Belfast: Nordirlands Hauptstadt

Das nordirische Belfast ist vor allem wegen des Konflikts zwischen seinen katholischen und protestantischen Einwohnern bekannt. Das wollen wir ändern! Die Hauptstadt Nordirlands bietet so einiges Sehenswertes und in der Umgebung eine schöne Natur.

Belfast blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Die politischen Auseinandersetzungen des Nordirlandkonflikts sind unter anderem anhand der Peace Walls, die die Wohnviertel von pro-irischen Republikanern und pro-britischen Unionisten voneinander trennen, sichtbar. Noch sind die Streitigkeiten nicht endgültig gelöst.

Als Teil von Großbritannien benötigt ihr für die Hauptstadt von Nordirland unbedingt einen Reisepass. Wenn ihr da seid, könnt ihr euch auf Museen, Sehenswürdigkeiten wie ein Gefängnis und den Botanischen Garten sowie zahlreiche Ausflugsziele in der näheren Umgebung freuen.

Mit etwa 350.000 Einwohnern ist Belfast eine mittelgroße Stadt, welche an der Mündung des Flusses Lagan liegt. Das hier gesprochene Englisch klingt etwas anders als in England. Daneben werdet ihr noch Irisch und Ulster Scots hören. Die Nordiren sind sehr gastfreundlich und hilfsbereit, wenn auch auf den ersten Eindruck manchmal etwas rau im Umgang. Einen tollen Urlaub erlebt ihr hier definitiv.

Belfast bietet ausreichend Sehenswürdigkeiten für eine Woche Urlaub. Die Titanic Belfast darf natürlich nicht fehlen. Auch das Rathaus der Stadt, das Schloss und das Ulster Museum sind Höhepunkte einer jeden Reise.

Dem wohl berühmtesten Schiff der Welt ist mit dem Titanic Belfast ein Museum gewidmet. An der Stelle der ehemaligen Docks der Reederei, die die HMS Titanic gebaut und 1912 zur See gelassen hat, steht das Museum. Es ist modern und interaktiv und bietet sowohl selbst zu absolvierende Touren als auch geführte Rundgänge. In insgesamt neun thematischen Räumen erfahrt ihr im Museum alles über die Geschichte, den Bau und das Unglück der Titanic.

Schon von außen ist das Titanic Museum in Belfast eindrucksvoll: Das Gebäude erinnert an ein majestätisches Schiff. Von innen gibt es zahlreiche Animationen, Touchscreens, Video- und Audiosequenzen sowie eine Attraktion, die die Arbeit am Schiff zeigt. Am besten plant ihr mehrere Stunden für den Besuch ein und geht an einem Wochentag, um großen Andrang zu vermeiden.

Der St. George’s Market ist eine der ältesten Sehenswürdigkeiten von Belfast. Schon seit 1604 findet hier jeden Freitag ein Wochenmarkt statt. Mittlerweile hat er das ganze Wochenende über offen und bietet frische regionale Waren, Gebäck und andere Produkte. Im Jahr 1997 wurde die Markthalle aufwändig saniert und ist jetzt besonders schön anzusehen.

Das helle Gebäude punktet mit seiner ausgelassenen Stimmung, Livemusik und zahlreichen köstlichen Produkten in seinem Inneren. Probiert euch einfach ein wenig durch und entscheidet euch dann für eines oder mehrere der angebotenen Gerichte, um euch für die nächsten Sehenswürdigkeiten in Belfast zu stärken.

Das Crumlin Roald Gaol (gaol ist ein altes englisches Wort für Gefängnis) ist im viktorianischen Stil gehalten und wurde ab 1845 genutzt. Heute erzählt es die Geschichte früherer Insassen. Einheimische nennen das Gebäude an der Crumlin Road auch „The Crum“. Eine Tour durch das Gefängnis ist spannend, da ihr hier die Gefängnisküche, den Eingang zum Gerichtsgebäude, die Zellen und weitere Orte seht und spannende, schaurige Geschichten hört. Aber auch für Familien gibt es kinderfreundliche Touren, die nicht ganz so gruselig und altersgerecht angepasst sind.

Die Belfast City Hall ist das Rathaus der Stadt. Es liegt am Donegall Square im Herzen von Belfast und ist ein beeindruckendes, denkmalgeschütztes Gebäude. Schon seit 1906 ist das Rathaus in seiner heutigen Form im barocken Stil zu bewundern. Die umgebende Parkanlage ist nicht nur ansprechend gestaltet, sondern auch ein wunderbarer Ort, um sich bei einem Picknick auszuruhen oder die Leute zu beobachten.

Werft nach Möglichkeit auch einen Blick ins Innere, das genauso reich verziert ist wie die Fassade. Die Böden und Decken sind marmorverkleidet und die bunten Bleiglasfenster erinnern ein wenig an eine Kirche. Täglich finden zudem kostenlose Touren statt, bei denen ihr auch mehr über die Geschichte von Belfast und Nordirland erfahrt.

Nach dem Besuch der Gefängniszellen ist es vielleicht Zeit für etwas frische Luft. Sucht am besten das Belfast Castle auf, das am Fuße des Cave Hill liegt. Es wurde 1870 fertiggestellt und im Jahr 1978 aufwändig saniert. Die dunkle Fassade mit ihren vielen Spitztürmchen erinnert einen schnell an die Burgen und Schlösser aus einem Märchen.

Ursprünglich befand sich das schöne Gebäude im Privatbesitz des Earl of Shaftesbury, aber heute ist es öffentlich zugänglich. Hier sind eine Ausstellung zum Cave Hill, ein original Schlafzimmer aus den 1920er Jahren und ein Antiquitätengeschäft zu sehen.

Frische Luft gibt es auch im Botanischen Garten von Belfast, der seit 1828 ein wichtiger Besuchermagnet ist. Auf über 100.000 Quadratmetern gibt es zahlreiche Bäume, Büsche und Blumen zu bewundern. Am beliebtesten ist das Palmenhaus, das aus einem kühlen Flügel für heimische Pflanzen und einem tropischen Flügel für exotische Pflanzen besteht.

Entdeckungen wie eine meterhohe Speerblume, ein über 400 Jahre alter Baum aus Australien und faszinierende Kakteen machen den Botanischen Garten zu einem beliebten Ort für Jung und Alt. Bei gutem Wetter ist ein Picknick in den Gartenanlagen zu empfehlen. Sollte das Wetter nicht mitspielen, gibt es Cafés und Restaurants, in denen ihr euch jederzeit erfrischen könnt.

Direkt neben dem Botanischen Garten liegt das Ulster Museum, ein Naturkundemuseum mit Exponaten aus aller Welt. Auch diese Sehenswürdigkeit ist gut für die ganze Familie geeignet. Es geht um die Vergangenheit der Menschen in diesem Teil der Welt. Aber auch Mumien aus Ägypten, Dinosaurier, Schätze der spanischen Armada und vieles mehr gibt es zu entdecken. Im Souvenirladen findet ihr geeignete Mitbringsel für zuhause.

Belfast hat eine abwechslungsreiche Geschichte, welche sehr präsent ist. Schaut euch die Friedensmauer an, die zeigt, wie der Konflikt den Alltag der Einwohner in Belfast beeinflusst hat. Auch für Game of Thrones-Anhänger, Naturfreunde und Harry Potter-Liebhaber gibt es jeweils passende Aktivitäten.

Die Peace Walls von Belfast waren früher überall in der Stadt vorhanden. In den schwierigsten Momenten des Konfliktes zwischen katholischen Republikanern und protestantischen Unionisten wurden ab 1969 insgesamt 110 Mauern in der Stadt gebaut. Diese sollten die verfeindeten Parteien trennen. Einst waren die Mauern zusammengenommen ganze 34 Kilometer lang. Heute sind davon nur noch wenige Mauern vorhanden. Die Friedenslinie zwischen der Falls Road und der Shankill Road ist der längste noch erhaltene Abschnitt. Die Mauer ist sechs Meter hoch und besteht aus Zement und Stahl.

Heute sind die Peace Walls von Streetart bedeckt. Sie lassen sich zu Fuß oder per Fahrrad oder von einem der Black Cabs (Taxis) aus erkunden. Umgebende Metallzäune vermitteln das Gefühl, dass hier auch heute noch die Sicherheit im Vordergrund steht. Die farbenreichen Bilder haben einen tragischen Hintergrund und zeigen viele Details zur Trennung der Konfessionen, die eine Rolle in den Unruhen spielte.

Besucht die Peace Walls bei Tageslicht und lasst euch ausreichend Zeit, um jedes Kunstwerk zu bewundern. Denn alle erzählen einen kleinen Teil der Geschichte. Nach wie vor sind radikale Abbildungen dabei, aber immer mehr friedliche Bilder erzählen eine neue Geschichte, weniger von Widerstand und Protest und mehr von Versöhnung.

Als Fan von Game of Thrones ist Belfast ein Traum. Denn hier befindet ihr euch ganz in der Nähe von Drehorten der Serie. Am besten bucht ihr eine Rundtour, um zum Beispiel den Ort zu sehen, wo die Szenen von Winterfell spielten. Dieser liegt eine Stunde von Belfast entfernt und bietet Aktivitäten wie Bogenschießen und Jon-Snow-Verkleidungen an. Auch die Wölfe sind vertreten.

Etwa zehn Kilometer nördlich des Belfaster Stadtzentrums ist der Cave Hill County Park zu finden, der mit nordirischer Landschaft lockt: Grüne Wiesen und steile Klippen prägen den 370 Meter hohen Hügel. Zieht euch warm an, denn die Winde sind rau. Highlights wie ein Abenteuerspielplatz, archäologische Ausgrabungsstätten, Wanderwege und ein Besucherzentrum machen diesen Tagesausflug unvergesslich. Wer den Hügel erklimmt, darf sich außerdem auf eine sehr schöne Sicht über Belfast und die Umgebung freuen. Und auch das Belfast Castle ist hier zu finden.

Um mehr über die kulinarische Vielfalt von Belfast zu erfahren, ist ein Besuch auf dem St. George’s Market empfehlenswert. Zudem gibt es in der nordirischen Hauptstadt verschiedene Food Touren, die eine Auswahl an Restaurants, Cafés und Pubs zeigen. Wer mag, kann auch eine der Destillerien im Umland von Belfast besuchen.

Rund um Belfast gibt es schöne Herrenhäuser. Eines davon ist das eindrucksvolle Anwesen Mount Stewart mit seinem Gartenparadies. Ein Besuch im Frühling und Sommer lohnt sich besonders, um das Grün in seiner vollen Pracht zu bewundern.

Im Metropolitan Arts Centre Belfast (MAC) gibt es rund um das Jahr ein großes Angebot an Musik, Theater, Kunst, Tanz und weiteren Angeboten wie Rollerdiscos. Freut euch auf sehr gute Akustik, eindrucksvolle Architektur und bei gutem Wetter auch Veranstaltungen im Außenbereich. Das MAC bezeichnet sich selbst gern als „Heimat aller seltsamen und wundervollen Dinge“. Es lohnt sich also auf jeden Fall, das Programm für eure Reisezeit anzuschauen. Und auch das umgebende Cathedral Quarter lockt mit einem Spaziergang durch seine Straßen.

Fans von Harry Potter sollten auch die Queen’s University Belfast besuchen. Sie stammt aus der Tudor-Zeit und gehört zu den ältesten Universitäten des Landes. An den meisten Tagen könnt ihr die Universität von innen besichtigen und werdet euch direkt nach Hogwarts versetzt fühlen.

Wenn ihr von der nordirischen Hauptstadt als Reiseziel überzeugt seid, bleibt uns am Ende nur noch übrig, euch Infos zu vermitteln, die dabei helfen, den Urlaub in Belfast zu planen.

Die Anreise nach Belfast ist mit dem Flugzeug problemlos machbar. Ab Düsseldorf und einigen anderen deutschen Flughäfen gibt es Direktverbindungen. Alternativ steigt ihr einmal in London um. Auch die Reise per Zug und Fähre ab der Hauptstadt von England ist beliebt und oft sogar günstiger als der Flug. Achtet darauf, euren Pass mitzunehmen, da Belfast ebenso wie London zu Großbritannien gehört und somit nicht Teil der Europäischen Union ist. Demzufolge zahlt man auch nicht mit dem Euro, sondern dem Pfund Sterling.

Die Infrastruktur in Belfast ist sehr gut ausgebaut. Denkt immer dran, dass hier Linksverkehr herrscht: Das ist sowohl für Fußgänger als auch für Rad- und Autofahrer sehr wichtig! Das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt bringt euch zu allen Sehenswürdigkeiten sowie zum Cave Hill Country Park. Dabei ist der Bus, der durch „Metro“-Schilder gekennzeichnet ist, das wichtigste Verkehrsmittel. Fahrscheine gibt es beim Fahrer gegen Bargeld. Wer viel mit den Öffentlichen fährt, profitiert auch von einer Zeitkarte, die in Geschäften mit „Metro“-Schild zu erwerben ist.

Das Wetter in Nordirland hat keinen guten Ruf, ist aber oft etwas besser als erwartet. Stellt euch beim Kofferpacken auf verschiedene Wetterlagen und -umschwünge ein, um gut vorbereitet zu sein. Die beste Jahreszeit für eine Reise nach Belfast ist der Sommer, da dann die Temperaturen am angenehmsten sind. Aber auch zu allen anderen Jahreszeiten könnt ihr die nordirische Hauptstadt besuchen. Falls es kalt oder regnerisch ist, gibt es genug Sehenswürdigkeiten und Pubs mit warmen Innenbereichen.

Informiert euch vor der Reise auch über die verschiedenen Festivals. Jährlich im März findet zum Beispiel das Belfast Children’s Festival statt. In diesen Monat fällt auch der St. Patricks Day, der mit vielen Paraden, Umzügen und Verkleidungen gefeiert wird.

Fish and Chips sind in Belfast ein beliebtes Gericht, für das ihr viele Anbieter finden werdet. Auch andere Fisch- und Meeresfruchtspezialitäten sind verbreitet. Die Nordiren trinken besonders gern Bier, weshalb es sich auf jeden Fall lohnt, einen Pub zu besuchen und dort die Atmosphäre einzufangen. Aufgrund der Bevölkerungszusammensetzung trefft ihr sowohl auf irische wie englische Küche.

In Belfast gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Hotels direkt im Stadtzentrum. Moderne, aber auch ältere Gebäude bieten bequeme Übernachtungen in sehr guter Lage. Auch typische Bed & Breakfast sind vorhanden, ebenso wie luxuriöse Hotels. Hier wird jeder fündig.