Burgenland: Natur pur in Österreich

Das Burgenland in unserem Nachbarland Österreich steht für zahlreiche prächtige Schlösser, historische Hotspots und sehenswerte Orte, die mit ihrem ruhigen Flair überzeugen. Erholung wird auch an Ausflugszielen wie dem Neusiedler See oder in den vielen Thermen geboten. Wir stellen euch die Region vor.

Über 300 Sonnentage, zahlreiche Burgen und Schlösser, malerische Städte und eine Natur, die vom hohen Gebirge bis zum idyllischen See kaum ein Szenario vermissen lässt: Herzlich willkommen im Burgenland! Das rund 3.900 Quadratmeter große Bundesland im Osten von Österreich zählt knapp 293.000 Einwohner und verspricht mit dem Beinamen „Land der Sonne“ einen unvergesslichen Urlaub. Ob Sightseeing in der Hauptstadt Eisenstadt, eine Wanderung im Nationalpark Neusiedler See oder eine Familienreise mit Badetag und Freizeitpark: Die Reise wird euer Herz höher schlagen lassen.

Mit Temperaturen, die im Vergleich zum übrigen Land im Schnitt deutlich höher ausfallen, lockt das Burgenland insbesondere Aktivurlauber und Sonnenanbeter. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Region dank ihrer Natur bereits seit 2001 ein Teil des UNESCO-Welterbes ist. Doch auch, wer sich kulturelle Highlights oder das lässige Lebensgefühl der Österreicher für die Stippvisite im Nachbarland wünscht, ist mit dem einfach zu erreichenden Burgenland bestens beraten.

Die urigen Städte und Gemeinden im Burgenland haben allesamt ihre Must-sees für einen Urlaub mit ausgedehntem Kulturfokus. Vor allem in der Landeshauptstadt gibt es viel zu sehen, doch auch einige der weniger bekannten Orte haben uns überzeugt.

Eisenstadt bezaubert mit einem herrlichen Stadtkern und einem gemütlichen Ambiente, das zum Verweilen einlädt. Da wäre die als Fußgängerzone deklarierte Altstadt, die fernab von Verkehrslärm und Hektik zum Bummel in den inhabergeführten Geschäften verführt. Oder auch das Wahrzeichen der Landeshauptstadt im Burgenland: Schloss Esterházy, das wir euch später näher vorstellen. Ebenso sind das Denkmal von Franz Liszt und die Haydnkirche übliche Fotomotive in der knapp 15.000 Einwohner starken Stadt. Das macht sie übrigens zu Österreichs kleinster Landeshauptstadt.

Noch ein wenig nördlicher im Burgenland befindet sich Parndorf, wenige Kilometer vom Seeufer des Neusiedler Sees entfernt. Aufgrund dieser Lage eignet es sich ebenfalls für einen Ausflug zum Wasser. Allerdings ist es auch ein Ziel für Shopping-Freunde, da es ein riesiges Designer-Outlet beherbergt. Dieses wurde ursprünglich mit 10.000 Quadratmetern Fläche in den 1990er-Jahren gebaut, nach und nach allerdings deutlich erweitert. Hier können Shoppingwütige durchaus ganze Tage verbringen!

Im Norden des Burgenlandes findet ihr die verträumte Gemeinde Podersdorf am See. Wie der Name schon sagt, liegt sie am Ufer eines Gewässers, des Neusiedler Sees, und gehört teilweise zum gleichnamigen Nationalpark. Die Ortschaft mit nicht ganz 2.200 Einwohnern gilt als Lieblingsziel für Vogelbeobachter, da die Landschaft die perfekten Lebensbedingungen für viele Vogelarten aufweist. Außerdem kommen Badefreunde im Sommer her, um direkt am Ostufer des Neusiedler Sees schwimmen zu gehen. Zu den klassischen Sehenswürdigkeiten zählen die Pfarrkirche Podersdorf im spätbarocken Stil und die Windmühle, die ihr gleich genauer kennenlernen werdet.

Beinahe mittig im Burgenland gelegen, entdecken aufmerksame Besucher rasch die Schönheit von Mattersburg. Der über 6.000 Einwohner starke Ort begeistert mit zahlreichen Gotteshäusern. So stammt die Pfarrkirche St. Martin in ihren Grundzügen aus dem späten 14. Jahrhundert, wurde aber im Laufe der Zeit erweitert und verfügt daher über mehrere Baustile wie jenen der Gotik und des Barock. Die kleine, aber dafür sehr sehenswerte Johann-Nepomuk-Berger-Kapelle ist hingegen ein neugotisches Bauwerk des mittleren 19. Jahrhunderts. Und das heutige Mahnmal für Gefallene der beiden Weltkriege, die Kriegergedächtniskapelle, zeigt sich als Werk des frühen 20. Jahrhunderts. Sie wurde bis 2018 aufwendig restauriert und erstrahlt nun wieder in altem Glanz. Ein Ausflugsort bei Mattersberg ist das Renaissance-Schloss Lackenbach im Süden des Ortes. Die ehemalige Wasserburg wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Achtet hier allerdings auf die geänderten Öffnungszeiten, bevor ihr euch auf den Weg macht.

Im Süden des Burgenlandes möchten wir euch einen Besuch von Oberwart empfehlen. Die Kleinstadt ist vorwiegend als beschauliches Einkaufsziel bekannt, aber auch beliebte Messen finden von Zeit zu Zeit statt. In der Umgebung locken unter anderem die „echte“ Ritterburg Lockenhaus aus dem 13. Jahrhundert und die mittelalterliche Burg Schlaining mit gotischen und barocken Bauelementen. Beachtet auch hier, dass die Schlösser teils eine Winterpause einlegen und ihre Tore erst wieder im Frühjahr für euch öffnen.

Ein paar Attraktionen des Burgenlandes haben wir bereits kurz angeschnitten und stellen sie nun genauer vor. Hinzukommen aber auch noch ein paar interessante Tipps für Kulturfreunde.

In Eisenstadt ragt Schloss Esterházy im Herzen des Ortes in die Höhe und macht jeden Besucher der Stadt gleich auf sich aufmerksam. Kein Wunder, dass es ein Wahrzeichen des gesamten Burgenlandes darstellt. Es wurde als mittelalterliche Burg erbaut, aber später im barocken Stil umgestaltet.

Seinen Namen trägt das Schloss aufgrund der Fürstenfamilie Esterházy, die einige Zeit dort lebte. Doch noch einen anderen berühmten Bewohner konnte es verzeichnen: Joseph Haydn, den Komponisten, der unter anderem für den Fürsten seine Musikstücke komponierte. Der Tonkünstler selbst wiederum schenkte Eisenstadt den Beinamen „Haydnstadt“ und wird jährlich durch ein Festival geehrt.

Ein weiteres Bauwerk in Verbindung mit Joseph Haydn ist die gleichnamige Kirche, ebenfalls in Eisenstadt ansässig. Sie beherbergt sein Begräbnis in Form des Haydnmausoleums, das besichtigt werden kann. Die Fassade des Gotteshauses wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Die Hügellage scheint bewusst gewählt, denn zu dem sogenannten Kalvarienberg führt ein Weg, der an 24 Stationen Jesu Leidensgeschichte erzählt. Oben angekommen, werdet ihr zusätzlich mit einem tollen Weitblick belohnt.

Auch die Windmühle in Podersdorf haben wir bereits erwähnt. Sie ist ein Zeitzeuge des frühen 19. Jahrhunderts und war bis ins 20. Jahrhundert hinein noch in Betrieb. Ihre Leistung lag bei mehreren hundert Kilogramm Schrot pro Stunde. Mittlerweile steht die 15 Meter hohe Mühle unter Denkmalschutz und wird nur zu bestimmten Anlässen ab und an kurzzeitig betrieben.

Beim Blick auf die Gemeinde Neusiedl am See des Burgenlandes fällt sicherlich früh die Tabor Ruine ins Auge. Vermutlich entstand die einst mächtige Burganlage im 14. oder 15. Jahrhundert. Wozu genau sie ursprünglich diente, ist unklar. Eventuell war sie eine Wohnanlage oder von vornherein als Verteidigungswerk gedacht. Gut zu wissen: Das Wort „Tabor“ bedeutet übersetzt so viel wie „Aussicht“, was bei der Lage auf einem Hügel mit möglicher Weitsicht nicht verwundert.

Das Burgenland heißt nicht umsonst Burgenland, verteilen sich doch zahlreiche Burgen und Schlösser in dieser Region. Ein weiteres Beispiel nach Schloss Esterházy, Schloss Lackenbach, Burg Lockenhaus und Burg Schlaining ist die Burg Forchtenstein, ein Bau des 13. Jahrhunderts, der später durch die Familie Esterházy erweitert wurde. Im Inneren könnt ihr an Führungen teilnehmen und seht unter anderem eine Schatzkammer und wechselnde Ausstellungen zu Kunst und Kultur.

Tipp: Wer ohnehin vor Ort ist, kann sich fast gegenüber der Burg auch noch von der Fauna der Reptilienwelt überzeugen. Der Reptilienzoo Forchtenstein beherbergt mehrere hundert dieser interessanten Tiere. Ab September hat dieser Tierpark allerdings nur an den Wochenenden für euch geöffnet.

Städtetrip und Sightseeing sind schön und gut, zeigen aber nur eine Seite des vielseitigen Burgenlandes. Die andere wird geprägt von der wunderbaren Natur. Entdeckt sie bei einem Badetag oder einer Wanderung! Danach könnt ihr in einer Therme entspannen, mit der Familie einen Tag im Freizeitpark erleben oder einen Ausflug ins nahegelegene Wien machen.

Der Neusiedler See ist ein beliebter Naherholungsort der Gegend. Mit einer Fläche von über 300 Quadratkilometern, von denen sich gute 230 in Österreich und 90 im benachbarten Ungarn befinden, stellt er den flächenmäßig größten See von Österreich dar. Hier ist genug Platz für einen Badetag in den See- und Strandbädern, um sich beim Surfen und Stand-up-Paddling auszuprobieren oder mit dem Kanu über das Wasser zu gleiten. Der See wird von Wander- und Spazierwegen, Picknick- und Spielplätzen sowie Radrouten umgeben und trägt den Beinamen „Das Meer der Wiener“. Denn von hier aus ist es nicht weit in Österreichs wunderschöne Hauptstadt.

Wen es bezüglich einer ausgedehnten Wanderung in den Fingern juckt, habt ihr im Burgenland praktisch überall die Gelegenheit und macht euch vielleicht auf dem Bernstein Trail auf den Weg. Das ist ein in 13 Etappen gegliederter Weitwanderweg, der das Herz von ambitionierten Aktivurlaubern sicher im Nu höherschlagen lässt. Auch im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel erstrecken sich mit einer einzigartigen Steppenlandschaft traumhafte Pfade quer durch die 9.600 Hektar Fläche, allein auf österreichischer Seite. Der Naturpark geht jedoch in Richtung Ungarn noch weiter. Er steht auch bei Vogelbeobachtern hoch im Kurs, da das Gebiet von tausenden Arten als Brutplatz genutzt wird.

Ein gemütlicher Ausflug an der frischen Luft könnte auch wieder in Eisenstadt erfolgen. Zu Schloss Esterházy gehört nämlich ein 50 Hektar großer, denkmalgeschützter Park aus dem 19. Jahrhundert. In der gepflegten Landschaft des Schlossparks, die sich nach dem Betreten durch ein majestätisches und kunstvoll gestaltetes Tor zwischen verschiedenen Teichen und Bäumen ausbreitet, darf die Seele baumeln. Ein Must-see des Parks ist überdies der Leopoldinen-Tempel auf einem Hügel.

Reicht die Entspannung in der Natur noch nicht aus, um den Urlaub voll und ganz zu genießen, schließt sich möglicherweise ein Thermenbesuch an. Im Burgenland habt ihr in fast allen größeren Ortschaften die Qual der Wahl, welche der zahlreichen Thermen euch am meisten zusagt. Jede von ihnen schickt den Alltag in weite Ferne und begeistert mit Wellness-Arrangements oder Heilkuren. Hinzu kommt je nach Lage ein Blick in die Bergwelt oder auf den Neusiedler See. Idylle pur!

Eisenstadt ist ebenfalls der mögliche Startpunkt für eine Fahrt nach Wien, entweder mit dem Auto oder Zug. Binnen einer bis anderthalb Stunden seid ihr da und seht euch sofort nach der Ankunft vom großstädtischen Charme der Landeshauptstadt Österreichs umfangen. Historische Highlights wie der Stephansdom, das Traditionshotel Sacher oder Schloss Schönbrunn sind ebenso interessant wie das Schlendern durch den Vergnügungspark Prater mit seinem alten Riesenrad. Wer Wien noch nicht gesehen hat, sollte die Gelegenheit für eine Stippvisite definitiv nutzen – spätestens vor der Rückreise, die eventuell ohnehin über den internationalen Flughafen der Großstadt erfolgen muss.

Ihr habt mehr Lust auf Action und Nervenkitzel? Dann könnte der Freizeitpark Familypark in St. Margarethen etwas für euch sein. Es ist der größte Freizeitpark von Österreich und nur wenige Kilometer von Eisenstadt entfernt. Ein Tagestrip in den Vergnügungspark bringt Adrenalinkicks auf Achterbahnen oder Familienspaß in den vier liebevoll gestalteten Themenwelten. Auf einer Fläche von 145.000 Quadratmetern ist sicher für jeden Geschmack eine passende Attraktion dabei. Merkt euch jedoch: Der Winter hält auch im Freizeitpark Einzug, weshalb die Attraktionen erst wieder ab März in Betrieb genommen werden.

Wenn wir euch angesteckt haben und ihr nun die Freuden und Annehmlichkeiten einer Reise ins Burgenland gerne live erleben wollt, müsst ihr nur noch die Reise aktiv buchen. Dabei helfen unsere hilfreichen Tipps.

Die vergleichsweise warme und sehr sonnige Region Burgenland zieht vor allem zwischen Mai und September Besucher an. In diesem Zeitraum könnt ihr je nach Wetter wandern oder baden gehen sowie Wassersport treiben. Das Sightseeing ist theoretisch ganzjährig zu realisieren, wobei es im Hochsommer vereinzelt zu heiß dafür werden kann.

Für einen Aktivurlaub inklusive Städtetour empfehlen wir mindestens vier Tage Aufenthalt im schönen Burgenland. Wer viele Trips ins Umland, etwa zusätzlich nach Wien, plant oder sich ein Zeitfenster für den Freizeitpark reservieren möchte, hängt entsprechend mehr Urlaubstage dran.

Im Burgenland selbst gibt es leider keinen internationalen Flughafen, doch Wien ist ja nicht weit entfernt. Die kurzen Direktflüge in Österreichs Hauptstadt beginnen beispielsweise in Köln oder Berlin. Mit dem Zug, Bus oder Leihwagen reist ihr anschließend binnen einer bis zwei Stunden weiter zum Reiseziel.

Bus und Bahn bringen euch innerhalb des Burgenlandes ebenso zuverlässig von A nach B, zum Beispiel in die größeren Orte. Ein Mietwagen ist für alle passend, die ihre Urlaubstage flexibel und spontan gestalten möchten.

Zu den örtlichen Spezialitäten zählen neben den Klassikern der österreichischen Küche auch viele ungarische Spezialitäten. Immerhin war das Burgenland früher ein Teil des Landes. Vor allem beliebt sind die Eiernockerl mit Schnittlauch und Salat. Ein guter Wein wird spätestens am 11. November genossen, wenn die Traditionsveranstaltung „Martiniloben“ um den Neusiedler See Einzug hält.

Im Burgenland übernachtet ihr komfortabel in familiären Gästehäusern und Pensionen oder größeren Hotels, die ein ungestörtes Umfeld erlauben. Manche Urlauber lieben es, bewusst in die örtlichen Traditionen einzutauchen und Teil des Alltags der Gastgeber zu sein. Diese sollten sich für eine Unterkunft mit wenigen Zimmern entscheiden. Andere wollen während der Reise lieber unter sich bleiben. Für diese Zielgruppe empfehlen wir die großen Ketten. Bezüglich der Ausstattung herrscht mal schlichte Gemütlichkeit und mal purer Luxus. Wellnesshotels sind aufgrund der großen Beliebtheit der Thermen nicht selten.