Die Kurorte in Deutschland sind beliebt für eine kurze Auszeit. Geheimtipps wie Bad Homburg vor der Höhe werden jedoch bei der Reiseplanung oft übersehen. Dabei überzeugt die hessische Stadt mit viel Grün sowie mit baulichen Schönheiten und sehenswerten Museen.
Überblick
Zwischen dem Taunus, einem gern gesehenen Wanderziel, und Frankfurt am Main, das bei Großstadtliebhabern punktet, präsentiert sich das mit etwa 55.000 Einwohner starke Bad Homburg vor der Höhe, das selbst allerlei Kontraste zu bieten hat. Es ist eine von Parkanlagen und historischen Bauwerken durchzogene Kurstadt, die aber auch moderne Aspekte nicht vermissen lässt. Daher verwundert es doch immer wieder, dass das hessische Entspannungsziel selten den Vorzug für einen Tagesausflug oder gar einen längeren Urlaub bekommt.
Die Stadt fungierte einst als Sitz der hessischen Landgrafen und war ab 1888 Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II. Davon zeugen bis heute Gebäude wie das Schloss Bad Homburg, das seine Tore gern für Besucher öffnet, um sie an der Vergangenheit teilhaben zu lassen. Auch interessant: Das zum UNESCO-Welterbende gehörende römische Kastell oder die Museen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Wer zum Entspannen anreist, wird dank der Kur- und Heilbäder nicht enttäuscht.
Sehenswürdigkeiten
In und um Bad Homburg vor der Höhe gibt es viele alte Schönheiten zu bestaunen. Entscheidet selbst, mit welchem historischen Gebäude ihr beginnen und wie ihr die Route durch die Stadt gestalten wollt. Oder schließt euch einer der beliebten geführten Touren mit einem Führer an, der spannende Insidertipps für euch bereithält.
Schloss Bad Homburg
In jedem Fall kommt ihr um eine Sehenswürdigkeit in Bad Homburg vor der Höhe nicht herum: das Schloss Bad Homburg. Als ehemalige Residenz der Landgrafen von Hessen-Homburg und Sommersitz preußischer Könige und Kaisern ist der Bau ein geschichtsträchtiger Ort. Die Besonderheit ist, dass das Schloss den einzigen Ort der kaiserlichen Wohnkultur in ganz Deutschland markiert. Im 17. Jahrhundert wurde das Bauwerk errichtet und ersetzte ein vorheriges Gebäude aus dem Mittelalter. Von diesem ist nach wie vor ein weißer Turm erhalten geblieben, den ihr schon von Weitem ausmachen könnt. Ebenfalls ein Blickfang bildet im Außenbereich der Schlosspark.
Im Inneren wartet hingegen eine Zeitreise durch die Jahrhunderte, die bei den beinahe täglich buchbaren Schlossführungen offenbart wird. Höhepunkte der Tour sind die Schlosskirche mit der Landgrafengruft, die kaiserlichen Räumlichkeiten und der englische Flügel von Landgräfin Elisabeth aus England aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert.
Römerkastell Saalburg
Eine kurze Exkursion in Richtung Stadtgrenze zeigt euch die nächste Attraktion von Bad Homburg vor der Höhe. Es ist das in die Hügelwelt des Taunus eingebettete Römerkastell Saalburg, das auf eine 2.000 Jahre alte Geschichte zurückschauen kann. Als Teil des UNESCO-Welterbes, zusammen mit dem Grenzwall Limes aus römischen Zeiten, beeindruckt es Groß und Klein. Und das, obwohl es sich „nur“ um eine Rekonstruktion aus dem frühen 20. Jahrhundert handelt.
Authentisch wurden die Umwehrung und integrierten Räume nachgebildet und mit Modellen sowie Fundstücken der Umgebung aufgewertet. Seit 2016 könnt ihr die Funde von der Steinzeit bis ins Mittelalter in speziellen Ausstellungsräumen auf dem Gelände besichtigen. Eine 3D-Präsentation versetzt die Besucher gekonnt in römische Zeiten zurück.
Herzberg mit Herzbergturm
Hoch hinaus geht es auch beim nächsten Spot, dem Herzbergturm auf dem gleichnamigen Hausberg der Stadt. Während der Gipfel in 600 Metern Höhe zu finden ist, ragt der Turm noch einmal knapp 25 Meter gen Himmel. Größtenteils ist der Zuweg zur Bergspitze nur Wanderern und Radfahrern vorbehalten, sodass ihr das Besichtigen des Turms praktischerweise mit etwas Bewegung verbinden könnt. Anschließend erfreut eine Rundumsicht über die Umgebung mit ihren Wäldern, Bergen und Tälern.
Russisch-Orthodoxe Allerheiligen-Kirche
Die Allerheiligen-Kirche von Bad Homburg vor der Höhe wurde bereits im späten 19. Jahrhundert geweiht. Ihre Entstehung beruhte auf dem Fakt, dass zunehmend hochkarätige, russische Kurgäste wie Mitglieder der Zarenfamilie die Stadt aufsuchten. Um ihren Glauben vor Ort ausleben zu können, wurde eine eigene Kirche errichtet. Zar Nikolaus II. konnte im Jahr 1896 den Grundstein legen, bevor das Gotteshaus noch im selben Jahrhundert vollendet wurde. Bis heute ist die Kirche, die nur zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Zeitlang geschlossen blieb, das Zentrum der russisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft der Stadt und näheren Umgebung.
Weitere Kirchen
Die Besichtigung von Gotteshäusern kann in Bad Homburg vor der Höhe noch eine Weile weitergehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Stippvisite in der St. Johannes Kirche mit ihrem 50 Meter hohen Turm, der den Bau zu einem der höchsten im Taunus macht und ihm den Beinamen „Taunusdom“ eingebracht hat? Die Kirche stammt aus dem mittleren 19. Jahrhundert.
In Schloss Bad Homburg darf hingegen ein Blick auf die Schlosskirche nicht fehlen, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde und unter anderem als Ruhestätte der Landgrafen und ihrer Familien fungiert. Im frühen 20. Jahrhundert wurde sie renoviert. Auch die St. Marien-Kirche Bad Homburg bildet sicherlich einen Höhepunkt während des Kirchenrundgangs. Sie ist ein eindrucksvolles Bauwerk des späten 19. Jahrhunderts.
Elisabethenbrunnen
Kommen wir nun zu Bad Homburgs Charakter als Kurstadt. Der Elisabethenbrunnen aus dem 19. Jahrhundert soll der Grund dafür gewesen sein, warum sich hier ein Kurort entwickeln konnte. Denn das Wasser des Brunnens gilt als heilend und hilfreich bei verschiedenen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Der sehenswerte Brunnentempel des Elisabethenbrunnens geht auf Kaiser Wilhelm II. zurück.
Kur Royal Day Spa im Kaiser-Wilhelms-Bad
Eine ganz andere Sehenswürdigkeit, wenn auch thematisch passend, ist das Kur Royal Day Spa. Darin lässt es sich nahezu königlich baden, saunieren und Massagen genießen. Die Anlage, die schon bekannte Adelige zum Entspannen verführte, besteht aus Solebädern mit Thermalwasser, Saunawelten und Erholungsräumen, die mit bunten Mosaiken geziert ein royales Flair vermitteln. Bis zu 32 Grad warmes Wasser erwartet euch ebenso wie ein Sand-Licht-Bad, das gekonnt einen Tag am Meer zu imitieren weiß. Mitten in Hessen flieht ihr so gedanklich an einen Strand.
Aktivitäten
Von Besichtigungen und Entspannung im Thermalbad einmal abgesehen, kann es in Bad Homburg vor der Höhe auch auf andere Weise sehr erholsam zugehen. Eventuell möchtet ihr aber auch lieber aktiv werden. Für beides sollte bei unseren Tipps etwas dabei sein.
Wandern
Der Taunus nördlich von Bad Homburg vor der Höhe ist mit vielen Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade ein echtes Eldorado für Wanderer. Die klassische Wanderung vom Stadtzentrum aus führt auf den Herzberg. Wählt zwischen der vollständigen, circa zehn Kilometer langen Route oder einer kürzeren Etappe, die nach einer Busfahrt ab der Saalburg beginnt.
Alternativ ist auch ein Wandertag am Kirdorfer Feld zu empfehlen. In der 160 Hektar großen Kulturlandschaft, die seit mehreren Jahrhunderten besteht, flaniert ihr zwischen herrlichen Feucht- und Trockenwiesen mit Ausblick zur imposanten Skyline von Frankfurt am Main.
Parks entdecken
Die Grünflächen in Bad Homburg vor der Höhe sind ebenfalls geeignet für alle, die an der frischen Luft spazieren möchten. Wenig anstrengend zeigt sich ein Rundgang durch den Schlosspark Bad Homburg, der zur Anlage des gleichnamigen Baus gehört. Die Orangerie mit einer Pflanzensammlung und das Rondell namens „Goethes Ruh“ sind mögliche Zwischenstopps. Auch ein Picknick nahe des Schlossteichs zählt zu den Lieblingsbeschäftigungen der Besucher.
Ebenso bequem picknicken könnt ihr im Kurpark Bad Homburg, der unter Denkmalschutz steht. Aus dem 19. Jahrhundert stammend, fühlt ihr euch dort fast wie zur Kaiserzeit. Im Sommer krönen die Konzerte unter freiem Himmel die Atmosphäre.
Museen besuchen
Die Vielfalt von Bad Homburg vor der Höhe hört auch bei den Museen nicht auf. Im barock gestalteten Sinclair-Haus nahe des Schlosses Bad Homburg könnt ihr zum Beispiel wechselnde Ausstellungen aus den Bereichen Kunst und Natur bestaunen. Es ist seit den 1980er Jahren eine gern gesehene Institution der Stadt.
Autofreunde erforschen in der Central Garage die Geschichte des Automobils. Fahrzeuge der vergangenen hundert Jahre werden vorgestellt, sowohl als Ausstellungsstück selbst als auch in Form von Fotos und Videos. Das Gelände besteht aus einem ehemaligen Autohaus, einer Kfz-Werkstatt und einer Tankstelle. Im Horex Museum, das derzeit nur auf Anfrage für eine Führung öffnet, seht ihr hingegen die industrielle Vergangenheit von Bad Homburg vor der Höhe.
Einkaufen
Spätestens gegen Ende des Aufenthalts wünscht ihr euch vermutlich ein Andenken an die Zeit in der Stadt. Wo ihr dieses findet? Vermutlich in der Louisenstraße, die eine der größten Einkaufsgelegenheiten der Stadt darstellt. Die autofreie Zone lädt zum ausgelassenen Bummeln ein. Neben klassischen Markengeschäften gibt es auch ab und an eine inhabergeführte Boutique mit individuellen Stücken, die sich von der Ware von der Stange abheben. Relativ neu ist außerdem ein Einkaufszentrum in der Nähe des Rathauses von Bad Homburg vor der Höhe. Bei Regenwetter müssen Einkäufe also nicht entfallen, sondern im Zweifel nur ein wenig verlegt werden.
Frankfurt am Main besuchen
Eine Bootsfahrt auf dem Main, ein Besuch im Zoo oder Einkäufe tätigen in der Zeil: Die Aktivitäten in Hessens „Mainmetropole“ sind vielseitig und von Bad Homburg vor der Höhe nur einen Tagesausflug entfernt. 30 Minuten Fahrt mit dem Auto oder knapp 40 mit dem Zug, meist ohne Umstieg, trennen euch zudem von den Frankfurter Highlights wie den Wolkenkratzern oder malerischen Grünflächen. Immerhin sind 40 Prozent der Großstadt von Park- beziehungsweise Grünanlagen bedeckt. Natürlich ist aber auch der übliche Stadttrubel bei Besichtigungen zwischen Main Tower und historischem Rathaus zu finden.
Tipp: Reist ihr über Frankfurt am Main nach Bad Homburg vor der Höhe, lohnt sich ein erster längerer Aufenthalt oder eine Stippvisite vor der Heimreise.
Wetzlar erkunden
Wer sich für Wetzlar als Tagesausflugsziel entscheidet, trifft eine hervorragende Wahl, sollte aber bevorzugt das Auto nehmen. Dann seid ihr binnen 40 Minuten vor Ort, während die Zugverbindung anderthalb Stunden benötigt. So oder so ist es aber keine vergeudete Zeit, denn Wetzlar entpuppt sich als wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Tagen.
Ein imposanter Dom ragt gen Himmel und in den verschlungenen Gassen bummelt ihr zwischen den authentischen Fachwerkhäusern umher. In der Stadt sind außerdem mit Goethes Wohn- und dem Lottehaus gleich zwei wichtige Lebenspunkte des Dichters vorhanden. Eine tolle Reise durch die Zeit!
Reise-Infos
Seid ihr gedanklich während des Lesens unseres Tipps schon nach Bad Homburg vor der Höhe gereist, dann lasst doch den Gedanken Taten folgen und setzt den Urlaub in die Realität um. Mit unseren finalen Infos seid ihr bestens vorbereitet auf den Urlaub in Hessen.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Die Reisezeit in Bad Homburg vor der Höhe kann das ganze Jahr umfassen, sofern ihr zum Besichtigen oder Einkaufen anreisen wollt. Aktive, die für die Wanderung durch den Taunus sonniges Wetter bevorzugen, wählen den Zeitraum von Frühjahr bis Herbst. Im Winter wird es in den Thermen besonders gemütlich und die Stadt zeigt sich von ihrer romantischen Seite.
Wer nur eine kurze Anreisedauer nach Bad Homburg vor der Höhe vor sich hat, profitiert von der Möglichkeit eines Tagesausflugs. Auch für einen Wochenendtrip bietet sich die Kurstadt an. Legt den Fokus dann auf die Besichtigungstour oder einen Tag in der Therme. Mit der Natur in der Stadt und im Umland sowie Städten wie Frankfurt am Main in der Nähe ist es aber auch kein Problem, eine ganze Woche mit Aktivitäten nach Wunsch zu füllen.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Die Anreise erfolgt über Frankfurt am Main, entweder per Zug oder Flug, je nach Ausgangspunkt in Deutschland. Von dort aus bringt euch die S- oder U-Bahn ins Zentrum von Bad Homburg vor der Höhe. Ein Umstieg ist normalerweise nicht erforderlich.
In der Stadt könnt ihr getrost auf das Auto und öffentliche Verkehrsmittel verzichten, denn durch die vielen Grünflächen und Einkaufspassagen möchtet ihr sicher nichts verpassen. Und das gelingt am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Mit müden Füßen weicht ihr auf die U-Bahn oder S-Bahn aus, die als S5 bis in die Frankfurter Innenstadt fährt. Oder ihr verlasst euch auf eine der mehr als 20 Buslinien innerhalb von Bad Homburg vor der Höhe.
Hotels und Unterkünfte
Die Hotels in der Stadt spiegeln ihren Charakter als Ruheoase und Kurort wider. Denn sie verfügen meist über eine Ausstattung mit Pool oder Spa-Bereich. Auch Massagen werden je nach Unterkunft direkt im Hause angeboten. Wählt zwischen Hotels in historischen Gebäuden und modernen Komplexen sowie zwischen zentral gelegenen Unterkünften und Hotels, die sich leicht außerhalb befinden. Gerade beim Standort lässt sich oft etwas Geld sparen. Durch die öffentlichen Verkehrsmittel seid ihr auch in einem Hotel, das nicht unmittelbar im Zentrum liegt, nie weit weg vom Geschehen.