Cherbourg im Norden von Frankreich

Cherbourg in der französischen Normandie ist eine schöne Hafenstadt mit restauriertem historischen Zentrum, die mit der Fähre sehr gut zu erreichen ist. Zahlreiche Strände und Museen, interessante Geschichte rund um den D-Day sowie eine Vielzahl möglicher Tagesausflüge machen die Stadt zu einem hervorragenden Reiseziel.

An der Spitze der französischen Halbinsel Cotentin im Nordwesten des Landes liegt die Stadt Cherbourg, offiziell Cherbourg-en-Cotentin. Sie schmiegt sich um den größten künstlichen Hafen Europas, der ein wichtiges architektonisches Werk aus dem 18. Jahrhundert darstellt. Die lebhafte Seestadt zieht rund um die Uhr Bootsreisende und Jachtkapitäne an. Außerdem ist sie Gastgeberin für spannende Segeltörns und Kreuzfahrtreisende. Der transatlantische Hafen und seine Art-Déco-Gebäude sind eine Sehenswürdigkeit für sich.

Darüber hinaus ist Cherbourg aber auch als Heimat des Malers Jean-Francois Millet und des Astronomen und Botanikers Emmanuel Liais bekannt. Die Franzosen verbinden mit der Stadt vor allem den Film „Les Parapluies de Cherbourg“, zu Deutsch “Die Regenschirme von Cherbourg”. Catherine Deneuve zierte darin die Straßen der regenreichen Stadt, in der bis heute viele Regenschirme zu finden sind. Darüber hinaus punktet Cherbourg mit seiner langen Geschichte. Schon im vierten Jahrhundert errichteten die Römer hier eine Siedlung. Aufgrund ihrer Lage wurde diese schon immer von Konflikten umgeben, was die große Festungsanlage erklärt. Während eurer Reise könnt ihr den historischen Spuren auf unterhaltsame Art und Weise folgen.

Dank der Lage auf einer Halbinsel gibt es rund um Cherbourg zahlreiche Traumstrände. Sie alle sind sandig und von Ebbe und Flut betroffen. Daher ist es wichtig, sich vorher gut über die aktuellen Gezeiten zu informieren. Entlang der Küstenstreifen gibt es außerdem viele schöne Wander- und Radfahrwege.

Der öffentliche Strand lädt besonders Familien zu einem Strandtag ein. Denn bei Ebbe können die Kleinen in einem flachen im Felsen eingebauten Schwimmbecken planschen. Auch ein großer Kinderspielplatz ist nicht weit entfernt. Wer sich sportlich betätigen möchte, kann dies bei einer Runde Volleyball in aller Ausgelassenheit tun.

Der Strand von Collignon überzeugt mit feinem Sand und einer breiten Auswahl an Aktivitäten. Kitesurfen, Segeln oder Kajakfahren? Alles kein Problem an der Plage de Collignon. Der Strand verfügt sogar über einen Kanal, der das Zuwasserlassen von Sportbooten oder der Segelschule ermöglicht. Vom 01. Juli bis zum 31. August ist der Strand zwischen 11:00 und 19:00 Uhr sogar beaufsichtigt. Nach einem ausgiebigen Bad im Meer lädt die Dünenlandschaft zum Entspannen in der Sonne ein.

Der Stadtstrand de l’Anse du Brick ist nur 0,3 Kilometer vom Zentrum entfernt. Die Sandbucht ist etwa 250 Meter lang und wie gemacht für einen ruhigen Strandtag. Denn auch während der Hochsaison ist der Strand meistens nicht überlaufen. Hunde dürfen angeleint ebenfalls die Vorzüge von Meer und Sand genießen.

Der Strand von La Saline befindet sich im Hafen von Cherbourg und erstreckt sich auf eine Länge von 600 Metern. Aufgrund der vielen Felsen ist hier Baden nicht erlaubt. Jedoch ist der Strand bei Anglern sehr beliebt und es gibt auch viele Muscheln zu entdecken und zu fangen. Familien kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn auf einer Fläche von fünf Hektar wurden Spielbereiche eingerichtet und eine alte Festungsanlage bietet Gastronomie für Gaumenfreuden.

Cherbourg-en-Cotentin ist eine sehr alte Stadt, die im Jahr 2016 mehrere Gemeinden der Umgebung aufnahm und heute etwa 81.000 Einwohner umfasst. Damit handelt es sich um die viertgrößte Stadt in der Normandie. Sehenswürdigkeiten wie das Fort und die Cité de la Mer weisen auf die militärische Geschichte von Cherbourg hin.

Eines der Highlights in Cherbourg ist das ehemalige Transatlantik-Terminal am Hafen, ein imposanter Art-Déco-Komplex, das heute als Cité de la Mer bekannt ist. Gleich mehrere Museen und Sehenswürdigkeiten befinden sich in diesem eindrucksvollen Gebäude. Sie schließen allesamt das Thema Tauchen ein. Zahlreiche Aquarien sowie das Atom-U-Boot namens „Redoutable“ sind hier zu besichtigen. Außerdem gibt es wechselnde und interaktive Ausstellungen, die sich gut für die ganze Familie eignen. Früher war die Cité de la Mer ein Hafenbahnhof für die Bahnstrecke zwischen Paris und Cherbourg. Achtet auf die schöne Einrichtung aus hellem Holz. Hier fühlt ihr euch wie in der Kulisse eines historischen Films.

Neben der Cité de la Mer gibt es im Hafen von Cherbourg auch viele weitere interessante Orte zu entdecken. Im Zweiten Weltkrieg nutze die Wehmacht Cherbourg als strategischen Standort. Als die Alliierten im Juni 1944 in die Normandie vordrangen, stießen sie in Cherbourg auf großen Widerstand. Erst am 27. Juni 1944 gelang es, Cherbourg zu befreien. Die Deutschen hatten den Hafen fast vollständig zerstört.

Lange Zeit stellte die Rade de Cherbourg die größte künstliche Reede der Welt dar. Dabei handelt es sich um einen Ankerplatz für Schiffe, der geschützt in einer Bucht liegt. Heute umfasst der Hafen Handels-, Fischerei-, Fähr- und Jachthafen. Außerdem landen hier Kreuzfahrtschiffe und Fähren nach Irland. Selbst die berühmte Titanic machte bei ihrer Jungfernfahrt in Cherbourg Halt. Es lohnt sich also, am Hafen entlangzuschlendern und seine Blicke über die verschiedenen Boote schweifen zu lassen.

Cherbourg ist auch als Herkunftsort des Astronomen, Biologen und Reisenden Emmanuel Liais bekannt. Der gleichnamige Park aus dem 19. Jahrhundert ist mit prächtigen Zypressen, wunderbar bepflanzten Teichen und Indoor-Pavillons bestückt. Am schönsten ist es hier im Sommer, wenn die insgesamt 400 exotischen Pflanzenarten in voller Gänze blühen. Im früheren Wohnhaus von Liais befindet sich heute ein kleines Museum mit einem Kuriositätenkabinett.

Der älteste Teil der Hafenanlage ist das „Bassin du Commerce“. Sie stammt aus dem Jahr 1831. Darum liegt die Altstadt von Cherbourg, die im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde. Inzwischen ist sie restauriert und sehr hübsch anzusehen. Zum Bummeln und Essen ist diese Gegend der Stadt bestens geeignet.

112 Meter über der Stadt thront die Festung von Cherbourg. Sie bietet einen schönen Blick über das Häusermeer und die große Hafenanlage. Das Fort liegt am südöstlichen Stadtrand auf dem Montagne de Roule und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Außerdem entdeckt ihr hier einen Steinbruch, aus dem unzählige Felsblöcke aus Rohsandstein oder „Roule“ entnommen wurden, um die Reede von Cherbourg zu errichten. Im Fort selbst findet sich das Musée de la Libération. Es erzählt die Geschichte der Befreiung im Zweiten Weltkrieg.

Neben seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten bietet Cherbourg auch vielseitige Aktivitäten an. Ob Kriegsgeschichte, historische sowie kulturelle Highlights, ein Flug mit einem Mini-Zeppelin oder der Ausflug zu einer sagenumwobenen Abtei im Meer, freut euch auf ein buntes Programm!

Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und vor allem der Landung der Alliierten ist in Cherbourg überall gegenwärtig. Gedenkstätten wie etwa der Amerikanische Friedhof, die D-Day-Landungsstrände, alte Bunker und viele weitere Überbleibsel zeugen davon. Nehmt an einer geführten Tour teil und erfahrt mehr über die Geschichte des D-Day. Alternativ könnt ihr im Operation Overlord Museum und an der Pointe du Hoc zahlreiche Informationen erhalten.

Bayeux ist schnell erreicht und liegt am Fluss Aure und ist nur zehn Kilometer von der Küste entfernt. Es ist für sein mittelalterliches Zentrum mit Kopfsteinpflastergassen, Fachwerkhäusern und die eindrucksvolle Kathedrale Notre-Dame bekannt. Noch berühmter ist jedoch die „Tapisserie de Bayeux“, ein langer Wandteppich aus dem elften Jahrhundert. Er zeigt die normannische Invasion von England. Mit einem Audioguide erkundet ihr dieses historische Relikt am besten.

Wer sich nach Abenteuer sehnt, kann in Écausseville in einem Militärhangar das Fliegen lernen. Der Hangar stammt aus dem Ersten Weltkrieg und war für Luftschiffe und andere Fluggeräte gedacht. Heute befindet sich darin ein großer, mit Helium gefüllter Ballon. Mit Flügelschlägen ermöglicht er euch das Fliegen. Das eindrucksvolle Konstrukt heißt „Aéroplume“ und trägt euch fast 150 Meter hoch. Alle, die lieber am Boden bleiben, können das Museum zur Geschichte des Hangars bewundern.

Le Mont-Saint-Michel stellt ohne Frage die malerischste UNESCO-Welterbestätte von Frankreich dar. Dieses gotische Juwel befindet sich auf einer Insel vor der Küste der Normandie und liegt somit im Ärmelkanal. Hier finden einige der stärksten Gezeiten Europas statt. Die Kirche wurde schon im Jahr 708 auf Bitten des Erzengels Michael, nach dem sie auch benannt ist, errichtet – so die Legende. Der Bau der Abtei in ihrer heutigen Form wurde im 13. und 14. Jahrhundert abgeschlossen.

Heute gilt der Mont Saint-Michel als ein „Wunder der westlichen Welt“. Tatsächlich hat die Abtei auf dem Berg von Meer umspült etwas Magisches. Je nach Gezeiten ist sie über eine Brücke oder den Strand erreichbar. Wer den Berg erklimmt, kann nicht nur die Abtei besichtigen, sondern auch eine großartige Aussicht auf die Umgebung genießen. Danach gilt es die kleine Stadt zu erkunden, wo Souvenirs aus Frankreich und Snacks auf euch warten.

Noch ein Tagesausflug ab Cherbourg bringt euch zu den Channel Islands, den britischen Inseln im Ärmelkanal. Alderney ist die nördlichste der bewohnten Inseln. Sie gehört zu Guernsey und bietet sich hervorragend für einen Strandaufenthalt oder eine kleine Wanderung entlang der Küste an. Ihr erreicht die Insel nach einer 30-minütigen Fährfahrt ab Cherbourg. Auch Guernsey und Jersey sind lohnenswerte Ziele. Hier könnt ihr gleich mehrere Tage verbringen.

Habt ihr jetzt auch so richtig Lust bekommen, die französische Hafenstadt zu besuchen? Zum Glück ist Cherbourg ab Deutschland schnell erreicht. Ihr habt die Wahl zwischen allen Transportmitteln. Lest in unseren abschließenden Tipps mehr über die ideale Zeit für eine Reise in die Normandie, kulinarische Spezialitäten sowie über Hotels und Unterkünfte in der Stadt.

Das Klima der Normandie ist vom warmen Golfstrom geprägt und daher rund um das Jahr relativ mild. Zugleich ist die Region dafür bekannt, im Herbst und Winter viel Regen zu empfangen. Die beste Jahreszeit für eine Reise nach Cherbourg ist zwischen Mai und Oktober. Dann ist es angenehm warm und relativ trocken. Überprüft vor einem Ausflug an den Strand, wie es um Ebbe und Flut bestellt ist. Die Zeiten ändern sich rasch und sind je nach Seite der Halbinsel sehr unterschiedlich.

Wir empfehlen euch einen Urlaub von mindestens drei bis vier Tagen, damit ihr die Sehenswürdigkeiten in Cherbourg ausgiebig besuchen könnt. Dann bleibt auch noch ein wenig Zeit für entspannte Stunden am Strand. Plant ihr Tagesausflüge in die Umgebung, solltet ihr die Reisedauer entsprechend ausdehnen.

Wer nach Cherbourg reist, verknüpft dies oft mit einer Fahrt in weitere Städte Frankreichs. Ab Paris, wo sich auch der nächste Flughafen befindet, ist die Hafenstadt gut mit dem Zug erreichbar. Die direkte Fahrt dauert knapp vier Stunden. Viele Besucher steuern Cherbourg aber auch mit der Fähre an, etwa ab dem britischen Ort Poole oder aus Irland. Darüber hinaus könnt ihr per Flugzeug nach Paris oder Caen anreisen.

Vor Ort ist es empfehlenswert, vor allem zu Fuß die Stadt zu erkunden. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten erreicht ihr gut aufgrund ihrer zentralen Lage. Für Ausflüge in die Umgebung bietet sich ein Mietwagen an. Aber auch die Bus- und Zugverbindungen sind zuverlässig.

Die Normandie ist für ihre vielseitige Gastronomie bekannt. Dazu gehören zum Beispiel Camembert, Calvados und Cidre. Auch Meeresfrüchte sind in Orten wie Cherbourg allgegenwärtig – manchmal werden sie sogar in gekühlten Automaten verkauft. Austern, Jakobsmuscheln, Heringe und Makrelen werden direkt vor der Küste gefangen und serviert. Wer gerne Fische und Meeresfrüchte isst, fühlt sich in der Normandie daher wie im Paradies.

Wem Fisch weniger zusagt, der probiert das frische Lammfleisch aus der Bucht von Mont Saint-Michel. Edle Tropfen von den regionalen Weinanbaugebieten und salziges Karamell gehören ebenso zu den Spezialitäten. Wochen- und Fischmärkte sind hier die beste Adresse, um die französische Kulinarik zu erkunden.

Cherbourg bietet eine große Auswahl an Unterkünften. Viele schöne Hotels in der restaurierten Altstadt eignen sich sehr gut für Sightseeing. Sie punkten nämlich vor allem mit ihrer zentralen Lage. Auch kleinere Pensionen in Strandnähe zählen zum Angebot, sodass für jeden Urlauber eine passende Unterkunft dabei sein wird.