Das ist mal ein Schiff! Der neue Kreuzfahrtriese „World Dream“ ist am Sonntagmorgen auf dem Weg in die Weiten des Meeres gegangen. 30 Kilometer sind es von der Meyer Werft in Papenburg bis zur Mündung. Der Weg führte für den Koloss dabei über die Ems.
Ganze 3300 Passagiere und 1700 Crewmitglieder fasst der Luxusliner der asiatischen Reederei Dream Cruises. Von China aus soll das Schiff unter anderem nach Vietnam und in Richtung Philippinen unterwegs sein.
Von der Ems in die Nordsee
Doch bis es wirklich auf hohe See geht, musste die „World Dream“ erst über die Ems bis nach Eemshaven und von dort aus die erste technische und nautische Probefahrt in der Nordsee bestehen. Der Weg bis dorthin ist für den Kreuzfahrtriesen jedoch alles andere als leicht zu absolvieren, denn mit starken Motoren allein läuft hier gar nichts. Damit das Schiff mit den gigantischen Ausmaßen von 335 Metern Länge, fast 40 Metern Breite und einem Tiefgang von 8,10 Metern überhaupt sicher über den Fluss kommt, musste die Ems um einen Meter angestaut werden. Für die Schifffahrtsexperten jedoch kein Neuland: Schon 35 Schiffe wurden seit der Eröffnung des Sperrwerks vor 15 Jahren überführt, so der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Eine Herausforderung ist der Weg über die Ems in Richtung Eemshaven dennoch. Mehrere sehr enge Stellen musste der Koloss durchqueren, so etwa die Friesenbrücke nahe Weener, die Jann-Berghaus-Brücke bei Leer und das Gandersumer Emssperrwerk.
Quelle: YouTube/Schiffs Kanal
Modernes Kreuzfahrtschiff, alte Abgasanlagen
Am frühen Montagmorgen konnten alle Beteiligten schließlich aufatmen: Die „World Dream“ hatte die Nordsee erreicht und konnte im niederländischen Eemshaven anlegen. Ohne Zwischenfälle und nach lediglich zwölf Stunden deutlich früher als geplant können nun die ersten Tests durchgeführt werden, bevor es am Donnerstag zu Probefahrten über die Nordsee geht. Am 26. Oktober soll das Schiff dann an die Reederei übergeben werden. Trotz des aktuellen Baujahrs ist in der „World Dream“ keine moderne Abgasreinigungsanlage verbaut. Weil es für den asiatischen Markt keine entsprechenden Vorschriften gibt, hat die Reederei nach Angaben der ausführenden Meyer Werft auf umweltschonende Techniken verzichtet. Umweltorganisationen wie der Deutsche Naturschutzbund (NABU) kritisieren seit Jahren die schlechten Umweltbilanzen der großen Kreuzfahrtschiffe. Erst im September hatte ein aktuelles Ranking des NABU belegt, dass kaum ein Schiff europäischer Reedereien als umweltfreundlich gelten kann.