Cartagena im Südosten von Spanien

Die idyllische spanische Küstenstadt Cartagena liegt an einer tiefen Bucht der Costa Cálida, der „Warmen Küste“. Hier erwarten Urlauber jede Menge Sehenswürdigkeiten wie das alte römische Amphitheater, das maurische Schloss und historische Spuren, die bis zu Zeiten der Neandertaler zurückreichen. Aber auch Sonnenanbeter kommen auf ihre Kosten. Durchschnittlich 3.591 Stunden im Jahr strahlt der Himmel und lädt so zu ausgedehnten Liegestuhleinheiten an einem der zahlreichen idyllischen Traumstrände entlang der sonnenverwöhnten Küste ein.

Im südöstlichen Spanien gelegen ist die Stadt lange Zeit ein absoluter Geheimtipp gewesen. Jedoch haben wichtige archäologische Funde und eine vielfältige Kulturgeschichte Cartagena in den letzten Jahren auch als Touristenattraktion boomen lassen. Wir stellen euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und schönsten Strände der Region ausführlich vor und geben hilfreiche Tipps.

Die Geschichte im Gebiet der heutigen Stadt geht weit zurück. Denn schon vor 50.000 Jahren lebten Neandertaler in der Region. Dies lässt sich durch Funde von farbig bemalten Muschelschalen in einer alten Kalksteinhöhle, der Cueva de los Aviones, belegen. Dank der reichen Silbervorkommen im Gestein wurde von den Iberern die strategisch günstig gelegene Stadt Massia erbaut. 227 v. Chr. avancierte das heutige Cartagena als Flotten- und Militärstützpunkt zu einer Art Hauptstadt der Karthager auf der Iberischen Halbinsel. Was nun folgte, waren stürmische Jahrhunderte mit immer wieder wechselnden Machthabern. Der Hafen von Cartagena stand dabei immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Zahlreiche berühmte Seeschlachten fanden vor der Küste der Region statt. Erfahrt mehr über die Bedeutung dieser Kämpfe, indem ihr bei einem ausgiebigen Bummel durch das hiesige Museum für Militärgeschichte auf Erkundungstour geht.

Die Sehenswürdigkeiten von Cartagena stehen sinnbildlich für die Chronik der Stadt. Denn Highlights wie das erst 1987 entdeckte römische Theater aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. lassen immer wieder auch interessante Rückschlüsse auf die damaligen Herrschaftsverhältnisse ziehen. Taucht ein in lebendige Geschichte und erkundet imposante alte Stadtmauern und Festungsanlagen.

Die Überreste der 1939 im Spanischen Bürgerkrieg durch einen Bombenangriff zerstörten Kathedrale liegen heute weitestgehend verlassen. Als man sich fast 50 Jahre später im Rahmen einer Ausgrabung an dem historisch faszinierenden Gotteshaus weitere Erkenntnisse über die Kathedrale erhoffte, machten Archäologen einen Zufallsfund, der Cartagena bis heute zum absoluten Highlight für geschichtsinteressierte Touristen werden ließ.

Als man bei Ausgrabungsarbeiten an der Santa Maria la Vieja eine römische Inschrift im Erdboden fand, dachten sich die Bauarbeiter nicht viel dabei. Doch ein paar Monate später folgte eine wahre Sensationsmeldung: Unter einem der Hügel, in einem bis dahin eher unbeliebten Viertel von Cartagena, versteckte sich ein vollständiges, sehr gut erhaltenes, römisches Theater.

War Cartagena zuvor eine weniger bekannte Perle an der Costa Cálida, katapultierte die Stadt innerhalb kürzester Zeit in die internationalen Top Listen der beliebtesten Urlaubsziele. Bis heute witzelt man, dass man sich seinerzeit „aus der Krise gebuddelt hat“.  Der Fund des antiken Amphitheaters aus römischen Zeiten brachte jede Menge öffentliche Aufmerksamkeit. Jedoch ist das Teatro Romano bei weitem nicht die einzige empfehlenswerte Sehenswürdigkeit in Cartagena.

Übrigens: Unter der Erde wartet Experten zufolge noch ein weiterer großer Teil der Theateranlage auf seine Ausgrabung. Es scheint also ganz so, als dürften sich Einheimische und Touristen gleichermaßen auf neue Welten freuen, die hier jederzeit ans Tageslicht gegraben werden könnten.

Die Maurische Wehranlage ist eine der zahlreichen Castillos vor den Toren von Cartagena. Viele von ihnen wurden bereits zur Gründungszeit gebaut, um die Kolonialhafenstadt, in der jede Menge Gold und Silber gelagert wurden, vor Angriffen von Piraten zu schützen. Unter den Festungsanlagen befindet sich in vielen Fällen ein ausgeklügeltes Tunnelsystem, das teilweise heute noch besichtigt werden kann.

Der ehemalige Artilleriestützpunkt bietet einen fantastischen Ausblick aufs Meer. Hier werden Groß und Klein zu wahren Entdeckern, denn die Baterías bieten allerhand zum Erleben. Klettert zum Beispiel auf eines der großen Geschützrohre, wandelt durch die schier endlos erscheinenden verwinkelten Pfade der Verteidigungsanlage oder macht vor dem Eingangsportal, welches im Stil einer mittelalterlichen Burg bebaut wurde, ein Selfie. Der Stützpunkt wurde erst im Jahr 1994 vom Militär aufgegeben und der Öffentlichkeit überlassen. Die Anlage ist extrem weitläufig, also denkt bei eurem Besuch bitte an ausrechend Proviant, Sonnencreme und natürlich Getränke.

Der Faro de Navidad ist dank seiner roten Farbe unverkennbar vom grünen Faro de la Curra zu unterscheiden. Beide Leuchttürme sind Wahrzeichen der Stadt. Vor allem für Touristen, die auf gigantischen Kreuzfahrtschiffen für ein paar Tage im Hafen von Cartagena Halt machen. Das Lichtsignal der Türme kann bis zu 18,5 Kilometer, also zehn Seemeilen, hinaus aufs Meer gestrahlt werden. Denkt bei eurem Besuch bitte an wasserfeste Kleidung. Denn das Meer kann bei starkem Wind recht hohe Wellen schlagen. Ein imposanter Anblick nicht nur bei stürmischen Seegang.

Nach so viel Kultur und Geschichte mag dem einen oder anderen nun der Sinn nach ein bisschen Bewegung und Spaß an der frischen Luft stehen. Kein Problem, in Cartagena gibt es jede Menge Möglichkeiten, bei ausgiebigen Wandertouren in der Natur oder einer Entdeckungsreise durch die Unterwasserwelten der Küsten, das Gesehene sacken zu lassen und dabei gleich noch ein paar neue Eindrücke zu sammeln.

Das Labyrinth des Tentegorra-Parks ist das größte Pflanzenlabyrinth Spaniens und eines der schönsten weltweit. Es besteht aus einer Vielzahl von Zypressen, die aus Baumschulen in Zentralspanien stammen und über zwei Meter hoch sind, so dass sich die Besucher wahrhaftig verloren fühlen können. Doch keine Panik, es gibt zahlreiche Nottüren für jeden, der nicht mehr weiterweiß. Die geschätzte Laufzeit liegt zwischen zwanzig Minuten und einer Stunde, wobei es auf den Orientierungssinn und die Veranlagung ankommt, mit der jeder die Strecke angeht. Ein herrlicher Ausflug, nicht nur für begeisterte Wanderer.

Ein weiterer Tipp ist die beliebte Wanderroute „Pico de la Muela“. Die Strecke wird als moderat eingestuft und bietet sich bestens an, wenn man sich die Naturschönheiten des Regionalparks Sierra de la Muela nicht entgehen lassen möchte. Auf den befestigten Wegen lässt es sich leicht laufen. Dabei ist man von einer fantastischen Bergkulisse umgeben und kann an der frischen Luft beim Wandern seinen Gedanken ungestört freien Lauf lassen.

Seesterne, Mondfische und Oktopusse finden sich in den wunderschönen Höhlen unter der Wasseroberfläche vor der Küste der Costa Cálida. Deren Name verrät, dass auch das Meer hier angenehme Temperaturen hat, die zu ausgedehnten Entdeckungstouren einladen. Wer keinen Tauchschein hat und auch auf einen Schnupperkurs verzichten möchte, der greift einfach zur Schnorchel-Ausrüstung. Denn das bunte Unterwassertreiben kann dank des klaren Wassers vielerorts auch mit einer simplen Taucherbrille beim Schwimmen an der Oberfläche beobachtet werden.

Wer nach seiner Sightseeingtour durch Cartagena immer noch großen Wissensdurst verspürt, der kann sich im Rahmen eines Ausfluges nach Murcia einen gehörigen Nachschlag an Kultur, Architektur und interessanten Museumsbesuchen besorgen. Ungefähr 40 Minuten braucht ihr mit dem Auto für die Strecke. Traditionelles spanisches Flair, malerische kleine Gassen und bezaubernde Strände warten bei einem Ausflug nach Alicante auf euch. Hier seid ihr von Cartagena aus ungefähr anderthalb Stunden unterwegs.

Das Rauschen der Wellen, einen leichten Wind um die Nase und das Salz auf der Haut: Für viele Urlauber gehört mindestens ein Tag am Strand zu einer perfekten Reise dazu. An der Costa Cálida befinden sich jede Menge Traumstrände. Wir haben für euch einmal die schönsten zusammengefasst.

In der Nähe des Hafens von Cartagena versteckt sich dieser Sandstrand in einer kleinen Bucht. Auf der Klippe über dem Küstenabschnitt finden sich kostenlose Parkmöglichkeiten und auf dem Weg die Treppe herunter zum Wasser könnt ihr die tolle Aussicht genießen. Unten angekommen erwarten euch klares Wasser, genügend Platz für ein kleines Picknick und auch ein Restaurant mit Toiletten.

Dieser Strand ist (noch) ein absoluter Geheimtipp. Denn er wird größtenteils von Einheimischen besucht. Das Wasser ist extrem klar und somit perfekt zum Schnorcheln. Für Fans von Freikörperkultur gibt es angrenzend einen FKK-Bereich. Ab 18 Uhr wird die Playa El Portus deutlich belebter. Dann haben die Menschen in Cartagena Feierabend und genießen den Sonnenuntergang an diesem malerischen Fleckchen Erde.

Darf es etwas abgelegener und naturverbundener sein? Dann ist dieser Strand genau der Richtige. Denn der Weg zum Wasser führt recht steil bergab zu einer verlassenen Bucht. Unten angekommen werdet ihr jedoch mit einem atemberaubenden Anblick belohnt. Die Playa de Fatares ist perfekt für alle, die den Strandtag gerne mit einer Prise Aktivurlaub verbinden wollen.

Sitz ihr nun gedanklich schon auf gepackten Koffern und könnt euren Urlaub im spanischen Cartagena kaum noch abwarten? Dann haben wir hier noch schnell ein paar hilfreiche Tipps, die eure Reise noch entspannter machen.

Die Temperaturen an der Costa Cálida sind das ganze Jahr hindurch angenehm und in den Wintermonaten auch immer noch schön mild. Wer für seine Reise ein paar Tage am Strand einplant, dem sei der August ans Herz gelegt. Dann ist es in Cartagena im Jahresdurchschnitt am wärmsten.

Aber auch eine Reise im Frühjahr, zu den Feierlichkeiten der Semana Santa, der Heiligen Woche, hat Vorteile. Dann finden in der Region zehn Tage lang vor allem in den Abendstunden die Oster-Prozessionen statt.

Am schnellsten geht die Anreise natürlich mit dem Flugzeug. Hier gibt es Direktverbindungen nach Alicante von Frankfurt, Düsseldorf und auch Hamburg. Von dort ist die Buchung eines Mietwagens die bequemste Variante der Weiterreise. Jedoch gibt es auch Busse, die euch nach Cartagena bringen. Wer keinen Zeitstress im Urlaub hat und mit leichtem Gepäck reist, der kann in der Region sehr gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln reisen.

Da die Region nach wie vor als Geheimtipp unter Urlaubern gilt, bietet es sich an, vor dem Urlaub das eine oder andere Wort Spanisch zu lernen. Denn nicht überall werdet ihr mit Deutsch und Englisch auch verstanden. Die Menschen in Cartagena sind jedoch für ihre Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit bekannt. Aus diesem Grund werdet ihr mit einem verständnisvollen Lächeln und ein bisschen Pantomime ganz bestimmt gut zurechtkommen.

Die landschaftliche Vielfalt der Region spiegelt sich auch im Kochtopf wider. Dabei ermöglichen die zahlreichen Salinen im Mittelmeerraum die Herstellung von Pökelfleisch und die Zubereitung von Fisch im Salzmantel. Auch das Feigenbrot ist eine typische Spezialität der Costa Cálida. Nach dem Festmahl solltet ihr unbedingt auch einen „Asiático“ probieren. Hier handelt es sich um eine Kaffeespezialität mit dickflüssiger Kondensmilch, Brandy und etwas Zimt.

Im spanischen Cartagena findet ihr verschiedene Stadthotels. Natürlich ist eine Unterkunft im Zentrum ideal als Ausgangspunkt für ausgiebige Sightseeing-Touren. Hier erlebt ihr Flair und Alltag hautnah. Ruhesuchenden sei ein Hotel in der näheren Umgebung ans Herz gelegt. Hier entspannt ihr mitten in naturbelassener Abgeschiedenheit nach einem aufregenden Tag.