Argentinien in Südamerika


Wohl kaum ein Land in Südamerika ist so voller Gegensätze wie Argentinien. Kulturell locken reichhaltige Städte, einfachste ländliche Regionen, europäisches Flair und Traditionen der Ureinwohner. Die Natur weiß mit weiter Pampa, dichtem Wald, hohen Gletschern und sengender Wüste zu überzeugen. Auf ins Abenteuer!

Überblick

Wenn es euch so richtig in die Ferne zieht, dann solltet ihr Argentinien in euren Überlegungen nicht vergessen! Das südamerikanische Land zeichnet sich durch viele abwechslungsreiche Landschaften aus, überrascht aber auch mit fast schon europäisch anmutenden Städten, vor allem Buenos Aires.

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Gauchos auf Pferden

Argentinien ist das achtgrößte Land der Erde: Während im Norden dichter Urwald auf euch wartet, erlebt ihr in Mittelargentinien die Weiten der Pampa sowie im Westen die Anden mit ihren tausend Meter hohen Gletschern. Nicht zu vergessen Buenos Aires, von vielen das Paris der Südhalbkugel genannt.

Geschichte

Nachfolgend ein paar Fakten, die euch helfen, das Land zu verstehen. Vor Ankunft der Europäer lebten im heutigen Argentinien viele verschiedene Stämme, darunter die indigenen Reiterkulturen der weiten Pampa. Die Spanier eroberten ab dem 16. Jahrhundert große Teile des Landes, weil sie dort Silber zu finden hofften. Der Name Argentinien leitet sich vom lateinischen Wort „argentum“ für „Silber“ ab. 1816 erlangte Argentinien seine Unabhängigkeit und gewann in regionalen Auseinandersetzungen mit Paraguay weitere Provinzen hinzu. Einen wahren Boom erlebte Argentinien um 1900. Einwanderer aus Spanien und Italien brachten das Land wirtschaftlich voran. Nur politisch blieb Argentinien instabil und eher eine Scheindemokratie. Rechte Nationalisten, Kommunisten und Militärdiktaturen wechselten sich ab, ehe das Land in den 1980ern wieder zur Demokratie zurückfand. Heute gilt Argentinien als ein stabiles und sicheres Reiseland, in dem ihr euren Urlaub voll und ganz genießen könnt!

Städte

Trotz seiner Größe wird Argentinien nur von etwa 44 Millionen Menschen bewohnt – dies entspricht in etwa der Hälfte des wesentlich kleineren Deutschlands. Weite Teile des Landes sind karg und spärlich besiedelt. Daher leben die meisten Argentinier in den Ballungsräumen der großen Städte. Allein ein Drittel lebt im Großraum Buenos Aires. Mindestens diese großartige Stadt solltet ihr also unbedingt gesehen haben, wenn es euch nach Argentinien verschlägt.

Buenos Aires

Argentiniens Hauptstadt liegt an der Atlantikküste, und zwar an der Mündung des Rio de la Plata. Im Großraum der Stadt leben mehr als 13 Millionen Einwohner. Wichtige politische und kulturelle Institutionen befinden sich hier. Buenos Aires ist nicht nur eine Reise wert, sondern auch der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge in alle Richtungen.

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Die Plaza de Majo in Buenos Aires

Buenos Aires wirkt sehr europäisch, vor allem in seiner Architektur. Im Kontrast dazu findet ihr hier aber auch lebhafte Stadtviertel, in denen das typisch südamerikanische Feuer lodert. Erlebt die Street Art in La Boca, den Tango in San Telmo und kauft auf jeden Fall auf einem der vielen Märkte ein, auf denen ihr regionale Produkte und Andenken findet.

Rosario

Etwa 300 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires befindet sich Rosario, eine wichtige Hafenstadt am Rio Parana und Heimat des weltbekannten Fußballstars Lionel Messi. Kulturell spielt in Rosario die Musik die erste Geige. Die Stadt gilt als Wiege des Tangos sowie des Trova Rosarina, eines Musikstils aus Folklore und Rock. Rosario verfügt über die höchste Theaterdichte des Landes.

Mar del Plata

Mar del Plata ist eine der schillerndsten Städte Argentiniens und lockt jährlich Tausende von Besuchern mit beeindruckenden Küstenlandschaften und lebendiger Kultur. Freut euch bei eurem Urlaub auf Kunst, Geschichte und Gastronomie. Einst ein Rückzugsort für die Elite von Buenos Aires, hat sich Mar del Plata zu einem Ort entwickelt, der für jeden etwas zu bieten hat. Von den breiten Sandstränden, die im Sommer zum Sonnenbaden und verschiedenen Wassersportaktivitäten einladen, bis hin zu eleganter Architektur spiegelt jede Ecke der Stadt eine Mischung aus natürlicher Schönheit und kulturellem Reichtum wider.

Córdoba

Weiter landeinwärts kommt ihr nach Córdoba, der zweitgrößten Stadt des Landes. Sie gilt als industrielles und kulturelles Zentrum Zentralargentiniens und ist zudem die bedeutendste Universitätsstadt. Im Volksmund wird Córdoba deshalb oft auch „La Docta – die Gelehrte“ genannt.

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Plaza-San-Martin-und-die-Kathedrale-von-Córdoba

Córdoba lohnt sich für euch vor allem dann, wenn ihr euch für gut erhaltene Bauwerke aus der Kolonialzeit interessiert. Dabei ragt die Inglesia Catedral heraus, eine 1782 erbaute Kathedrale mit indianischen Schnitzereien im Inneren. Macht unbedingt auch einen Abstecher in den Jardín Botánico de Córdoba, den prächtigen Botanischen Garten der Stadt.

Mendoza

Tief im Inland, am Fuße der mächtigen Anden, befindet sich Mendoza. Die Stadt ist vor allem bekannt für ihren Wein aus der Rebsorte Malbec, die hier bestens gedeiht. Falls ihr zufällig im März in Argentinien sein solltet, dann besucht doch das Weinfest Fiesta Nacional de la Vendimia und probiert die besten Tropfen aus dem regionalen Anbau.

Weinanbau bei Mendoza

San Miguel de Tucumán

Nördlich von Cordoba, unmittelbar am Fuß der mächtigen Anden, liegt San Miguel de Tucumán, eine mittelgroße und auf den ersten Blick eher unscheinbare und vergleichsweise arme Stadt. Sie liegt allerdings in einem tropischen Tal und wird daher auch der „Garten der Republik“ genannt.

Einst ein Zentrum des Zuckerrohranbaus, ist Tucumán heute auch touristisch von Bedeutung. Viele gut erhaltenen Bauten im Kolonialstil sowie der nahe Urwald machen die Stadt bei Besuchern sehr beliebt. In Tucumán wurde 1816 übrigens die argentinische Unabhängigkeit erklärt, weshalb die Stadt zudem als „Wiege des Landes“ gilt.

Sehenswürdigkeiten

Argentinien ist ein riesiges und äußerst vielseitiges Land, in dem es auch abseits der Städte eine Menge zu entdecken gibt. Bei eurer Reise könnt ihr heiße Wüsten und eisige Gletscher erkunden, in den Urwald gehen oder euch auf Feuerland das sogenannte Ende der Welt ansehen. Wir haben ein paar ausgewählte Tipps für euch zusammengestellt.

Iguazu-Wasserfälle

Ganz im Norden, an der Grenze zu Brasilien, befinden sich die Iguazu-Wasserfälle. Diese bieten euch ein beeindruckendes Naturspektakel, denn hier stürzen große Wassermassen über teils mehr als 100 Meter in die Tiefe, umgeben von tropischem Regenwald. Ihr könnt ganz nah auf Stegen an den Fällen spazieren gehen und die Gischt auf eurer Haut spüren – eine Wohltat an heißen Tagen.

Iguazu-Wasserfaelle
Die Iguazu-Wasserfälle im Regenwald von Argentinien

Las Salinas

Ganz im Nordwesten, am südlichen Ende der Anden, befindet sich die Stadt Salta. Die ist zwar durchaus auch selbst eine Reise wert, vor allem aber ist sie ideal als Ausgangspunkt für eine Tour in die Salzwüste Las Salinas. Die Salzflächen bieten im Verbund mit den roten Bergen und dem blauen Himmel ein großartiges Panorama. Noch beeindruckender ist der Cerro de los Siete Colores, ein Berg, dessen enthaltene Mineralien ihn in vielen verschiedenen Farben schimmern lassen, wenn auch nicht so intensiv wie bei den Regenbogen Bergen Perus und Chinas.

Patagonien

Wenn ihr nach der Salzwüste etwas Abkühlung braucht, dann empfiehlt sich der argentinische Süden. Im kargen und kühlen Patagonien befindet sich die Pampa, die Grassteppe, auf der die weltbekannten argentinischen Rinder grasen. Hier leben Nandus, Lamas, Andenkondore und Flamingos, aber dafür nur wenige Menschen. Große Städte sucht ihr hier vergeblich. Wenn ihr also etwas Abgeschiedenheit zum Wandern sucht, seid ihr hier genau richtig.

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Lago Menéndez in Nordpatagonien

Los Glaciares

An der Andenseite Patagoniens befindet sich der Nationalpark Los Glaciares. Wie der Name vermuten lässt, gibt es hier Gletscher und Eislandschaften sowie die Möglichkeit, selbige mit dem Kajak zu erkunden. Am eindrucksvollsten ist der Perito-Moreno-Gletscher mit seinen mehr als 70 Metern Eisdicke.

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Auf Tour im Los Glaciares Nationalpark

Feuerland

Im Süden Argentiniens, eigentlich sogar im Süden des ganzen Kontinents, liegt die Inselgruppe Feuerland. Die Stadt Ushuaia gilt als südlichste Stadt der Welt. Trotzdem ist das Klima vergleichsweise mild und sinkt kaum einmal unter den Gefrierpunkt. Auf jeden Fall solltet ihr durch den Tierra del Fuego Nationalpark wandern und euch das Gefühl vermitteln lassen, am Ende der Welt zu sein.

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Im argentinischen Teil Feuerlands

Aktivitäten

Städte erkunden, das Ende der Welt bewandern, bunte Berge in der Wüste bestaunen – all das könnt ihr in Argentinien tun! Wir haben euch eine kleine Liste mit Aktivitäten zusammengestellt, die ihr in eurem Urlaub noch ausprobieren solltet.

Weingenuss

Kenner wissen edle Weine aus Argentinien zu schätzen. Vor allem das Gebiet rund um Mendoza ist bekannt für feine Reben. Ihr müsst aber nicht unbedingt dorthin, um guten Wein zu kosten. In den meisten Restaurants und Bars gibt es einheimische Weine – ideal zum Essen oder für den erholsamen Abend nach einer aufregenden Tagestour.

Ski fahren

In den Andengebieten könnt ihr unter idealen Bedingungen Ski fahren. Im Nordwesten Patagoniens gibt es zum Beispiel die Stadt Bariloche, die landschaftlich genauso gut in der Schweiz sein könnte. Hier findet ihr die besten Skigebiete und könnt im argentinischen Winter, also zwischen Juni und Juli, die Pisten hinabsausen.

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Skigebiet bei Bariloche

Tango tanzen

Der Tango Argentino hat wenig mit dem europäischen Standardtango zu tun. Es ist viel mehr als nur ein Tanz. Tango ist vor allem in Buenos Aires identitätsstiftend und so etwas wie das ausdrucksvolle Erbe der Immigrationswellen des 19. Jahrhunderts. Im Tango verschmelzen südamerikanische, europäische und afrikanische Lebenseinstellungen zu einer Melange aus Musik, Text und Tanz.

Auch wenn ihr sonst zu Hause nie das Tanzbein schwingt und euch für komplett unbegabt haltet, müsst ihr wenigstens einmal Tango in Argentinien ausprobiert haben. So spürt ihr für einen Moment das besonders intensive Lebensgefühl der Argentinier, das diese sich auch in schweren Zeiten erhalten haben. Verschiedene Tanzkurse findet ihr vor allem in Buenos Aires an jeder Ecke.

Ins Stadion gehen

Was für den Tango gilt, gilt auch für den Fußball. Selbst wenn ihr nicht die größten Fußballfans seid, gehört ein Ausflug ins Stadion zum Gesamtpaket Argentinien einfach dazu! Fußball ist im Land des zweimaligen Weltmeisters “eine Religion”. Während des Superclásico, des Lokalduells zwischen River Plate und Boca Juniors, steht das Leben in Buenos Aires praktisch still.

Gaucho Farm besuchen

Bekannt ist Argentinien nicht nur für Fußball oder Wein, sondern auch für seine Rindersteaks. Auf den endlosen Weiden der Pampa solltet ihr eine Estancia, eine Rinderranch, besuchen. Die Gauchos, die Rinderzüchter, erzählen euch am Lagerfeuer Anekdoten und zeigen euch hautnah, wie man die Kühe mit dem Lasso bändigt.

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Gauchos in der Pampa

Reise-Infos

Sicher habt ihr jetzt richtig Lust auf einen Urlaub in Argentinien bekommen, oder? Der Trip sollte allerdings gut vorbereitet sein, damit ihr die Möglichkeiten in diesem großartigen Land auch optimal nutzen könnt. Wir haben die wichtigsten Vorbereitungstipps für euren Urlaub zusammengefasst.

Reisezeit & Reisedauer

Klimatisch ist Argentinien sehr vielfältig: im Norden ist es eher warm und subtropisch, im Zentrum gemäßigt und in Andennähe sowie im Süden natürlich viel kälter. Beachtet außerdem, dass die  Jahreszeiten umgekehrt zu den unseren stattfinden.

Wenn ihr ganz Argentinien bereisen wollt, solltet ihr mindestens zwei Wochen dafür einplanen. Allein die recht weiten Anfahrtswege kosten viel Zeit und ihr wollt ja schließlich nicht durch die Pampa hetzen. Habt ihr nur ein paar Tage zur Verfügung, dann konzentriert euch auf eine Region, zum Beispiel die Hauptstadt, Patagonien oder das Inland nahe der Anden.

Reisevorbereitung

Als EU-Bürger seid ihr von der Visumspflicht befreit und benötigt nur einen gültigen Reisepass. Bei der Einreise erhaltet ihr kostenfrei ein Touristenvisum über 90 Tage, welches gegen eine kleine Gebühr nochmals um 90 Tage verlängert werden kann. Die Landeswährung in Argentinien ist der argentinische Peso. Außerhalb der großen Städte empfiehlt es sich, Bargeld dabei zu haben. Das Abheben an Bankautomaten ist allerdings recht teuer. Euros lassen sich in Buenos Aires tauschen. Außerhalb werden oftmals lediglich US-Dollar akzeptiert.

Anreise

Üblicherweise fliegt ihr von Europa aus zum internationalen Airport Ministro Pistarini in Buenos Aires. Es ist der einzige Flughafen des Landes mit Überseeanbindung. Ihr erreicht ihn von den meisten großen deutschen Flughäfen, gegebenenfalls mit Zwischenstopp.

Solltet ihr von den Nachbarländern einreisen wollen, stehen euch Buslinien aus Chile, Uruguay, Paraguay oder Brasilien zur Verfügung. Mit dem Auto ist eine Anreise über die Panamericana reizvoll. Viele Pässe durch die Anden sind im Winter gesperrt.

Fortbewegung vor Ort

Aufgrund der Größe des Landes solltet ihr Inlandsflüge nutzen, um zu den weit entfernten Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Es existieren auch ein paar Fernreisezüge, die meist ab Buenos Aires verkehren. Das beliebteste und auch günstigste Verkehrsmittel ist allerdings der Bus. Alternativ holt ihr euch einen Mietwagen. Für Fahrten in der Wildnis empfehlen wir ein geländetaugliches Auto.

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Mit dem Mietwagen durch Argentinien

Sprache & Verständigung

Die offizielle Landessprache in Argentinien ist Spanisch. Dieses unterscheidet sich zwar ein wenig vom Schulspanisch, doch ihr werdet damit bestens zurechtkommen. In Buenos Aires hilft euch auch Englisch weiter, doch außerhalb der Hauptstadt kommt ihr leider nicht sehr weit damit.

Essen & Spezialitäten

Vegetarier müssen jetzt stark sein: Argentinien rühmt sich für seine Steaks und die Einheimischen lassen keine Gelegenheit aus, ein Asado zuzubereiten. Dabei wird Rindfleisch aller Art im Garten gegrillt und jeder isst so viel Fleisch wie der Magen es zulässt. Weitere Nationalgerichte sind Empanadas, Humita und Locro, ein Eintopf mit Fleisch und Mais.

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Locro: Eintopf mit Fleisch und Mais

Hotels & Unterkünfte

In Argentinien gibt es neben den normalen Hotels in allen Sternekategorien die sogenannten Hosterias. Das sind größere Landhotels mit einfacher Ausstattung. Hinzu kommen spartanische Residenciales und Hospedajes, die zwar günstig sind, aber beispielsweise über gemeinschaftliche Bäder verfügen.

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