Im Nordosten der Autonomen Gemeinschaften Kastilien und León liegt, von den Ausläufern des Kantabrischen Gebirges vom Meer und dem Baskenland getrennt, die Provinz Burgos – eine reizvolle Hochebene mit charmantem Mittelgebirgscharakter und Region faszinierender Burgen und wunderschöner Kastelle.
Überblick
In der Provinz Burgos erwartet euch ein Urlaub im ursprünglichen Spanien. Die Region überzeugt mit abwechslungsreichen Städten und Ortschaften, was sicherlich nicht nur die Kulturfans unter euch begeistern dürfte. Wer es lieber etwas ruhiger mag, den zieht es gewiss in die Natur. Von der gibt es in Burgos jede Menge zu entdecken. Erlebt einzigartige Abenteuer auf einer ausgedehnten Wanderung. Ein Teil des berühmten Jakobswegs verläuft mitten durch die Provinz. Eine hervorragende Chance, mindestens mal ein paar Kilometer davon selbst abzulaufen.
Schon in der Jungsteinzeit vor etwa 7.000 Jahren haben Menschen hier gelebt und ihre Spuren hinterlassen, abzulesen an der Vielzahl der Überreste von Megalithen. Später herrschte Rom bis in diese nordhispanische Provinz, davon zeugt die sehenswerte Ruinenstadt Clunia bei Coruña del Conde. Während die Westgoten und die Mauren kaum sichtbare Spuren hinterließen, entstanden im Süden der Provinz ab dem Hochmittelalter wundervolle Kirchen, Klöster und beeindruckende Städte.
Städte
Neben der zentral in der Provinz gelegenen Stadt Burgos selbst findet ihr hier eine ganze Reihe an hübschen kleinen Orten – und alle haben besonderes Flair und ihren eigenen Reiz.
Coruña del Conde
Eine gute Autostunde südlich von Burgos, in der etwa 100 Einwohner großen Gemeinde Coruña del Conde, trefft ihr neben Weinbergen und einer Vielzahl an Kulturpflanzen auf historische Stätten. Diese sind geprägt durch die Spuren der Römer und Westgoten. Im Ortszentrum selbst könnt ihr Überreste einer mittelalterlichen Burg erkunden, zu der die romanische Wallfahrtskapelle Santo Cristo zählt. Ein weiteres Highlight ist die Pfarrkirche St. Martin aus dem 16. Jahrhundert, errichtet an der Stelle eines früheren romanischen Tempels.
Covarrubias
Der Ursprung des Namens Covarrubias ist auf die zahlreichen rötlichen Höhlen in der Umgebung zurückzuführen. Der historische Ortskern, der als Kulturgut unter Denkmalschutz steht, präsentiert sich mit seinen von Arkaden gesäumten Straßen und Fachwerkhäusern als ein charakteristisches Beispiel für einen typisch kastilischen Ort.
Der Zugang zum Zentrum erfolgt durch den Torbogen des ehemaligen Archivo del Adelantamiento de Castilla, an dessen Fassade das Wappen von Philipps II. prangt. Bevor ihr das Tor passiert, fällt euch sicher das Steinkreuz aus dem 16. Jahrhundert auf, das vor dem Archiv positioniert ist. Während ihr durch die Gassen schlendert, offenbart sich euch die kennzeichnende Architektur Kastiliens: Häuser mit einem soliden Erdgeschoss aus Stein, dazu Arkaden und darüber das sichtbare Fachwerk aus Holz sowie in der ersten Etage ein langer Balkon. Ein Beispiel dafür ist die Casa de Doña Sancha.
Peñaranda de Duero
Eine reizende mittelalterliche Gemeinde, über der eine imposante Burg thront, ist Peñaranda de Duero. Die Region ist bekannt für erlesene Weine, die es zu internationaler Reputation gebracht haben. Die Straßen und Gassen sind gesäumt von zahlreichen Palästen, Tempeln, Stiftskirchen und historischen Renaissance- sowie Barockvillen. An der malerischen Plaza Mayor könnt ihr den Palast der Grafen von Miranda bestaunen, eines der eindrucksvollsten Gebäude des Ortes.
Lerma
Auf einem Hügel thronend bietet Lerma einen beeindruckenden Ausblick auf das Tal des Arlanza. Die Wurzeln der Kleinstadt reichen bis in die vorrömische Zeit zurück, doch ihre Blütezeit erlebte sie während der Amtszeit des Herzogs von Lerma, der zwischen 1598 und 1618 unter Philipp III. diente. Eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten sind die Eremitage La Piedad sowie die Klöster San Blas, Madre de Dios und Ascensión de Nuestra Señora, die alle im 17. Jahrhundert errichtet wurden. Ebenso beachtenswert ist der Torbogen La Cárcel, ein ehemaliges Stadttor in der mittelalterlichen Stadtmauer, das durch den Herzog von Lerma renoviert und als Gefängnis genutzt worden ist. Ein herausragendes religiöses Bauwerk, die Kollegiatskirche San Pedro aus dem frühen 17. Jahrhundert, ist durch einen überhängenden Gang mit dem Herzogspalast verbunden. Von dort habt ihr ein phänomenales Panorama auf den Fluss Arlanza.
Burgos
Burgos hat als Zentrum der Provinz alles, was ihr am Norden Spaniens so schätzt. Die Pracht des Mittelalters dringt hier bis heute durch. Immerhin war Burgos für fünf Jahrhunderte Hauptstadt des Vereinigten Königreichs von Kastilien und León! Die historische Altstadt und die Kathedrale suchen ihresgleichen. Außerdem ist die Stadt eine wichtige Pilgerstation auf dem Jakobsweg und die kulinarischen Aussichten könnten vielversprechender kaum sein. Die Stadt Burgos glänzt mit vielzähligen Restaurants und Bars und auch das Nachtleben kann sich sehen lassen.
Sehenswürdigkeiten
Die Herleitung des Namens Burgos spiegelt sich in den Sehenswürdigkeiten wider, wie ihr bei eurer Rundreise zu den schönsten und beeindruckendsten Baudenkmälern der Region entdecken könnt.
Die Kathedrale von Burgos
Die Catedral de Santa María zählt zu den größten Gotteshäusern Spaniens und zum Weltkulturerbe der UNESCO. Obwohl die gotischen Elemente dominieren, sind auch andere Baustiele präsent, da die Errichtung des Gotteshauses von 1221 bis 1765 dauerte. Die Hauptfassade besteht aus dem Gnadentor, einer sternförmigen Rosette und einer Galerie mit Statuen der Könige von Kastilien. Auf beiden Seiten ragen Türme von beeindruckenden 84 Metern Höhe empor, gekrönt von prächtigen Spitzen.
Am Portal Puerta del Sarmental könnt ihr die schönste Gruppe von Skulpturen bewundern. Die Kuppel des Hauptschiffs bietet ihr herrliches Gewölbe dar und in den Seitenschiffen gibt es 19 Kapellen zu entdecken. Nicht zuletzt findet ihr hier einige sehenswerte Grabmäler, Gemälde, Altaraufsätze, Skulpturen und Chorgestühle.
Herzoglicher Palast
Auf einer Anhöhe im 30 Minuten entfernten Lerma prangt der herzogliche Palast. Den Auftrag zum Bau gab der erste Herzog von Lerma Francisco de Sandoval y Rojas im Jahr 1601. Heute wird er als Hotel genutzt, ist jedoch auch von außen ein architektonisches Meisterwerk. Schlichte Eleganz und vier quadratische Türme bilden die mächtigen Eckpfeiler dieses Gebäudes. Vor dem Palast erstreckt sich der riesige Herzogsplatz, der ursprünglich vollständig mit Arkaden versehen war.
Palast der Grafen von Miranda
Das Renaissance-Gebäude in Peñaranda de Duero wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Insbesondere im Saal der Gesandten beherbergt es eine der besten Holzdecken in Kastilien-León. Die beeindruckende Treppe und der zweistöckige Innenhof, um den sich die Zimmer gruppieren, tragen ebenfalls zur Besonderheit des Gebäudes bei.
Die Römerstadt Clunia
Nur ein paar Kilometer von Coruña del Conde entfernt trefft ihr auf die Römerstadt Cluniac, eine der bedeutendsten Fundstätte Nordspaniens. Hier könnt ihr die Überreste einer Stadt bewundern, die früher etwa 30.000 Einwohner beherbergte. Heute verfügt die Stätte über Herrenhäuser, Thermen, Theater und Tempel, die einen Einblick in das damalige Leben bieten.
San Cosme y San Damián
In Covarrubias erwartet euch dieses wunderschöne alte Gotteshaus, errichtet im 15. Jahrhundert. Die Stiftskirche weist einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen auf. In ihrem Inneren befinden sich die Familiengräber einiger der prominentesten Familien der Stadt. Besonders sehenswert sind etwa der Kreuzgang, die Orgel und der Hochaltar, der dem Barock entstammt. Viele Kunstwerke gibt es hier zu entdecken, wie ein wunderbares Triptychon, Tafelbilder, romanische Kapitelle oder beeindruckende Goldschmiedewerke. Über die gesamte Kirche verteilt sind eine ganze Reihe von Gräbern berühmter Persönlichkeiten aus allen Jahrhunderten.
Weinberge der Region
Zurück nach Coruña del Conde widmen wir uns den international beliebten Agrarprodukten. Denn die Flussebene des Arandilla ist fruchtbar und erlaubt den Anbau von Obst, Gemüse und vor allem von Wein. Das ist der Grund, warum ihr auf der Fahrt nach Coruña del Conde womöglich auch schon viele Hinweise auf Keltereien und Weinregionen entdeckt. Solltet ihr Fans des edlen Rebensafts sein, habt ihr die Möglichkeit, euch bei einem der Güter reichlich einzudecken.
Aktivitäten
Wenn ihr bei einem guten Glas Wein die Aktivitäten der Tage in Burgos plant: Wir hätten hier einige Vorschläge.
Museen von Burgos erkunden
Die Auswahl fällt sehr schwer – aber wenn eure Zeit etwas knapp ist, sind das Museum für menschliche Evolutionsgeschichte in Burgos selbst und das Pfarrmuseum in Covarrubias zwei absolute Must sees! Im Evolutionsgeschichtlichen Museum, zu dem auch die Fundstätte Atapuerca gehört, wird die Entwicklung des Menschen auf eindrückliche Weise aufgezeigt. Mit einem Shuttlebus könnt ihr direkt vom Museum zu den Fundstätten fahren.
Im Pfarrmuseum von Covarrubias hingegen geht es etwas klerikaler zu: Die Exponate aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen Goldschmiedearbeiten, Bildhauereien, Keramiken und Gemälde. Das überragende Stück der Ausstellung ist jedoch das Triptychon der Heiligen Drei Könige aus polychromem Holz, vermutlich von Gil de Siloé. Auch Skulpturen aus dem 15. und 18. Jahrhundert finden hier Anklang.
Die Burg von Peñaranda besichtigen
Viele Jahrhunderte verlief eine befestigte Grenze durch diese Region. Es war die Trennlinie zwischen dem Reich der Mauren und dem der Christen. Die Burg von Peñaranda war Teil dieser Befestigungslinie und sie ist bis heute herausragend gut erhalten – eine mehr als beeindruckende Ruine einer Burg aus dem 15. Jahrhundert, die von dem imposanten Torre del Homenaje dominiert wird. Den Bergfried und die Zinnen könnt ihr bei eurer Anfahrt schon von weitem erkennen.
Mirador de los Arcos genießen
Am nördlichen Zentrum von Lerma über dem Caz del Rio Chico befindet sich dieser malerische Aussichtspunkt in einem Bogengang, der euch ein fantastisches Panorama dieser herrlichen Umgebung beschert. Erreichen könnt ihr die Plattform über verschiedene Wanderwege für Anfänger und Fortgeschrittene.
Eine Etappe des Jakobswegs
Ein Teil des wohl berühmtesten Pilgerwegs Europas, wenn nicht der Welt, verläuft durch die Stadt Burgos: der Camino Francés. Bis zu seinem Ende in Santiago de Compostela sind es noch etwa 450 Kilometer, aber wenn ihr schon immer mal einen kleinen Teil einer Etappe dieser Wallfahrt abschreiten wolltet, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt und der passende Ort. Von der Kathedrale aus führt euch der Weg entlang des Rio Arlanzón, durch den Parque de La Isla nach Westen aus Burgos hinaus. Durch die unglaubliche Landschaft Galiciens könnt ihr so einzigartige Dörfer sowie Flora und Fauna erkunden.
Reise-Infos
Kastilien und León ist geheimnisvoll und bezaubernd, da scheint ein Urlaub in Burgos geradezu ideal! Wenn ihr es jetzt kaum erwarten könnt, dann packt schon mal die Koffer, aber lest euch vorab noch unsere Tipps aufmerksam durch.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Im Norden Spaniens wird es im Sommer zwar heiß, jedoch nicht so brütend wie in anderen Landesteilen. Zwischen Juni und Oktober ist es am schönsten, jetzt fallen auch die wenigsten Niederschläge.
Um die Region kennenzulernen und die bekanntesten Attraktionen zu sehen, sind ein paar Tage fast zu wenig, wenn ihr es gemütlich angehen möchtet. Eine knappe Woche sollte es schon sein und vielleicht schließt ihr ja noch ein paar Strandtage am Golf von Biskaya in der Nähe von Bilbao an.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Burgos hat zwar einen Flughafen, doch von Deutschland aus gibt es keine Flüge hierher. Die Anreise per Flieger erfolgt über das etwa 150 Kilometer entfernte Bilbao, von dort aus fahren Züge nach Burgos. Idealerweise nehmt ihr euch in Bilbao oder alternativ in Madrid einen Mietwagen, um nicht nur die Stadt Burgos, sondern die gesamte Provinz, deren Städte und Sehenswürdigkeiten gut erkunden zu können.
Essen und Spezialitäten
Normalerweise denken wir bei der spanischen Küche an Meeresfrüchte und Paella. Im Landesinneren gibt es zwar auch ab und an Fisch, vor allem Süßwasserfische wie Forelle, oft wird allerdings anders gekocht und so ist es auch in Kastilien. Burgos selbst ist bekannt für seine Blutwurst, die Morcilla de Burgos, und die Olla Podrida, ein Eintopf auf Gemüse- und Fleischbasis. Aus Léon stammt Cecina, ein Trockenfleisch aus Rindteilen, dessen Herstellung mindestens sieben Monate dauert. Und auf ihr gebratenes Lamm können die Einheimischen nur schwer verzichten.
Doch auch Spanferkel, Wild, geschmortes Gemüse, Hülsenfrüchte und Knoblauchsuppe kommen in dieser Region auf den Tisch. Aus dem ländlichen Kastilien stammt – wie in anderen kargen Regionen der Welt – die Tradition, alle Teile von Nutztieren zu verwerten, weswegen es hier auch Kutteln („Callos“) auf die lokalen Speisekarten geschafft haben.
Als Dessert sind Mandeln umhüllt mit Karamell oder Frischkäse mit Honig und Walnüssen sehr beliebt. Getrunken werden die hervorragenden lokalen Weine aus dem Ribera del Duero.
Hotels und Unterkünfte
Burgos hat mehr als 170.000 Einwohner und ist ein Zentrum inmitten einer spärlich besiedelten Region. In der Stadt selbst habt ihr eine große Auswahl an Hotels, Appartements und Pensionen in allen Kategorien. Dazu kommen viele Herbergen, in denen Pilger einkehren. Diese sind übrigens ein guter Grund, eure Unterkunft zeitig zu buchen.