Der Chef ist zurück. Niki Lauda wird die von ihm gegründete Airline Niki wieder übernehmen. Der ehemalige Rennfahrer hat den Zuschlag für die insolvente Air-Berlin-Tochter erhalten.
Der österreichische Gläubigerausschuss will, dass die insolvente Airline Niki an ihren einstigen Gründer und Namensgeber Niki Lauda verkauft wird. Unisono habe der Ausschuss für den Verkauf an den 68-Jährigen gestimmt, teilten die Insolvenzverwalter aus Österreich und Deutschland am Dienstagmorgen der Presse mit.
Bieterkampf: Niki Lauda siegt vor British Airways
15 Stunden lang hatte der Gläubigerausschuss beraten, um den Zuschlag zu erteilen. Den Ausschlag habe schließlich neben dem Kaufpreis und der Liquidität des Käufers auch sein Willen, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, gegeben. Wenn Niki Lauda nun seine eigene Airline zurückkaufen darf, heißt das gleichermaßen, dass der britisch-spanische Luftfahrtkonzern IAG (British Airways) aus dem Rennen ist. Niki wird demnach in Zukunft nicht für dessen Billigflieger Vueling in die Lüfte gehen. Zuvor war bereits ein Verkauf an die deutsche Lufthansa wegen Bedenken von europäischen Wettbewerbshütern gescheitert.
Ex-Rennfahrer ist bei Niki nicht unumstritten
Nun ist Niki Lauda am Zug, der die nach ihm benannte Fluggesellschaft im Jahr 2003 gegründet hatte acht Jahre später aus dem Unternehmen ausgestiegen war. Details zum Übernahmeangebot sind bisher nicht öffentlich bekannt, offenbar wollte Lauda aber gemeinsam mit Thomas Cook bieten, zu dem der Ferienflieger Condor gehört. Lauda wieder als Chef zu haben, dürfte bei den etwa 1.000 Beschäftigten von Niki nicht nur Freude hervorrufen. Wie der Betriebsratschef der insolventen Air-Berlin-Tochter mitteilte, seien die Piloten von Niki unter Lauda bei einem Subunternehmen angestellt gewesen, um Kosten zu sparen. Vor der Abstimmung sei man deshalb davon ausgegangen, dass alle 220 Piloten kündigen würden, sollte Niki Lauda den Zuschlag erhalten. Dem will der neue, alte Airline-Chef wohl entgegenwirken, indem allen Mitarbeitern ein (faires) Angebot gemacht werden soll. Auch an der Liquidität von Lauda soll die Niki-Belegschaft einige Zweifel haben. Laut Betriebsrat wird es allein 50 Million Euro kosten, den Flugbetrieb wiederaufzunehmen. Der potentere Bieter IAG mit Vueling wäre vielen Mitarbeitern von Niki daher lieber gewesen.
Weichen für die Zukunft von Niki gestellt
Nun warten alle gespannt darauf, dass das dritte Verkaufsvorhaben an Laudas Firma Laudamotion GmbH mit einer Genehmigung in Österreich und in Deutschland endlich zum Abschluss kommt und Maschinen von Niki bald wieder abheben können. Für Flugreisende, die Tickets von Niki gekauft hatten, gibt es angesichts der kurzfristigen Neuigkeiten noch keine Veränderungen. Wie empfehlen hierzu unseren Artikel zur Gültigkeit von Niki-Tickets.