Camargue in Frankreich entdecken


Als Teil der Provence inmitten eines Flussdeltas erstreckt sich die faszinierende Landschaft der Camargue. Berühmt für ihre Pferde, Stiere und Flamingos ist sie ein Urlaubsfavorit für Outdoorfans. In größeren Städten wie Arles kommt auch die Kultur nicht zu kurz.

Überblick

Die im Süden Frankreichs befindliche Region ist umgeben von den Mündungsarmen der Rhône. Das heutige, abwechslungsreiche Panorama wurde von der Natur gebildet, indem sich Schlamm, Sand und Geröll ansammelten. Das jetzige typische Schwemmland verbindet Salinen, Sümpfe sowie Weiden mit Dünen und Wasser. Es ist ein wahres Eldorado für Tierfreunde und Vogelbeobachter, die sicherlich auf zahlreiche Arten treffen werden.

Camargue Stiere
Camargue-Stiere im Zwielicht

Manche Gäste vergleichen den Charme der provenzalischen Gegend ab und an auch mit dem wilden Westen, sind doch auch besondere Reitpferde und schwarze Stiere heimisch. Ein Ausritt durch das Ambiente entschleunigt wunderbar vom Alltag. In den größeren Orten dominieren Traditionen wie ein unblutiger Wettkampf zwischen Stieren und es ziehen sich historische Bauten durch die Gassen, die zum Bummeln, Verweilen und Kosten der örtlichen Spezialitäten einladen. Auch Strände sucht ihr in der Region südwestlich von Arles nicht vergebens.

Orte

Die Camargue kann der Ausgangspunkt für Urlaube mit unterschiedlichen Schwerpunkten sein. Erkundet zum Beispiel Saintes-Maries-de-la-Mer und Arles für kulturelle Höhepunkte, Le Grau-du-Roi und Port Camargue für einen Badeaufenthalt oder Aigues-Mortes für die gemütliche Seite Frankreichs.

Saintes-Maries-de-la-Mer

Dies ist der Hauptort der Camargue, aber mit nur gut 2.000 Einwohnern trotzdem vergleichsweise klein und beschaulich gehalten. Saintes-Maries-de-la-Mer ist eine Wallfahrtsstätte für Gläubige, die eine der berühmtesten Kirchen der Gegend beheimatet. Das Gotteshaus stammt aus dem neunten Jahrhundert und wurde im romanischen Stil erbaut. Auch für nicht-religiöse Besucher ist das Gebäude aufgrund seiner Architektur sehr sehenswert. Das nahe gelegene Reservat Pont de Gau, welches wir später vorstellen, markiert anschließend das perfekte Pendant zum Sightseeing im Zentrum des Dorfes.

Saintes Maries de la Mer
Abstecher nach Saintes-Maries-de-la-Mer

Arles

Noch mehr Zeit für Besichtigungen könnt ihr an diesem Ziel einkalkulieren. Viele Denkmäler des Tors zur Camargue gehören nicht umsonst zum Erbe der UNESCO! Eine Kirche aus dem zwölften Jahrhundert und ein Amphitheater sind nur zwei der Sehenswürdigkeiten, die bei einem Rundgang auf die Liste gehören. Bekannte Maler wie Vincent van Gogh hat Arles zu ihren Werken inspiriert. Aus der Zeit der alten Römer stammen antike Thermen. Spätestens beim Besuch von Arles werdet ihr fündig, solltet ihr auf der Suche nach französischen Souvenirs sein.

Le Grau-du-Roi und Port Camargue

Steht euch der Sinn vorwiegend nach Strand und Wassersport, seid ihr an diesem Ort richtig. In Le Grau-du-Roi zählen Fahrradtouren entlang der Dünen, Abenteuer auf dem Surfbrett und Fahrten mit dem Jetski zum Standardprogramm des Urlaubs. Die Plage de l’Espiguette in Port Camargue ist weitläufig, so dass sie sich bestens für ein Sonnenbad oder einen romantischen Spaziergang eignet. Das städtische Aquarium informiert euch zudem ausgiebig über die Flora und Fauna des Meeres und ist eine Unternehmung für die ganze Familie.

Aigues-Mortes

Ein ruhiger Tag in der Camargue könnte hier beginnen oder enden. Ein kleiner Zug fährt durch die Straßen und offenbart die Attraktionen wie alte Tore und Türme, während die Festungsmauer an sich hervorragend bei einer Wanderung erschlossen werden könnte. Aigues-Mortes ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Salinen, in denen seit Jahrhunderten Salz durch Verdunstung gewonnen wird.

Aigues Mortes
Aigues-Mortes mit roter Saline

Sehenswürdigkeiten

Ob von Menschenhand geschaffen oder natürlichen Ursprungs: Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich auf die gesamte Camargue und sind von unterschiedlicher Schönheit.

Leuchtturm La Gacholle

Ein Ausflugsziel bei einer Wanderung an der Küste ist dieses maritime Bauwerk. Ursprünglich im 19. Jahrhundert errichtet, stammt der Leuchtturm in seiner heutigen Ansicht aus dem Jahr 1948. Seine Automatisierung erfolgte in den 1960ern und seit 2002 findet ihr im Inneren zusätzlich eine kleine Ausstellung, die sich nicht nur für eine Pause vom Laufen lohnt.

Phare de La Gacholle
Auf zum Leuchtturm!

Salinen

Die Salzfelder der Camargue erstrecken sich hauptsächlich vor Aigues-Mortes. Seit circa 2.000 Jahren ist die Herstellung des Würzmittels gleichgeblieben. Das Wasser wird raffiniert über ein System in die Salinen geleitet, wo es nach und nach verdunstet und das weiße Gold in seiner reinsten Form freigibt. Über 8.000 Hektar misst die Fläche, die von Aussichtsplattformen aus betrachtet werden kann. Durch den Farbenmix des blau schillernden Wassers und des hellen Bodens mit dem fertigen Salz entsteht ein traumhaftes Fotomotiv!

Maison du Riz

Darüber hinaus ist der Reisanbau in der Camargue verbreitet. Das sogenannte „Maison du Riz“ wird mittlerweile in der fünften Generation geführt. Ihr genießt in dem museumsartigen Gebäude Einblicke in die Herstellung des Nahrungsmittels. Eine Tour über die Felder gehört ebenso zum Besuch wie eine Ansicht der genutzten Maschinen. Dass die Salzkörner immer ähnlich groß sind, stellt zum Beispiel ein automatisches Sieb sicher, was wichtig für die Kochzeit ist.

Aktivitäten

Die Freizeitgestaltung in der Camargue kann ganz viele, überwiegend natürliche Gesichter haben. Ein paar davon präsentieren wir euch nachfolgend. Habt ihr schon ein paar Favoriten, mit denen ihr den Urlaub füllen wollt?

Fauna der Camargue entdecken

Ein absolutes Highlight der Region sind die tierischen Bewohner, die von den schwarzen Stieren und weißen Pferden angeführt werden. Sie leben als Herden in freier Wildbahn und werden teilweise von den Einheimischen gezüchtet und überwacht. Auch die Vogelvielfalt ist sehenswert. Ein typischer Repräsentant ist der rosa Flamingo, der in der Gegend nistet. Zu Spitzenzeiten brüten vor Ort über 40.000 Tiere – vorwiegend auf einer künstlichen Insel. Auch Seidenreiher mit ihrem silbernen Gefieder sowie Fische und Salzkrebse gehören zu den vorkommenden Arten.

Camargue Pferd
Ein Camargue-Pferd vor der Linse

Wandern und Spazieren

Wahrscheinlich habt ihr es bereits herausgelesen: Fast überall bietet sich die Natur der Camargue für einen Ausflug an. Doch wo genau könnt ihr auf befestigten Wegen wandern? Vielleicht in den speziellen Schutzgebieten wie Marais du Vigueirat, wo es ausgewiesene Pfade gibt. Gegen ein kleines Eintrittsgeld spaziert ihr entlang der französischen Seen und an den Aussichtsposten für die Vogelbeobachtung vorbei. Alternativ solltet ihr euch für den Digue à la Mer entscheiden, eine mehrere Kilometer lange Rad- und Wanderroute.

Parc Ornithologique de Pont de Gau

Interessiert ihr euch besonders für die Flamingos und Reiher, solltet ihr unbedingt in diesen Park aufbrechen. Er liegt außerhalb von Saintes-Maries-de-la-Mer und breitet sich auf einer Größe von 60 Hektar aus. Durch das Areal leiten die Wander- und Spazierwege, es gibt Infotafeln und erhöhte Plattformen für einen Perspektivenwechsel. Geht auf “Tuchfühlung” mit der Vogelwelt der Camargue, ohne die Tiere zu stören. Das gelingt am besten am frühen Morgen, wenn sich die Sonne langsam zeigt und alles in der Umgebung zum Leben erwacht. Zudem habt ihr die Szenerie dann fast für euch allein.

Flamingos Parc Ornithologique de Pont de Gau
Flamingos im Park beobachten

Mit dem Rad fahren

Ist der Drahtesel im Alltag euer liebster Begleiter, darf er natürlich im Ausland ebenso wenig fehlen. Also leiht euch in der Camargue am besten ein Fahrrad aus und erkundet das Flussdelta an der frischen Luft. Die Panoramen laden zu träumerischen Auszeiten unter freiem Himmel ein. Hauptsächlich wird für Radfahrer erneut die Route Digue à la Mer genannt, die in Saintes-Maries-de-la-Mer startet und am Leuchtturm endet. Gerahmt wird die Tour von der charakteristischen Sumpflandschaft einerseits und einer malerischen Meeresatmosphäre andererseits.

Reiten

Eine weitere Art der Fortbewegung ist ein entspannender Ausritt. Die Camargue-Pferde sind dank ihrer breiten Hufe perfekt für die Sumpflandschaft geschaffen und können auf Höfen geliehen werden. Achtet auf einen guten und artgerechten Umgang mit den Tieren, wenn es um die Auswahl von Anbietern geht. Die zuverlässigen Pferde bringen euch je nach Strecke auf entspannte Weise zu den Salzfeldern oder ins Moor.

Strandtag einlegen

Durch die Lage der Camargue ist auch ein Urlaub an der Küste problemlos umsetzbar. Die nachfolgenden Strände sind schon auf den ersten Blick ein Garant für Erholung. Und wer genug Zeit hat, gibt sich stundenlang wohltuenden Tagträumen, dem Schwimmen und Bräunen hin. Doch könnt ihr auch noch mehr erleben, beispielsweise beim Wassersport. Mögliche Ziele sind der kilometerlange Strand von Beauduc, an dem ihr euch auf dem Surfbrett austobt, oder der wildromantische Abschnitt Piémanson mit seinen herrlichen Dünen. In der unberührten Kulisse sind außerdem Ausflüge mit dem Kajak zu realisieren. Auch die Plage de Maguelone ist ein Eldorado für Ruhesuchende, die ungestört durch den Mix von Kies und Sand schlendern und ihren Gedanken nachhängen wollen.

Beauduc Strand
Die Zeit an der Plage Beauduc genießen

Variation des Stierkampfs ansehen

Wer bereits in Spanien, beispielsweise in Pamplona, Station gemacht hat, kennt die blutige und umstrittene Tradition. Doch in der Camargue erfolgt eine harmlosere Variante des Stierkampfs. Die Aufgabe ist es nicht, das Tier zu töten, sondern an den Hörnern befestigte Bänder zu erwischen. Dabei muss man behutsam und geschickt vorgehen. Nach der Vorführung, die „Course Camarguaise“ heißt und in den Arenen im Umland stattfindet, dürfen die Tiere wieder zurück auf die Weide. Folglich könnt ihr guten Gewissens einer solchen Veranstaltung beiwohnen.

Mit dem Petit Train de Méjanes fahren

Seit den 1960er-Jahren bahnt sich ein besonderer Zug seinen Weg durch die Camargue: Der Petit Train de Méjanes ist leuchtend grün, besteht aus drei Wagen und befördert die Gäste über eine etwas über drei Kilometer lange Strecke. Western-Feeling inklusive! Dabei seht ihr in dem halb offen gestalteten Zug Attraktionen wie historische Ruinen, Festungen und natürlich die Landschaft, welche die Camargue so berühmt macht. Die Runde dauert knapp 30 Minuten und ist der ideale Ausgleich zum Aktivtrip, gerade für eine Familie mit Kindern.

Geheimtipps

Zugegeben: Der Ort Saintes-Maries-de-la-Mer ist sicher keiner der möglichen Geheimtipps, aber von der Kirche Église Notre-Dame-de-la-Mer könnt ihr einen spektakulären Sonnenuntergang erleben. Gegen eine kleine Gebühr dürft ihr die Wendeltreppen ersteigen und vom oben habt ihr einen traumhaften Blick auf das schöne Farbenspiel.

Bei Dunkelheit soll das Gotteshaus sogar in einem mystischen Licht erstrahlen, sodass wir euch anschließend einen Spaziergang unter dem Sternenhimmel empfehlen würden. Genießt die ruhigen Gassen und die frische, salzige Meeresluft.

Tagesfahrt nach Avignon unternehmen

Wollt ihr noch einen weiteren Ort in der Provence kennenlernen, empfehlen wir die Stadt der Päpste. Avignon liegt circa eine Autostunde von Arles entfernt und wartet mit dem Papstpalast auf. Er gehört zu den beliebtesten Spots in ganz Frankreich und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Vergesst nicht, die berühmte Brücke zu fotografieren, die in einem französischen Lied besungen wird! Ein Spaziergang durch die verschlungenen Gassen oder entlang der Wehrmauer, die ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, runden den Aufenthalt ab.

Avignon Provence
Avignon besichtigen

Reise-Infos

Über die Camargue und ihre Schönheiten habt ihr jetzt schon viel erfahren. Sofern die Reise nach Frankreich nun fest geplant werden soll, gibt es im Folgenden die nötigen Tipps für die Organisation.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Von Frühjahr bis Herbst ist die Landschaft traumhaft und erlaubt vielseitige Betätigungen in der Natur. Wer im Meer schwimmen möchte, wählt vorzugsweise den warmen bis heißen Juli oder August. Ruhiger wird es in der Camargue im September oder Oktober, wenn die Hochsaison vorüber ist und Individualisten ihre Chance auf Abgeschiedenheit bekommen.

Wir würden euch genug Zeit ans Herz legen, damit ihr alle Facetten der Region auskosten könnt. Mit mindestens einer Woche seid ihr gut beraten.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Das erste Ziel von Deutschland aus ist üblicherweise der Flughafen in Marseille. Direktverbindungen starten zum Beispiel in München. Danach kommt ihr mit einem Mietwagen oder Shuttle bis nach Arles. Eine Alternative bildet die Anreise über Paris. Fliegt dorthin und steigt in den Zug um, damit ihr während der über vierstündigen Bahnfahrt die vielfältige Landschaft erlebt! Vor Ort seid ihr mit einem Leihauto am flexibelsten, doch auch zu Fuß und mit dem Rad oder gar Pferd ist einiges möglich.

Sprache und Verständigung

Euer Französisch sollte vor dem Trip unbedingt noch einmal aufgefrischt werden, da die meisten Angebote und geführten Touren allein in dieser Sprache erfolgen. Notfalls hilft ein Wörterbuch. In größeren Hotels und Restaurants könnt ihr mitunter auf Englisch ausweichen.

Essen und Spezialitäten

Die fischreiche Camargue verwöhnt euch mit maritimen Gaumenfreuden, für die Karpfen, Brasse oder Zander zubereitet werden. Fleischliebhaber sollten den charakteristischen Stiereintopf oder ein zartes Steak mit seinem würzigen Aroma kosten. Als Weinanbaugebiet fehlt in der Camargue ein erlesenes Getränk in Rot oder Weiß am Abend ebenfalls keineswegs.

Hotels und Unterkünfte

In der gesamten Camargue verteilen sich herrliche Hotels, die eine erholsame Nachtruhe versprechen. Je nach Lage blickt ihr in die freie Natur oder auf eine der größeren Städte wie Arles mit ihrer historischen Skyline. Der Standort entscheidet mit, ob der Urlaub eher in Richtung Wandern und Reiten, Sand und Meer oder Bummeln und Kultur geht. Wählt zwischen modernen, international bekannten Hotels und inhabergeführten Unterkünften, die viel Gemütlichkeit versprechen.

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