Podgorica gehört zu den Geheimtipps der Reiseziele in den Balkanstaaten. Nur wenige Urlauber wissen um die Highlights in Montenegros Hauptstadt. Mit einem wachsamen Auge könnt ihr Sehenswürdigkeiten wie Brücken, einen Uhrenturm und verschiedene Gotteshäuser schnell finden und ihren Anblick genießen.
Überblick
Podgorica ist Montenegros unterschätzte Hauptstadt. Unterschätzt deshalb, weil sich nur eine Handvoll Urlauber hierher zu verirren scheint. Schon Montenegro selbst, das Land zwischen Kroatien und Albanien , zählt eher zu den unbekannten Zielen von Reisenden. Wen es doch mal nach Montenegro verschlägt, der widmet sich vorwiegend der Natur in den zahlreichen Nationalparks oder den Stränden an der Adria, statt auf Besichtigungstour in den Städten zu gehen.
Schade, denn Podgorica, das zwischen 1946 und 1992 „Titograd” hieß, bezaubert mit verborgenen Attraktionen. Wer aufmerksam durch die Gassen schlendert, wird nicht lange suchen müssen, um die Millennium-Brücke über den Fluss Morača oder die alte Moschee im historischen Teil der Stadt zu entdecken. Der Mix aus antiken Bauwerken und modernen Meisterwerken macht das kulturelle Zentrum Montenegros rasch zu einem neuen Lieblingsziel für Urlauber.
Sehenswürdigkeiten
Wer von Podgoricas West- zur Ostseite – oder umgekehrt – wechseln möchte überquert dazu ansehnliche Brücken. Der Star unter den Sehenswürdigkeiten ist jedoch die Kathedrale. Darüber hinaus gibt es selbstverständlich mehr zu bestaunen.
Millennium-Brücke
Die Millennium-Brücke führt über die Morača, und das auf ganzen 173 Metern Länge. Seit 2005 bereichert sie das Stadtbild und wird als ein weiteres Wahrzeichen der Stadt gehandelt. Pünktlich zum Nationalfeiertag am 13. Juli konnte die Brücke eröffnet werden. Sie verfügt über einen mehr als 50 Meter hohen Hauptmast, welcher durch viele dicke Seile beidseitig die Brückenlasten trägt. Auf über 24 Metern Breite können Einheimische und Urlauber den Fluss queren. Tipp: Möchtet ihr sie für das Fotoalbum festhalten, solltet ihr die nahegelegene Moskauer Brücke aufsuchen und von dort aus ein Bild schießen.
Moskauer Brücke
Als parallel zur Millennium-Brücke verlaufendes Bauwerk könnt ihr die Moskauer Brücke gar nicht übersehen. Im Vergleich zur „großen Schwester“ ist sie zwar etwas weniger beeindruckend, aber mit ihren architektonisch interessanten Elementen trotzdem ein Muss im Podgorica-Urlaub. Die 2008 fertiggestellte Fußgängerbrücke wurde zum Großteil von Russland finanziert, weshalb sie den Namen „Moskauer Brücke“ trägt. Auf einer Seite des Ufers findet ihr überdies eine Statue von Vladimir Semjonowitsch Wyssozki, einem sowjetischen Künstler, der von der damaligen Regierung nicht gern gesehen war, denn er thematisierte angeblich kritische Themen.
Ribnica Brücke
Eine ganz andere Brücke ist die Steinbrücke über den Ribnica-Fluss, der in die Morača mündet. Sie ist deutlich älter und unmoderner als die anderen Brücken, aber genau deshalb besonders charmant. Sie soll einigen Quellen zufolge aus dem 18. Jahrhundert stammen und einst einen älteren Bau aus der Römerzeit ersetzt haben. Aus ebendieser und noch früheren Epochen sind Ruinen in der Nähe des Ufers vertreten. Bei der Brücke selbst trefft ihr vermutlich auf Paare, die gern zum Spazieren herkommen, oder auf Einheimische, welche die Abkühlung am Fluss mögen. Generell dient die Gegend um die Ribnica Brücke als Erholungsort vom hektischen Treiben in der Innenstadt.
Uhrenturm Sahat Kula
In Podgorica steht ein osmanischer Uhrenturm aus dem 17. Jahrhundert. Das Kreuz auf der Turmspitze und der Mechanismus der Uhr wurden erst später hinzugefügt, als die Türkenherrschaft endete und die Christen mehr Macht erhielten. Der Uhrenturm ist über 19 Meter hoch, kann aber leider nur von außen besichtigt werden.
Partisanendenkmal
Das Partisanendenkmal erinnert an fast 100 Soldaten, die in Montenegro fielen und als Helden gefeiert wurden. Sie kämpfen in den 1940er Jahren gegen die Besatzung durch Italiener und Deutsche. Bei Staatsfeierlichkeiten wird das Denkmal mit frischen Kränzen bedacht. Es befindet sich im städtischen Park auf einem Hügel, den wir später als kleines Naherholungsgebiet vorstellen.
Kathedrale der Auferstehung Christi
Die Kathedrale der Auferstehung Christi ist serbisch-orthodoxen Ursprungs und die größte Kirche in Podgorica. Logisch, dass die Einheimischen es zu den wichtigsten Wahrzeichen der montenegrinischen Hauptstadt zählen! Es liegt unweit der Millennium-Brücke und wurde im späten 20. Jahrhundert erbaut. Eine Hommage an gotische, byzantinische und romanische Baustile ist ebenso wie der Hauch moderner Architektur unverkennbar vorhanden. Eine runde Kuppel und glänzende Kreuze in Gold verzieren das Äußere, im Inneren bestechen edle Wandverzierungen, aufwändige Gemälde und Fresken sowie bunte Mosaike.
Osmanische Moschee
Das andere sehenswerte Sakralgebäude von Podgorica ist zur Zeit der Herrschaft der Osmanen erbaut worden. Im historischen Zentrum “Stara Varoš “ragt die Moschee zwischen alten Häusern in die Höhe. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert, wurde später zerstört und in den 1990er Jahren wieder aufgebaut. Nicht-Muslime dürfen das Bauwerk nur von außen bestaunen.
Skutarisee
Ein paar Kilometer von Podgorica entfernt befindet sich eines der Highlights, die Mutter Natur geschaffen hat: der Skutarisee, welcher unter anderem vom Fluss Morača gespeist wird und sich auf 48 Kilometern Länge und bis zu 14 Kilometern Breite erstreckt. Das idyllische Ambiente punktet bei einer Wanderung, Bootstour oder Vogelbeobachtung, denn das Binnengewässer ist ein beliebter Nistplatz von Zugvögeln. Vergesst die Kamera nicht, wenn ihr in der traumhaften Kulisse ein Picknick macht oder einfach die Seele baumeln lasst. Der Großteil des meist nur wenige Meter tiefen Binnengewässers gehört zu Montenegro, ein Drittel liegt auf der Fläche von Albanien.
Aktivitäten
Habt ihr alle Gebäude besichtigt und den Skutarisee auf euch wirken lassen, aber es ist noch reichlich Urlaubszeit übrig? Macht gar nichts, denn auch die weiteren Freizeittipps für Podgorica sind überraschend vielseitig.
Museen besuchen
Regentag oder persönliches Interesse: Das sind die üblichen Auslöser dafür, ein Museum zu besuchen. Wie wäre es in Podgorica mit dem Stadtmuseum, das zunächst als eine Art Sammelstelle historischer Exponate fungierte und schließlich als Heimatmuseum mit zwei Kunstgalerien fusionierte? Es ist mit seinen äußerst unterschiedlichen Ausstellungen wunderbar vielfältig und erlaubt eigentlich keine Ausrede, nicht zumindest einen kurzen Blick hineinzuwerfen.
Das Naturhistorische Museum, das seit den 1960er Jahren besteht, ist ebenfalls sehr spannend; gerade auch für den Nachwuchs. Die Darstellung von Fischen aus dem schon vorgestellten Skutarisee und die artenreiche Flora der Balkanländer sind nur zwei der thematischen Schwerpunkte, die für Kurzweil sorgen.
Natur genießen
Wer die Natur rund um den Skutarisee bereits kennengelernt hat, könnte sich für weitere ähnliche Orte bei Podgorica interessieren. Die in Albanien entspringende Cijevna, welche sich ebenso durch Montenegro schlängelt, fällt an einer Stelle als tosender Wasserfall hinab. Dieser Ort wird auch als „Niagarafall Europas” beschrieben und ist ein geniales Ausflugsziel. Neben dem Hauptwasserfall gibt es sogar noch mehrere kleine, die vor allem die Stadtbewohner zu einem angenehmen Bad im Hochsommer einladen. Macht doch einfach mit oder beobachtet das Spektakel von einem der örtlichen Cafés aus.
Ein kürzerer Weg zur Entspannung führt innerhalb Podgoricas zum städtischen Hügel, der als Naherholungsgebiet bekannt ist. Durch die schattenspendenden Bäume entflieht ihr der sommerlichen Hitze und könnt euch Spaziergängen, Wanderungen oder Kletterexpeditionen in einem integrierten Hochseilgarten widmen. Dort ist auch das Partisanendenkmal zu finden.
Die Wasserwelt könnt ihr beim Sport genießen. Am See und an der Adria ist es möglich, sich ein Boot zu mieten und dann auf eigene Faust schnorcheln zu gehen. Zudem bietet sich die Lage in der Nähe des Meeres ideal an, um einen Tag am Strand samt körperlicher Betätigung zu verbringen.
Nachtleben feiern
So ruhig und zurückhaltend Podgorica am Tage auch wirken mag: Spätestens in der Nacht zeigt es sich von einer anderen Seite. In den Cafés, Bars, Kneipen, Restaurants, Biergärten und Diskotheken habt ihr die Qual der Wahl, ob ihr das gemütliche Hotelbett gegen Party und Cocktails eintauschen wollt. Gemeinsam mit der hiesigen Bevölkerung oder den wenigen anderen Urlaubern, die es bis nach in Podgorica geschafft haben, feiert ihr auf Wunsch bis zum Morgengrauen.
Strände
Zwar liegt Podgorica nicht unmittelbar am Meer, doch in der Nähe locken drei Strände. Maximal eine Stunde Fahrt mit dem Auto trennen euch von den Stränden in den Küstenorten Sutomore und Petrovac na moru.
Plaža Sutomore
Bei wenig Verkehr fahrt ihr mit dem Auto bis zum Strand Sutomore innerhalb von 45 Minuten. Belohnt werdet ihr danach mit einer Kulisse aus Kies und türkisblau schimmerndem Meerwasser, die zum Baden verführt. Am liebsten würdet ihr euch wahrscheinlich sofort ins kühle Nass stürzen wollen! Könnt ihr natürlich tun, doch schaut euch bei Gelegenheit auch mal die vielen Optionen für Aktive an, wie das Wind- oder Kitesurfing sowie das Jetski- und Katamaranfahren.
Wanderungen entlang der Küste, die von dichten und schattenspendenden Wäldern gerahmt wird, sind an heißen Tagen ebenfalls eine dankbare Freizeitbeschäftigung. Vielleicht interessiert ihr euch aber kaum für eine sportliche Betätigung, sondern möchtet einfach in der Sonne liegen und die Auszeit vom Alltag genießen. Alles das ist in Sutomore möglich.
Petrovačka Plaža und Lučica Plaža
Circa eine Stunde Anfahrt mit dem Auto ist für Petrovac na moru notwendig. Eine Mischung aus Kies und Sand prägt das Ambiente der flach abfallenden zwei Strände des Ortes. Ihr habt die Wahl zwischen der Petrovačka Plaža und Lučica Plaža. Das saubere Wasser und der seichte Einstieg sind perfekt für Familien mit Kindern.
Im Vergleich zu anderen an der Adriaküste gelegenen Orten gehen die Uhren in Petrovac na moru etwas langsamer, was aber nicht heißt, dass ihr euch irgendwann langweilen müsst. Ihr könntet die alten Steinhäuser am Meeresufer anschauen, im Café eine regionale Köstlichkeit probieren oder im Wasser auf Tauchgang gehen. Auch Fahrten mit dem Tretboot oder Jetski sollten einen Tag am Strand angenehm machen. Der Verleih von Sonnenschirmen und Liegen rundet die Annehmlichkeiten ab.
Reise-Infos
Wenn ihr jetzt so gar nicht verstehen könnt, warum die montenegrinische Hauptstadt den Ruf als Geheimtipp habt, und gedanklich schon eure Reise nach Montenegro plant, lest gerne weiter. Wir versorgen euch abschließend mit wichtigen Infos, damit der Aufenthalt bestens gelingt!
Reisevorbereitung & Anreise
Ein Visum ist nur ab einer Aufenthaltsdauer von 90 Tagen nötig, anderenfalls genügt der Personalausweis (bis zu 30 Tage Aufenthalt) oder Reisepass (31 bis 89 Tage Aufenthalt) für die Einreise nach Montenegro, das noch nicht zur EU gehört. Die Bezahlung ist aber bequem, weil trotzdem in Euro gezahlt wird.
Ab großen Städten wie Berlin gibt es Direktflüge. In diesem Fall seid ihr nach zwei Stunden vor Ort. Wer im Süden Deutschlands lebt, kann auch mit dem Auto anreisen, muss aber eine mindestens zweistellige Stundenzahl für die Fahrt einplanen.
Reisezeit & Reisedauer
Mit dem mediterranen, angenehmen Klima ist Montenegro und auch Podgorica fast ganzjährig ein überzeugendes Reiseziel für Sonnenanbeter. Zwischen Mai und September herrscht Hochsaison bei 22 °C bis 30 °C für Badeurlauber, die es an die Adria verschlägt, während im kühleren Frühjahr oder Herbst das Besichtigen im Mittelpunkt steht. Auch Wanderungen sind abseits des Sommers empfehlenswerter.
Wenn ihr in einer Stadt wohnt, von der aus Direktflüge nach Podgorica angeboten werden, könnt ihr ein spontanes Wochenende dort verbringen. Die Flugzeit ist kurz und die Höhepunkte warten direkt nach der Ankunft auf euch, sodass ihr nicht mehr als zwei Tage benötigt, um die Stadt zu erkunden. Natur- und Badeurlauber sollten sich aber deutlich mehr Zeit nehmen, um gänzlich zur Ruhe zu kommen.
Fortbewegung vor Ort
Im Zentrum Podgoricas kommt ihr prima zu Fuß voran, denn die Stadt ist nicht sehr groß. Müde Füße freuen sich alternativ über die fahrenden Busse. Eine Rundreise durch Montenegro oder über den Balkan sollte mit einem Mietwagen erfolgen.
Sprache & Verständigung
In Montenegro existieren gleich mehrere Amtssprachen, die aber allesamt recht schwer zu erlernen sind. Besonders bei einem spontanen Urlaub wird nicht genügend Zeit bleiben, Montenegrinisch, Albanisch, Serbisch, Kroatisch oder Bosnisch zu lernen. Da die Einheimischen aber sehr verständnisvoll und hilfsbereit sind, könnt ihr euch auf Englisch und notfalls auch mit Händen und Füßen verständigen.
Essen & Spezialitäten
Die Küche in Montenegro ist abwechslungsreich. Verschiedene Kulturen brachten ihre Spezialitäten mit ins Land, sowohl Fleisch- als auch Fischliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Ćevapčići und Pita sind leckere, beliebte Gerichte, aber auch Calamari ist auf der Speisekarte oft vertreten.
Hotels & Unterkünfte
Viele Hotels in Podgorica sind typische Stadthotels, die sich auf einem 2- bis 3-Sterne-Niveau bewegen. Wählt zwischen Unterkünften mit insgesamt wenig Zimmern, die einen persönlichen Charakter haben und größeren Komplexen. Tolle Standorte erlauben die Sicht Richtung Morača und/oder Millennium-Brücke. Achtet auch auf kurze Wege zu den Dingen, die ihr sehen wollt, damit ihr nicht unbedingt auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen seid.
Toller Artikel, habe mir direkt ein paar Screenshots gemacht, bin demnächst dort. Ich finde, es sollte erwähnt werden, dass zum Flughafen kein öffentlicher Nahverkehr fährt. Und interessant wäre zu wissen, wie man den ÖPNV in der Stadt nutzt.