werden. Freut euch auf schöne Sehenswürdigkeiten, Wandermöglichkeiten und die Nähe zu Prag – ideal für einen entspannten Urlaub.
Überblick
Marienbad ist einer von drei berühmten tschechischen Badeorten, die alle von der gleichen geologischen Ansammlung von Mineralquellen gespeist werden. Neben Marienbad gibt es noch Karlsbad und Franzensbad. Marienbad wurde bereits im Jahr 1273 gegründet, aber die meisten Gebäude der Stadt sind aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals stand die Bäderkultur hoch im Kurs. Selbst Könige und Kaiser wollten das heilende Wasser von Marienbad (tschechisch Mariánské Lázně) aus einer der ikonischen Schnabeltassen trinken. Gemeinsam mit den anderen beiden Badeorten gehört die Region zum UNESCO-Welterbe der bedeutendsten Kurstädte Europas. Die Stadt ist weniger mondän als das berühmte Karlsbad, aber umso sehenswerter. Wunderschöne Jugendstil-Architektur, zahlreiche Parks und Grünanlagen, Aussichtspunkte und viele Möglichkeiten für Tagesausflüge machen Marienbad zu einer der schönsten Städte in Tschechien.
Sehenswürdigkeiten
In Marienbad selbst entspringen 40 Heilquellen und in der näheren Umgebung gibt es 100 Weitere. Jede Quelle kann ein anderes Gebrechen heilen, etwa Gicht, Rheuma oder Verdauungsstörungen. In fast jedem Hotel der Stadt befindet sich ein Bäderabteil, sodass ihr die Behandlungen ausprobieren könnt. Aber natürlich existieren auch viele weitere Sehenswürdigkeiten in Marienbad, die ihr keinesfalls verpassen solltet.
Maxim-Gorki-Kolonnade
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Marienbad ist die Maxim-Gorki-Kolonnade. Es handelt sich um die zentrale Kurkolonnade der Stadt, die mit 180 Metern auch die längste der Tschechischen Republik darstellt. Der neobarocke Gusseisenbau entstand zwischen 1888 und 1889 und wurde an der Stelle der ursprünglich geschlossenen Kolonnade errichtet. Sie überlebte die Kriegszeit in recht gutem Zustand, wurde aber über die Jahre saniert. Am Pavillon neben der Kolonnade gibt es die beliebten Schnabeltassen aus Porzellan. Damit könnt ihr das Kurwasser selbst probieren.
Kleine Kolonnade
Am anderen Ende der Kurpromenade befinden sich die Karolinenquelle und die Rudolfquelle in der Kleinen Kolonnade. Die Karolinenquelle, unterhalb der Kirche Mariä Himmelfahrt gelegen, hat einen hohen Magnesiumgehalt. Daher kommt das Wasser bei der Heilung von urologischen und nephrologischen Erkrankungen zum Einsatz, vor allem zur Behandlung von Nierensteinen. Und die Rudolfquelle dient der Heilung entzündlicher Erkrankungen der Harnwege, aber auch zur Behandlung von Osteoporose. Das liegt daran, dass dieses Wasser viel Kalzium enthält.
Ferdinandquelle
Die älteste Mineralquelle in Marienbad ist die Ferdinandquelle, die genau genommen aus mehreren Quellen besteht. Sie befindet sich in der hübschen Kolonnade im Auschowitzpark. Das im Wasser enthaltene Glaubersalz verleiht dem Trank einen entsprechend salzigen Geschmack. Es hat eine abführende Wirkung und soll so im Rahmen von Trinkkuren Erkrankungen des Verdauungstraktes behandeln. Wenn es euch gut geht, solltet ihr eher darauf verzichten, das Wasser zu verkosten. Konzentriert euch lieber auf den schönen Park, dessen Quellen nach König Ferdinand I. benannt sind. Er ließ das Wasser schon im Jahr 1528 untersuchen, weil er daraus Salz gewinnen wollte. Die klassizistische Ferdinandkolonnade gehört zu den Schönsten der Stadt.
Singende Fontäne
Das Wasser spielt nicht nur in den Kolonnaden von Marienbad, sondern auch im berühmten Brunnen der Stadt eine wichtige Rolle. Der große Springbrunnen auf der Hauptkurpromenade stellt eine stilisierte Blume dar. In den Sommermonaten spielt die Fontäne ab 7 Uhr zu jeder ungeraden Stunde eine mit Musik untermalte Wassershow. Abends um 21 Uhr und 22 Uhr wird der Brunnen außerdem in bunten Farben beleuchtet. Dieser multimediale Konzertbrunnen stammt aus dem Jahr 1986. Er besteht aus rostfreiem Stahl und Stein. Zwölf Steinformen ragen aus der Wasseroberfläche in der Mitte des Brunnens.
Kloster der Prämonstratenser
Das Teplá-Kloster der Prämonstratenser stammt aus dem Jahr 1193. Es wurde vom seligen Hroznata
gegründet und diente dem Orden der Prämonstratenser jahrhundertelang als Quartier. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es, ähnlich wie andere Klöster im Land, aufgelöst, um als Garnison der Tschechoslowakischen Volksarmee zu dienen. Heute handelt es sich wieder um ein funktionierendes Kloster, in dem neben regelmäßigen Gottesdiensten auch Konzerte und Ausstellungen stattfinden. Sehenswert sind der barocke Konvent, das gotische Presbyterium der Klosterkirche mit der romanischen Kapelle, die Bibliothek mit 100.000 Bänden, der Park, der Friedhof und das Museum.
Kirche Mariä Himmelfahrt
Schaut euch auch die römisch-katholische Dekanatskirche Mariä Himmelfahrt an, die oberhalb der Karolinenquelle zu finden ist. Sie wurde in den Jahren 1844 bis 1848 nach Plänen von Johann Gottfried Gutensohn in einem eklektischen neobyzantinischen Stil erbaut. Ebenfalls sehenswert ist die russisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Wladimir in Marienbad. Sie stammt aus dem Jahr 1902 und ihr Grundriss hat die Form eines griechischen Kreuzes. Im Inneren gibt es mit Ikonen geschmückte Wände und viele weitere Schätze.
Stadtmuseum
Im Stadtmuseum von Marienbad erfahrt ihr mehr über die Geschichte des Kurortes. Bereits 1887 spenden die Bürger der Stadt wichtige Gegenstände, die nun einen großen Teil der Sammlungen ausmachen. Seit 1953 ist das Museum in einem der ältesten Häuser von Marienbad zu finden, das 1818 als Pension für Kurgäste erbaut wurde. Selbst Johann Wolfgang von Goethe war hier zu Gast. Neben den gut erhaltenen Zimmern, in denen der Dichter im Jahr 1823 wohnte, sind auch Sammlungen zur Geschichte von Marienbad und der Bäder zu sehen. Viele Kurpokale und Bäderheilkunde-Überbleibsel, aber auch eine Postkartensammlung und weitere Andenken zeugen von der reichen Geschichte des Ortes.
Miniaturpark Boheminium
Seit 1999 gibt es den Miniaturpark Boheminium, der zu den meistbesuchten Orten der Stadt gehört. Heute besteht er aus etwa 50 kleinen Kopien der berühmtesten Gebäude in der Tschechischen Republik. Im Maßstab 1:25 sind überraschend detaillierte Modelle von Schlössern, Türmen, Bauernhöfen zu sehen. Die Ausstellung im Park ist nicht überdacht, weshalb ihr einen Tag mit gutem Wetter für den Besuch auswählen solltet.
Aktivitäten
Neben den vielen Sehenswürdigkeiten von Marienbad gibt es zahlreiche Aktivitäten, die den Aufenthalt in dem Kurort abwechslungsreich gestalten. Wir zeigen euch, was ihr während eures Urlaubs an den heilenden Quellen auf jeden Fall unternehmen solltet.
Schloss Königswart
Das Schloss Königswart (tschechisch Kynžvart) ist ganz in der Nähe von Marienbad. Es weist einen historischen Park mit einer Fläche von 293 Hektar auf und stammt in seiner heutigen Form aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der österreichische Kanzler, Fürst Klemens von Metternich, baute das Schloss nach seinen Vorstellungen um. In diesem imposanten Bauwerk bewahrte Fürst von Metternich seine Sammlungen auf, wie etwa Daguerreotypien (dem ersten kommerziell nutzbaren Fotografie-Verfahren aus dem 19. Jahrhundert) und ein Kuriositätenkabinett. Diese sind bis heute erhalten und können seit 1928 besichtigt werden. Die neoklassische Luxusvilla mit ihrem umgebenden Englischen Park ist sowohl von innen als auch von außen sehr sehenswert und eignet sich damit hervorragend für einen entspannten Tagesausflug.
Geologischer Park
Wenn euch nach etwas frischer Luft ist, könnt ihr ab dem Stadtrand von Marienbad eine interessante Route durch den Slavkov-Wald nehmen. Dieser Naturpfad verläuft durch einen schönen Laubwald mit seltenen Gräsern und Blumen. Die Informationstafeln klären euch über die Besonderheiten der Ökologie und Geologie in der Region auf, sodass ihr viel über Mineralien, Vegetation und Tierwelt lernt. Insbesondere am Morgen ist die Luft in diesem Wald herrlich.
Aussichtsturm Hamelika
Der Hügel hat eine Höhe von 723 Metern. Vom 1876 errichteten, 20 Meter hohen Turm aus habt ihr eine einzigartige Sicht auf die Stadt und die Umgebung. Der Ausflug lässt sich auch gut mit dem nahegelegenen Miniaturpark Boheminium kombinieren. Darüber hinaus könnt ihr hier einen ausgiebigen Spaziergang machen, einen Hirschpark besichtigen und den Wald genießen.
Kladská
Inmitten des Landschaftsschutzgebiets Kaiserwald liegt an einem Weiher das Jagdschloss Glatzen oder Kladská in der gleichnamigen Siedlung. Es wurde im Stil der Alpen erbaut. Rundherum sind einige weitere alpine Gebäude zu finden, etwa ein Hotel und eine Gaststätte mit vielen Wildspezialitäten. Ein interessanter Lehrpfad führt vom Schloss über Holzstege durch das Naturschutzgebiet Glatzener Moor. Hier erfahrt ihr mehr über die Hochmoorflächen, die Heilquellen von Marienbad und die vielfältige Flora und Fauna der Region. Dazu gehören etwa Auerhühner, Füchse und Hirsche.
Karlsbad
Karlsbad oder Karlovy Vary ist der wohl berühmteste Kurort aus dem Westböhmischen Bäderdreieck. Es handelt sich um einen sehr schönen Ort, der neben Heilwasser auch Karlsbader Oblaten und einen berühmten Kräuterlikör zu bieten hat. Schöne Kirchen, eine Standseilbahn, der Dianaturm sowie die Häuser in der Flaniermeile Stará Louka gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Karlsbad. Ihr erreicht den Kurort nach etwa einer Stunde Autofahrt.
Franzensbad
Franzensbad ist das dritte Bad im Bunde. Es gehört ebenfalls zum UNESCO-Welterbe und ist eine der schönsten historischen Städte des Landes. Franzensbad liegt circa 30 Kilometer von Marienbad entfernt und ist somit für einen Ausflug sehr gut geeignet. Die Franzensquelle, die Prachtstraße Ruská mit ihren klassizistischen Häusern, die Badehäuser Savay-Labe und Květen, die Allee Narodní sowie der Aussichtsturm Salingburg sind wichtige Highlights der Stadt, die ihr euch anschauen solltet.
Prag
Die tschechische Hauptstadt Prag ist von Marienbad aus gut mit dem Zug oder Auto erreichbar. In nur zwei Stunden seid ihr vor Ort und könnt den ganzen Tag damit verbringen, über die Karlsbrücke zu schlendern, den historischen Glockenturm zu besichtigen und leckere Trdelník-Waffeln zu essen. Wenn ihr etwas mehr Zeit habt, lohnt sich auch eine Übernachtung in der Goldenen Stadt.
Reise-Infos
Habt ihr Lust auf einen Urlaub in Tschechien bekommen und plant in Gedanken schon euren Aufenthalt in Marienbad? Dann haben wir abschließend noch einige hilfreiche Tipps für eure Reise in eine der bedeutenden Kurstädte Europas.
Anreise & Fortbewegung vor Ort
Marienbad hat keinen internationalen Flughafen, weshalb Urlauber meist über Prag oder Karlsbad kommen. Von dort aus geht es jeweils mit dem Taxi, Mietwagen, Zug oder Bus bis zum Kurhotel in Marienbad. Vor Ort bewegt ihr euch am besten zu Fuß, denn Marienbad ist nicht allzu groß. In die Kurstädte der Umgebung geht es bequem per Zug oder Bus.
Ideale Reisezeit
Der Besuch in Marienbad ist vor allem zwischen März und Oktober beliebt. In dieser Zeit habt ihr, ähnlich wie in Deutschland, die besten Chancen auf schönes Wetter. Entsprechend fallen auch die meisten kulturellen und sportlichen Veranstaltungen der Stadt in diese Saison. Aber auch zur Winterzeit ist ein Besuch lohnend, denn Marienbad bietet herrliche Weihnachtsmärkte mit volkstümlichem Handwerk, Süßigkeiten und Weihnachtsgeschichten. Zudem finden hier im Winter Sportveranstaltungen wie Snowboarding oder Parallel-Slalom statt.
Kulinarische Spezialitäten
In Marienbad findet ihr eine große Auswahl an tschechischen und internationalen Restaurants. Ihr findet Spezialitäten wie etwa Lendenbraten auf Sahnesoße, Karpfen, Zander und weitere herzhafte Gerichte. Die vielen selbstgemachten Kuchen und Torten sowie die hausgemachten Limonaden und Kaffeespezialitäten solltet ihr unbedingt probieren. Abends treffen sich Einheimische am liebsten auf ein frisch gezapftes Bier aus der Region. Dazu passen Gerichte wie Rindertatar oder ganz klassische Burger.
Hotels & Unterkünfte
Marienbad bietet eine große Auswahl an Unterkünften, sodass für jedes Budget das Passende dabei ist. Fast jedes Hotel in der Stadt hat Bademöglichkeiten, die sich aus den berühmten Quellen speisen. Römische Bäder, Spa-Bereiche, Saunalandschaften und Kurbehandlungen sind an der Tagesordnung. Häufig gehört auch ein Frühstück im Hotel mit zum Paket. Erkundet euch am besten frühzeitig nach einer Unterkunft, so findet ihr eine, die perfekt zu euren Bedürfnissen passt.