Die Deutschen galten lange als Reiseweltmeister. Doch wie steht es zur Zeit um unsere Reiselust? Mit dieser Frage beschäftigt sich die 32. Deutsche Tourismusanalyse. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie haben wir hier für euch zusammengefasst.
Tourismusanalyse: Die Deutschen reisen etwas weniger
Laut einer Analyse der Welttourismusorganisation reisten im vergangenen Jahr fast 1,2 Milliarden Menschen um die Welt – ein Plus von 4,4 Prozent. Für den Reisemarkt Deutschland fällt die Bilanz nicht ganz so gut aus, denn nach Jahren des Wachstums ging die Zahl der Reisenden 2015 zurück. Dies ergibt die Deutsche Tourismusanalayse der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen und des Meinungsforschungsinstituts GfK. Für die diesjährige Tourismusanalayse befragte die Stiftung für Zukunftsfragen in Zusammenarbeit mit GfK im Januar 4.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Das Ergebnis: Während im Jahr 2014 noch 57 Prozent der Bundesbürger eine Reise von wenigstens fünf Tagen unternahmen, sank dieser Anteil im Jahr 2015 auf 54 Prozent.
Welche Altersgruppe ist besonders zurückhaltend?
Schaut man sich die Altersgruppen an, fällt auf, dass besonders die „Best Ager“ zurückhaltender geworden sind. Bei der Vorstellung der neuen Tourismusanalyse in Hamburg erklärte Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, die Generation 55plus sei in den vergangenen Jahren der Motor für den Tourismus gewesen. Vertreter dieser Altersgruppe verfügen statistisch gesehen über überdurchschnittlich viel Freizeit und Einkommen. Im letzten Jahr jedoch buchten sie zurückhaltender. Und auch die Reiseintensität in der Altersgruppe der 14- bis 34-Jährigen sank 2015:
Alter | 2015 | 2014 |
---|---|---|
14-34 Jahre | 52 % | 56 % |
35-54 Jahre | 61 % | 59 % |
55 Jahre + | 48 % | 54 % |
Gesamt | 54 % | 57 % |
Reinhardt vermutet hinter dem allgemeinen Rückgang um drei Prozent eine wachsende Unsicherheit. Zukunftsängste und Verunsicherung wegen Terroranschlägen seien laut Reinhardt die Hauptgründe für die Zurückhaltung deutscher Reisender. Gute Nachrichten gab es jedoch in Bezug auf die Dauer des Urlaubs: Die Deutschen gönnen sich wieder mehr Urlaub. Die Urlaubsdauer ging in den letzten Jahren zurück bis auf 12,1 Tage im Jahr 2014. Im vergangenen Jahr betrug die durchschnittliche Reisedauer jedoch wieder 12,6 Tage – so viel wie zuletzt vor der Weltfinanzkrise in den Jahren 2009/2010.
Unser Favorit: Deutschland und Spanien
Und wohin reisen wir in den schönsten Wochen des Jahres? Auch dazu hat die BAT-Stiftung eine Antwort: Deutschland ist mit Abstand das Lieblingsreiseziel der Bundesbürger, 32,2 Prozent unserer Landsleute verbringen ihre Ferien am liebsten zwischen Nord- und Ostsee und Alpen. Am beliebtesten ist dabei der Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern (7,9 Prozent), gefolgt von den Bundesländern Bayern (6,4 Prozent) und Schleswig-Holstein (5,1 Prozent). Außerdem reisen die Deutschen laut der 32. Tourismusanlayse gern in diese europäischen Länder:
Die Deutschen bereisen auch gern weiter entfernte Ziele. Zu den Lieblingsdestinationen deutscher Weltenbummler gehören laut der Studie der BAT-Stiftung diese Regionen:
Ausblick: So geht es 2016 weiter
Und wie sieht es 2016 aus? Laut der Tourismusanalyse planen 42 Prozent der Deutschen in diesem Jahr fest einen Urlaub von mindestens fünf Tagen ein, 37 Prozent haben sich noch nicht festgelegt. 21 Prozent der befragten Deutschen wollen keine längere Reise unternehmen. Wie sieht es mit Ihren Reiseplänen für 2016 aus?