St. Moritz gehört zu den schönsten Urlaubsorten der Welt. In der kalten Jahreszeit kommen Winterurlauber auf rund 1.800 Metern Höhe auf ihre Kosten und im Sommer erobern Wanderfreunde das malerische Umland. Doch ganz egal, wann ihr hier im Kanton Graubünden ankommt, ihr werdet euch in die Stadt St. Moritz verlieben.
Überblick
Heute mag es kaum jemand glauben, doch einst war St. Moritz ein kleines Bergdorf in den Schweizer Alpen, in dem wenige Hundert Menschen ihr beschauliches Leben führten. Das entscheidende Jahr, das die Wende bedeutete und St. Moritz auf den Weg zu seinem heutigen Erscheinungsbild führte, war 1864. Damals ging der Hotelier Johannes Badrutt eine Wette ein: Er wäre in der Lage, seine englischen Gäste zu überzeugen, dass der Winter in St. Moritz schöner als in England sei. Diese Wette gewann er, denn die Menschen kamen wie eingeladen zur Weihnachtszeit und blieben bis Ostern. Diese Erfolgsgeschichte war die Geburt der Winterferien im schweizer Ort St. Moritz.
Über die Jahrhunderte hinweg schuf sich die Stadt viele Meilensteine und war beispielsweise Austragungsort der Olympischen Winterspiele in den Jahren 1928 und 1948. Seine Lage im Hochtal Engadin macht den weltbekannten Kurort aber auch abseits der Wintermonate zum Publikumsmagneten, denn mit seiner malerischen Alpenlandschaft punktet er mit Wanderwegen und besitzt darüber hinaus alte Heilquellen. Bereits im Mittelalter reisten vor allem wohlhabende Menschen nach St. Moritz, um als Badegäste zu entspannen.
Das Streben nach Modernität prägt die Stadt, die nach dem heiligen Mauritius benannt ist, seit jeher. Sie ließ 1878 das erste elektrische Licht zu Weihnachten erstrahlen und 1935 den ersten Skilift der Schweiz in Betrieb gehen. All das prägt St. Moritz und hebt den Ort am Südhang der Alpen deutlich von Engadiner Dörfern wie Ardez oder Tschlin ab. Der Architekturstil und die Atmosphäre bilden einen bunten Mix aus Dorfidylle und urbaner Metropole.
Sehenswürdigkeiten
St. Moritz ist das kulturelle Zentrum des Kantons Graubünden und beweist das mit einer Vielzahl an Museen, Galerien und Bauwerken. Lasst euch bei einem Spaziergang durch die Straßen und Gassen auf den Charme der Alpenstadt ein. Um alle Museen und Galerien in St. Moritz zu sehen, würdet ihre mehrere Tage benötigen. Tatsächlich gibt es nirgendwo in der Region so viele Kulturadressen wie in St. Moritz und dem restlichen Engadintal. Viele Besucher suchen sich daher im Vorfeld ihres Urlaubs einzelne Stationen aus, die für sie ganz persönlich zu den Must-sees gehören. Wir helfen euch mit einem Überblick der beliebtesten Museen und Galerien sowie weiteren Orten, die man gesehen haben muss.
Schiefer Turm
Er ist der noch stehende Turm der im 19. Jahrhundert abgerissenen Mauritiuskirche und zugleich Wahrzeichen der Stadt St. Moritz. Das Bauwerk wurde im 12. Jahrhundert errichtet und erreicht eine stolze Höhe von 33 Metern. Da jedoch der Halt langsam schwindet, besitzt der Turm heute eine Neigung von 5,5 Grad und ist damit stärker geneigt als sein Namensvetter, der Schiefe Turm von Pisa in Italien.
Forum Paracelsus
Die Heilquellen von St. Moritz wurden im Mittelalter durch Paracelsus und Papst Leo X. weltbekannt. Heute erinnert das Forum Paracelsus, welches dem gleichnamigen Arzt und Naturheilforscher gewidmet ist, als Kulturstätte an die Geschichte der Quellen und bietet ein interaktives Erleben samt Touchscreens und Hörstationen. Die Mauritius-Quellfassung im Zentrum der Anlage geht auf die Bronzezeit zurück und gilt als Herzstück der Ausstellung. Ein Trinkbrunnen im Forum lädt die Besucher ein, selbst ein Glas St. Moritzer Heilwasser zu probieren.
Engadiner Museum
Ein Heimatmuseum der besonderen Art ist das Museum Engiadinais. Bereits die Fassade des Gebäudes begeistert mit ihrem Engadiner Baustil und wurde 1906 vom Schweizer Architekten Nicolaus Hartmann entworfen. Das Museum führt euch im Inneren durch die Geschichte aus fünf Jahrhunderten. Insgesamt 21 Ausstellungsräume widmen sich dem einstigen Leben in der Region und zeigen unter anderem eine herrschaftliche Küche, eine Stube mit Spinnrädern, Prunkzimmer und ein Schlafgemach samt Himmelbett. Dank E-Guide könnt ihr im eigenen Tempo durch das Museum gehen.
Kirche St. Karl Borromäus
Die katholische Badkirche wurde zwischen 1886 und 1894 hauptsächlich für die Sommergäste in St. Moritz gebaut. Das Gotteshaus befindet sich direkt am St. Moritzersee und überzeugt vor allem mit dem sehr hohen Glockenturm und einer wunderschönen Architektur mit steiniger Fassade. Nach einer Besichtigung der Kirche könnt ihr am See entlang spazieren und den Blick auf die atemberaubende Berglandschaft genießen.
Segantini Museum
Giovanni Segantini war ein italienischer Maler, der sich der Thematik der Hochgebirgslandschaft verschrieben hatte und vor seinem Tod auf dem benachbarten Schafberg und im Tal Bergell lebte. Seinem Schaffen ist im wunderschönen St. Moritz sogar ein ganz eigenes Museum gewidmet.
Das Kuppelmuseum befindet sich direkt am Ortseingang und erinnert mit seiner einzigartigen Architektur an ein Mausoleum. Auch dieses Bauwerk aus dem Jahr 1908 geht auf den Architekten Nicolaus Hartmann zurück, der Giovanni Segantini damit ein Andenken schuf. Im Inneren des Museums erwartet euch eine beachtliche Sammlung von Originalwerken, die sich mit dem Leben in den Alpen beschäftigen. Vor allem auf den großformatigen Landschaftsbildern kommen die Farben und das Spiel mit den Lichtverhältnissen beeindruckend zur Geltung.
Aktivitäten
Da St. Moritz für Wintersport, das erste Alpen-Golfturnier 1889, den ersten Binnensee-Windsurf-Weltcup 1994 und natürlich für die Olympischen Spiele bekannt ist, sind sportliche Aktivitäten untrennbar mit dem Stadtbild verbunden. Ihr könnt zu persönlichen Bestleistungen auf der Skipiste aufblühen, aber ebenso einen entspannten Tag bei den Heilquellen verbringen.
Wintersport treiben
Eine insgesamt 350 Kilometer umspannende Pistenlandschaft steht euch rund um St. Moritz zur Verfügung. Viele Urlauber mit Skiern oder Snowboard zieht es ins Skigebiet Corviglia-Marguns-Piz Nair mit 24 Liftanlagen und verschiedenen Schwierigkeitsgraden für alle Wintersportbegeisterte. Hier findet ihr seit 2003 auch den steilsten Starthang der gesamten Schweiz, der bei 100 Prozent Gefälle auf 2.840 Metern Höhe quasi als freier Fall startet.
Wer Bobfahren liebt, besucht die Olympia Bob Run, denn diese weltweit einzigartige Natureis-Bobbahn führt auf 1.722 Metern von St. Moritz nach Celerina. Noch heute wird sie für Wettbewerbe und professionelle Trainingseinheiten genutzt, bietet aber auch spektakuläre „Taxifahrten“ für Gäste.
Außerdem gibt es einen 1.214 Meter langen Eiskanal, der für Cresta-Rennen genutzt wird und die Sportler mit 157 Metern Höhendifferenz auf höchste Geschwindigkeit bringt. Abgerundet wird das Wintersportangebot von einem 200-Kilometer-Loipennetz für Langläufer und 150 Kilometern Winterwanderwege.
Entspannen in den Heilquellen
Wer in St. Moritz erholsame Entspannung sucht, wird dank der Heilquellen und angebotenen Spa-Dienstleistungen nicht enttäuscht. Im Heilbad in St. Moritz werden Wellnessanwendungen ebenso wie therapeutische Maßnahmen und medizinische Behandlungen direkt an der 3.000 Jahre alten Quelle durchgeführt.
Baden in den nahen Seen
Im Hochtal Engadin befindet sich die Engadiner Seenplatte mit vier Seen, darunter der St. Moritzsee. Wer hier baden möchte, sollte allerdings in Sachen Wassertemperatur hart im Nehmen sein, denn aufgrund seiner Tiefe erwärmt der See sich auch im Hochsommer selten auf über 17 Grad Celsius.
Für einen Badetag sind die Hochmoor-Seen bei St. Moritz besser geeignet, die vergleichsweise seicht sind und im Sommer schnell 20 Grad Celsius bieten. Am beliebtesten bei Einheimischen und Urlaubern ist der Stazersee, Lej da Staz, der zwischen St. Moritz und Pontresina im Stazerwaldes liegt.
Auch der See Lej Marsch an Waldrand ist dank Strand am Nordufer und nahen Parkmöglichkeiten ein begehrter Badeplatz. Wollt ihr den Tag lieber ruhiger gestalten, ist Lej Nair eine Alternative, denn er liegt etwas höher als Lej Marsch und kann nur zu Fuß erreicht werden.
Wassersport im Sommer
Die Seenlandschaft nahe St. Moritz bietet sich in den warmen Monaten für verschiedene Aktivitäten auf dem Wasser an. Ihr könnt mit dem Segelboot fahren, beim Rudern ins Schwitzen kommen und sowohl Kiten als auch Windsurfen.
Kutschfahrten
Die Bergkulisse in und um St. Moritz lässt sich im Sommer während einer Kutschfahrt auf besondere Weise genießen. Während Kinder es lieben, in der Kutsche von Pferden gezogen zu werden, können Erwachsene sich zurücklehnen und das Panorama bestaunen. Unser Tipp: Eine Fahrt um den Stazersee und weiter durch den Stazerwald verbindet Alpenlandschaft mit dem Glitzern des Wassers.
Shoppen gehen
Auf der Via Serlas wird mit einem Blick deutlich, weshalb St. Moritz neben Wintersport, Sommersonne und Heilquelle auch für Moderne und Luxus steht: Die Einkaufsstraße erinnert an die weltbekannte Bahnhofstrasse in Zürich, denn sie ist ebenso eine Luxusmeile und lässt in Boutiquen, Uhren- und Schmuckgeschäften sowie vielen Warenhäusern für den gehobenen Anspruch unzählige Wünsche wahr werden. Doch auch ohne Einkauf ist es ein Erlebnis, einmal ganz entspannt über die höchstgelegene Shoppingmeile der Welt zu flanieren.
Ausflug auf den Piz Nair
Zu jeder Jahreszeit lohnt es sich, auf den Gipfel des Piz Nair zu steigen und vor dem Wahrzeichen, dem Steinbock „Guardiaun Grischun“, ein Erinnerungsfoto zu machen. Die Tour zu Fuß dauert zwischen zwei bis vier Stunden und ist vergleichsweise einfach, sodass sie auch für Eltern mit Kindern machbar ist. Dank einer Seilbahn vom St. Moritzer Dorfzentrum bis zur Bergstation Piz Nair könnt ihr das Gipfelpanorama sogar ohne Anstrengung genießen und aus 3.050 Metern Höhe auf St. Moritz, die umliegende Bergwelt und die Seenregion blicken.
Fahrt im Bernina Express
Die Rhätische Bahn gehört seit 2008 zum UNESCO-Welterbe, verbindet wichtige Punkte im Kanton Graubünden und fährt über die Grenze bis Italien. Bei einem Besuch in St. Moritz nutzen viele Gäste die Gelegenheit, in den Bernina Express zu steigen und von St. Moritz bis nach Tirano in Italien zu fahren.
Die gesamte Strecke beginnt noch früher, nämlich in Chur, und umfasst 144 Kilometer bis Tirano. Dabei fährt der Bernina Express euch über 196 Brücken und durch 55 Tunnel. Außerdem überquert ihr das Wahrzeichen der Strecke: ein 65 Meter hohes Landwasserviadukt, was garantiert im Gedächtnis bleiben wird!
Reise-Infos
Die Tage im beliebten Kurort werden euch viele Aspekte der Alpenrepublik Schweiz nahebringen und egal, ob auf Skiern oder in Wanderschuhen: Ihr werdet begeistert sein. Für den unbeschwerten Reisegenuss kommen zum Schluss noch einige Tipps für euren erholsamen Urlaub in St. Moritz.
Anreise
Die mit Abstand unvergesslichste Anreise werdet ihr haben, wenn ihr mit einem Air-Taxi oder Charter-Flugzeug am Engadin Airport landet. Es handelt sich um den höchstgelegenen Flughafen in Europa, sodass die Ankunft selbst zum Erlebnis wird. Da der Engadin Airport nur wenige Fahrminuten von St. Moritz entfernt ist, seid ihr nach der Landung schnell und bequem am Ziel. Alternativ könnt ihr auf Zugfahrten zurückgreifen und seid beispielsweise ab Zürich binnen drei Stunden in St. Moritz. Denkt in jedem Fall an die Mitnahme eures Personalausweises oder eines Reisepasses.
Währung & Verständigung
Wie im gesamten Land gilt auch im Kanton Graubünden der Schweizer Franken als Währung. Etwas Bargeld solltet ihr für kleinere Einkäufe und Trinkgelder bei euch haben, doch grundsätzlich werden fast überall EC- und Kreditkarten akzeptiert.
In puncto Verständigung müsst ihr euch ebenfalls wenig Gedanken machen, denn die Menschen in St. Moritz sprechen mehrheitlich Schweizerdeutsch, gefolgt von Italienisch und Französisch. Gibt es einmal Verständigungsschwierigkeiten, werdet ihr sehr gut mit Englisch weiterkommen.
Reisezeit
St. Moritz wird an überdurchschnittlich vielen Tagen mit Sonnenschein verwöhnt. Daher wurde eine Sonne vor rund 100 Jahren auch als Ortssymbol gesetzlich geschützt. Die Saison für sonnenverwöhnten Wintersport beginnt im November und dauert je nach Witterung bis in den März hinein. Der mit Abstand kälteste Monat ist der Februar mit durchschnittlich -8 Grad Celsius. Dank einer Lage von rund 1.800 Metern über dem Meeresspiegel gilt das Skigebiet als überaus schneesicher und kommt auf eine Schneehöhe von etwa 60 Zentimetern.
Auch im Sommer bleibt es in St. Moritz vergleichsweise kühl, mit dem Juli als wärmsten Monat, in dem es durchschnittlich 14 Grad sind. Die Saison eignet sich ideal für Wanderungen durch die Alpen und anschließende Abkühlungen in den Seen.
Essen & Spezialitäten
Traditionelle Schweizer Küche trifft in St. Moritz auf internationale Gerichte und zeigt damit auch in Sachen Kulinarik, dass der Ferienort eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne lebt. Besonders ans Herz legen wir euch das Kartoffelgericht Maluns, denn es steht als Sinnbild für die ursprüngliche Kochkunst des Kantons Graubünden. Genießt es mit Fleisch oder in der vegetarischen Version und lasst euch an kalten Tagen von Aufläufen wärmen, die mit Bergkäse überbacken worden. Am Nachmittag zum Kaffee darf es dann die Engadiner Nusstorte für alle Naschkatzen sein.
Hotels & Unterkünfte
Im Kurort St. Moritz und seiner unmittelbaren Umgebung gibt es eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten für jede Zielgruppe. Entscheidet euch für einfache „Sleep & Ski“- Unterkünfte, wenn ihr den Großteil des Urlaubs auf der Piste verbringen werden. Für mehr Komfort gibt es Hotels in verschiedenen Kategorien, beginnend bei Budget-Hotels bis hin zu 5-Sterne-Hotels.
Habe mit Freude diesen Bericht gelesen. Da ich seit drei Jahrzehnten regelmässig nach Sankt Moritz reise und meist im Winter eine Woche verbringe kann ich “die Wärme” und herzliche Aufnahme und gute Stimmung nur heraus heben, Urlaubszeit als Ortswechsel angenehmste Art.