Fähren im Test: Welche Schiffe sind sicher?

Ein europaweiter Test von Fähren ergab kürzlich, dass die Linienschiffe sicherer geworden sind. Insgesamt wurden 18 Fähren getestet, deren Routen durch Ost- und Nordsee sowie durch das Mittelmeer verlaufen. Viele Fähren erhielten eine „sehr gute“ Bewertung, Testsieger wurde ein norwegisches Schiff.

Umfassender Test der Bordsicherheit

Im Rahmen von EuroTest, eines Verbraucherschutzprogramms, hat der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touringclub (ÖAMTC) zusammen mit diversen Partnerclubs europäische Fähren getestet. Die Kriterien für den Test lauteten Sicherheitsinformationen, Brandschutz, Konstruktion und Stabilität, Sicherheitsmanagement sowie Rettungsmittel.

Testsieger punktet mit Sicherheitskonzept

Von den 18 getesteten Linienschiffen erhielten sieben die Note „sehr gut“. Den ersten Platz sicherte sich das Linienschiff Color Magic der norwegischen Reederei Color Line. Diese verkehrt auf der Route Kiel-Oslo und punktete mit modernen Sicherheits-, Brandschutz- und Rettungseinrichtungen. Zudem ist es eines der wenigen Schiffe, die ihre Passagiere umfangreich über das Thema Sicherheit aufklären. Ebenfalls sieben Linienschiffe wurden mit der Note „gut“ ausgezeichnet, drei Schiffe erhielten das Prädikat „ausreichend“. Die Fähre Jean Nicoli (Reederei SNCM, Route Marseille-Ajaccio) wurde nicht benotet, da die Besatzung die Zusammenarbeit mit den Testern verweigerte.

Rettungswesten werden weggeschlossen

Obwohl die Sicherheit auf europäischen Fähren insgesamt zufriedenstellend ist, entdeckten die Tester bedenkliche Schwachpunkte. Immer mehr Reedereien verzichten laut den Testern darauf, ihren Passagieren freien Zugang zu Rettungswesten zu gewähren. Um Diebstahl zu vermeiden, würden die Reedereien vermehrt Rettungswesten an Sammelstationen aufbewahren, wo sie teilweise sogar eingeschlossen werden. Im Notfall sind sie so für Passagiere nicht zu erreichen. Einer zweiter Kritikpunkt der Tester betrifft die Fluchtwege: Zwar sind diese auf fast allen getesteten Schiffen vorhanden, doch fehlt es in vielen Fällen an durchgehender LED-Beleuchtung und Richtungspfeilen.

Übersicht über alle Testergebnisse:

Gesamturteil sehr gut:
Color Magic, Reederei Color Line, Route Kiel (D) – Oslo (N)
Mega Express Two, Reederei Corsica Sardinia Ferries, Route Bastia (F) – Livorno (I)
Cruise Europa, Reederei Minoan Lines, Route Patras (GR) – Ancona (I)
La Suprema, Reederei Grandi Navi Veloci, Route Genua (I) – Tunis (TN)
Moby Aki, Reederei Moby Lines, Route Livorno (I) – Olbia (I)
Cruise Barcelona, Reederei Grimaldi Lines, Route Civitavecchia (I) – Barcelona (E)
Bithia, Reederei Tirrenia, Route Olbia (I) – Genua (I)

Gesamturteil gut:
Visemar One, Reederei Baleària, Route Barcelona (E) – Palma de Mallorca (E)
Forza, Reederei Anek Lines, Route Venedig (I) – Patras (GR)
Volcán de Tinamar, Reederei Naviera Armas, Route Melilla (E) – Motril (E)
Fortuny, Reederei Transmediterranea, Route Ibiza-Stadt (E) – Barcelona (E)
Abel Matutes, Reederei Baleària, Route Palma de Mallorca (E) – Valencia (E)
Marko Polo, Reederei Jadrolinija, Route Split (HR) – Ancona (I)
Peter Pan, Reederei TT-Line, Route Travemünde (D) – Trelleborg (S)

Gesamturteil ausreichend:
Juan J. Sister, Reederei Transmediterranea, Route Málaga (E) – Melilla (E)
Regina della Pace, Reederei Blue Line, Route Ancona (I) – Split (HR)
Scandola, Reederei Transmediterranea, Route Valencia (E) – Sant Antoni (E)

Nicht bewertet:
Jean Nicoli, Reederei SNCM, Route Marseille (F) – Ajaccio (F)

(Quelle: ÖAMTC)