Arizona im Südwesten der USA


Trockene Wüsten, schroffe Felsen und glühende Hitze – der Südwesten der Vereinigten Staaten von Amerika klingt zunächst weniger einladend. Doch die faszinierende Landschaft der Nationalparks und nicht zuletzt der mächtige Grand Canyon machen den Bundesstaat Arizona zu einem beliebten Reiseziel.

Überblick

Der US-Bundesstaat Arizona ist nicht für glitzernden Städte oder tolle Strände bekannt, sondern vielmehr für eine Landschaft aus außergewöhnlichen Felsformationen, tiefen Schluchten und einer einzigartigen Flora. Deshalb ist Arizona ein Paradies für Wanderer und alle, die diese schroffe Felswüste auf eigene Faust erkunden möchten. In Arizona gibt es zudem eine Reihe von Indianerreservaten, in denen viel von der ursprünglichen Kultur erhalten geblieben ist. Hinzu kommen einige wichtige Nationalparks, etwa der berühmte Grand Canyon Nationalpark, sowie natürlich ein Teil der legendären Route 66.

Städte

Arizona ist vergleichsweise dünn besiedelt und im Bundesstaat existiert nur eine Millionenstadt, nämlich Phoenix. Innerhalb deren Großraum befinden sich die meisten der anderen größeren Städte, so dass eine Tour von Stadt zu Stadt innerhalb Arizonas recht bequem ist.

Phoenix

Mitten im „Valley of the Sun“, dem Sonnental der Sonora-Wüste, liegt Phoenix, die Hauptstadt von Arizona. In dieser sonnenreichen, aber auch sehr heißen Stadt, werdet ihr vermutlich landen und euren Aufenthalt starten. Zu den Hauptattraktionen in Phoenix gehören die vielseitigen Museen, darunter das Museum of Art, das Museum of National History und das Musical Instrument Museum. Neben dem eigentlichen Stadtgebiet umfasst die Metropolregion Phoenix noch zahlreiche weitere Städte, etwa Mesa, Chandler, Gilbert oder Glendale. Das macht die Gegend zu einer der größten Metropolregionen der USA. Wenn ihr zunächst die Städte Arizonas erkunden möchtet, sind die Wege in die Nachbarstädte von Phoenix angenehm kurz.

Phoenix
Phoenix: Hauptstadt von Arizona

Tucson

Eine der wenigen großen Städte Arizonas, die nicht in der Region Phoenix liegen, ist Tucson. Die Stadt am Santa Cruz River ist umgeben von mächtigen Bergketten und eignet sich daher gut als Ausgangspunkt für Bergwandertouren in die Umgebung. Nehmt aber ordentlich Wasser mit, denn auch in und um Tucson ist es oft sehr heiß und trocken. In Tucson wurde 1885 die Arizona University gegründet. Folglich hat sich aufgrund der anwesenden Studenten im Laufe der Zeit ein reges Nachtleben etabliert. Wenn ihr abends ausgehen wollt, ist der University Boulevard am Campus die richtige Wahl.

Tucson
Tucson im Süden Arizonas

Flagstaff

Das Städtchen Flagstaff ist einer der bekanntesten Orte in Arizona und wird wegen seiner günstigen Lage auch „das Tor zum Grand Canyon“ bezeichnet. Von hier aus könnt ihr eure Tour zur weltberühmten Sehenswürdigkeit, dem Grand Canyon, machen. Lohnenswert sind auch der Barringer-Krater und die Route 66. Den seltsamen Namen Flagstaff („Flaggenmast“) hat die Stadt übrigens den Siedlern zu verdanken, die einst mit Pferd und Wagen nach Westen zogen. Sie entkronten am Unabhängigkeitstag einen Baum, um ihre US-Flagge darauf hissen zu können. Spätere Siedler nutzten den Baum als Orientierungspunkt und schließlich als Siedlungsort.

Sehenswürdigkeiten

Die Sehenswürdigkeiten von Arizona sind allesamt als Naturwunder zu bezeichnen. Vom gigantischen Grand Canyon über das filmreife Monument Valley bis hin zur faszinierenden Sonora-Wüste – überall habt ihr die Möglichkeit, euch von der Natur begeistern zu lassen.

Grand Canyon

Der Grand Canyon ist die mit Abstand bekannteste und am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Arizona. Die rund 450 Kilometer lange Schlucht, die der Colorado River durch das Hochplateau gezogen hat, wirkt auf jeden einzelnen der Besucher atemberaubend majestätisch. Der größte Teil des Grand Canyon liegt innerhalb eines Nationalparks, in dem man frei wandern kann, aber nur mit Erlaubnis übernachten darf. Wegen der Hitze und der Weitläufigkeit des Gebiets sind geführte Touren ratsam. Für Action sorgen Wildwasserfahrten im Colorado River.

Monument Valley

Im Norden Arizonas, an der Grenze zu Utah, befindet sich das Monument Valley. Dieses Hochplateau ist übersät mit Tafelbergen und Felstürmen. Das Areal liegt heute auf dem Gebiet der Navajo Nation Reservation. Dieses teilautonome Reservat übernimmt auch die Verwaltung des Monument Valley. Einige hundert Navajo leben nach wie vor auf dem Hochplateau und pflegen dort ihre Traditionen. Außerdem gibt es an den Felsen viele Steinritzungen der amerikanischen Ureinwohner zu entdecken.

Monument-Valley
Beeindruckendes Monument Valley

Horseshoe Bend

Nahe dem Städtchen Page macht der Colorado River an einer Stelle eine ganz außergewöhnliche Schleife. Diese wird Horseshoe Bend („Hufeisenbiegung“) genannt. Dieser spezielle Punkt ist ein großartiges Fotomotiv und ein echtes Erlebnis, das die Anfahrt allemal wert ist. Ihr erreicht Horseshoe Bend vom Highway 89 aus. Dort müsst ihr den kostenpflichtigen Parkplatz nutzen. Die Einnahmen dienen der Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen. Früher war das Aussichtsplateau nämlich nicht abgesichert. Immerhin geht es rund 300 Meter steil bergab.

Horseshoe-Bend
Horseshoe Bend: Schleife des Colorado Rivers im Glen Canyon

Petrified Forest

Eine Autofahrt östlich von Flagstaff befindet sich ein weiterer Nationalpark, nämlich der Petrified Forest National Park. Der Name rührt von Funden versteinerter Bäume her, die durch Kieselsäureeinlagerungen verkieselt wurden. Der Park hält neben den steinernen Bäumen noch geologische Besonderheiten bereit. Ein Teil ist als „Painted Desert“, also bemalte Wüste, bekannt. Hier sorgte Erosion für farbenfrohe Steine. Im „Crystal Forest“ bildeten sich in den Stämmen Quarz- und Amethystkristalle.

Petrified-Forest-Nationalpark
Versteinerte Baumstämme im Petrified Forest Nationalpark

Sonora-Wüste

Arizona umfasst einen großen Teil der Sonora-Wüste, eine der größten und artenreichsten Wüstenregionen der Welt. Letzteres liegt vor allem daran, dass hier trotz großer Hitze viel Niederschlag fällt, der eine reiche Flora und damit auch Fauna begünstigt. Die Sonora-Wüste ist damit die feuchteste Wüste der Welt. Gleich nordwestlich von Tucson findet ihr innerhalb der Wüste den Sagurao Nationalpark. Benannt ist der Park nach dem Sanguaro-Kaktus, jenem riesigen Kaktus, der für weite Teile der Sonora-Wüste charakteristisch ist. Die oft mehr als 15 Meter hohen Kakteen sind aber nur eine der mehr als 1.000 Pflanzenarten in der Wüste. Hinzu kommen Tiere wie Kojoten, Pumas, Hirsche, Luchse, Leguane, Schlangen, Taranteln und Skorpione.

Sonora-Wueste
Hohe Kakteen in der Sonora-Wüste

Barringer-Krater

An einer Stelle auf halbem Weg zwischen Flagstaff und Winslow schlug vor etwa 50.000 Jahren ein rund 300.000 Tonnen schwerer Meteorit aus Eisen ein. Der Einschlag hinterließ einen Krater, der seit seiner Entdeckung 1871 Gegenstand der Forschung ist. Heute ist der 1.200 Meter breite und 180 Meter tiefe Barringer-Krater nicht nur ein Forschungsobjekt, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber in Arizona. Auf dem Gelände gibt es ein Besucherzentrum mit einer 4D-Ausstellung sowie weitere Attraktionen.

Barringer-Krater
Barringer-Krater: Überbleibsel eines Meteoriteneinschlags

Aktivitäten

Viele der sich anbietenden Aktivitäten haben mit der Natur unter freiem Himmel zu tun. Wandert in den malerischen Canyons, fahrt Ski in den verschneiten Bergen oder beobachtet die Sterne an ausgewählten Orten ohne Lichtverschmutzung.

In Canyons wandern

Wer in Arizona Urlaub macht, der tut dies vermutlich vor allem aufgrund der exzellenten Wanderrouten in den atemberaubenden Canyons entlang des Colorado Rivers. Ein besonderer Tipp ist das Gebiet des Havasupai Reservats. Hier gibt es wunderschöne Wasserfälle und weit und breit keine Autos. Wenn ihr in Phoenix residiert und zum Wandern nicht extra in den Norden wollt, dann empfiehlt sich der Apache Trail westlich der Stadt. Ihr folgt einem Indianerpfad durch die Schluchten des Salt River, vorbei an Geisterstädten bis hin zum Theodore Roosevelt Lake.

Havasupai-Reservat
Wasserfälle im Havasupai Reservat

Skifahren

Ihr seid im Winter in Arizona und möchtet Skifahren? Dann nichts wie ab nach Flagstaff zum Wintersportgebiet Snowbowl. Nur 100 Kilometer vom Grand Canyon entfernt, auf den San Francisco Peaks, liegt im Winter zuverlässig Schnee und ihr könnt euch auf und abseits der Pisten austoben.

Snowbowl
Skilift im Wintersportgebiet Snowbowl

Sterne beobachten

Arizona und vor allem die Northern Arizona University (NAU) in Flagstaff waren schon immer ein Ort der astronomischen Forschung. An der NAU wurde beispielsweise der Pluto entdeckt. Durch immer mehr künstliches Licht in den Städten nahm allerdings die sogenannte Lichtverschmutzung zu. In Arizona wurden daher einige Dark Sky Parks etabliert. In diesen Gegenden ist die Lichtverschmutzung gering und ihr könnt nachts ungehindert die Sterne bewundern. Am besten geht das unter anderem am Tonto National Monument östlich von Phoenix.

Indigene Kultur erfahren

Arizona beherbergt große indigene Gemeinschaften in den Reservaten. Das sind selbstverwaltete, teilautonome Regionen, die von unterschiedlichen Stämmen besiedelt sind. Eines der größten ist die Navajo Nation Reservation. Dort befindet sich das Navajo National Monument, eine archäologische Gedenkstätte mit Dorfresten aus dem 13. Jahrhundert. Ein weiterer Tipp, um mehr über die indigene Kultur Nordamerikas zu erfahren, ist das Navajo Interactive Museum in Tuba City nördlich von Flagstaff. In dem sehr gut aufbereiteten Museum erfahrt ihr, wie die Navajo hier lebten und teilweise noch immer leben.

Auf der Route 66 fahren

Die Route 66 führte einst von Chicago nach Kalifornien und war vor rund 100 Jahren eine der ersten befestigten Straßenverbindungen an die Westküste. Heute ist sie größtenteils in modernere Straßen aufgegangen, doch einige Teilstücke sind noch ursprünglich. Setzt euch ins Auto oder aufs Motorrad und folgt der Route 66 von Holbrook aus, vorbei an den typischen Motels und Restaurants.

Route-66
Die lengendäre Route 66 entlangfahren

Reise-Infos

Konnten wir euch Arizona im Südwesten der USA für einen Urlaub schmackhaft machen? Dann plant eure Reise sorgfältig. Der Sprung über den großen Teich ist mit ein wenig Aufwand und Vorbereitungen verbunden. Wir haben Tipps und Infos hier zusammengestellt.

Reisezeit

Arizona ist allgemein sehr heiß und besitzt in weiten Teilen echtes Wüstenklima. Im bergigen Norden ist es etwas kühler und im Winter fällt Schnee – ideal für Wintersportler. Reist ihr im Sommer, solltet ihr hitzeresistent sein, denn das Thermometer steigt gern auf 40 Grad und mehr. Frühling und Herbst sind daher oft die besseren Optionen für eine Reise nach Arizona.

Humphreys-Peak
Humphreys Peak: höchster Berg in Arizona

Reisedauer & Reisevorbereitung

Schon allein aufgrund der langen Flugzeit taugt Arizona nicht gerade für einen kurzen Urlaub. Außerdem müsst ihr für Wanderungen in den Canyons und für die Fahrten zu den Natursehenswürdigkeiten viel Zeit einplanen. Weniger als eine volle Woche Aufenthalt ist nicht zu empfehlen.

Die USA sind recht strikt, was die Einreise von Ausländern angeht. Neben einem gültigen Reisepass benötigt ihr noch ein Visum oder die elektronische Reisegenehmigung ESTA sowie ein gültiges Rück- oder Weiterflugticket. Das ESTA solltet ihr euch vorab bei der US-Botschaft in Berlin besorgen.

Die Währung in Arizona – wie auch im Rest der USA – ist der US-Dollar. Gerade für die kleinen Ausgaben zwischendurch solltet ihr auch ein paar Dollar in bar einstecken haben. Ansonsten ist das Zahlen mit der Kreditkarte gang und gäbe. In Arizona gilt übrigens ganzjährig die Mountain Standard Time. Diese ist neun Stunden hinter der Europäischen Sommerzeit. Plant also einen Jetlag mit ein.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Üblicherweise werdet ihr auf dem Flughafen von Phoenix landen. Tucson verfügt zwar auch über einen Flughafen, doch dorthin gibt es wenige Verbindungen. Direktflüge nach Arizona werden nur von einigen europäischen Städten aus angeboten. Zwischenstopps im Osten der USA sind einzuplanen.

Arizona ist sowohl auf der Straße wie auch der Schiene bestens zu erkunden. Der Southwest Chief bringt euch direkt nach Flagstaff an den Grand Canyon. Der Sunset Limited aus Kalifornien hält unter anderem in Tucson. Beide Bahnstrecken sind ein Erlebnis und ihr seht viel von der tollen Landschaft des Südwestens.

Viele Reisende entscheiden sich dann aber doch für einen Mietwagen, was angesichts der Distanzen und der nötigen Flexibilität auch anzuraten ist. Mehrere Interstates durchziehen den Bundesstaat und bringen euch schnell ans gewünschte Ziel. Alternativ nutzt ihr einen der legendären Greyhound-Busse, die in jeder größeren Stadt Arizonas ihre Haltepunkte haben.

Sprache & Verständigung

Einfaches Schulenglisch und die wichtigsten Begriffe und Sätze reichen schon aus, um in Arizona verstanden zu werden. Macht, wenn nötig, einen kleinen Auffrischungskurs vorab. Bei den einsamen Wanderungen durch die Felswüsten braucht ihr aber sowieso nicht viel zu reden.

Essen & Spezialitäten

Die Küche Arizonas ist so, wie sie us-amerikanischer kaum sein könnte. Es gibt deftige Steaks von großen Rinderherden, die von jeher von den Cowboys durch die kargen Prärien getrieben werden. Dazu gibt es feurige Soßen und rauchige Marinaden.

Viele typische Gerichte aus Arizona sind aber auch von der indigenen Küche inspiriert. Dort zählen Kürbis, Mais und Bohnen zu den sogenannten „Drei Schwestern“, auf denen fast jedes Gericht basiert. Hinzu kommen exotische Zutaten, wie etwa der Saguaro-Kaktus oder der Prickly-Pear-Kaktus. Sie verleihen dem Essen in Arizona eine einzigartige Note.

Hotels & Unterkünfte

Wenig überraschend findet ihr die meisten Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten in der einzigen Metropole Arizonas, in Phoenix. Hier habt ihr die freie Auswahl aus komfortablen Sterne-Hotels oder einfachen und preisgünstigen Lodges. Für den ganz besonderen Ausblick gibt es ein paar Hotels am Fuße des Grand Canyons. Allerdings müsst ihr hier schon etwas tiefer in die Tasche greifen.

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