Aostatal in Italien kennenlernen


Das idyllische Aostatal ist eine beliebte Urlaubsregion im Nordwesten Italiens. Ihr Wahrzeichen ist der Mont Blanc. Skifahrer kommen in den Skigebieten Courmayeur und Cervinia voll auf ihre Kosten und Wanderer erkunden im Nationalpark Gran Paradiso die vielfältige Flora und Fauna.

Überblick

In der kleinsten Region Italiens wartet eine traumhafte Natur auf euch. Sie befindet sich in den Alpen an der Grenze zu Frankreich und zur Schweiz. Wenn ihr Richtung Süden fahrt, gelangt ihr in der italienischen Region Piemont. Auf Italienisch heißt das Aostatal „Valle d’Aosta“ und auf Französisch „Vallée d’Aoste“.

Die Hauptattraktion ist die Bergwelt mit dem schneebedeckten Mont Blanc. Mit 4.805 m ist er der größte Berg Europas. Solltet ihr weniger am Skifahren interessiert sein, erwarten euch eine Vielzahl an Burgen und Schlössern, die ihr während Besichtigungstouren entdecken könnt. In charmanten Orten wie Aosta werdet ihr in Pausen mit Pizza und Pasta verwöhnt.

Nationalpark Gran Paradiso
Der Nationalpark Gran Paradiso

Geschichte

Nachdem die keltischen Sassen in der Region gelebt haben, wurde sie bereits 25 vor Christus von den Römern erobert. Von ihnen wurde die Kolonie Augusta Praetoria gegründet – heute Aosta. 1861 fiel das Aostatal an das Königreich Italien. Im Zweiten Weltkrieg spielte es eine große Rolle für den Widerstand, der als Resistenza bekannt ist.

Städte und Dörfer

Ein Urlaub in der Region Aostatal lohnt sich. Dabei entdeckt ihr neben Aosta Dörfer, die zum Verweilen einladen. Sie sind bekannte Wintersportorte oder Geheimtipps, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.

Aosta

Die Hauptstadt des Aostatals wird auf Französisch Aoste genannt und empfängt euch mit ihrem typisch italienischen Flair. Beim Besichtigen könnt ihr das antike Theater entdecken. Das Teatro Romano soll kurz nach der Eroberung der Römer gegründet worden sein. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Bau für zahlreiche Vorführungen und Konzerte genutzt. Schaut außerdem den Augustusbogen an, der ebenfalls aus der Römerzeit stammt. Das lässt sich hervorragend mit einem Spaziergang entlang des Buthiers verbinden, der durch Aosta fließt. Weiter geht es mit der Besichtigung des gigantischen Megalithareals in der Nähe der Kirche Saint Martin de Corléans.

Aosta Altstadt
Aostas Altstadt

Courmayeur

Der alpine Ort liegt in einer reizvollen Landschaft am Mont Blanc und gehört zu den beliebtesten Wintersportorten des Landes. Im westlich davon befindlichen Skigebiet stehen euch über 30 Pistenkilometer zur Verfügung sowie eine moderne Seilbahnanlage. Wer lieber Boden unter den Füßen hat beziehungsweise nicht hoch hinaus will, für den ist die Stadt ein wahres Einkaufsparadies und auch Nachtschwärmer finden viele Möglichkeiten, um in geselliger Runde das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen. Wissensdurstige gehen stattdessen ins Alpinmuseum Duca degli Abruzzi. Fast eine Pflicht auf einer kleinen Besichtigungstour ist die Kirche Saint Pantaleon aus dem 18. Jahrhundert. Zum Entspannen fahrt ihr am besten in die nahegelegenen Thermalbäder in Pré Saint Didier.

La Thuile

Einen Besuch wert ist der urtümliche Bergort, welcher 1.450 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Der Rutor-Gletscher und die schönen Wasserfälle Cascate del Rutor erschaffen ein unvergessliches Panorama. La Thuile befindet sich am kleinen Sankt-Bernhard-Pass, an dem es einen urgeschichtlichen Steinkreis gibt.

Pont-Saint-Martin

An der Grenze zwischen dem Aostatal und der Region Piemont liegt die Gemeinde Pont-Saint-Martin. Ihren Namen bekam sie durch die gleichnamige Brücke, die über den Gebirgsbach Lys führt. Sie weist eine Länge von 31 Metern und eine Höhe von 23 Metern auf. Rund 2.000 Jahre lang war sie ein wichtiger Verkehrsweg im Aostatal. Über sie verlief die berühmte Via Publica der Römer, mit der die Po-Ebene mit Gallien verbunden wurde. Sehenswert ist das Castello Baraing. Die Höhenburg aus dem 19. Jahrhundert thront auf 363 Metern Höhe und spiegelt den neugotischen Stil wider.

Pont Saint Martin
Die Brücke über dem Lys

Cogne

Auf 1.534 Metern liegt dieser Urlaubsort, der zu den sogenannten „Alpine Pearls“ gehört. Das kleine Skigebiet in der Nähe bietet Winterspaß pur. Zudem ist Cogne ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen im Naturpark Gran Paradiso. Über die Vergangenheit des einstigen Erzbergbauortes könnt ihr euch im interessanten Bergwerkmuseum informieren.

Cogne
Cogne als Ausgangspunkt für Wintersport und Wandern

Sehenswürdigkeiten

An vielen Orten im Aostatal ist der Einfluss der Römer zu sehen. Schaut euch an, welche Wege und Bauwerke sie hinterlassen haben! Vollendet wird die Besichtigungstour mit Eindruck hinterlassenden Kirchen und geschichtsträchtigen Schlössern.

Wallfahrtskirche Notre-Dame de Guérison

Diese sehenswerte Kapelle erblickt ihr auf dem Weg in das Val Vény. Im Hintergrund ruht der Brenva-Gletscher majestätisch. Das bezaubernde Gebäude entstand im Jahr 1792 und wurde zu einem Wallfahrtsort. Der Innenraum ist mit kunstvollen Gemälden und Fresken versehen, unter anderem vom Maler Giuseppe Stornone.

Römerstraße nach Gallien und ihr Bogen

Als Verbindung zwischen den Alpenpässen und Gallien war diese Straße in der Römerzeit von großer Bedeutung. Insbesondere der Kleine und Große Sankt Bernhard – zwei bekannte Alpenpässe – profitierten davon. Rom und das Rhône-Tal wurden durch die Handelsstraße verbunden. Der vier Meter hohe und vier Meter dicke Felsbogen diente im Mittelalter als Eingangstor in die Stadt. Um Fremde aus der Stadt fernzuhalten, wurde er jeden Abend geschlossen.

An vielen Orten sind archäologische Überbleibsel zu sehen. In Donnas befindet sich eine 221 Meter lange Strecke, auf der noch die Wagenradspuren zu erkennen sind. Auf einer Säule hinter dem Bogen gibt es eine Entfernungsangabe zwischen Donnas und Aosta. Die römische Brücke in Pont-Saint-Martin erinnert ebenso an diese Zeit wie die Aquäduktbrücke von Pont d’Ael. Sie führt über den Grand-Eyvia-Bach und wurde als Überquerung und Wasserleitung genutzt.

Schloss Savoyen

In der Gemeinde Gressoney-Saint-Jean könnt ihr das markante Schloss aus dem 19. Jahrhundert bewundern. Es liegt erhaben auf einer Höhe von 1.437 Metern in einem romantischen Alpenwald. Von dort habt ihr einen fabelhaften Blick bis zum Lyskammgletscher. Das Bauwerk diente der Königin Margherita von Savoyen als sommerliche Residenz. Szenen aus dem Adelsleben sind auf den schmuckvollen Dekorationen im Inneren verewigt. Eine Augenweide ist die monumentale Treppe, die genau wie viele andere Schlossbereiche bei einer Führung zu besichtigen sind. In den Sommermonaten lohnt sich ein Abstecher in den Schlosspark und bei Schnee ist der dazugehörige Märchenwald besonders schön.

Schloss Savoyen
Ein Schloss wie im Märchen

Festung von Bard

Oberhalb des Flusses Dora Baltea steht die mächtige Festung von Bard. Man errichtete sie zwischen 1830 und 1838, nachdem die ursprüngliche Anlage aus dem 6. Jahrhundert zerstört wurde. Das heutige Bauwerk ist im Auftrag des Königs Karl Albert von Sardinien-Piemont gebaut worden, der aus dem Haus Savoyen kommt. Auf Italienisch wird die Festung „Forte di Bard“ genannt und auf Französisch heißt sie „Fort de Bard“.

Schaut euch die bemerkenswerte Architektur an und schlendert durch die Museen, die sich darin befinden! Dazu gehört das Museo delle Alpi, bei dem Natur und Geschichte der Entdeckung der alpinen Welt im Mittelpunkt stehen. Die Festung von Bard war übrigens ein Drehort für den Kinofilm „Avengers: Age of Ultron“.

Festung von Bard
Serpentinen verbinden die Gebäude

Porta Pretoria

Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Region ist dieses Prätorianertor, durch das in der Römerzeit die Stadt Aosta erreicht wurde. Sie hieß damals Augusta Prætoria Salassorum. Das Tor wurde 25 vor Christus gebaut und ist in einem guten Zustand. Der sieben Meter breite Hauptbogen war für Fuhrwerke geeignet und die seitlichen Kleinbögen für die Menschen, die sich zu Fuß auf den Weg gemacht haben. Wenn ihr schon einmal dort seid, könnt ihr euch auch gleich das Römische Theater und den Augustusbogen anschauen.

Aktivitäten

Wenn ihr im Urlaub am liebsten in Bewegung seid, ist das Aostatal der richtige Ort für euch. Ob Wanderung, Kletterabenteuer oder Skitour: In der einmaligen Bergkulisse macht einfach alles Spaß.

Wandern

Wer gerne eine Wanderung durch eine faszinierende Landschaft macht, kann sich auf verschiedene Routen für Einsteiger und Fortgeschrittene freuen. Im Sommer ist das Gebiet rund um den Mont Blanc sehr beliebt. Mit seinen 4.810 Metern ist er der höchste Berg in Europa. Der Monc Blanc steht an der Grenze zwischen Italien und Frankreich und ist Teil des gleichnamigen Massivs. Um auf den Berggipfel zu gelangen, nehmt ihr die Seilbahn Skyway Monte Bianco im Ort Entrèves. Dort erwartet euch ein Aussichtspunkt, von dem ihr einen spektakulären 360-Grad-Blick habt. Der Mont Blanc ist für Bergsteiger das Highlight der Region. Beachtet, dass die Besteigung für Anfänger nicht geeignet ist.

Aostatal wandern
Wandernd durchs Aostatal

Skifahren

Im Skigebiet Courmayeur Mont Blanc warten mehr als 33 Pisten und zwei Seilbahnen auf euch. Empfehlenswert ist die Abfahrt am Vallée Blanche. Sie führt euch über den Gletscher Mer de Glace nach Chamonix. Ein weiteres Paradies für Wintersportler ist das Gebiet Breuil-Cervinia, das nach dem Berg Monte Cervino benannt wurde. Damit ist das 4.478 Meter hohe Matterhorn gemeint. Dank der idealen Bedingungen könnt ihr dort das ganze Jahr über durch den weißen Schnee gleiten.

Museum im Kastell des Baron Gamba

Im Castello di Baron Gamba wandelt ihr auf den Spuren des Barons Charles-Maurice Gamba. Er lebte mit seiner Frau in dem Herrenhaus aus dem Jahr 1911, das von Carlo Saroldi gestaltet wurde und einen einfachen Baustil aufweist. Es zeichnet sich durch seinen quadratischen Turm aus, der mittig angeordnet ist. Das Hauptgebäude wird durch ein Nebengebäude und einen Innenhof ergänzt. Ihr findet das Kastell in der Gemeinde Châtillon auf einem Hügel.

Castello di Baron Gamba
Das Kastell an einem steilen Hang

In der Burg ist ein Museum beheimatet, das Moderne und Zeitgenössische Kunst zeigt. Die Dauerausstellung umfasst 150 Werke, auch temporäre Präsentationen bekommt ihr zu sehen. Das Castello wird von einem weitläufigen Park eingerahmt, der ganzjährig betreten werden darf. Auf der über fünf Hektar großen Anlage könnt ihr einen Spaziergang machen und euch den Holzbrunnen und den Riesenmammutbaum anschauen.

Den Nationalpark Gran Paradiso erkunden

Naturfreunde erforschen diesen wunderschönen Nationalpark im Aostatal. Er war einst königliches Jagdrevier und wurde im Jahr 1922 errichtet, um die alpine Flora und Fauna zu schützen. Im Parkzentrum steht der 4.061 Meter hohe Gran Paradiso. Auf dem großen Gebiet in den Westalpen leben Alpensteinböcke und -schneehühner mit Murmeltieren und Wölfen. Am Himmel drehen Steinadler ihre Kreise. Welche Tiere dort noch heimisch sind, entdeckt ihr am besten auf eigene Faust.

Klettern

Sportlich wird es bei einer Klettertour. Hierfür stehen euch nackte Felswände und abwechslungsreiche Klettersteige zur Verfügung. Ihr könnt euch unter anderem im Klettergarten Paretone oder an der Kletterwand La Gruviera austoben, die sich beide in Arnad befinden. In Arvier gibt es den Klettergarten La Ravoire und in Bionaz den Klettersteig Crète Sèche.

Reise-Infos

Ein Urlaub in Italien ist von Deutschland aus leicht realisierbar. Wir geben ein paar Tipps mit auf den Weg, um die Reiseplanung zu vereinfachen. Ihr erfahrt unter anderem, was die beste Reisezeit für das Aostatal ist und welche kulinarischen Höhepunkte euch dort erwarten.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die besten Zeiträume für eine Reise ins Aostatal sind von Januar bis März und von Juli bis Dezember. Im Juli liegt die Höchsttemperatur bei etwa 18 Grad Celsius, während es im Januar oft um minus vier Grad kalt werden kann. Aufgrund der Nähe zu Deutschland seid ihr bei der Reisedauer flexibel. Ein spontaner Kurztrip zum Skifahren ist genauso möglich wie ein längerer Erholungsurlaub im Sommer.

Aostatal Weinanbau
Weinanbau im Aostatal

Sprache und Verständigung

Im Aostatal werden die beiden Amtssprachen Italienisch und Französisch gesprochen. Wenn ihr diese Sprachen auf Schulniveau beherrscht oder vor dem Urlaub noch einen Kurs macht, werdet ihr euch gut verständigen können. Ansonsten greift auf Englisch zurück oder nutzt ein Wörterbuch.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Wenn ihr mit dem Flugzeug anreist, könnt ihr zum Beispiel am Flughafen in Turin landen. Er ist etwa 117 Kilometer von Aosta entfernt. Alternativ ist die Anreise über Mailand möglich. Von dort sind es rund 180 Kilometer. In Aosta gibt es einen regionalen Flughafen, der aber keine Direktflüge von Deutschland anbietet. Vor Ort kommt ihr bestens mit Bussen und Bahnen zurecht.

Essen und Spezialitäten

Im Aostatal treffen die kulinarischen Höhepunkte Italiens auf die Einflüsse der Schweiz und Frankreichs. Sie werden gekonnt zu einem Hochgenuss vereint. Wer nach dem Wandern oder Skifahren eine deftige Stärkung braucht, bestellt sich Carbonada. Dabei handelt es sich um Ochsenfleisch in Wein. Natürlich bekommt ihr auch leckere Pizza und Pasta in allen Variationen – nach original italienischem Rezept.

Das Aostatal ist berühmt für seine Wurst- und Schinkenspezialitäten wie Schweinespeck aus Arnad oder Schinken aus Bosses. Käseliebhaber bekommen den Fontina, der bestens für Fondues und Suppen wie die Seupa à la Valpellinentze geeignet ist. Sie besteht darüber hinaus aus Kohl, Wirsing und Roggenbrot. Da es im Aostatal eine Fülle von Nuss- und Obstbäumen gibt, stehen diese Zutaten bei vielen Desserts im Mittelpunkt. Wenn ihr ein erfrischendes Eis möchtet, bestellt ihr in Italien ein Gelato.

Hotels und Unterkünfte

Das Aostatal ist für ein kleines sowie großes Urlaubsbudget gedacht, da ihr sowohl bei der Reisedauer als auch bei der Art der Unterkunft viele Möglichkeiten habt. Ob ein einfaches Zimmer mit italienischem Charme oder das luxuriöse Hotel mit dem gewissen Etwas: Ihr habt die freie Auswahl. Bucht am besten noch heute eure Reise nach Italien!

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