Mit dem neuen Sommerflugplan, der am Sonntag, 25. März 2018 In Kraft tritt, rücken mehr und mehr Airlines in die Lücke, die Air Berlin nach ihrer Insolvenz hinterlassen hat. In Deutschland wird es diesem Sommer noch mehr Starts geben als 2017.
Die Pleite von Air Berlin hat im vergangenen Jahr so einigen Raum für Wettbewerb gelassen. Nachdem kurzfristig die Kapazitäten stark gesunken und die Preise deutlich gestiegen waren, sind jetzt einige Airlines nachgerückt, die den Markt mit Flugangeboten fast überschwemmen. Die ehemals insolvente Niki tut sich mit Condor zusammen und tritt fortan als Laudamotion auf, Lufthansa, Ryanair und EasyJet expandieren wie gewohnt. Große Player wie Air France und British Airways sind auf dem europäischen Parkett genauso aktiv, wie die deutsche Germania auf dem inländischen Markt.
Airlines expandieren kräftig
Fast alle großen und viele kleinen Airlines in Europa wollen ihre Flotten in den nächsten Jahren weiter aufstocken. Günstigflieger Eurowings etwa soll im nächsten Jahr 210 statt bisher 150 Flieger in die Luft schicken können. Insgesamt will der Lufthansa-Konzern, zu dem euch Eurowings gehört, in Europa um 9,5 Prozent wachsen. Zunächst waren 12 Prozent geplant, doch die Flugzeughersteller kommen mit der Produktion nicht hinterher. Ryanair hat da mit einem geplanten Wachstum auf dem deutschen Markt von 13 Prozent schon ehrgeizigere Pläne und einen ganz besonderen Coup in der Hinterhand: Der irische Billigflieger will mindestens 25 Prozent von Laudamotion übernehmen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung bekanntgab. Bis zu 75 Prozent sollen es werden, wenn die EU-Wettbewerbsbehörden grünes Licht geben. Weltweit beobachten Experten, dass der Passagiermarkt schneller wächst als im langjährigen Durchschnitt von 5,5 Prozent. So stieg die Nachfrage 2017 laut IATA-Verband um 7,6 Prozent und lag damit über der Kapazitätssteigerung von 6,3 Prozent. Können Airlines derzeit mehr Flüge anbieten, verdienen sie auch mehr – so die aktuelle Rechnung. Doch die dürfte nicht mehr lange aufgehen, eine Blase droht.
Blase macht Fliegen wieder günstiger
Spätestens 2019 müsste es nach Expertenmeinung zu Überkapazitäten kommen, schon ab dem aktuellen Sommerflugplan könnten Reisende mehr Auswahl an Flügen haben. Der neue Flugboom kommt Passagieren durchaus gelegen, die durch die Verknappung im vergangenen Jahr vielleicht ungewollt mehr Geld bei ihrer Airline gelassen haben, als sie vorhatten. Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt feststellt, wird es diesen Sommer nicht nur mehr Starts geben als in 2017, diese führen auch in Richtung beliebter Urlaubsziele. Allein im Juli 2018 wird es von Deutschland aus 3400 Flüge nach Mallorca geben, das sind mehr als 100 am Tag. Von der Insolvenz Air Berlins bleibt demnach zumindest auf dem Flugmarkt nichts zu spüren als eine einzige Lücke: die direkte Verbindung von Berlin nach New York. Diese Route wird von Lufthansa/Eurowings ab dem Sommer nicht mehr bedient – zu unrentabel.