Anchorage in Alaska


Alaska gilt bei vielen Abenteuer- und Naturfreunden als absolutes Traumziel. Doch ganz so einsam ist der hohe Norden Amerikas gar nicht. Das dort befindliche Anchorage ist eine moderne Großstadt mit allen Annehmlichkeiten. Gleichzeitig ist sie aber auch das Tor zur wunderbaren Wildnis des Bundesstaates.

Überblick

Als einer der 50 Bundesstaaten der USA nimmt Alaska eine Sonderstellung ein. Es liegt nämlich nicht nur weit entfernt von den anderen Bundesstaaten, sondern zugleich sehr viel weiter nördlich als alle anderen. Genau deshalb ist es so beliebt. Gleich hinter der Stadtgrenze von Anchorage öffnet sich die endlose Wildnis voller Gletscher, Seen, Wälder und wilder Tiere. Anchorage selbst ist nicht nur eine wichtige Industriestadt für die Verarbeitung der reichen Ölvorkommen der Gegend, sondern zugleich auch das kulturelle Zentrum Alaskas. Hier gibt es zahlreiche interessante Museen, einen Botanischen Garten, einen Zoo und vieles mehr.

Blick auf Anchorage
Blick auf Anchorage

Geschichte

Die ersten Menschen siedelten sich im Gebiet um Anchorage bereits vor mehreren tausend Jahren an. Ende des 18. Jahrhunderts landete der legendäre Entdecker James Cook an jenem Flussarm, der später seinen Namen tragen sollte. Der Platz, an dem er sein Schiff fest machte, wurde Anchorage getauft. Nachdem die USA Alaska vom russischen Zarenreich gekauft hatten, etablierte sich Anchorage als wichtige Stadt durch den Bau einer Eisenbahn. Als Ende der 1960er auch noch Öl in Alaska gefunden wurde, wuchs Anchorage zur echten Metropole heran. Heute ist Anchorage zwar formell nicht die Hauptstadt Alaskas, wohl aber das wirtschaftliche, kulturelle und administrative Zentrum.

Sehenswürdigkeiten

Die wahre Sehenswürdigkeit in der Stadt und ihrer Umgebung ist die Natur Alaskas. Doch das heißt nicht, dass es in Anchorage nichts zu sehen gäbe. Vor allem die Museen sind kulturelle Highlights.

Alaska Botanical Garden

Anchorage ist eine Stadt voller Parks und Gärten. Einer davon ist der Alaska Botanical Garden im Osten. Auf einer Fläche von über 44 Hektar führen kilometerlange Wanderpfade und Spazierwege durch Fichtenwälder und thematische Gärten, etwa einen Kräutergarten oder einen Felsgarten. Der Botanische Garten der Stadt Anchorage ist für Besucher und Einheimische ein Ort der Entspannung und Ruhe. Vorsichtig sollte man aber dennoch sein. Nicht selten können in dem Areal Wildtiere wie Bären oder Elche gesichtet werden.

Anchorage Museum

Das Anchorage Museum in Downtown ist eines der vielen interessanten Museen der Stadt. Es ist dem Land, den Menschen und der Kunst des Bundesstaates gewidmet und genießt auch international einen guten Ruf. Auf mehr als 16.000 m² sind über 25.000 Objekte und rund eine halbe Million Fotos ausgestellt. In der Dauerausstellung Alaska Gallery geht es um die Geschichte und Ethnographie Alaskas, von den ersten hier siedelnden Menschen bis zur Entwicklung in der Gegenwart. Die zweite Dauerausstellung, Art of the North, widmet sich der Wahrnehmung Alaskas in der Kunst von den ersten Entdeckern bis zur zeitgenössischen Darstellung.

Alaska Experience Theatre

Zu den wichtigsten und prägendsten Ereignissen der Stadt gehört das sogenannte Karfreitagsbeben aus dem Jahr 1964. Beim stärksten Einzelbeben in der Geschichte der USA kam es in Anchorage zu schweren Schäden und 125 Todesopfern durch das Beben selbst, Tsunamis oder Erdrutsche, obwohl das Epizentrum mehr als 100 Kilometer weiter südöstlich lag. Das Beben lebt bis heute im Landschaftsbild fort und ist auch in den Köpfen der Bevölkerung noch immer präsent. Wer sich ein Bild der damaligen Verheerung machen möchte, kann dies im Alaska Experience Theater tun. Der dort gezeigte Film lässt erahnen, warum das Beben die Geschichte Anchorages so geprägt hat.

Alaska Native Heritage Center

Im Nordosten der Stadt befindet sich das Alaska Native Heritage Center, eine kulturelle Institution, die sich voll und ganz der Geschichte der Ureinwohner Alaskas widmet. Das Zentrum wird von Angehörigen der Indianerstämme betrieben und möchte allen Besuchern die Kultur der Menschen nahebringen, die schon lange vor den eingewanderten Europäern hier lebten. Bei dem Center handelt es sich nicht nur um ein einfaches Museum oder eine Ausstellung, sondern vielmehr um eine Art Freilichtmuseum. Es werden traditionelle Tänze aufgeführt, diverse Brauchtümer zur Schau gestellt und die Lebensweise der autochthonen Bevölkerung beispielsweise durch Handwerksarbeiten oder Dinge des täglichen Lebens gezeigt.

Denali Nationalpark

Zugegeben, der Denali Nationalpark ist nicht im eigentlichen Sinne eine Sehenswürdigkeit von Anchorage, da er zwei Autostunden nördlich der Stadt liegt. Doch in den Weiten Alaskas ist das quasi trotzdem um die Ecke. Außerdem sollte sich kein Besucher Alaskas den majestätischen Gipfel des Denalis entgehen lassen. Dieser ist Mittelpunkt des Nationalparks und mit 6.190 Metern der höchste Berg Nordamerikas. Einst als Mount McKinley bekannt, wird der Berg nun wieder in einer Indianersprache bezeichnet. Davon abgesehen ist er ein wahres Naturwunder und jede Meile Anreise wert.

Denali Nationalpark
Bergwelt des Denali Nationalparks

Alaska Wildlife Conservation Center

Nicht ganz so weit wie zum Denali ist es zum Alaska Wildlife Conservation Center. Dieses befindet sich südöstlich der Stadt, etwa eine Autostunde entfernt. In dem Auffangzentrum für kranke oder verletzte Tiere lässt sich die vielfältige Fauna des Bundesstaates aus nächster Nähe bestaunen. Auf über 80 Hektar tummeln sich Wölfe, Füchse und Luchse, Elche, Moschusochsen und Bisons, aber natürlich auch die beim Publikum so beliebten Grizzlies und Schwarzbären. Wer möchte, kann selbst auf Entdeckungstour durch das Areal gehen. Sicherer und interessanter ist aber eine geführte Tour zu Fuß oder mit dem Geländewagen.

Bären im Alaska Wildlife Conservation Center

Alktivitäten

Wer alle Museen und Parks erkundet hat, kann sich weiteren spannenden Dingen zuwenden. Dazu gehören Wanderungen und Spaziergänge ebenso wie eine Fahrt im Hundeschlitten oder auf Skiern durch den Schnee. Wer mag, hängt noch einen Tagesausflug in Alaskas zweitgrößter Stadt Fairbanks an.

Schlendern über den Anchorage Market

Wer nach dieser Menge Natur und Tierwelt mal wieder unter Menschen sein möchte, sollte den Anchorage Market im Südosten der Stadt aufsuchen. Auf dem großen und authentischen Markt unter freiem Himmel findet man alles, was man so braucht – von Kleidung und Essen bis hin zu Kunst und Souvenirs. Der herkömmliche Sommermarkt öffnet normalerweise von Mai bis September seine Pforten. Im Winter gibt es im nahegelegenen Einkaufszentrum einen kleinen Wintermarkt, allerdings mit einem wesentlich kleineren Angebot. In besagtem Einkaufszentrum findet man jedoch auch so alles Notwendige für den Aufenthalt.

Spazieren gehen im Kincaid Park

Wer ins Grüne möchte, aber nicht gleich in die Wildnis abtauchen will, der geht in Anchorage in den Kincaid Park. Er befindet sich südwestlich des Flughafens und hat mehr mit einem urwüchsigen Wald als mit einem Park gemeinsam. Er ist ideal für Spaziergänge, Wanderungen oder eine Radtour. Im Winter bietet der Kincaid Park zudem einige tolle Strecken für Skilangläufer, aber auch zum Rodeln oder sogar für Biathlon. In allen Jahreszeiten lassen sich im Park auch Tiere beobachten. Stachelschweine, Adler und Eulen, aber auch die stets präsenten Elche leben im Einklang mit den menschlichen Besuchern des Parks.

Elchkuh im Kincaid Park
Elchkuh im Kincaid Park

Nach Fire Island laufen

Der Kincaid Park verläuft am Wasser des Cook Inlets, also des Meeresarms, der in den Golf von Alaska im Pazifik mündet. Wer vom Ufer nach Westen schaut, entdeckt Fire Island, eine unbewohnte Insel vor der Stadt.  Bei Ebbe ist es theoretisch möglich, vom Kincaid Park aus auf die Insel zu laufen. Allerdings sollte das lieber unter der Anleitung eines Führers geschehen. Außerdem wird eine Erlaubnis benötigt, denn die Insel beherbergt auch ein militärisches Flugfeld und dort sieht man unangemeldeten Besuch nicht gern.

Fire Island vor Anchorage
Gegenüber von Anchorage liegt Fire Island

Hundeschlitten fahren

In der schneereichen Zeit kann es schwierig sein, zu Fuß oder mit dem Auto voranzukommen. Eine praktische und zudem sehr aufregende Alternative sind Hundeschlitten. Mehrere Anbieter offerieren Touren mit diesen Gefährten zu den verschiedensten Punkten in und außerhalb der Stadt. Anchorage ist zudem der Startpunkt für das jährlich ausgetragene Iditarod, dem längsten Hundeschlittenrennen der Welt. Es führt über 1.850 Kilometer von Anchorage aus nach Nordwesten bis nach Nome an der Beringstraße. Bei gefühlten Temperaturen von bis zu -70 Grad geht es mit Gespannen, gezogen von mitunter 16 Hunden, viele Tage lang gegen die Kälte.

Skifahren

Was läge in einer so kalten und schneereichen Region wie Alaska näher, als die Skistiefel anzuziehen? Tatsächlich lässt es sich schon im unmittelbaren Umfeld der Stadt bestens Ski- oder Snowboardfahren, etwa in der Hillberg Ski Area im Norden, dem Arctic Valley im Nordosten oder der Hilltop Ski Area im Südosten Anchorages. Wem mehr Piste lieber ist, der macht sich auf zum Alyeska Ski Resort Girdwood am 1.201 Meter hohen Alyeska Peak, rund 65 Kilometer südöstlich der Stadt. Hier gibt es sieben Skilifte und mehr als 60 Kilometer Piste in allen Schwierigkeiten auf Höhen zwischen 80 und 840 Metern.

Alyeska Ski Resort Girdwood
Wintersport im Alyeska Ski Resort Girdwood treiben

Tagesausflug nach Fairbanks machen

Normalerweise kommen Urlauber nicht so schnell wieder nach Alaska. Wenn man also schon mal in Anchorage ist, sollte man sich auch gleich noch die nach Anchorage zweitgrößte Stadt Alaskas ansehen, nämlich Fairbanks. Erreichbar ist sie durch einen einstündigen Inlandsflug oder per mehrstündiger Fahrt durch die Wildnis Alaskas. Fairbanks liegt tief im US-Bundesstaat und wird daher auch das Goldene Herz Alaskas genannt. Naturwunder wie die Polarlichter oder heiße Quellen gibt es hier ebenso wie viel unberührte Wildnis. Der Polarkreis ist von hier aus nur noch schlappe 300 Kilometer entfernt.

Fairbanks
Fairbanks mitten in Alaska

Reise-Infos

Lust auf einen Urlaub in Alaska im wilden Norden der USA? Dann steht der Reise nichts mehr im Wege. Allerdings sollte so eine Unternehmung gut geplant werden. Der US Bundesstaat liegt schließlich nicht mal eben um die Ecke. Wir haben die wichtigsten Infos zum Thema Reisezeit, Anreise, Mobilität, Kulinarik und Sprache zusammengetragen.

Reisezeit

In Alaska herrscht subarktisches Klima, in etwa vergleichbar mit dem Klima in Skandinavien. Das bedeutet, die Winter sind sehr streng und die Sommer eher kühl, verglichen mit den Temperaturen in Mitteleuropa. Die beste Reisezeit ist daher im Juli und August. Dann steigt das Thermometer durchaus auch mal auf 20 Grad, aber selten darüber. Flüge nach Anchorage dauern von Deutschland aus etwa 19 Stunden. Ein Ziel für einen spontanen Trip ist die Stadt daher weniger. Auch vor Ort sollte die Weitläufigkeit der Region nicht unterschätzt werden. Es empfiehlt sich, für Anchorage und Alaska mindestens 14 Tage Reisezeit einzuplanen.

Hafen von Anchorage
Der Hafen von Anchorage

Reisevorbereitung

Alaska ist ein Bundesstaat der USA. Für die Einreise von EU-Bürgern in die Vereinigten Staaten von Amerika gibt es die Möglichkeit, sich vorab das sogenannte ESTA zu besorgen. Durch die elektronische Reisegenehmigung braucht ihr kein reguläres Visum, des Weiteren wird ein gültiger Reisepass benötigt. Die offizielle Währung in den USA ist der Dollar. Es ist nie verkehrt, ein paar Noten in der Tasche zu haben, auch wenn die üblichen Kreditkarten breit akzeptiert werden. Auf jeden Fall sollten sich Urlauber auf einen Jetlag vorbereiten. Alaska liegt volle zehn Stunden hinter der MEZ. Ist es hier 18 Uhr, zeigen die Uhren in Anchorage erst 8 Uhr an.

Anreise

Am Flugzeug führt beim Reiseziel Alaska kein Weg dran vorbei. Anchorage verfügt über einen eigenen Flughafen, den Ted Stevens International Airport. Flüge von Deutschland aus dorthin gibt es nur mit Zwischenstopps, etwa in Denver oder Seattle. Der Hafen von Anchorage ist zudem ein wichtiger Anlaufhafen für Kreuzfahrtschiffe.

Fortbewegung vor Ort

Während Besucher das eigentliche Stadtgebiet durchaus zu Fuß erkunden können, ist ein fahrbarer Untersatz für alle anderen Unternehmungen ein Muss. Zu vielen Sehenswürdigkeiten gibt es organisierte Fahrten. Alternativ bietet sich ein Mietwagen an, um flexibel und unabhängig zu bleiben.

Für Eisenbahnromantiker hat Anchorage ebenfalls Einiges zu bieten. Ursprünglich entstand die Stadt als Ausgangspunkt für die ersten Eisenbahnstrecken Alaskas. Auch heute noch fahren Züge mit atemberaubenden Ausblicken, etwa der Glacier Discovery, welcher grandiose Gletscher passiert.

Sprache & Verständigung

Englisch ist die Amts- und Standardsprache in Anchorage sowie in ganz Alaska. Mit Schulenglisch kommt man also schon bestens zurecht. Daneben werden noch einige Sprachen größerer Minderheiten gesprochen, darunter Spanisch sowie Indianersprachen.

Essen & Spezialitäten

Die fleischhaltige, fettige und deftige US-amerikanische Küche hat sich auch in Anchorage durchgesetzt. Burger und Barbecues findet ihr also an jeder Ecke. Wirklich typisch für Alaska ist lediglich der Fisch. Fangfrische Lachse und Heilbutte, aber auch Muscheln und Krebse, werden mit Farnen als Beilage serviert. Zum Dessert gibt es dann Kuchen aus Blaubeeren oder Tundrabeeren. Hier könnt ihr es euch so richtig gut gehen lassen!

Hotels & Unterkünfte

Auch wenn Anchorage sicher nicht das typischste aller Reiseziele auf der Welt ist, hat man auch hier den Wert von Urlaubern erkannt. Es gibt Hotels unterschiedlicher Sternekategorien. Einige befinden sich direkt am Flughafen, andere in der Innenstadt und eine dritte Konzentration befindet sich in Downtown.

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1 Kommentar zum Thema
  1. Patrick Pfeifer

    Hallo liebes Ab in den Urlaub Team,
    ich plane gerade meinen Alaska Trip und finde die Tipps und Infos zu Anchorage bzw. die Umgebung top.
    Eventuell könntet ihr beim Punkt Anreise vermerken/ abändern, dass es Direktflüge ab Frankfurt gibt. Condor fliegt direkt nach Anchorage.
    Ansonsten sehr gut zusammengefasst, sehr hilfreich. Danke!