Jetzt wird es ernst: Micheal O’Leary, seines Zeichens Unternehmenschef von Ryanair musste in dieser Woche zugeben, dass es über Ostern wohl zu Streiks seiner Piloten kommen wird. Hintergrund des Arbeitskampfes ist mal wieder das liebe Geld.
Zu Weihnachten hatte der Ryanair-Chef flächendeckende Streiks noch abwenden kwollen, indem er die Pilotengewerkschaften seiner Airline zumindest grundsätzlich anerkannte. Ein Schritt, der vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Zu Warnstreiks an deutschen Basen kam es dennoch. Verhandlungen sollen zudem nur mit einzelnen Gewerkschaften stattfinden, der Dachverband bleibt außen vor. Die harten Fronten auf beiden Seiten bedeuten auch für Passagiere in Deutschland vor allem eines: Streik über Ostern.
Arbeitskampf bei Ryanair-Piloten wahrscheinlich
Eine Einigung zwischen den deutschen Ryanair-Piloten und der Unternehmensführung ist demnach nicht in Sicht. Konzernchef Ryanair schießt im Streit um bessere Verträge sogar noch nach. Das Unternehmen werde den „lächerlichen“ Forderungen seiner Piloten bestimmt nicht nachkommen, so der kampfeslustige Manager. Dass deshalb zu Ostern Streiks drohen, nimmt man bei Ryanair dann eben so hin. Die Pilotengewerkschaften fordern für sich und alle Kollegen im Cockpit nicht nur bessere Arbeitsbedingungen und höhere Entlohnung. Der Dachverband ECA fordert Ryanair in einem Schriftstück auch dazu auf, die Flugzeugführer bis spätestens 1. März 2018 dort anzustellen, wo diese auch arbeiten. Das Schreiben haben neben dem Dachverband auch zehn weitere Gewerkschaften unterzeichnet. Diese Forderung entspricht jedoch so gar nicht dem unternehmenseigenen Stil. Und so ist klar, dass die Konzernführung nur unter größtem Druck nachgeben dürfte.
Gewinne trotz Turbulenzen bei Ryanair
Trotz der Turbulenzen zum Jahresende 2017, als Ryanair offiziell wegen „Dienstplanproblemen“ zahlreiche Flüge streichen musste, konnte das Unternehmen seinen Gewinn nach Steuern im letzten Geschäftsquartal auf 106 Millionen Euro steigern (+12 Prozent). Vor allem die Gebühren für Extra-Gepäck und Sitzplatz-Reservierungen brachten der Airline zusätzliche Einnahmen. Mit der neuen Handgepäckregelung dürften für das erste Quartal dieses Jahres noch einige Gewinne hinzukommen. Geht es nach Ryanair, sollen in 2018 rund 130 Millionen Passagiere mit dem Billigflieger abheben. Die Ticketpreise hingegen werden wohl eher nicht sinken, wie Michael O’Leary selbst am Montag erklärte. Zuletzt hatte in Europa unter anderem die Insolvenz von Air Berlin dafür gesorgt, dass auch bei Ryanair die Preise steigen.
Und der Streik an Ostern? Genaues kann und will man bei Ryanair zu diesem Thema noch nicht verlauten lassen. Zumindest aber die abwehrende Haltung des Konzernchefs zum Wochenanfang macht deutlich, dass die Airline durchaus bereit ist, sich auf einen Arbeitskampf der Piloten einzustellen. So ließ der Ryanair-Chef verlauten: „Wir sind dazu bereit, jede Störung zu unterbinden, wenn wir unsere Kostenstruktur oder unser Produktivitätsmodell verteidigen müssen.“ Wer einen über Ostern einen Flug buchen will, sollte sich deshalb alle Optionen genau durchdenken und seine Airline geschickt wählen.