Brasília – Hauptstadt von Brasilien

Während Rio de Janeiro als Urlaubsziel allseits bekannt ist, genießt die Hauptstadt des Landes weniger Popularität. Dabei trifft in Brasília Fortschritt auf Tradition; ein Mix, der während eines Trips rundum begeistern kann. Hinzu kommen traumhafte Wandergebiete im Umland.

Eine fest geplante Stadt, deren Skyline von oben an die Form eines Flugzeugs erinnert: Schon die erste Beschreibung von Brasília macht sicherlich neugierig. In den 1950er Jahren von namhaften Architekten wie Oscar Niemeyer entworfen und 1960 offiziell eingeweiht, ersetzt der Ort seither Rio de Janeiro als Hauptstadt von Brasilien. Die Atmosphäre ist überwiegend kosmopolitisch und modern, nicht zuletzt bedingt durch die futuristisch anmutenden Wolkenkratzer, Denkmäler und architektonisch spannenden Bauten.

Das vom UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Zentrum ist so groß, dass es zu Fuß kaum erschlossen werden kann und sich eher für eine Rundfahrt im klimatisierten Mietwagen eignet. Dieser ist auch nötig, wenn die Temperaturen auf sonnige 30 Grad Celsius klettern. Dabei begegnet ihr Hotspots wie imposanten Regierungsgebäuden, religiösen Bauwerken und vielem mehr, das einen langen Aufenthalt rechtfertigt.

Die Besichtigung ist voller Abwechslung und macht selbst Kunstmuffeln bestimmt Spaß! Warum? Das werdet ihr sehen, wenn ihr euch die Infos zu den folgenden Attraktionen durchlest.

Oscar Niemeyer konnte sich bei der Entwicklung von Brasiliens neuer Hauptstadt herrlich entfalten. Eines seiner berühmtesten Gebäude ist die Kathedrale aus dem Jahr 1970. Sie besteht, anders als viele traditionelle Gotteshäuser, hauptsächlich aus Glas und Beton. In dem runden Bau mit einem Durchmesser von 70 Metern geht es verhältnismäßig schlicht zu, sodass lediglich drei große Engel über den Köpfen der Gläubigen zu schweben scheinen. Der Eingang verläuft unterirdisch. Noch immer wirkt die Kirche, die mittlerweile über 50 Jahre alt ist, wie ein Gebäude aus der Zukunft. Zu Recht gewann Niemeyer einen renommierten Architekturpreis für das Ensemble, das bis heute als eines der Wahrzeichen Brasílias bekannt ist.

Eine kleine Kapelle in einem parkähnlichen Ambiente zeichnet ein etwas anderes Bild als die Wolkenkratzer und modernen Bauten der Stadt. Das Santuário Tabor da Esperança lässt euch kurz innehalten und versprüht ein besinnliches Flair. Es handelt sich um eine katholische Kirche, die auch über einen wunderbaren Aussichtspunkt verfügt und im Jahr 2000 errichtet wurde.

Ein anderes sehenswertes Heiligtum mit einem wiederum völlig neuen Charakter ist dieses wuchtige Exemplar. Das prächtige Santuário geht auf 1963 zurück und umfasst eine Grundfläche von beeindruckenden 1.600 Quadratmetern. Insgesamt 80 gotische Bögen dienen als Basis des Schiffs und messen jeweils um die 18 Meter. Im Innenraum bestechen Glasbausteine und ein Kristallleuchter, die in Anlehnung an den nächtlichen Sternenhimmel in intensiven Farben um die Wette funkeln.

Ebenso ein Must-see und städtisches Aushängeschild ist das Kongressgebäude. Darin befinden sich der Senat und die Kammer der Abgeordneten. Eine Besichtigung ist möglich, sofern der Dresscode stimmt – allzu lässige Kleidung ist nicht gewünscht. Auch das Congresso National wurde nach Plänen von Oscar Niemeyer gebaut. Viele sprechen bei dem Gebilde vom eigentlichen Meisterwerk des Architekten, das malerisch von einer Grünfläche gerahmt wird.

Zum Ensemble der religiösen Einrichtungen in Brasília zählt darüber hinaus diese buddhistische Anlage. Sie wurde 1973 erbaut. Insbesondere sucht die japanischstämmige Bevölkerung den Tempel auf, um die in dem asiatischen Land populäre Shin-Lehre zu zelebrieren.

Er sieht aus wie eine Pyramide, ist aber tatsächlich ein ökumenisches Gebäude: In der 21 Meter hohen Stätte sind alle Religionen herzlich willkommen. Wer beten, meditieren oder einfach seinen Gedanken nachhängen möchte, ist in dem auch „Friedenstempel“ genannten Bau richtig. Die Türen sind rund um die Uhr geöffnet. Bei einem Besuch solltet ihr allerdings auf angemessene Kleidung achten und auf kurze Hosen oder Röcke verzichten.

Am sogenannten „Platz der drei Gewalten“ ist Brasílias politisches Zentrum angesiedelt. In den Gebäuden Palácio do Planalto (Exekutive), Nereu Ramos (Legislative) und Supremo Tribunal Federal (Judikative) sind alle Staatsgewalten vertreten. Die meisten Bauwerke am Platz gehen wieder auf Oscar Niemeyer zurück. Beim Aufenthalt vor Ort seht ihr auch die brasilianische Flagge, die einmal pro Monat in einer feierlichen Zeremonie von den Soldaten ausgetauscht wird.

Diese Attraktion ist dem einstigen Präsidenten Brasiliens gewidmet. Die drei riesigen Stahlbögen fallen sofort ins Auge, wurden aber diesmal nicht von Niemeyer entworfen. Stattdessen gewann der Architekt Alexandre Chan den Wettbewerb, welcher der Gestaltung der Brücke vorausging.

Für die Fußball-WM im Jahr 2014 errichtet, zieht das Stadion von Brasília bis heute Freunde des Ballsports aus aller Welt an. Es ersetzt eine zuvor abgerissene Arena und bietet Raum für über 70.000 Menschen. Fast schon selbstverständlich für die Stadt, überzeugt auch dieser Bau durch seine markante Architektur, die eher an einen kreisrunden Palast erinnert.

Droht trotz der faszinierenden Skyline von Brasília einmal Langeweile, könnt ihr mit den folgenden Ideen gleich gegensteuern. Gestaltet die Reise besonders sportlich, erholsam oder abwechslungsreich!

Ein Spaziergang in Regionen wie dem Wandergebiet Trilha dos Tonéis bildet das ideale Pendant zum Kultururlaub, denn nun liegt euch die herrliche Natur Brasiliens zu Füßen. Erkundet Pfade für den kleinen Ausflug, den jeder – auch mit einem geringen Fitnesslevel – bewältigen kann, und anspruchsvolle Routen, die ein wenig mehr Erfahrung und Kondition von euch verlangen.

Wanderer und Freiluftliebhaber werden sich an der hügeligen Kulisse und den beiden Staubecken erfreuen. Dabei handelt sich um zwei Bassins, die das Wasser speichern und dem Park so seinen Namen verliehen, denn „tonéis“ heißt übersetzt so viel wie „Fässer“. Bestens ausgebaute Wege leiten euch rund acht Kilometer durch die Flora und Fauna und verfügen über das richtige Maß an Aufstiegen, um gefordert zu werden und dabei trotzdem nicht zu sehr ins Schwitzen zu kommen.

Hat euch die Vielfalt der exotischen Vegetation gefallen, ist auch der Zoo ein ratsames Ziel. Er eröffnete im Jahr 1957 und erstreckt sich auf circa 140 Hektar Fläche. Die Anlagen der Tiere wurden bestmöglich in die Umgebung eingefügt und ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden; ein Großteil nimmt die afrikanische Zone mit Löwen und Elefanten ein. Darüber hinaus gehören ein Naturkundemuseum, verschiedene Picknick- und Spielplätze sowie ein bunter Schmetterlingsgarten zum Ensemble.

Noch mehr Erholung an der frischen Luft gibt es in den Parkanlagen von Brasília. Der Ecológico Península Sul etwa kombiniert Bereiche zum Baden und weitläufige Rasenflächen miteinander. Es ist das Ergebnis des Zusammenschlusses zweier Ökoanlagen, die als grüne Lunge der Stadt fungieren. Auch einer der größten Parks in Lateinamerika ist in Brasília zu finden. Der 420 Hektar messende Parque da Cidade Dona Sarah Kubitschek lädt zu einer wohltuenden Auszeit ein.

Wissen und Entspannung werden im Jardim Botânico de Brasília clever miteinander vereint. In den 1980er Jahren wurde das Gebiet außerhalb des Zentrums angelegt, welches zahlreiche Pflanzenarten beherbergt. Zur abwechslungsreichen Fauna im ersten Botanischen Garten Brasiliens zählen auch unterschiedliche Vogelarten und einige Säugetiere.

Während die meisten Stadtzentren bequem zu Fuß abgelaufen werden können, ist jenes von Brasília eher für PKW konzipiert. Das tut einer Entdeckungstour aber keinen Abbruch! In dem seit 1987 zum UNESCO-Welterbe gehörenden Zentrum offenbaren sich immer wieder neue Schönheiten. Ihr seht, wie der Grundriss Brasílias, eine Kreuzform, die Bereiche beispielsweise geschickt in Geschäftsviertel, Wohngebiete und Sehenswertes unterteilt. Mit einem Mietauto seid ihr flexibel und könnt an den Parkplätzen halten, wenn ihr Lust habt, euch etwas näher anzuschauen.

Juscelino Kubitschek wurde nicht nur die gleichnamige Brücke gewidmet. Auch ein Denkmal ziert die Umgebung. Es stammt aus den 1980er Jahren und umfasst ein unterirdisches Mausoleum mit den sterblichen Überresten des ehemaligen Präsidenten. In einem Museum erfahrt ihr zudem mehr über sein Leben. Es handelt sich um eine interaktive Ausstellung, die auf interessante Weise Wissen über die wichtige politische Persönlichkeit vermittelt.

Manche beginnen den Urlaub mit diesem Panoramablick, andere beenden ihn auf diese Weise: Die Rede ist vom riesigen Fernsehturm aus dem Jahr 1967, der mit seiner Plattform alle Schwindelfreien und Mutigen nach oben lockt. Aus 75 Metern Höhe präsentiert sich Brasília in seiner ganzen Pracht! Insgesamt misst der Torre de Televisão sogar 224 Meter, ist ein beeindruckender Teil der Skyline und kann gar nicht übersehen werden.

In Brasiliens Nationalmuseum lassen sich ebenso viele Stunden verbringen. Bereits von außen ist es mehr als beeindruckend: Es besteht aus einer schneeweißen Kuppel, die in der Sonne glänzt und optisch beinahe an ein Ufo erinnert. Das letzte Werk des Architekten Oscar Niemeyer verfügt über Räumlichkeiten mit wechselnden Exponaten sowie Auditorien für Theatervorführungen, Konzerte oder auch geschäftliche Seminare. Direkt nebenan befindet sich die Bibliothek, die ebenfalls einen Abstecher wert ist.

Verliebt in Brasília? Dann bucht eure Reise nach Brasilien mit wenigen Klicks! Für die Orientierung gibt es wie immer zum Abschluss die wichtigsten Tipps.

Die Region verfügt über eine Regen- und Trockenzeit. Erstere erstreckt sich von Oktober bis April und bringt mitunter starke Wassermassen mit sich. Letztere ist von Mai bis September und bestens für einen Kulturtrip geeignet. Die Jahreszeiten verlaufen umgekehrt zu Deutschland, sodass im Dezember, Januar und Februar Sommer herrscht. Wer es nicht zu heiß mag, kommt im Mai oder Juni.

Die lange Anreise rechtfertigt einen Aufenthalt von etwa einer Woche. Dann kann auch die Umgebung erkundet werden.

Ihr benötigt einen Reisepass, der bei der Ankunft noch mindestens sechs Monate Gültigkeit aufweisen sollte. Ein Personalausweis reicht für Brasilien nicht aus. Erforderlich wird ein Visum nur dann, wenn der Urlaub länger als 90 Tage dauert.

Tauscht euer Bargeld vor dem Trip gegen den Brasilianischen Real oder erledigt die Geschäfte mit einer Kreditkarte, die fast überall akzeptiert wird. In den Wechselstuben am Terminal gibt es noch eine Möglichkeit, eure Scheine zu wechseln.

Das Fliegen nach Brasília bedingt meistens einen Zwischenstopp in São Paulo. Der Langstreckenflug beginnt oft ab Frankfurt am Main . Ihr müsst damit rechnen, mindestens 18 Stunden unterwegs zu sein. Nach der Landung warten Taxis darauf, euch ins Zentrum zu fahren. Alternativ gibt es einen Shuttlebus, der größere Hotels im Norden und Süden der Stadt als Stopp listet.

Innerhalb des Zentrums solltet ihr die gut ausgebaute und immer noch in Erweiterung befindliche Metro nehmen, denn mit den Bussen und ihren zahlreichen Linien verliert ihr schnell die Übersicht. Tatsächlich ist Brasília für Autofahrten ausgelegt, weshalb ein Mietwagen zu empfehlen ist.

Der Großteil der Bevölkerung spricht Portugiesisch, sodass ein Wörterbuch in dieser Sprache bestens ins Gepäck passt. Dennoch wird in der Metropole häufig auch Englisch gesprochen. Männer begrüßen sich mit einem festen Händedruck und Blickkontakt, während Frauen einander vorwiegend einen Wangenkuss geben. Mimik und Gestik sind entscheidend für die Kommunikation.

In Brasiliens Restaurants wird gern Fleisch gereicht, etwa in Form des Eintopfs Feijoada. Dieser mischt Schwein oder Rind mit Bohnen. Als Nachtisch, aber auch zum Frühstück oder als kleine Stärkung zwischendurch favorisieren die Einheimischen frische Früchte wie Mangos oder Papayas. Wollt auch ihr beim Obst zugreifen, sollte es gut gewaschen oder geschält werden.

Städteliebhaber schlafen bevorzugt mitten im Geschehen und das ist in Brasília kein Problem! Viele Übernachtungsmöglichkeiten liegen im Zentrum und ersparen euch lange Anfahrten zu den Attraktionen mit Bus und Bahn. Stattdessen könnt ihr quasi direkt vom Bett ins turbulente Leben der brasilianischen Hauptstadt eintauchen. Es dominieren komfortable Business-Unterkünfte und moderne City-Hotels. Wer es etwas abgeschiedener mag, schaut sich in den Randbezirken um oder mietet bewusst eine Bleibe auf Zeit in der Natur, die nicht weit entfernt ist. Diese Quartiere sind meist auch günstiger und schonen das fürs Einkaufen wichtige Portemonnaie.