Das Angeln ist nach wie vor eines der liebsten Hobbys der Deutschen. Nicht wenige suchen ihren Urlaubsort danach aus, ob denn dort auch ordentlich geangelt werden kann. Überraschenderweise ist es gar nicht so selten, dass beliebte Reiseziele auch gute Angelspots darstellen. Wir haben euch zehn Hotspots für euren Angelurlaub zusammengetragen.
Überblick
Für einen erlebnisreichen Angelurlaub müsst ihr im Grunde gar nicht weit fahren. Schon die europäischen Meere, Flüsse und Seen geben einiges her, wenn es um Fischvielfalt und Angelgelegenheiten geht. Ob Deutschland, Skandinavien, Balkan oder Balearen – hier ist auch für Angler meist etwas dabei.
Wen es dann doch mal in die Ferne zieht, der findet auch auf anderen Kontinenten jede Menge tolle Angelgründe. Auf unsere Liste haben es der Osten Kanadas und die ägyptische Küste am Roten Meer geschafft. In jedem Fall solltet ihr stets die wichtigsten Angeltipps beherzigen, die wir euch am Ende des Artikels noch mit auf den Weg geben.
1. Lappland (Skandinavien)
Eines der besten Angelreviere überhaupt befindet sich in der Region Lappland, die den Norden von Norwegen, Schweden, Finnland und Russland miteinander verbindet. Dort gibt es nicht nur sehr viele saubere und fischreiche Seen und Flüsse, sondern auch der Rest der Umgebung ist sehr natürlich und beinahe unberührt. Für Naturfreunde und Angler gleichermaßen ist Lappland eines der besten und abwechslungsreichsten Reiseziele.
Eine Besonderheit in Skandinavien kommt dem Angler durchaus zugute. Im Sommer ist es in Lappland nämlich auch in der Nacht fast taghell. Ihr könnt also nachts um halb zwei problemlos nochmal die Rute auswerfen und euch Hechte, Saiblinge, Forellen, Lachse oder die wunderbaren arktischen Äschen schnappen. Im Winter könnt ihr euch hingegen im traditionellen Eisfischen versuchen. Doch Vorsicht: In Lappland kann es zeitlich bis zu minus 30 Grad und sogar noch kälter werden.
Die Infrastruktur in Lappland ist bestens auf Angelfreunde ausgelegt. Das beginnt schon bei den relativ günstigen Angellizenzen, die praktisch überall verkauft werden. Hinzu kommen Angelfachgeschäfte für die nötige Ausrüstung sowie die Vermietung spezieller Anglerhütten, die ganz in der Nähe der besten Angelstellen sind.
2. Zadar (Kroatien)
Wer einen tollen Familien- oder Strandurlaub mit gelegentlichem Angeln verbinden möchte, sollte seinen Blick zur kroatischen Adria richten. Vor allem die Gegend rund um die Stadt Zadar mit den vorgelagerten Kornati-Inseln gilt als wahres Eldorado für Angler und gleichzeitig auch als tolle Urlaubsgegend für Familien, Paare und Strandfans.
Von Zadar aus könnt ihr mit einem der vielen Angeltour-Booten raus auf das Mittelmeer fahren und dort nach den ganz dicken Fischen Ausschau halten. Dazu gehören vor allem Blauflossen-Thunfisch und Schwertfisch, aber auch Amberjack, Albacore und sogar einige Haiarten.
An der kroatischen Adria wird seit vielen Jahrhunderten gefischt und somit habt ihr vor Ort Gelegenheit, euch die regionalen Methoden anzuschauen. Dazu gehört das nächtliche Fischen nach Tintenfisch ebenso wie das traditionelle Harpunenfischen und das Schleppen mit Lebendködern.
3. Ibiza (Spanien)
Ein weiterer toller Ort, um Strandurlaub und Angelausflug zu verbinden, ist Ibiza. Die kleine Schwester Mallorcas ist den meisten eher ein Begriff als Partyinsel für junge Leute. Nur wenige wissen, dass sich Ibiza hervorragend als Ausgangspunkt zum Hochseeangeln im Mittelmeer eignet.
Besonders von Oktober bis Mai werden die Gewässer rund um Ibiza zum Anglerparadies. Thunfisch und Barrakuda, Schwertfisch und Goldmakrele oder Wolfsbarsch und Albacore erwarten versierte Angler.
Manche Fische lassen sich mit etwas Glück direkt vom Ufer aus fangen. Für andere lohnt eine Fahrt mit einer Hochseejacht, die von den Einheimischen vielerorts angeboten wird. Vergesst aber nicht, einen Angelschein zu beantragen. Das geht auch im Vorfeld von zu Hause aus. Wendet euch dazu an die Behörde für Fisch und maritimen Lebensraum auf Ibiza.
4. Nova Scotia (Kanada)
Europa bietet einige tolle Angelreviere, keine Frage. Doch wenn es euch einmal in die raue Wildnis Kanadas verschlagen hat, dann nutzt die Gelegenheit, um dort zu angeln. Die Halbinsel Nova Scotia am Atlantik ist bekannt für ihre großartigen Angelspots und definitiv der erste Anlaufpunkt für Angler in Nordamerika.
Wer das Big Game nicht scheut, findet in den atlantischen Gewässern vor Nova Scotia riesige Blauflossen-Thunfische. Anders als in vielen anderen Gefilden ist die Chance hier allerdings größer, den Fisch auch einzuholen. Die zumeist geringe Wassertiefe macht die mögliche Flucht des Tiers schwieriger und geübte Angler können selbst mehrere 100 Kilogramm schwere Thuns ausdrillen.
Alternativ bieten sich in Nova Scotia die vielen Seen und Flüsse für das Süßwasserfischen an. Vor allem Freunde des Fliegenfischens kommen hier auf ihre Kosten. Die Flüsse sind voll von Forellen und Saiblingen oder je nach Saison auch voller Atlantiklachse.
5. Nordsee (Deutschland)
Warum in die Ferne schweifen, wenn es fürs Angeln gar nicht sein muss! Auch Deutschland hat schließlich eine lange Küste und bietet reichlich Möglichkeiten für einen erstklassigen Angelurlaub. Vor allem die deutsche Nordseeküste hat sich als Gebiet für das Hochseeangeln etabliert. Vom Urlaubsort an der Küste oder einer der friesischen Inseln geht es hinaus in die fischreiche Nordsee.
Wenn ihr mit einem der vielen Kutter aufs Meer hinausfahrt, habt ihr beste Chancen auf Dorsche, Heringe oder Makrelen. Nahe dem Nord-Ostsee-Kanal finden sich zudem Aale und Hechte. Ideal sind dabei die Sommermonate sowie die Zeit bis etwa Ende Oktober. Passende Unterkünfte gibt es entlang der Küste ebenfalls zur Genüge.
Wenn ihr das Hinausfahren auf dem Kutter scheut oder euch lieber nur auf euch selbst verlassen wollt, dann probiert es doch mal mit Brandungsangeln. Dabei wird mit schweren Bleien geangelt, die sich im Sandboden unter der Brandung verhaken. Auf diese Weise fangt ihr Scholle, Flunder oder Butt.
6. Hurghada (Ägypten)
Wenn es um Strandurlaub geht, gehört das ägyptische Hurghada zu den absoluten Lieblingsreisezielen. Tatsächlich lässt es sich im Roten Meer aber auch angeln. Viele Einheimische bieten günstige Touren mit dem Boot an, um an den besten Spots vor der Küste angeln zu können.
Die vielen Korallenriffe vor der Küste Hurghadas sind Lebensraum für eine große Artenvielfalt an Fischen. Hier tummeln sich Thunfische, Segelfische und Zackenbarsche ebenso wie Bonitos und Haie. Angelanfänger profitieren von den hilfreichen Tipps der erfahrenen ägyptischen Angler und Bootsführer.
Einige Boote bieten sogar an, die frisch gefangenen Fische noch auf dem Boot zuzubereiten. Frischer könnt ihr Fischfilet nicht genießen. Wer mag, findet übrigens auch an Land tolle Angelstellen. Das gilt vor allem für das Brandungsangeln in Küstennähe.
7. Nordland (Norwegen)
Wer ein wenig raueres Wetter nicht scheut und nicht unbedingt am Strand liegen muss, der sollte mal einen Blick nach Nordland werfen. Die Provinz in Mittelnorwegen ist seit Jahrhunderten bekannt für den Fischfang und noch heute ziert ein traditionelles Nordlandboot das Wappen der Region.
Natürlich könnt ihr in Nordland auch auf Seen und Flüssen Binnenangeln betreiben. Die meisten aber fahren hinaus auf das Europäische Nordmeer und jagen den Dorschen nach, insbesondere der Gattung des Kabeljaus, der als überaus köstlich gilt.
8. Domburg (Holland)
Domburg im Südwesten der Niederlande ist sicherlich nicht unbedingt jedem Angler ein Begriff. Das kleine Seebad an der Nordseeküste hat sich jedoch als Geheimtipp für Angler in dieser Region Europas gemausert. Das liegt vor allem an der Vielfalt der Möglichkeiten, hier Fische zu fangen.
Entlang der Deiche lässt sich bestens Brandungsangeln oder Spinnfischen. Manch einer schwingt sich hingegen ins Kajak und angelt ein Stück weiter von der Küste weg. Geangelt wird vorrangig in der Hochsaison im Sommer. Dann beißen Schollen und Makrelen am ehesten. Im Winter gibt es hingegen Dorsche und Seezungen zu fangen.
Wenn ihr im Westen Deutschlands lebt, lohnt sich Domburg in Zeeland mitunter schon für einen einzigen ausgiebigen Angeltag. Rund um den idyllischen Ort gibt es zahlreiche Angelstellen sowie die nötige Infrastruktur, wie etwa Angelläden oder vielfältige Angebote zur Ausfahrt auf Hohe See.
9. Lombardei (Italien)
Die italienische Lombardei kennt man am ehesten für ihre Hauptstadt Mailand und für die exklusiven Kurorte am Gardasee, am Lago Maggiore oder am Comer See. Dass es sich in der Lombardei auch gut angeln lässt, mag da vielleicht überraschen. Tatsächlich aber sind die vielen klaren Flüsse und Seen der Region voller gesunder Fische.
Besonders empfehlenswert sind der Ticino-Fluss bei Pavia, der Adda-Fluss bei Mailand sowie einige der kleineren Seen, etwa der See von Varese. Alternativ verbindet ihr einen Aufenthalt an einem der großen und bekannten Seen und versucht dort euer Glück.
Am Südwestufer des Gardasees gibt es mehrere ausgewiesene Stellen, an denen ihr angeln könnt. Gleiches gilt für den Comer See. Angler sind hier keine Seltenheit, sodass sich einige Geschäfte auf der Seepromenade schon auf diese Art Urlauber eingestellt hat. In jedem Fall benötigt ihr aber vorab eine Fischerlizenz für Binnengewässer.
10. Bled (Slowenien)
Das kleine Städtchen Bled an den Ostausläufern der Alpen ist unser letzter Angeltipp. Der slowenische Luftkurort liegt an einem Gletschersee, in dem sich eine kleine Insel mit einer Wallfahrtskirche befindet. Bled ist an sich schon ein malerischer Ort, wird aber durch die Fischvielfalt im klaren See zum wahren Traum für Angler.
Geangelt werden darf in Bled sowohl vom Boot als auch vom Ufer aus. Der rund zwei Kilometer lange und rund 1,3 Kilometer breite See beherbergt mehr als ein Dutzend Fischarten – darunter Welse, Hechte, Karpfen und Zander, aber auch Barsche und Forellen. Die Saison startet am 1. April und endet am 31. Dezember.
Wenn ihr gern in Binnengewässern mit Ködern oder per Spinner oder Fliege angelt, dann seid ihr in Bled genau richtig. Der Ort weiß um seine Bedeutung bei Angelfreunden und bietet daher alles, was das Anglerherz begehrt.
Tipps zum Angeln auf Reisen
Damit euer Angelurlaub auch ein voller Erfolg wird, möchten wir euch noch ein paar Tipps und Ratschläge mit auf den Weg geben. Denn nicht nur auf die geeigneten Stellen zum Fischen kommt es an, sondern auch auf die perfekte Vorbereitung. Wissen, Ausrüstung und das Drumherum müssen passen. Nur so wird euer Angelurlaub zum Traumurlaub.
Die richtige Unterkunft finden
Viele Hotels und Pensionen richten sich auf Sehenswürdigkeiten, Strände oder historische Stadtkerne aus. Wer angeln geht, braucht aber eher etwas Abgeschiedenheit und zudem möglichst kurze Wege zu den jeweiligen Angelspots. Berücksichtigt das bei der Buchung und sucht am besten explizit nach Unterkünften für Angler. Wenn ihr darauf aus seid, Speisefische zu fangen und auch tatsächlich zuzubereiten, dann solltet ihr Zugriff auf eine ordentliche Küche haben. Spezielle Anglerhütten bieten das natürlich stets mit an. Zur Not tut es aber auch eine herkömmliche Küchenecke in der Ferienwohnung oder im Hotelzimmer.
Die passende Ausrüstung dabeihaben
Erfahrene Angler wissen, dass es bei der Angelausrüstung sehr speziell zugeht. Es kommt eben darauf an, ob man auf hoher See riesigen Thunfischen nachjagt oder ganz geduldig in einem Fließgewässer auf Süßwasserfische lauert. Die mitgenommene Ausrüstung sollte also stets zu den Fischen passen, die man angeln möchte.
Natürlich lassen sich die meisten Ausrüstungsgegenstände auch vor Ort nachkaufen. Prüft aber vorher, ob das neue Komplett-Set später bei der Abreise auch in den Kofferraum des Mietwagens passt. Vergesst außerdem nicht die zusätzliche Kleidung für eure Angelausflüge und achtet auf warme und wasserfeste Kleidung für eure Hochsee-Ausflüge.
Nicht die Kosten unterschätzen
Ein Angelurlaub ist in den meisten Fällen etwas preisintensiver, als sich einfach nur an den Strand zu legen oder sich ein paar alte Gemäuer anzuschauen. Ausrüstung, Ausfahrten mit dem Boot, Köder und natürlich hin und wieder eine neue Rute können ganz schön ins Geld gehen. Eine Ausgabe, die ihr keinesfalls vergessen solltet, ist der Angelschein. In beinahe allen Ländern müsst ihr zumindest eine Besucherlizenz erwerben, um überhaupt angeln zu dürfen. Habt ihr diese nicht besorgt, drohen empfindliche Bußgelder.
Die Familie mit ins Boot holen
Besonders dann, wenn ihr im Familienurlaub angeln gehen wollt, solltet ihr eure Vorliebe für das Angeln klar kommunizieren. Nichts verdirbt mehr den Angelspaß, als wenn die anderen Familienmitglieder kein Verständnis für euer Hobby haben oder sich vernachlässigt fühlen. Ehrlichkeit ist oberstes Gebot. Wenn ihr gern an drei von fünf Tagen für einige Stunden aufs Meer hinausfahren wollt, dann sagt das schon bei der Reiseplanung. Im Idealfall besteht bei dem einen oder anderen Interesse, mitzukommen. Es ist nur fair, wenn alle wissen, was sie erwartet.