Beginnt bei Ryanair jetzt der Aufstand?

Der Pilotenstreik bei Ryanair geht in die zweite Runde: Am Freitag werden beim irischen Billigflieger 24 Flüge gestrichen. Airline und Kunden reagieren verärgert.

Bild Ryanair

Bei Ryanair soll schon wieder gestreikt werden

Streikankündigung bei Ryanair für Irland

Am Freitag, den 20. Juli werden die irischen Piloten von Ryanair ein zweites Mal ordentlich streiken. Die Gewerkschaft Ialpa haben zum Arbeitskampf aufgerufen, der nun zum wiederholten Mal in diesem Monat zu Annullierungen führt. Auch wenn gerade einmal ein Viertel der irischen Piloten fest bei Ryanair angestellt sind und sich deshalb in einer Gewerkschaft organisieren können, findet die Airline wohl auch am Freitag keinen Ersatz. In der vergangenen Woche waren bereits 30 Flüge ausgefallen, am 20. Juli (Freitag) werden es 24 an der Zahl sein. Am 24. Juli, dem Dienstag der nächsten Woche ist ein dritter Streiktag geplant. Ab jeweils ein Uhr nachts soll beim Billigflieger für 24 Stunden in Irland nichts oder zumindest nicht mehr viel gehen, sind doch eine Vielzahl der Piloten bei Ryanair als „Ich-AG“ beschäftigt und nicht fest angestellt. Für den kommenden Freitag werden zunächst 4.000 der insgesamt 55.000 Fluggäste zwischen Irland und UK von den Flugstreichungen betroffen sein.

Passagiere, die für den 20. Juli mit Ryanair einen Flug zwischen Irland und dem Vereinigten Königreich gebucht haben, sind von der Airline bereits schriftlich informiert worden, wenn ihr Flug vom Streik betroffen ist. Die 24 Flüge auf der kurzen und hochfrequentierten Distanz zu annullieren sei ein bewusster Schritt gewesen, um nicht die Urlaubsreisenden in Richtung Portugal, Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland zu belasten. Demnach können irische Passagiere in Richtung des südlichen Europas für den kommenden Freitag wohl aufatmen. Wer seinen Flug am 20. Juli wegen des Streiks nicht wahrnehmen kann, erhalte vom Kundenservice Hilfe bei der Umbuchung.

Ryanair gibt Piloten die Schuld

Bei Ryanair bemüht man sich derweil via Twitter um die Feststellung, die Piloten hätten den Streik ohne tieferliegende Gründe initiiert. Dagegen stellt die Gewerkschaft Ialpa klar, das Unternehmen habe eine Vielzahl von Gesprächsangeboten abgelehnt und sei nicht daran interessiert, Arbeitsbedingungen für ihre Piloten zu verbessern. Konkret beziehen sich die Forderungen auf folgende Punkte:

• Piloten sollen direkt bei Ryanair angestellt werden
• Arbeitsrecht des jeweiligen Landes muss gelten, nicht das irische
• Auch für über Agenturen angestellte Ryanair-Piloten soll mitverhandelt werden können
• Lohnniveau soll transparent und angehoben werden
• Karrierechancen bei Ryanair sollen sich verbessern

Streiks auch in Deutschland denkbar

Was heißt das jetzt für die deutschen Kunden von Ryanair? Hierzulande ist man noch nicht ganz so weit, gegen den Arbeit- oder Auftragsgeber Ryanair zu streiken. Noch bis Ende Juli 2018 läuft bei der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) eine Urabstimmung über unbefristete Streiks bei Ryanair. Genau wie in Irland hatte sich die Airline auch gegenüber seinen rund 400 deutschen Piloten eher unnachgiebig gezeigt. Sollte die Urabstimmung zugunsten eines Streiks ausfallen, drohen auch in Deutschland Arbeitsausstände der Piloten. Aber auch die Kabinencrews stehen in den Startlöchern, liegt bei ihnen durch die Unternehmensstruktur von Ryanair das gleiche Problem des sogenannten „Contractor Modell“ vor. Langfristig gesehen müssen sich deshalb auch deutsche Ryanair-Passagiere darauf einstellen, dass Flüge ausfallen, wenn die Airline keine Zugeständnisse an ihr Personal macht.

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