Slowenisches Essen im Urlaub

Slowenien ist ein wahres Schlaraffenland, was das kulinarische Angebot angeht. Das bergige Land hat eine enge Verbindung zu seinen vielen Almen, wo seit Jahrhunderten das Vieh weidet. Neben originellen Käsesorten gibt es in Slowenien auch eine ganz eigene Bienenart, die Krainer Bienen, die in den Wäldern und blühenden Wiesen des Landes ihr Futter finden.

Die slowenische Küche ist vielfältig, frisch und farbenfroh. In den traditionellen Gasthöfen und familiengeführten Restaurants des Landes findet ihr die beste Auswahl an slowenischen Spezialitäten. Die traditionell deftige, gemütliche Küche ist in den letzten Jahrzehnten teils auch edler geworden. Insbesondere in der Hauptstadt Ljubljana finden sich elegante, zeitgenössische Restaurants mit hochwertigen Angeboten. Aber auch in der traditionellen Küche sind frische Zutaten lokaler Herkunft und regionale Köstlichkeiten zu finden. Es lohnt sich also, in jeder Region das typische Gericht ausfindig zu machen – bis zu 1.200 Nationalgerichte soll es hier geben!

Die wahren kulinarischen Schätze von Slowenien finden sich bis heute in den bäuerlichen Lokalen der ländlichen Regionen. Sie werben oft mit „Domača kuhinja“, was so viel wie heimische Küche oder Hausmannskost bedeutet. Das Essen ist köstlich, traditionell und reichhaltig: Gebratene und gesottene Gerichte, aber auch gehaltvolle Gemüseeintöpfe und zahlreiche Nachspeisen sind sehr weit verbreitet.

Insgesamt zeichnet sich die slowenische Küche durch ihre Vielfalt aus. Sie stellt eine Drehscheibe verschiedener europäischer Länder dar. Einflüsse von Nachbarländern wie Österreich, Italien, Ungarn und Kroatien sind erkennbar. Im mediterranen Grenzgebiet zu Italien gibt es vor allem Meeresfrüchte, während in Richtung Ungarn deftige Würztöpfe und rote Paprika dominieren. 24 gastronomische Regionen, 3 Weinanbaugebiete und über 400 typische Speisen und Getränke ermöglichen es, die Identität des Landes selbst zu erleben und im Urlaub hervorragend zu essen.

Slowenien ist nicht umsonst als Land der Milch und des Honigs bekannt. Überhaupt sind hier die Voraussetzungen für Natur- und Tierprodukte so ideal, dass die Slowenen es schon seit langer Zeit gewohnt sind, gesunde und üppige Speisen zu sich zu nehmen. Die Gerichte enthalten traditionellerweise viele Kräuter und Gewürze sowie oft auch eine Prise Salz aus Piran. Dieses edle Salz wird seit über 700 Jahren im Land handgeschöpft und im traditionellen Verfahren abgebaut.

Insbesondere an den Wochenenden und auf dem Land spielt das Essen auch in modernen Zeiten eine zentrale Rolle in Slowenien. Die Einheimischen treffen sich in Gaststätten, sitzen zusammen, reden, lachen und verzehren einen Festschmaus. In den Sommermonaten finden überall in den Ortschaften Feiern statt, die regionale kulinarische Spezialitäten in den Mittelpunkt stellen. Das sind beispielsweise Spargeltage, Kastanien-, Wein- oder Trüffelfeste sowie der Wettbewerb im Sardelleneinlegen in Fužana im April. Es lohnt sich also, bei der Reiseplanung einen Blick auf diese besonderen Termine zu werfen.

Vorspeisen, Snacks und Beilagen werden in Slowenien separat bestellt. Wer ein wenig mit den Kellnern ins Gespräch kommt, sollte sich unbedingt ein paar lokale Spezialitäten empfehlen lassen.

Eine der bekanntesten Vorspeisen in Slowenien mit jahrhundertelanger Tradition ist dieser getrocknete Schinken, der monatelang im Wind hängt. Er wird häufig zum Beginn eines traditionellen Essens gereicht, lässt sich aber auch gut als Snack zwischendurch genießen. Ursprünglich kommen luftgetrocknete und gepökelte Fleischwaren aus dem Karstgebiet. Der anderswo als Prosciutto bekannte Schinken wird gern mit einem Glas Rotwein gereicht.

Im Land von Milch und Honig ist das Klima der Hochalmen ideal und begünstigt die Käsetradition. Als Vorspeise ist beispielsweise der Trniči-Käse beliebt. Er wird südlich von Ljubljana hergestellt und hat eine eindeutige Birnenform. Auf der Hochebene von Slowenien findet ihr zudem viel saure Milch und Sterz, eine einfache, bröcklige Mehlspeise, die teils süß und teils salzig serviert wird. Eine weitere Käsespezialität aus dem Nordwesten des Landes ist der halbweiche Bohinjski Mohant, der einen würzigen Geschmack mit scharfem Aroma besitzt.

Die Einwohner von Ljubljana wurden früher als „Froschesser“ bezeichnet, denn hier werden frittierte Froschschenkel mit Remouladensoße gegessen. Bis heute gibt es dieses ungewöhnliche Gericht, das als Vorspeise gilt, in einigen Restaurants der Stadt am wunderschönen Fluss Ljubljanica.

Kartoffeln (Krompir) in ihren unterschiedlichen Formen lassen sich als Snack, Vorspeise oder Beilage genießen. Beliebt sind hier Bratkartoffeln (pečen krompirček) und Pommes frites (ocvrt krompirček).

Slowenen lieben Fleischeintöpfe verschiedener Art sowie Tünka, ein Kübelfleisch. Auch vegetarische Zwiebel- und Pilzsuppen finden sich in einigen Regionen und werden sowohl von den Einheimischen als auch von den Urlaubern genossen.

Prleška tünka, das sogenannte Kübelfleisch, ist eine aufwendig zubereitete Spezialität in Slowenien. Sie besteht aus gebeiztem, geräuchertem Schweinefleisch, das in einem Bottich mit zerlassenem Schweinefett übergossen wird. Verzehrt wird es mit Schwarzbrot, Paprika und Zwiebeln. Heute dürfen nur zertifizierte Hersteller das originale Tünka-Fleisch verkaufen.

Die Jota-Suppe ähnelt einem Eintopf. Sie ist in vielen Varianten sowohl in Italien und Kroatien als auch in Slowenien verbreitet. Meist hat sie eine Basis aus Bohnen, Kartoffeln mit Selchfleisch, Knoblauch, Lorbeer, Salz und reichlich Pfeffer.

Dieser traditionelle slowenische Rübeneintopf kommt oft mit Schweinefleisch daher. Er stellt eine landesweite Spezialität beim slowenischen Essen dar, hat seinen Ursprung aber im nordöstlichen Teil von Slowenien. Der Eintopf besteht aus den großen Teilen des Kopfes und der Haut vom Schwein sowie aus Sauerrüben. Oftmals ist in diesem auch Hirsebrei enthalten.

Die Hauptspeisen in Slowenien sind traditionell deftig und fleischhaltig. Wer einen echten Gaumenschmaus erleben möchte, wird bei den slowenischen Hauptgerichten ganz auf seine Kosten kommen.

Die wohl bekannteste slowenische Speise ist die Krainer Wurst. Sie wurde erstmals im Jahr 1896 erwähnt und stammt aus den slowenischen Alpen. Bis heute wird sie nach einem genau vorgeschriebenen Verfahren hergestellt, das auf einem Rezept aus dem Jahr 1896 beruht. Sie ist recht klein und enthält nur wenige Zutaten: Schweinefleisch, Schinken, Knoblauch, Salz und Pfeffer. Die Wurst wird am liebsten mit frisch gebackenem Brot und Meerrettich gegessen.

Der Heidensterz oder das Sterz, „Ajdovi žganci“ auf Slowenisch, ist ein wichtiges Nationalgericht. Es handelt sich um eine einfache Mahlzeit mit einer Basis aus Buchweizenmehl, Grieben und Öl. Traditionell wird sie mit Wurst, Eintopf oder Sauerkraut gereicht. Häufig ist Buchweizen die wichtigste Zutat, da dieser in Slowenien weit verbreitet ist. Heidensterz gibt es schon mindestens seit dem 18. Jahrhundert und sieht in jeder Region ein wenig anders aus. Aber auch für die Vegetarier unter euch ist vorgesorgt, denn manchmal findet ihr die Speise auch in vegetarischen Varianten.

Der typische Bauernschmaus in Slowenien heißt Kmečka pojedina. Er wird gern an Feiertagen aufgetischt. Das Gericht besteht aus geräuchertem Schweinefleisch, Schinken, Sauerkraut und gekochten sauren Rüben. Beilagen wie Salzkartoffeln, Bohnen und Pilze sind üblich. Auch Wurst oder deftiger Speck gehören in manchen ländlichen Regionen Sloweniens dazu.

Ein wichtiges Highlight der slowenischen Küche sind die zahlreichen Nachspeisen. Urlauber sollten möglichst viele davon probieren und sich von den süßen Optionen verwöhnen lassen!

Potica ist ein Rollkuchen aus Hefeteig und die bekannteste Süßspeise in Slowenien. Der Kuchen kann mit über 80 verschiedenen Füllungen bestückt werden. Dazu gehören etwa Estragon, Walnuss, Grieben und Mohn. Auf Deutsch ist das Gericht, das ein wenig an eine Nussrolle erinnert, übrigens als „Pogatschen“ bekannt. Der süßliche Teig enthält eine Nussmasse und eine der vielen möglichen Füllungen. Insbesondere in der Weihnachtszeit ist Potica sehr beliebt und präsent.

Povitica ist ein traditioneller, rund geformter Kuchen aus einem Eierteig. Er hat seinen Ursprung wahrscheinlich schon aus dem Mittelalter, als die Osmanen Slowenien besetzten. Der Name des Kuchens setzt sich aus der Region Bela Krajina im Südosten des Landes und der Zubereitungsart „Povitica” zusammen: Nach dem Anrühren wird der Teig eine Stunde lang stehengelassen und dann dünn ausgerollt. Danach wird er in eine Schneckenform gedreht und mit Ricotta oder Quark gefüllt, sodass ein leckeres Gebäck entsteht.

Gibanice ist eine weitere bekannte Süßspeise in Slowenien, die auch als Hauptgericht dient, da sie recht reichhaltig und mächtig ist. Sie trägt das nationale Gütesiegel und ist geschützt, was bedeutet, dass Speisen mit diesem Namen nur nach dem geschützten Originalrezept produziert werden dürfen. Dieses stammt aus dem pannonischen Landesteil Sloweniens, aus Prekmurje. Die leckere Süßspeise ist mit Quark, Äpfeln, Walnüssen und Mohn gefüllt. Zudem kommen oftmals Früchte aus der jeweiligen Region zum Einsatz. Der Teig ist ein Blätterteig, der aus acht Schichten besteht. Dieser kulinarische Klassiker ist ein absolutes Must-try im wunderschönen Slowenien!

Eine weitere bekannte Speise in Slowenien sind die Štruklji-Knödel. Sie bestehen aus einer Teigrolle mit verschiedensten Füllungen und sind entweder ein selbständiges Gericht oder eine Beilage. Die leckeren Happen werden manchmal gebacken und manchmal gekocht. Besonders beliebt sind die Varianten mit einer Füllung aus Estragon, Quark, Walnuss, Apfel oder Mohn.

Neben den vielen köstlichen Gerichten gibt es in Slowenien auch eine hervorragende Auswahl an speziellen Getränken. Das Land hat mehrere Weinanbaugebiete und ist zudem international für seine Schnäpse, insbesondere für den Pflaumenschnaps, bekannt.

Slowenische Weine sind im Kommen: Nicht nur bei den Einheimischen, sondern inzwischen auch international haben sie einen sehr guten Ruf. In der sozialistischen Zeit wurden die Prädikatsweine vernachlässigt, aber nun geht es darum, sie wieder zu ihrer früheren Qualität zu erheben. Besonders bekannt ist der Cvicek, den die EU bereits als regionales Qualitätsprodukt geschützt hat. Dieser Roséwein aus Blaufränkisch und Welschriesling darf nur nach einem bestimmten Verfahren produziert werden. Er hat ein herrlich saures Aroma und bietet einen geringeren Alkoholgehalt als andere Weine, was vor allem im Sommer sehr angenehm ist. Weinliebhaber sollten während ihrer Reise durch Slowenien auch Anbaugebiete wie das Wippachtal oder die Ljutomer-Region in Betracht ziehen, um dort einige Güter zu besuchen und Verkostungen zu genießen.

Neben dem allgegenwärtigen Bier (pivo) und den regionalen Weinen spielen in Slowenien vor allem die Spirituosen eine große Rolle. Ähnlich wie in anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens ist auch hier der „Slivovitz“ verbreitet, ein berühmter Pflaumenschnaps. Der Kräuterlikör „Pelinkovac“ ist ebenfalls einen Versuch wert. Er hat ein sehr gefälliges Aroma und einen Alkoholgehalt von etwa 25 Prozent. Auch Birnenbrand, „Pleterje“ sowie „Klostergeist“ mit 49 verschiedenen Kräutern sind in Slowenien beliebt. Diese Spirituosen werden gern nach einer herzhaften Mahlzeit genossen. Wer hier mittrinkt, macht sich schnell Freunde in den Gaststätten des Landes. Außerdem stellen die edlen Tropfen ein gutes Mitbringsel dar.

Obwohl die traditionelle Küche in Slowenien viel Fleisch und oftmals auch Fisch – oder Frosch – enthält, gibt es eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten. In Ljubljana sind zahlreiche vegetarische und vegane Restaurants zu finden. Aber auch die traditionelle Küche bietet viele Optionen. Dazu gehören beispielsweise die Štruklji-Knödel, die ihr sowohl süß als auch salzig essen könnt. Buchweizenbrei, Nudeln und Suppen bieten weitere köstliche Optionen. Insbesondere die Pilzsuppe, meist mit Steinpilzen hergestellt, ist ein Highlight. Die Einheimischen lieben die Pilzsuche und servieren ihre Pilze gern als Suppe mit frischer saurer Sahne und Brot. Vor allem im Herbst ein Hochgenuss mit langer Tradition!

Die traditionellen Eintöpfe aus Slowenien sind immer häufiger in fleischlosen Varianten zu finden. Sauerkraut- und Rübeneintöpfe gewinnen gerade bei der jungen Bevölkerung immer mehr an Beliebtheit, da inzwischen bekannt ist, dass Sauerkraut ein richtiges „Superfood“ ist. Auch die traditionell eher wurst- und fleischlastige Jota-Suppe gibt es inzwischen immer öfter ohne Fleisch. Lecker ist zudem der traditionelle Ričet-Gersteneintopf, der sich ohne Fleisch zubereiten lässt.

Idrijska žlikrofi sind gefüllte Nudeln, die aus Idrija stammen und Ravioli ähneln. Ihre Füllung besteht aus gekochten Kartoffeln, gebratenen Zwiebeln oder Steinpilzen. Darüber hinaus werden vor allem Vegetarier mit den vielen köstlichen Nachspeisen glücklich. Der herzhafte Prekmurska-Gibanica-Kuchen aus Quark, Äpfeln, Walnüssen und Mohn lässt sich bei Bedarf gut als Hauptspeise genießen. Eine weitere slowenische Spezialität ist das nussige Kürbiskernöl, das hervorragend in Salate, aber auch zu Vanilleeis passt. Das Bučno olje ist im ganzen Land erhältlich und eignet sich ebenso wie das Piraner Salz sehr gut als vegetarisches oder veganes Mitbringsel aus Slowenien.