Chennai im Osten von Indien


Die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu gilt als Schmelztiegel der Kulturen. Antike Tempel, traumhafte Strände, beeindruckende Landschaften oder südindische Tradition und Kulinarik machen Chennai garantiert zu einem spannenden Ziel für eure nächste Alltagsauszeit.

Überblick

Die Metropole liegt im nordöstlichen Tamil Nadu am Golf von Bengalen. Das wichtige Handelszentrum Indiens mit über zehn Millionen Einwohnern blickt auf eine lange Geschichte bis ins zweite Jahrhundert zurück. Einst von Fischern besiedelt und von verschiedenen Herrschern übernommen, wurde das frühere Madras im 17. Jahrhundert zur Basis der British East India Company. Mit ihrem kulturellen Erbe und der natürlichen Schönheit gehört Chennai zu den meistbesuchten Städten Indiens.

Die kolonialen Einflüsse der Engländer und Tamilen zeigen sich sowohl in der architektonischen Vielfalt als auch in der örtlichen Tradition und Kulinarik. Historische Gebäude wie das Fort St. Georg stehen im Kontrast zur drawidischen Tempelanlage Kapaleeswarar. Hinduismus, klassische Tänze und Karnatische Musik haben eine wichtige Bedeutung, gleichzeitig entwickelt sich ein pulsierendes Nachtleben mit zahlreichen Bars und Clubs. Große Einkaufszentren und moderne Geschäftshäuser prägen das Zentrum, abseits des Trubels locken wunderschöne ruhige Oasen.

Chennai Ausblick
Willkommen in Chennai

Strände

Auf rund 900 Kilometern erstreckt sich die Koromandelküste zwischen den Bundesstaaten Andhra Pradesh und Tamil Nadu. Ein passender Bereich zum Entspannen und Baden ist bestimmt auch für euch dabei.

Edward Elliot's Beach

Für einen entspannten Tag am Wasser bietet sich dieser saubere Abschnitt an: Trotz der Lage im gleichnamigen und beliebtesten Viertel geht es dort ruhiger zu. Am Abend treffen sich Einheimische und Feriengäste, um die untergehende Sonne über den Wogen zu bewundern. Sucht euch ein Plätzchen und probiert die Köstlichkeiten der umliegenden Restaurants. Mit dem Karl-Schmidt-Denkmal befindet sich vor Ort eine bekannte Sehenswürdigkeit Chennais: Die Statue ehrt einen niederländischen Seemann, der für die Rettung eines ertrinkenden Mädchens sein Leben opferte.

Marina Beach

Verkaufsstände, Snackbuden und Statuen berühmter indischer Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi säumen die Promenade des Marina Beach. Mit einer Länge von 13 Kilometern und einer Breite von bis zu 400 Metern ist er eine beliebte Attraktion in Chennai. Beginnend am Golf von Bengalen nahe des Fort St. George zieht er sich bis zum Viertel Besant Nagar. Aufgrund der starken Brandung gilt jedoch Vorsicht beim Schwimmen. Dafür könnt ihr euch bräunen, ausgedehnte Spaziergänge machen und das Treiben der Menschen beobachten.

Chennai Marina Beach
Der Marina Beach im ehemaligen Madras

Covelong Beach

Sucht ihr nach einer Stelle, an der ihr euch sportlich betätigen könnt, seid ihr an der südlichen Stadtgrenze rund 40 Kilometer vom Zentrum entfernt richtig: Aufgrund starker Wellen in der Monsunzeit von Juni bis September erfreut sich diese Passage einiger Beliebtheit bei Surfern. Habt ihr trotz des Kursangebotes für Anfänger und Fortgeschrittene keine Ambitionen aufs Bord zu steigen, könnt ihr Schwimmen, Spazieren oder anderen Aktivitäten nachgehen. Es gibt außerdem Cafés und Restaurants sowie regelmäßige Veranstaltungen. Yoga im Freien, Wettkämpfe und Livemusik – es ist immer etwas los.

Thiruvanmiyur Beach

Für eine herrliche Sicht auf die Brandung mit wunderschönen Sonnenuntergängen lohnt sich ein Besuch im Viertel Thiruvanmiyur. Die gleichnamige Bucht gilt als gepflegt und ist ideal für ein paar ausgedehnte Stunden im Sand. Ihr könnt euch ein schattiges Plätzchen suchen, euch austoben oder die kulinarischen Leckereien der umliegenden kleinen Restaurants und Snackbuden kosten. Verliebte und Paare treffen sich für romantische Stunden, aber auch Familien mit Kindern und Freunde verbringen abseits des Treibens in der City eine gesellige Zeit am Meer.

Thiruvanmiyur Beach Indien
Sonnenuntergang am Thiruvanmiyur Beach

Sehenswürdigkeiten

Das Angebot an Unternehmungen in Chennai ist dank verschiedener Einflüsse vielfältig und beeindruckend. Wir nennen euch nachfolgend unsere Tipps für euren Rundgang.

Kapaleeswarar-Tempel

Ein Meisterwerk der drawidischen Baukunst zu Ehren des Gottes Shiva befindet sich im Viertel Mylapore: Einer der ältesten und bedeutendsten Hinduismus-Stätten in Chennai stammt aus dem siebten Jahrhundert. Das Areal umfasst den Haupt- und Nebenschrein, letzterer ist Shivas Vertrauter Parvati gewidmet, sowie einen großen Teich und zwei Gopurams. Der 1909 im Osten errichtete misst stolze 37 Meter Höhe, wobei beide Tortürme mit unzähligen farbigen Skulpturen geschmückt sind. Im Hof säumen mehrere Bronzefiguren die Wege und es finden regelmäßig verschiedene Feste in der Anlage statt. Vor dem Haupttor werden Blumen und Früchte als Opfergaben verkauft.

Chennai Kapaleeswarar
Ein Besuch am Kapaleeswarar-Tempel

Fort St. George

Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Chennai stammt aus der Kolonialzeit: Das Fort St. George wurde im 17. Jahrhundert von den Briten erbaut. Heute wird es als Parlament sowie für die Regierung genutzt. Ein weiterer Teil beherbergt außerdem ein Museum, in dem historische Gegenstände aus der britischen Kolonialzeit ausgestellt werden. Die bis zu sechs Meter dicken, mit Zinnen versehenen Mauern sind umgeben von einem Graben, der mittlerweile trocken liegt. Im Innenhof befinden sich ehemalige Kasernen und Offizierswohnungen. Auf dem Gelände neben dem Bauwerk thront die St. Mary’s Church aus dem Jahr 1680 als älteste anglikanische Kirche Indiens.

St. Thomas Basilica

Ein weiteres religiöses Monument befindet sich im Stadtteil Mylapore am ehemaligen Standort eines römisch-katholischen Gotteshauses der Portugiesen. Die St. Thomas Basilica wurde 1893 nach der Zerstörung des Vorgängers im neugotischen Stil wieder aufgebaut und trägt die Form eines lateinischen Kreuzes. Das rund zehn Meter breite Hauptschiff und der 47 Meter hohe Kirch- sowie der spitze Glockenturm präsentieren sich in strahlendem Weiß. Im Inneren steht ein antiker Altar und im unteren Bereich findet ihr eine weitere Kapelle: Die angebliche Grabstätte des Apostel Thomas, der den Märtyrertod auf einer Anhöhe, die anschließend nach ihm benannt wurde, zum Opfer fiel.

Chennai Thomas Basilica
Die schneeweiße St. Thomas Basilica

Valluvar Kottam

Im Viertel Nungambakkam könnt ihr ein historisches Bauwerk bewundern, das zu Ehren des indischen Dichters und Philosophen Tiruvalluvar errichtet wurde. Das Valluvar Kottam ist ein rund 30 Meter hoher Tempel in typisch südindischem Baustil. Mehrere Tausend Steinblöcke formen die riesige Nachbildung eines Wagens, auch als Ratha bekannt, auf denen die über 130 Kapitel des Tirukkural zu sehen sind. Dabei handelt es sich um ein Lehrgedicht der Tamilen und eines der bedeutendsten Werke Tiruvalluvars. Die über 1.330 Verse sind auf Granitsäulen graviert, die das Auditorium mit 4.000 Besucherplätzen säumen. Im Inneren werdet ihr von einem großen Nachbild des Dichters empfangen.

Aktivitäten

Habt ihr alle Badestellen und die sehenswerten Spots in Chennai bereits besichtigt? Kein Problem! Die Metropole hat viel zu bieten.

Im Government Museum vorbeischauen

Interessiert ihr euch für die Vergangenheit der indischen Region? Eine umfangreiche Sammlung ethnologischer und archäologischer Artefakte erwarten euch im Government Museum. In verschiedenen Bereichen könnt ihr altindische Kunstwerke und Ausgrabungsstücke bewundern. Neben römischen Münzsammlungen und religiösen Bronzestatuen gehören eine Galerie, ein Kinderbereich, Bibliotheken und ein Theater zum Komplex. Zusammen mit dem Nationalmuseum in Neu-Delhi ist es eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Indiens. Es wurde 1851 von den Briten errichtet.

Chennai Government Museum
Der Eingang zum Government Museum

In Thyagaraya Nagar shoppen

Ihr nehmt von euren Reisen ins Ausland immer Erinnerungsstücke mit nach Hause? Perfekt! In Chennai gibt es zahlreiche Märkte, kleine Lädchen, große Kaufhäuser und moderne Einkaufsviertel. Thyagaraya Nagar ist ein Paradies für alle, die ein passendes Souvenir, Schmuck, landestypische Kleidungsstücke oder zeitgenössische Mode suchen. Schlendert durch die verschiedenen Geschäfte des lebhaften Shoppingviertels und stärkt euch nach dem Bummel mit indischen Spezialitäten an den Snackbuden oder in den Restaurants.

Theosophical Society Gardens

Eine grüne Oase der Ruhe befindet sich inmitten des Zentrums von Chennai: Die Gärten der Theosophischen Gesellschaft Aydar erstrecken sich auf einem über 100 Hektar großem Areal. Die Organisation ist weltweit in mehr als 60 Ländern vertreten und hat ihren Hauptsitz in Indien. Zahlreiche historische Bauwerke, darunter einige Gotteshäuser, verteilen sich auf dem gepflegten Campus. Der mehr als 450 Jahre alte Banyan-Baum mit seiner gigantischen Wurzel, deren Radius rund 600.000 Quadratmeter misst, ist die Hauptattraktion. Die Theosophical Society gilt als führende Gesellschaft der Spiritualität und verfügt über die wertvollste Sammlung buddhistischer Schriftrollen und antiker Bibeln.

Ausflug nach Mahabalipuram

Auch in der Umgebung von Chennai findet ihr erstaunliche Orte, wie etwa die wichtige Hafenstadt Mahabalipuram. Das Pilgerziel besitzt ein bedeutendes UNESCO-Weltkulturerbe: Mehrere Tempelanlagen aus dem vierten bis neunten Jahrhundert erinnern an die Pallava-Zeiten. Die drawidische Baukunst zeigt sich mit detailgetreuen Felsschnitzereien. Beeindruckend sind der aus Granit errichtete Shore-Tempel aus dem siebten Jahrhundert an der Küste sowie die fünf monolithischen Bauwerke namens Pancha Ratha. Es gibt außerdem mehrere Heiligtümer in mystischen Höhlen und die „Herabkunft der Ganga“, ein zwölf Meter hohes und 33 Meter breites Steinrelief. Neben ebendiesem Bezirk von Mahabalipuram sind die Strände beliebte Ziele.

Indien Mahabalipuram
UNESCO-Weltkulturerbe Mahabalipuram

Kalakshetra Foundation

Tänze wie der Bharatanatyam haben in Indien eine wichtige Bedeutung. Die Kalakshetra Foundation widmet sich darüber hinaus der Musikkunst von Tamil Nadu und wurde 1936 von der indischen Choreografin des Bharatanatyam, Rukmini Devi Arundale, ins Leben gerufen. Die Schule lehrt den regional traditionellen Kalakshetra-Stil, der sich insbesondere durch seine gerade Körperhaltung auszeichnet. Auf dem weitläufigen Gelände befindet sich außerdem ein Museum mit gesponserten Ausstellungsstücken der Gründerin. Es werden Führungen angeboten, auf denen ihr mehr über die Geschichte der Einrichtung erfahrt. Weiterhin habt ihr die Möglichkeit, an einem unvergesslichen Tanzkurs teilzunehmen.

Reise-Infos

Prunkvolle Tempel, leckeres Essen und wunderbare Sonnenuntergänge über dem Ozean sind genau euer Ding? Los geht’s! Wir haben alle wichtigen Informationen für euren Urlaub in Indien.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

In Chennai herrscht tropisches Klima. Im Sommer von April bis August liegt der Tagesdurchschnitt bei 30, während in der Nacht Werte von minimal 25 Grad Celsius vorherrschen. Zur Regenzeit zwischen Oktober und Dezember macht euch das Wetter hier und da einen Strich durch die Planung. Die beste Periode für einen Besuch in Chennai ist der Winter von Januar bis März.

Wie viel Zeit ihr an der Koromandelküste verbringen wollt, richtet sich nach euren persönlichen Vorlieben. Aufgrund des etwas längeren Weges bieten sich ein oder zwei Wochen für ausgiebiges Sightseeing und Strandtage an.

Reisevorbereitung

Ihr seht euch in Gedanken schon auf kleinen Märkten bummeln und lokale Leckereien schlemmen? Bevor es losgeht, braucht ihr für die Einreise nach Indien einen gültigen Reisepass und ein Visum. Entweder erfolgt der Antrag bei einer indischen Auslandsvertretung oder online. Das E-Visum muss bis spätestens vier Tage vor Urlaubsantritt vorliegen. Die Genehmigung gilt ab Ausstellungsdatum für 365 Tage, sodass ihr innerhalb der Zeit mehrmals für bis zu 90 Tage in Indien verweilen könnt.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Flüge nach Chennai ab Deutschland gibt es meist mit einem Zwischenstopp. Von Frankfurt am Main aus legt ihr einen Halt in Abu Dhabi ein und müsst mit mindestens zwölf Stunden rechnen. Da der Chennai International Airport sich am Stadtrand im Viertel Meenambakkam befindet, sind es nur rund 15 Kilometer bis ins Zentrum.

Verschiedene Verkehrsmittel stehen euch am Flughafen zur Verfügung, darunter auch Züge, mit denen ihr bequem und schnell die Bahnhöfe in Chennai erreicht. Weiterhin fahren Busse, S-Bahnen und die Metro. Alternativen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln sind Taxis und Rikschas oder ihr bucht einen Mietwagen.

Rikscha Indien
Unterwegs in Chennai

Essen und Spezialitäten

Die indische Küche ist vielseitig, wobei die Gerichte meist Gewürze wie Curry enthalten. Als Beilagen werden Reis und Linsen serviert. Unbedingt probieren solltet ihr:

  • Chicken Chettinad, ein klassisches Hühnchencurry mit Pfefferpaste, Zwiebeln, Kokosnuss und Curryaromen. Traditionell ist die Speise auch mit Fisch und Meeresfrüchten erhältlich und hat die Besonderheit, dass das Anrichten der Zutaten auf dem Teller eine spezielle Reihenfolge hat.
  • Murukku, frittiertes Gebäck in Spiralform aus Kichererbsenmehl und Reis.
  • Kozhukkatta, gedämpfte Reisknödel mit einer süßen Füllung aus geraspelter Kokosnuss.
  • Appam, gedämpfter Pfannkuchen aus Reismehl und Kokosmilch als Beilage für Currys und Eintöpfe. Auch eine herzhafte Variante wird manchmal angeboten.
  • Mulligatawny, eine Suppe aus der britischen Kolonialzeit, bestehend aus Pfeffer und Knoblauch, serviert mit Hühnchenfleisch, Gemüse und/oder Reis.

Hotels und Unterkünfte

Ein passender Schlafplatz in Chennai ist schnell gefunden. Es gibt ein großes Angebot an unterschiedlichen Kategorien in allen Preisklassen. Perfekt, um das Budget nicht ganz zu plündern. Ob ihr ein Hotel am Strand, direkt in der Innenstadt oder etwas außerhalb möchtet, ist ganz euch überlassen.

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