Canyoning ist ein beliebtes Outdoor-Erlebnis, das Adrenalin und eindrucksvolle Landschaften miteinander kombiniert. Bei diesem Sport, der auch als Schluchtenwandern bekannt ist, erkundet ihr Höhen und Tiefen, Berge und Schluchten, vom Land oder vom Wasser aus. Mit der richtigen Ausrüstung und ein wenig Erfahrung gelingt es, weltweit die schönsten Orte dafür zu besichtigen. Hier erfahrt ihr, welche die Top 10 Destinationen für Canyoning in Europa sind!
Überblick
Wer heute nach Canyoning sucht, liegt mitten im Trend. Achtet darauf, es nicht mit Canoeing, also mit Kanufahren, zu verwechseln. In Einzelfällen mag zwar ein Kanu involviert sein, aber beim Canyoning geht es primär darum, Schluchten zu erkunden. Und dabei können alle möglichen Transportmittel zum Einsatz kommen. Besonders wichtig ist jedoch die Fortbewegung auf den eigenen zwei Beinen, sei es beim Klettern, Kraxeln, Abseilen oder Wandern. Eventuell müsst ihr auch schwimmen, um die Schlucht zu durchqueren. Dabei sind jede Menge Nervenkitzel und Spaß garantiert!
Schluchten sind Täler, die durch Steilhänge und Kraterwände begrenzt sind. Sie sind vor langer Zeit durch Fließgewässer entstanden, die sich einen Weg durch den Untergrund suchten. Beim Canyoning begeht ihr die Schlucht von oben nach unten mit unterschiedlichen Fortbewegungsarten. Oft gehören auch Wasserfälle zur Schlucht, ebenso wie mit Wasser gefüllte Höhlen. Daher solltet ihr gut schwimmen und auch tauchen können. Außerdem ist es sinnvoll und ratsam, sich beim Canyoning von einem erfahrenen Guide begleiten zu lassen.
1. Ötztal (Österreich)
Einer der besten Orte, um in Europa das Canyoning auszuprobieren, ist gar nicht weit entfernt. Im österreichischen Ötztal könnt ihr an der Auer- und Alpenrosenklamm beeindruckende Schluchten besuchen. Der Fluss Ache mit seinem teils reißenden Wasser trägt zum Nervenkitzel bei – und bietet zusätzlich viele weitere Sportmöglichkeiten wie etwa Wildwasserschwimmen oder Kanufahren.
Es gibt viele verschiedene Routen im Ötztal, aber die Auerklamm stellt ein Highlight dar. Sie bietet viele Spots zum Abseilen. Auch Slides und Sprünge von bis zu 16 Metern sind hier zum Teil nötig, sodass ihr auf jeden Fall Erfahrung im Canyoning mitbringen solltet. Dann gelingt es, die steilen Schluchten, sprudelnden Wasserfälle und kühlen Gebirgsbäche im Ötztal zu erkunden. Etwa fünf Stunden lang seid ihr in der Nähe von Taxegg bei Oetz unterwegs.
Wer noch wenig Erfahrung hat, sollte stattdessen die Alpenrosenklamm im Ötztal in Tirol angehen. Auch hier gibt es viele Gumpen, Rutschen und Wasserfälle. Sprünge aus drei bis fünf Metern sowie das Abseilen aus 18 Metern Höhe sind hier zu erwarten. Viele Stellen sind mit Stahlseilen gesichert und überall gibt es Passagen sowie Abseilstellen, sodass ihr selbst entscheiden könnt, wie lange die Tour dauern soll. Eine noch leichtere Option für Anfängerinnen und Anfänger ist die romantische Rosengartenschlucht, die keinerlei Erfahrung bedarf.
2. Verdonschlucht (Frankreich)
Die Verdonschlucht ist ein besonders schöner Ort in Frankreich. Hier erwarten Besucher türkisfarbenes Wasser und eine üppige, grüne Landschaft. Die Schlucht liegt im Südosten des Landes in der Alpes-de-Haute-Provence, welche ab der Schweizer Grenze nach wenigen Stunden Autofahrt erreicht wird.
Zu Beginn der Schlucht seht ihr bereits gewaltige Kalksteinfelsen, die teils 700 Meter hoch in den Himmel ragen. Die Gesamtlänge von 25 Kilometern garantiert stundenlangen Spaß beim Canyoning in der Verdonschlucht. Es gibt unterschiedliche Routen, aber Abenteurer sollten gute Technik und etwas Mut mitbringen, um sowohl Sprünge als auch enge Stellen zu bewältigen. Elemente wie eine Seilbahn, Abseilen, eine Wanderung durch den Fluss sowie Schwimmen sind hier Teil des Erlebnisses.
Außerdem befindet sich die schöne Schlucht von Verdon nicht weit von Nizza entfernt. So könnt ihr den Aktivurlaub mit ein wenig Kultur verknüpfen oder die Mitreisenden, die nicht so viel Adrenalin benötigen, verbringen die Zeit währenddessen in der Stadt. Wichtig: Badekleidung nicht vergessen!
3. Gardasee (Italien)
Der italienische Gardasee ist sowohl zum Schwimmen als auch zum Mountainbiken besonders gut geeignet. Und auch so handelt es sich um ein herrliches Fleckchen Erde, weshalb viele Menschen ohne sportliche Anlässe ebenfalls gerne in die Region reisen. Sozusagen als Sahnehäubchen gibt es hier richtig gute Schluchten zum Canyoning, sodass der See wirklich alle Ansprüche erfüllt.
Die Dolomiten, die eine eindrucksvolle Kulisse für den Gardasee bieten, sind eine von Gletschern geformte Berglandschaft. Dabei sind viele Schluchten mit hohen Felswänden entstanden. Natürliche Slides und hohe Sprünge bilden eine anspruchsvolle Herausforderung, die sich besonders für fortgeschrittene Canyoning-Fans eignet. Die Belohnung besteht aus schönsten Panoramasichten, einsamen Schluchten, kristallklarem Wasser und imposanten Wasserfällen.
Die steilen Berge im Norden und Nordwesten des Gardasees sind die besten Ziele. Hier entdeckt ihr bisher unerreichbar geglaubte Winkel der Landschaft. An einigen Orten gibt es auch deutschsprachige Guides, die jeweils mehrere Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen anbieten. Selbst Kindertouren sind dabei. Orte wie Tremosine sul Garda, Lago di Ledro, Arco und Affi sind passende Anlaufstellen.
4. Soča-Tal (Slowenien)
Im slowenischen Soča-Tal gibt es wilde Schluchten, malerische Wasserfälle und kristallklare Kolke, also wassergefüllte Tümpel, zu entdecken. Wer sich natürliche Wasserrutschen, schwindelerregende Sprünge und Abstiege mit Seilen durch Wasserfälle wünscht, ist hier an der richtigen Adresse. Die abgelegene, unberührte Bergwelt ist wunderschön und voller Abenteuer – umso wichtiger ist es hier, sich von einem qualifizierten Guide begleiten zu lassen. In den Schluchten der Bäche Sušec, Fratarica, Predelica, Globoški potok und Pršjak findet ihr direkt vor Ort verschiedene Dienstleister, die Canyoning anbieten.
Der Sušec ist ein besonders verspielter Bach, der erfrischend kühl ist und zum Baden einlädt. Ab Bovec sind es noch etwa zehn Kilometer bis zur Schlucht von Sušec. Wer hier Canyoning ausüben möchte, muss einen Erlaubnisschein erwerben. Insgesamt dauert der Ausflug etwa zwei bis drei Stunden. In der Schlucht des Fratarica ist eine Genehmigung des Nationalparks Triglav nötig, aber dafür könnt ihr dann unter Wasserfällen unterwegs sein. Auch bei Pršjak und Globoški potok gibt es sehr eindrucksvolle Wasserfälle, die ihr dank unterschiedlicher Routen auch als Canyoning-Anfänger erkunden könnt.
5. Sierra de Guara (Spanien)
Die Pyrenäen bieten sowohl auf ihrer französischen als auch auf ihrer spanischen Seite viele Highlights für Aktivurlaube. In Spanien ist die Sierra de Guara eines der schönsten Ziele für das Canyoning. Sie zeichnet sich durch ihren von der Sonne gebleichten Kalkstein aus. Gleich mehrere Flüsse fließen hier, die sich jeweils ihren eigenen Weg durch den Fels erobert haben. Die Top-Spots für das Canyoning sind Rio Vero und Rio Alcanadre. Beide haben sehr schmale Schluchten, die im Verlauf etwas breiter sind. Dann münden die Bäche irgendwann in den Ebro.
Aufgrund der Gegebenheiten ist die Sierra de Guara sehr gut für Anfängerinnen und Anfänger geeignet. Die Touren sind nicht zu anspruchsvoll. Im Rio Vero geht es zum Beispiel über eine Strecke von acht Kilometern in etwa fünf Stunden über Stock und Stein, während ihr 250 Höhenmeter überwältigt. Die Kalkschlucht ist farbenfroh und bietet Klettereien, kleine Sprünge und Schwimmmöglichkeiten. Zudem befindet sich das malerische Dorf Alquézar in der Nähe, wo man sich im Anschluss an die Tour erfrischen kann.
Trotz des geringeren Schwierigkeitsgrades solltet ihr auch hier stets auf maximale Sicherheit achten. Begebt euch nicht auf eigene Faust in die Schlucht, sondern bucht lieber eine geführte Tour. Dies geht bei einigen Anbietern sogar mit Kindern, sodass hier die ganze Familie einen Adrenalinstoß erleben kann.
6.Torrent de Coanegra (Mallorca)
Ebenfalls in Spanien, genauer gesagt auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca, ist das Canyoning im Torrent de Coanegra möglich. Diese Schlucht am auch als Es Freu bekannten Fluss liegt in Santa María del Camí auf Mallorca am Fuß der Alfàbia-Berge. Der Fluss endet in Palma de Mallorca, nachdem er sich mit dem Torrent Gros vereint. Somit ist es ab der Hauptstadt von Mallorca nicht weit bis zu eurem nächsten Abenteuer.
Touren beginnen zum Beispiel am Salt d’Es Freu, einem Wasserfall, der früher eine Wassermühle antrieb. Hier könnt ihr aus einer Höhe von 15 oder 25 Metern Abseil- und Seilbahnabenteuer genießen. Aufregende Sprünge, natürliche Rutschen und kleine Abgründe mit drei bis acht Metern Tiefe sind Teil des Pfades. Insgesamt seid ihr hier fünf Stunden unterwegs und bringt zehn Kilometer sowie 150 Höhenmeter hinter euch. Der Schwierigkeitsgrad am Torrent de Coanegra ist mittel und eignet sich je nach Anbieter auch für ältere Kinder, meist ab zehn Jahren.
7. Tessin (Schweiz)
Im Schweizer Tessin gibt es viele außergewöhnliche Gebirgsformationen und bizarre Schluchten, die eine große Vielfalt an Routen für das Canyoning bieten. Westlich vom Lago Maggiore könnt ihr zum Beispiel die Schlucht von Intragna erkunden. Sie bietet den Vorteil, dass man hier nicht erst zu Fuß den Aufstieg bewältigen muss. Stattdessen gibt es eine Seilbahn, die euch fast bis zum Einstieg bringt. Runter in die Schlucht geht es auf natürlichen Rutschen, bis zu 20 Meter tiefen Abseilstellen und über einen Wasserfall.
Weitere Schluchten finden sich im Verzasca oder im Maggia-Tal sowie in der anspruchsvollen Lodrino-Schlucht. Letztere setzt Erfahrung, Entschlossenheit und gute Kondition voraus. Große Felskanten, tiefe Sprünge und ein reißender Fluss machen diese Schlucht selbst für Profis zu einer echten Herausforderung. Ein erfahrener Guide begleitet euch auf diesem Abenteuer.
8. Allgäu (Deutschland)
Auch in Deutschland gibt es verschiedene Orte, an denen man der Canyoning-Leidenschaft nachgehen kann. Im Allgäu, nahe des malerischen Bodensees, bieten die Hochalpen viele grüne Bergrücken, Täler, Seen und Flüsse. Ab Stuttgart, Ulm oder Augsburg seid ihr schnell in dieser schönen Landschaft, die für Outdoor-Aktivitäten aller Art wie gemacht ist.
Insbesondere rund um die Stadt Sonthofen gibt es eine gute Auswahl an Canyoning-Anbietern, die Touren in mehrere Schluchten wie etwa die Starzlachklamm, den Schwarzwasserbach und die Kobelach in Vorarlberg anbieten. Diese Schluchten sind mittelschwer und eignen sich gut für Abenteurer, die schon etwas Canyoning- oder Klettererfahrung mitbringen. An landschaftlichen Schönheiten wie dem Großen Alpsee könnt ihr euch danach bei einem Bier oder einer Limonade erholen.
9. Madeira (Portugal)
Die schöne grüne Insel Madeira gehört zu Portugal, liegt aber deutlich weiter westlich mitten im Atlantik. Ein Urlaub hier bietet viele Sportmöglichkeiten und auch Canyoning darf nicht fehlen. Rund um das Jahr könnt ihr hier eurem Lieblingssport nachgehen. Beispielsweise ist Ribeira das Cales ein beliebter Anlaufpunkt. Die Schlucht im Park von Funchal beginnt auf einer Höhe von 1.500 Metern. Mehrere Seilbahnen und Stellen zum Abseilen sowie Sprünge und Rutschen sorgen für den gewünschten Adrenalinschub.
Im Norden der Insel gibt es mit Ribeiro Frio eine weitere beliebte Stelle für das Canyoning. Die Schlucht liegt im Laurissilva-Wald, der seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und zu einem der Sieben Wunder von Portugal gezählt wird. Konzentriert euch hier gut auf die Route und lass euch nicht zu sehr von der Naturidylle um euch herum ablenken.
10. Canyon de Purcaraccia (Korsika)
Die französische Insel Korsika wartet mit grünem Wasser, kristallklaren Becken, Wasserrutschen und aufregenden Sprüngen auf euch. Große, beeindruckende Schluchten laden zum Canyoning ein. Die Argiavera-Schlucht zum Beispiel lässt sich an einem Halbtag ausführlich erkunden. Von April bis Oktober bietet sich euch die beste Reisezeit für euer Vorhaben. Auch die Purcaraccia-Schlucht ist ein Muss. Sie gehört zu den schönsten Orten der Insel und lädt mit ihrem grünem Wasser zu ausgiebigen Schwimmeinlagen ein.
Die Schwierigkeit liegt hier im mittleren Bereich. Rechnet mit ein bis zwei Stunden für den Weg bis zur Schlucht, etwa drei Stunden für den Abstieg, einem 40 Meter hohen Wasserfall und einem Rückweg von 45 Minuten. Viele der Hindernisse lassen sich umgehen, aber wer es etwas schwieriger möchte, überwindet sie mit Unterstützung des Guides.
FAQ
Zum Schluss haben wir jetzt noch Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen beim Canyoning für euch zusammengetragen. So werden auch die letzten Zweifel beseitigt und eurem nächsten Abenteuer im Urlaub kann nichts mehr im Weg stehen.
Was ist Canyoning?
Canyoning ist ein adrenalinreicher Outdoor-Sport, der auch als Schluchtenwandern oder Schluchteln bekannt ist. Es geht darum, über natürliche Rutschen sowie mit Ausrüstung wie Seilen eine Schlucht zu durchqueren. Dafür kommt eine spezielle Wander- und Kletterausrüstung zum Einsatz. Teilnehmer sollten außerdem schwimmen können.
Ist Canyoning sicher?
Ihr solltet nie auf eigene Faust Canyoning betreiben, sondern euch professionell begleiten lassen. Dann handelt es sich um einen sicheren Sport. Achtet darauf, dass die Ausrüstung in gutem Zustand ist und der europäischen EPI-Norm entspricht.
Welche Ausrüstung brauche ich?
Beim Canyoning ist es sinnvoll, einen Neoprenanzug und Neoprensocken zu tragen, da die Gebirgsflüsse in der Schlucht oft kalt sind. Auch ein Canyoning-Gurt, ein Helm und Seile sowie Badekleidung und Sportschuhe sind wichtig.
Eignet sich Canyoning für Kinder?
Ab einem Alter von sechs Jahren ist es bei manchen Anbietern möglich, auch mit Kindern eine Schlucht zu erkunden. Achtet darauf, dass die Kleinen eine gute Kondition haben, schwimmen können und sich genau an alle Anweisungen halten. Die Ausrüstung sollte zudem sehr gut passen. Oft liegt das vorgegebene Mindestalter der Veranstalter bei zehn Jahren.