Wer in Richtung Åland Inseln reist, kommt idealerweise mit viel Zeit, um diese an der frischen Luft zu genießen. Zwischen Turku und Stockholm in der Ostsee gelegen, verzaubern sie mit einem Mix aus schwedischen und finnischen Traditionen samt wohltuender Ruhe.
Überblick
Viele Sonnenstunden, paradiesische Kulissen und wenig Trubel: So lassen sich die faszinierenden Åland Inseln beschreiben. Sie gehören offiziell zu Finnland, vereinen aber dank ihrer Lage zwischen zwei Ländern unterschiedliche Bräuche und Sitten. Genießt die skandinavische Kultur, schlendert durch gemütliche Orte oder fahrt mit dem Segelboot sowie Kajak durch die romantischen Schären.
Insgesamt besteht die Inselgruppe aus sage und schreibe über 6.500 Eilanden, doch nur etwas mehr als 60 von ihnen sind bewohnt. Das Zentrum für Urlauber ist die Stadt Mariehamn und diese gilt als absolutes Muss für die Reise. Skandinavien-Fans, Naturliebhaber und vor allem jene, die sich eine Auszeit vom Alltag wünschen, sind auf den Inseln im Süden des Bottnischen Meerbusens genau richtig.
Orte
Wohin verschlägt es viele Besucher zuerst? Wahrscheinlich nach Mariehamn, wo sich die meisten Hotels und Einkehrmöglichkeiten gefinden. Doch auch das Fischerdorf Käringsund und die Gemeinde Eckerö können begeistern.
Marienhamm
Die größte unter den Åland Inseln beherbergt deren Hauptstadt Mariehamn. Es handelt sich um einen 12.000 Einwohner zählenden Ort, in dem die Vielfalt nicht zu kurz kommt. Auf einer Halbinsel gelegen, ist das Ambiente der im 19. Jahrhundert gegründeten Stadt sofort einladend und malerisch. Das Zentrum verfügt über traumhafte Parkanlagen, hübsche Geschäfte und familiär anmutende Cafés, deren duftenden Köstlichkeiten nur schwer widerstanden werden kann. Im Osten habt ihr die Gelegenheit, das Schifffahrtsmuseum Sjökvarteret zu besuchen. Dort wird unter anderem das Handwerk der Schmiedekunst thematisiert und bei Interesse ersteht ihr erste finnische Souvenirs.
Käringsund
Viel Gemütlichkeit gibt es in Käringsund, einem idyllischen Schärendorf mit natürlichem Hafen und kleinen Bootshäusern. Es ist eines der üblichen Fotomotive des Archipels und dient vielen Gästen als Ausgangspunkt für Wanderungen entlang der Küste. Mit Attraktionen wie einem Leuchtturm und Museum rund um die Fischerei lässt sich hier viel Zeit verbringen. Übrigens wurden in der Umgebung auch Teile des von Astrid Lindgren stammenden Romanas Saltkrokan gedreht!
Eckerö
Die Gemeinde Eckerö liegt im Westen Ålands und ist ein absoluter Traum für Ruhesuchende und Naturfreunde. Mit nur knapp 950 Einwohnern ist der Ort ruhig gelegen inmitten der Natur, die vorherrschend aus roten Granitfelsen besteht. Hier könnt ihr verschiedenen Aktivitäten wie Wandern oder Kajakfahren nachgehen. Auch Wildsafaris werden angeboten. Einen Besuch wert sind die schöne Steinkirche aus dem 13. Jahrhundert mit der ältesten Glocke des Landes sowie das Post- und Zollhaus.
Sehenswürdigkeiten
Die Besichtigungstour führt euch über die Eilande. Zu sehen ist unter anderem Folgendes.
Schloss Kastelholm
Das Schloss Kastelholm stammt aus dem Mittelalter und wurde im späten 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Zwischen Mai und September ist eine Besichtigung der Anlage möglich, die früher als der „Schlüssel zu Schweden“ bekannt war. Zu dem der Verteidigung dienenden Bauwerk gehörte ein Gefängnis aus dem 18. Jahrhundert. Heute ist auf dem Gelände ein Freilichtmuseum.
Post- und Zollhaus in Eckerö
Das eindrucksvolle Haus ist ein beeindruckendes und spannendes Ausflugsziel. Es wurde im frühen 19. Jahrhundert errichtet und erinnert optisch an ähnliche Bauten in St. Petersburg. Das ist kein Zufall: Gemeinsam mit der Festung Bomarsund ist das Gebäude schließlich ein Überbleibsel aus den Zeiten, als die Åland Inseln unter russischer Herrschaft waren. Es ist gut erhalten und fungiert heute als Museum sowie Kulturzentrum, in dem zahlreiche Veranstaltungen stattfinden.
Festung Bomarsund
Die Festung Bomarsund wurde während des 19. Jahrhunderts von den Russen erbaut. Von der einst imposanten Anlage aus Granit, die 5.000 Mann beherbergte, sind heute lediglich Ruinen übrig, was dem Areal den Eindruck eines Lost Places zukommen lässt. Vor Ort erfahrt ihr allerhand Interessantes über die damalige russische Besetzung der Gegend sowie die Schlacht von Bomarsund im Rahmen des Krimkriegs von 1853 bis 1865, in dem Engländer und Franzosen gegen Russen kämpften. Alternativ wird die Umgebung gerne für Wanderungen genutzt.
Museumsschiff Pommern
Aus dem frühen 20. Jahrhundert stammt das fast 100 Meter lange Segelschiff Pommern, das im Hafen von Mariehamn liegt. Es handelt sich um das einzige Viermaster-Frachtsegelschiff der Welt, das sich bis heute im Originalzustand präsentieren kann. Eine Erlebniswelt entführt alljährlich zwischen Mai und September auf eine fiktive Weltumsegelung in den 1930er Jahren. Seit den 1950er Jahren ist die Pommern bereits ein Museum und definitiv ein Muss beim Urlaub auf den Åland Inseln.
Aktivitäten
Sicherlich bleibt nach dem Bummel an der frischen Luft noch genügend Zeit für andere Erlebnisse. Bringt etwas Abwechslung in den Urlaubsalltag mit Wanderungen oder einem Strandtag.
Kobba Klintar erkunden
Ein tolles Ausflugsziel sind die Schären in der Nähe der Hauptstadt. Sie gelten als Tor der Åland Inseln, wo früher die Lotsen ihre Arbeit verrichteten, um die Schiffe sicher in den Hafen zu leiten. Das alte Lotsenhaus steht im Sommer für Besichtigungen offen, zudem wird Kobba Klintar gerne für einen Aufenthalt am Wasser genutzt. Das Klippenspringen, das dank der relativ niedrigen Höhe nicht allzu viel Mut erfordert, ist während der Hauptsaison fast schon an der Tagesordnung. Anschließend lädt ein kleines Café zu einer Stärkung und dem schönen Blick auf die Landschaft ein.
Nåtö Naturschutzgebiet entdecken
Das Nåtö Naturschutzgebiet ist bequem von Mariehamn aus zu erreichen und offenbart den Blick auf ein herrliches Paradies: Die Landschaft setzt sich vorwiegend aus Laubwiesen zusammen. Die reizvolle Flora besticht mit Gewächsen wie wilden Orchideen, die ihr sonst eher an exotischen Reisezielen vermuten würdet. Auch die Fauna ist für Tierbeobachter ein Gewinn, denn viele seltene Vogelarten schauen hier vorbei.
Wanderungen unternehmen
Eine Wanderung entlang der Küste oder quer durch Åland, wie die Inselgruppe auch genannt wird, ist eine hervorragende Option, sich mit der Gegend aus nächster Nähe vertraut zu machen. Ausgewiesene Wege verschiedener Längen und Schwierigkeitsgrade machen die Erkundung zu Fuß für jeden attraktiv. Landschaften wie das Nåtö Naturschutzgebiet oder die Naherholungsgebiete bei Mariehamn verführen zu einem kurzen Spaziergang oder einer längeren Tour in den gut geschnürten Wanderschuhen. Der Abschnitt Grottstigen ist empfehlenswert, er führt an faszinierenden Felsformationen und kleinen, geheimnisvoll anmutenden Höhlen vorbei. Neben den Wanderwegen gibt es auch mehrere Naturlehrpfade, die euch die Tier- und Pflanzenwelt näherbringen.
Museen besuchen
Wir empfehlen einen Besuch im Kulturhistorischen sowie im Kunstmuseum von Åland, die sich unter einem Dach befinden. Ersteres begleitet die Einheimischen von ihren Anfängen bis heute. Es ist eine beeindruckende Reise durch die Zeit, die über 7.500 Jahre umfasst. Im Kunstmuseum seht ihr Skulpturen und Gemälde von lokalen Künstlern. Zusätzlich locken Wechselausstellungen.
Im Kökar-Museum aus dem frühen 20. Jahrhundert reist ihr in die Vergangenheit und erfahrt, wie die Einwohner früher gelebt haben. Die Exponate reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Zu den Ausstellungsstücken zählen diverses Kunsthandwerk, Gegenstände des täglichen Lebens und sogar Boote.
Verpasst außerdem nicht, einen Abstecher ins Freilichtmuseum Jan Karlsgården unweit des Schlosses Kastelholm zu machen. Ihr spaziert zwischen rund 20 historischen Fachwerk- samt Vorratshäusern oder Ställen umher, die erneut das Leben des 19. Jahrhunderts repräsentieren. Alle hier stehenden Gebäude wurden von verschiedenen Teilen Ålands in das Freilichtmuseum versetzt, um das Leben auf dem Archipel möglichst wahrheitsgetreu zu vermitteln. Wer mag, nutzt das einladende Areal auch noch für ein Picknick oder schaut im Juni vorbei, wenn dank des Midsommar-Fests ordentlich etwas los ist.
Am Strand erholen
Im Sommer habt ihr gute Chancen auf bestes Badewetter. Überall gibt es wunderbare Strände, an denen ihr euch erholen könnt. Nahe Mariehamn lädt das Naherholungsgebiet Lilla Holmen samt Badestelle zum Entspannen ein. Wie wäre es mit einem Sprung ins kühle Nass und einer anschließenden Runde Beachvolleyball am Ufer?
Wer zusätzlich ein wenig Action haben will, sollte den Tag am Wasser in Klosterviken verbringen. Hier könnt ihr euch im Klippenspringen aus verschiedenen Höhen versuchen. Aber Achtung: Die Bucht ist vollkommen unbeaufsichtigt, sodass ihr euch nur mit ausreichender Erfahrung in die Ostsee hüpfen solltet!
Schöne Plätze zum Sonnenbaden und Schwimmen sind des Weiteren der Degersand sowie Västervikens Badstrand.
Wassersport treiben in den Schären
Eine Bootsfahrt durch die Schären ist unser nächster Vorschlag für den Urlaub in Åland. Ihr habt die Wahl zwischen mehreren Arten, wie beispielsweise einem Kajak oder Segelboot. Es geht während der Fahrt auf dem Wasser zwischen teilweise unberührte Inseln hindurch. Während beim Kajakfahren eure persönliche Fitness herausgefordert wird und der Wassersport durchaus anstrengend sein kann, geht es beim Segeln entspannter zu. Zumindest, wenn ihr nicht selbst Hand anlegen müsst. Dank Jedermannsrecht dürft ihr nahezu überall ankern und eine Pause einlegen. Mit etwas Glück begegnet ihr unterwegs Robben.
Reise-Infos
Ihr könnt es gar nicht mehr abwarten, die Inseln kennenzulernen? Lest vor dem Buchen der Reise nach Finnland noch aufmerksam unsere abschließenden Hinweise durch.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Im Sommer ist Hochsaison auf Åland, was aber trotzdem nicht bedeutet, dass die Inseln überfüllt sind. Nutzt also die Gelegenheit, um im Juni das Midsommar-Fest zu feiern oder im Juli und August an den Stränden schwimmen zu gehen. Auch im Frühjahr und Herbst zeigen sich die Schären, die durchschnittlich 1.900 Sonnenstunden im Jahr haben, häufig noch von ihrer schönsten Seite und eignen sich für Wanderungen, Bummel durch die Orte sowie Fahrten mit dem Segelboot oder Kajak.
Auf die Åland Inseln solltet ihr zudem keineswegs in Hektik reisen, denn die Auszeit vom Alltag wird erst nach mehreren Tagen richtig erholsam. Unser Tipp: Mindestens eine Woche Zeit nehmen und alle Sehenswürdigkeiten erkunden!
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Zunächst müsst ihr nach Stockholm oder in Richtung der finnischen Hauptstadt fliegen. Diese Ziele werden ab vielen deutschen Städten nonstop angesteuert. Von Köln gelangt ihr binnen zwei Stunden in beide Städte. Danach geht es entweder mit dem Flugzeug nach Mariehamn auf den kleinen Flughafen oder ihr wählt die Fähre. Von Stockholm aus benötigt ihr für die Überfahrt nach Åland rund sieben Stunden, ab Helsinki sind es knapp zehn. Üblicherweise ist man nachts unterwegs. Die Karten sollten frühzeitig gebucht werden, da sie schnell ausverkauft sind. Auch mit dem Auto könnt ihr von Deutschland anreisen – die reine Fahrtzeit beträgt 16 Stunden, wenn ihr beispielsweise in Hamburg startet. Dabei fallen Mautgebühren an.
Am Zielort könnt ihr mit dem Auto, Bus oder Fahrrad fahren. Untereinander sind die Inseln teilweise durch Brücken verbunden. Alternativ setzt ihr mit einer Fähre über.
Essen und Spezialitäten
Da Åland lange Zeit unter russischem Einfluss stand, hat dies auch auf die hiesige Küche abgefärbt. Auch die Lage zwischen Finnland und Schweden ist in den Gerichten erkennbar. Dennoch gibt es viele åländische Speisen: Beispielsweise die im Ofen gebackenen Pfannkuchen, die gerne mit einem frischen Obstkompott aus Erdbeeren oder Äpfeln genossen werden. Ihr findet sie in nahezu jedem Café. Auch das Hemvete-Brot, das aus speziellem Mehl hergestellt wird, ist eine Spezialität. Es wird oft zu Fischsuppe oder Käse aus der Region serviert.
Hotels und Unterkünfte
In Mariehamn gibt es die meisten Hotels, die gängige Wünsche erfüllen oder auch mal etwas mehr Luxus mit sich bringen. Besonders schön sind auch die Unterkünfte am Wasser, die zu entspannten Stunden einladen. Den Sonnenuntergang könnt ihr hier herrlich genießen. Auf den anderen Inseln residiert ihr oft sehr ruhig inmitten der Natur. So erlebt ihr die Flora und Fauna von einer ganz anderen Seite.