Die Bay of Fundy in Kanada

Die Bay of Fundy an der kanadischen Ostküste ist ein atemberaubendes Reiseziel. Mit den weltweit höchsten Gezeiten ist die Bucht bekannt für beeindruckende Landschaften und ein Top-Reiseziel für alle, die Whale Watching lieben. Taucht mit uns zusammen in diese faszinierende Region in Nordamerika ein.

Die Landschaft Bay of Fundy (auch Fundy Bay und Baie de Fundy genannt) in Kanada befindet sich am Golf von Maine, zwischen den Provinzen Nova Scotia und New Brunswick. Sie deckt eine Länge von 220 Kilometern ab und reicht an den breitesten Stellen bis zu 60 Kilometer ins Landesinnere, sodass die Bucht eine bemerkenswerte Vielfalt an Küstenlandschaften, darunter auch Klippen, Stränden und Buchten, bietet.

Bekannt ist die Bay of Fundy vor allem aufgrund ihrer Gezeiten: Die Nova-Scotia-Halbinsel schirmt sie vom offenen Atlantik ab und sorgt für einen einzigartig starken Tidenhub. Mit 21 Metern wurde hier 1869 der höchste Tidenhub der Welt gemessen. Im täglichen Spiel von Ebbe und Flut bewegt sich der Höhenunterschied zwischen 13 und 16 Metern, sodass zweimal am Tag 160 Milliarden Tonnen Wasser bewegt werden. Dieses Naturphänomen zieht viele Reisende an, die neben dem Spiel der Gezeiten zudem die Vielfalt der Lebewesen am und im Meer bewundern können, allen voran die vielen Wale, die in der Bucht leben.

Entdeckt die Strände entlang der Bay of Fundy, wo Ebbe und Flut samt Küstenrauschen euch begrüßen und die beeindruckenden Klippen das Gesamtbild einrahmen.

Mispec Beach ist rund 15 Minuten zu Fuß von der Stadt Mispec in der Provinz New Brunswick entfernt und ein sommerliches Paradies für Einheimische und Urlauber. Der Strand mit goldenem und feinem Sand beginnt hinter einer Wiese und ist perfekt für alle, die Erholung im naturbelassenen Ambiente suchen. Wer mit dem Mietwagen anreist, findet vor Ort Parkplätze und für sportlich Aktive gibt es einen gepflasterten Sportplatz. Auf die kleinen Gäste wartet ein Spielplatz und für das Essen der mitgebrachten Speisen gibt es Picknickplätze samt sonnengeschützten Sitzbänken.

An den Irving Nature Park in Saint John schließt sich der Saints Rest Beach an. Hier lauft ihr nicht über Sandstrand, sondern habt Kies und Steine unter den Schuhen. Der Strand ist daher weniger bei Sonnenanbetern beliebt, sondern zieht aufgrund der wilden Felsenlandschaft vor allem Wanderer und dank gutem Wellengang viele Surfer an. Zur Landschaft gehören natürliche Salzbecken, über die angelegte Holzwege führen.

Im äußersten Süden von Saint John stoßt ihr auf den Tin Can Beach. Bei einem Spaziergang ab der Innenstadt kommt ihr zu Fuß nach etwa 20 Minuten an und blickt auf eine beeindruckende Felsenlandschaft. Viele Anwohner nutzen den Strand für kleine Pausen vom Alltag und betrachten von den Sitzbänken die Weite des Ozeans.

Zwei Provinzen umschließen die Bucht: im Norden New Brunswick und im Süden Nova Scotia. Natur und Kultur gehen hier an der Atlantikküste Hand in Hand und es gibt viel für euch zu entdecken.

Die Provinz New Brunswick ist bei internationalen Urlaubern weniger bekannt und genau aus diesem Grund eine perfekte Station auf einer Entdeckungsreise. Die Provinz nördlich der Bay of Fundy besitzt mit den Reversing Falls in der Stadt Saint John ein Must-see besonderer Art. Durch den enormen Tidenhub wird die Fließrichtung des Saint John River umgekehrt und die Stromschnellen fließen ins Landesinnere.

Ebenfalls in New Brunswick gelegen: die historische Stadt St. Andrews By-the-Sea. Während der Amerikanischen Revolution im 18. Jahrhundert flohen Menschen auf diese Halbinsel im Westen der Bay of Fundy und ließen sich in der Stadt nieder. Die Architektur an der historischen Water Street zeigt noch heute Spuren aus der Vergangenheit und lädt zum geschichtlichen Spaziergang ein. Fans der Meeresbewohner sollten zudem im Fundy Discovery Aquarium Halt machen.

Südlich der Bay of Fundy befindet sich die Provinz Nova Scotia. Bei einem Ausflug in die Seeprovinz könnt ihr die Hafenstadt Halifax mit dem ältesten Bauernmarkt Nordamerikas erkunden und in der UNESCO-Stadt Lunenburg auf Spurensuche der ersten deutschen Siedlung in Kanada gehen. Genießt die Natur im Cape-Breton-Highlands-Nationalpark und bestaunt seinen altehrwürdigen Baumbestand oder erkundet Dünen und Grasland im Sable Island National Park. Ebenfalls sehr empfehlenswert: Pickt euch eine Etappe auf dem knapp 300 Kilometer langen Cabot Trail aus und fahrt mit einem Mietwagen den Highway entlang, um ein besonderes Gefühl der Weite zu genießen.

Rund um die Meeresbucht erwarten euch viele Sehenswürdigkeiten, vom Naturdenkmal der Hopewell Rocks bis hin zur Hartland Bridge. Wir zeigen euch die wichtigsten Highlights.

Die faszinierenden Hopewell Rocks sind eine Naturattraktion in der Provinz New Brunswick und wurden über Jahrtausende von der Macht der Gezeiten geformt. Da viele der Felsen an Blumentöpfe erinnern, werden sie auch „Flowerpots“ genannt. Diese besonderen Felsformationen erreicht ihr auf zwei Wegen: Während Ebbe zu Fuß bei Wanderungen über den Meeresboden und bei Flut nur über Bootstouren. Unser Tipp: Unbedingt beides mitmachen, um die unterschiedlichen Blickwinkel zu erleben.

Cape Enrage, ein malerisches Kap in New Brunswick, ist ein Must-see für Naturliebhaber und Aktivurlauber. Eine schmale Küstenstraße windet sich bis zur Landzunge und gibt den Blick auf ein Wahrzeichen frei: Ein 1838 errichteter Leuchtturm erhebt sich am Kliff und ist gemeinsam mit dem Ausblick auf das tosende Meer ein wunderschönes Erinnerungsmotiv. Der Leuchtturm ist heute nicht mehr für die Seefahrt relevant, steht jedoch für Besucher offen. Steigt den Turm hinauf und genießt die Aussicht auf den Bay of Fundy.

In New Brunswicks Hauptstadt Fredericton steht das majestätisch anmutende Government House. Das historische Wahrzeichen ermöglicht Einblicke in die Regierungsgeschichte und durch informative Führungen können Besucher die reiche Geschichte des Ortes entdecken sowie ein tieferes Verständnis für sein kulturelles Erbe gewinnen. Neben der eindrucksvollen Architektur bietet zudem der gepflegte Garten zu jeder Jahreszeit eine idyllische Kulisse für tolle Fotos.

Ein Pflichtbesuch auf eurer Reise entlang der Bucht ist der Saint John City Market. Im Jahr 1830 eröffnete der erste Stadtmarkt in Saint John, fiel jedoch einem Brand wenige Jahre später zum Opfer. Der anschließend neu eröffnete Markt wurde bereits 1841 wieder zerstört. Die Menschen der Stadt ließen sich jedoch nicht entmutigen und errichteten 1876 einen neuen Markt, der nicht nur einen großen Brand 1877 überstand, sondern bis heute den Einheimischen und Besuchern erhalten blieb. So ist er nun der älteste Bauernmarkt in Kanada und wurde 1986 zum Nationaldenkmal erklärt. Als Besucher könnt ihr die lebendige Atmosphäre des Marktes spüren, während ihr lokale Köstlichkeiten probiert und handgefertigte Souvenirs erwerbt.

In der Stadt Hartland angekommen, sollte ein Besuch der Hartland Bridge nicht fehlen. Diese Straße- und Fußgängerbrücke überspannt den Saint John River und ist dabei exakt 390,75 Meter lang. Das mit Holz überdachte Bauwerk wurde 1901 eröffnet und ist bis heute die weltweit längste gedeckte Brücke.

Das Village Historique Acadien in Nova Scotia ist ein Freilichtmuseum, das die reiche Geschichte und Kultur der Akadier, Nachkommen französischer Siedler, zum Leben erweckt. Gegründet wurde die Gemeinschaft 1653 und mehr als 350 Jahre später könnt ihr dem Alltagstreiben der damaligen Zeit ganz nahekommen. Authentische Gebäude, unterhaltsame Schauspieler und eindrucksvolle Handwerksvorführungen bieten euch die Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen und das tägliche Leben der französischen Siedler im 17. Jahrhundert zu entdecken.

Entlang der Bay of Fundy erwarten euch viele Aktivitäten, darunter Walbeobachtungstouren und Zip-Lining. Mit passendem Schuhwerk könnt ihr die Wanderwege entlang der Küste erkunden oder zum Bergsteigen aufbrechen.

Whale Watching an der Bay of Fundy führt euch in der Saison von Juni bis Oktober im Boot hinaus aufs Meer und eröffnet die Gelegenheit, die Meeressäugetiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Vor allem im Sommermonat August kommen die Tiere in die Bucht, da der starke Wechsel von Ebbe und Flut viel Plankton aufwirbelt und ihnen ein reiches Futterangebot beschert. Mit etwas Glück könnt ihr Buckelwale, Finnwale und Zwergwale aus nächster Nähe betrachten.

Die einzigartige Gezeitenlandschaft der kanadischen Bay of Fundy ermöglicht bei Ebbe ein unvergleichliches Erlebnis, bei dem Besucher entspannt über den freigelegten Meeresgrund spazieren können. Dieses Naturschauspiel enthüllt versteckte Geheimnisse, wie faszinierende Felsformationen und eine reiche Meeresflora, die normalerweise unter den tiefen Wassermassen verborgen sind. Für eine unvergessliche Erfahrung ist die Führung mit einem Sachkundigen empfehlenswert, um sichere Wege zu nutzen und spannende Zusatzinformationen zu erhalten.

Eine Raftingtour entlang der Bay of Fundy gibt Abenteuerlustigen eine aufregende Gelegenheit, die sprichwörtlich mitreißende Kraft der Gezeiten auf einzigartige Weise zu erleben. Beim Rafting könnt ihr den Nervenkitzel spüren, wenn ihr auf den wilden Wellen reitet, die durch die starken Gezeitenströmungen entstehen. Gleichzeitig seht ihr die Schönheit der Bucht aus einer völlig neuen Perspektive.

Soll die Tour auf dem Wasser weniger abenteuerlich ausfallen, könnt ihr auch Bootstouren entlang der Bay of Fundy mitmachen und die malerische Küstenlandschaft samt der reichen maritimen Tierwelt entspannt genießen. Vor allem Familien nutzen diese Möglichkeit, um gemeinsam mit den Kindern die Bucht zu erkunden.

Der kleine Ort Alma begrüßt euch als Eingang in den Fundy National Park. Im 206 Quadratkilometer großen Naturschutzgebiet wandert ihr auf den mehr als 120 Kilometer langen Wanderwegen durch die vielfältige Landschaft. Eine Wanderung mit geringem Schwierigkeitsgrad ermöglicht beispielsweise der Rundweg zum Wasserfall Dickson Falls. Mit etwa einem Kilometer Länge ist die Wanderung kurz und wird mit dem Anblick eines malerischen Wasserfalls belohnt. Anspruchsvoller wird die Wanderung zum Third Vault Falls. Dafür bestaunt ihr hier den höchsten Wasserfall im Fundy National Park.

Die beeindruckende Landschaft der Bucht lässt sich auch auf dem 60 Kilometer langen Wandernetz im Mount Carleton Provincial Park bestaunen. Der Mount Carleton ist mit 820 Metern der höchste Berg der Region und die nahen Rundwanderwege sind perfekt geeignet, um die Gegend beim ausgiebigen Wandern zu erkunden. Wer es sich zutraut, kann auf der anspruchsvollsten Route sogar bis zur Bergspitze gelangen.

Seid ihr schwindelfrei, könnt ihr die Küstenlandschaft beim Ziplining aus der Vogelperspektive sehen. An der Steilküste beim Cape Entrag erwartet euch eine 183 Meter lange Seilrutsche mit direktem Blick aufs Meer. In Saint John ist das Ziplining über den Stromschnellen des Saint John River möglich und damit samt Blick auf die Reversing Falls. Natürlich sorgt Fachpersonal vor Ort dafür, dass ihr mit allen Sicherheitsfragen vertraut seid und die schnelle Reise entlang des Seils ein sicheres Abenteuer ist.

Eure Reise nach Kanada benötigt ausreichend Planung, doch bereits die Vorfreude während dieser Phase macht Lust auf das Land und nach der Ankunft werdet ihr euch sofort in die Bay of Fundy verlieben.

Die ideale Reisezeit für Tage in der Bucht hängt von euren Vorlieben ab. Die Sommermonate sind angenehm warm und niederschlagsarm, was für Spaziergänge am Strand, Wanderungen und Ausflügen auf dem Wasser perfekt ist. Steht Whale Watching für euch an oberster Stelle, gelten Juni bis Oktober als Saison, sodass ihr die Sommermonate mit vielen Reisenden umgehen könntet. Für alle ruhesuchenden Naturromantiker bieten die Wintermonate herrliche Schneelandschaften.

Für das Erkunden der Bucht und ausgewählte Aktivitäten lohnt sich das Einplanen von mindestens drei bis sechs Tagen. Viele Reisende setzen mehr Zeit an, um die Bay of Fundy in eine Kanada-Rundreise einzubetten und beispielsweise auch die Hauptstadt Ottawa oder Québec zu besuchen. In diesem Fall nehmt euch mindestens zwei Wochen, um viele Highlights zu erleben. Da auch die Anreise etwas Zeit in Anspruch nimmt, empfehlen wir euch mindestens eine Woche einzuplanen.

Für die Einreise sollte vorab die elektronische Reisegenehmigung (ETA) beantragt werden. Habt zudem einige Kanadische Dollar dabei, auch wenn in den großen Städten häufig mit Kreditkarte gezahlt werden kann.

Die beiden Amtssprachen Kanadas, Englisch und Französisch, werden auch in der Bay of Fundy gesprochen. Befindet ihr euch in der nördlichen Provinzen New Brunswick werdet ihr deutlich häufiger Französisch hören, in Nova Scotia hingegen eher Englisch. Unabhängig davon werden die meisten Einwohner euch gut verstehen, wenn ihr sie auf Englisch ansprecht.

Die schnellste Anreise ist über den Flughafen Halifax in Nova Scotia möglich. Ab Deutschland könnt ihr mit einem Direktflug binnen sieben Stunden ankommen. Bedenkt in diesem Zusammenhang die Zeitverschiebung: Gilt in Deutschland die Sommerzeit, werden die Uhren in der Bay of Fundy fünf Stunden und in der Winterzeit vier Stunden zurückgedreht.

Am flexibelsten reist ihr mit einem Mietwagen entlang der Küste. Macht ihr in einem Ort länger Halt, bieten sich von dort startende Touren im Reisebus beziehungsweise zu Wasser an. Alternativ könnt ihr auf lokale Busse und Taxis zurückgreifen.

Natürlich gehört Ahornsirup als Kanadas kulinarisches Markenzeichen auf fast jede Speisekarte, doch die Bay of Fundy hat dank der Lage am Meer noch ein ganz eigenes regionales Markenzeichen: eine große Vielfalt an Fischgerichten. Neben fangfrischem Hering und Lachs gehören Muscheln und Hummer zu den Spezialitäten, die ihr nicht verpassen wollt.

Entlang der Bay of Fundy besitzen verschiedene Orte wie Saint John oder Alma eine Vielzahl von Unterkünften, die den Bedürfnissen verschiedener Reisender gerecht werden. Von charmanten Pensionen über Aufenthalte in komfortablen Hotels und in historischen Gebäuden gibt es für jeden Geschmack und jedes Budget eine Option.