Christchurch in Neuseeland

Abenteuer erleben am anderen Ende der Welt – nicht weniger als das verspricht eine Reise nach Neuseeland. Als Ausgangspunkt für die Südinsel bietet sich Christchurch an. Die älteste Stadt des Landes lockt mit einer atemberaubenden Umgebung und einer englisch geprägten urbanen Kultur.

Wer majestätische Berge, uralte Gletscherseen und Strände am mächtigen Pazifik erleben möchte, ist in der Gegend um das neuseeländische Christchurch genau richtig. Die größte Stadt der Südinsel ist der ideale Ausgangspunkt für echte Abenteuer in der Wildnis des Landes. Christchurch selbst musste sein Antlitz gezwungenermaßen neu erfinden. 2010 und 2011 erschütterten nämlich gewaltige Erdbeben die Region und beschädigten oder zerstörten mehr als 500 Gebäude. Seitdem baut sich die Stadt wieder auf und schafft dabei einige moderne urbane Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen.

Vor Ankunft der europäischen Siedler war die Südinsel des heutigen Neuseelands von verschiedenen Stämmen der Maori besiedelt. Etwa ab 1850 kamen immer mehr Europäer auf die Insel und erschlossen die Küste und das dahinter liegende Inland, unter anderem durch den Bau einer ersten Eisenbahn. Christchurch war der Hauptort dieser Erschließung und erhielt 1856 das Stadtrecht – als erste Stadt Neuseelands überhaupt. Rund ein halbes Jahrhundert später starteten hier die Antarktisexpeditionen von Robert Falcon Scott und Ernest Shackleton. Auch heute noch ist Christchurch eine Ausgangsbasis für Forschungsreisen in die Antarktis.

Die schmale Südinsel Neuseelands hat eine lange Küstenlinie am Pazifik und dementsprechend viele Badestellen. Christchurch verfügt über einen langen Strandstreifen im Norden. Hinzu kommen tolle Strände in der unmittelbaren Umgebung.

Der Waikuku Beach liegt nördlich von Christchurch und gilt als natürlicher und abgeschiedener Strand. Hier gibt es kaum Infrastruktur und daher auch wenig Urlauber. Wer seine Ruhe haben will, der ist an diesem Sandstrand auf einer Halbinsel vor der Mündung des Ashley River genau richtig.

Ebenfalls an einer Flussmündung, an der des Waimakariri Rivers, liegt der Kairaki Beach. Hier lässt es sich nicht nur gut entspannen, sondern auch bestens Vögel beobachten. Außerdem ist der Strand beliebt bei Anglern, vor allem in der Saison des Lachsfischens aus dem Fluss.

Der North Beach ist einer der Stadtstrände von Christchurch. Wer morgens zeitig aufsteht und sein Hotel in der Nähe hat, genießt hier seinen ersten Kaffee des Tages bei traumhaften Sonnenaufgängen. Später entspannen Einheimische und Besucher gleichermaßen in der Sonne.

Der South New Brighton Beach ist so etwas wie die Weiterführung des North Beach und schmiegt sich an der Küste einer Landzunge entlang in den Pazifik. Der feine Sandstrand verfügt über ein paar schützende Dünen und ist sehr beliebt bei Familien, aber auch bei Hundebesitzern. Also ideal für einen Familientag!

Der Sumner Beach liegt der besagten Landzunge gegenüber und ist ein beliebter Anlaufpunkt für Wellenreiter. Der Wind bläst hier deutlich schärfer als weiter im Norden und ermöglicht es Surfern, perfekte Wellen zu nehmen. Für Familien ist er daher nur an windärmeren Tagen zu empfehlen.

Einige der älteren Gebäude der Stadt sind während der verheerenden Erdbeben von 2010 und 2011 zerstört worden. Die provisorischen Nachbauten sind zu Sehenswürdigkeiten des Trotzes gegen die Naturgewalt geworden. Hinzu kommen Parks sowie Gärten und natürlich das interessante Antarktis-Zentrum.

Einst war die prächtige anglikanische Christchurch Cathedral das schönste und bekannteste Bauwerk und zudem der Mittelpunkt der Stadt. Leider hat auch sie unter den starken Erdbeben gelitten, weshalb 2011 der Abriss der ehrwürdigen neugotischen Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert beschlossen wurde.

Als erstes öffentliches Gebäude nach dem Beben wurde ein provisorischer Ersatz eingeweiht, nämlich die Transitional Cathedral, im Volksmund auch Cardboard Cathedral genannt, also so viel wie „Pappkathedrale“. Tatsächlich besteht sie teilweise aus Karton und ist heute gerade deswegen eine der neuen Sehenswürdigkeiten Christchurchs.

Ebenfalls im Stadtzentrum befindet sich die Bridge of Remembrance, ein Kriegsdenkmal, das den gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg gewidmet ist. Eigentlich steht das Denkmal in einer Fußgängerzone, doch diese ist seit dem letzten Erdbeben immer noch gesperrt, sodass Besucher das Mahnmal nur von weiter entfernt betrachten können.

Christchurch trägt auch den Namen Garden City, also „Gartenstadt“. Das liegt nicht nur an den vielen kleinen und großen vorhandenen Parks, sondern auch am mehr als 150 Jahre alten Botanischen Garten, der sich mitten im Zentrum der Stadt befindet. Dabei wird der Garten von dem Avon River durchflossen.

Entstanden ist der Garten 1863 durch die Pflanzung einer einzelnen englischen Eiche. Seitdem wurden zehn Themengärten angelegt und das Areal auf 21 Hektar erweitert. Besucher flanieren durch Rosengärten, vorbei an einheimischer Flora und durch das Konservatorium mit tropischen Orchideen und fleischfressenden Pflanzen.

Vom Antarctic Centre in Christchurch starteten schon vor mehr als 100 Jahren die ersten Expeditionen und auch heute noch ist die Stadt der Ausgangspunkt vieler Forschungsreisen auf den vereisten Kontinent. Im Antarctic Centre können Besucher sich die verschneite Welt der Antarktis näher ansehen. Es gibt Ausstellungen, ein 4D-Kino und sogar ein Becken mit Pinguinen. In einer speziellen Kältekammer wird ein antarktischer Schneesturm simuliert. Ein echtes Highlight für alle, die mit Kindern unterwegs sind.

Viele der Aktivitäten, die sich in Christchurch anbieten, haben mit der atemberaubenden Natur der schönen Insel zu tun. Wer mit dem Wandern oder Klettern fertig ist, dreht eine Runde im Stocherkahn oder erfreut sich am Anblick der vorbeiziehenden Wale oder der endlosen Sterne am klaren Nachthimmel.

Seit dem späten 19. Jahrhundert wurden in Christchurch Straßenbahnen als öffentliche Verkehrsmittel etabliert. Zunächst wurden sie von Pferden gezogen, später dann elektrifiziert. 1922 gab es über 86 Kilometer Schienenstrecke im gesamten Stadtgebiet. Ab den 1950ern wurden die Linien jedoch nach und nach eingestellt.

Auf einigen wenigen Abschnitten des einstigen Netzes wurden historische Straßenbahnen als Besucherattraktion wieder eingeführt. Auf immerhin zweieinhalb Kilometern fährt man in einem von fünf historischen Fahrzeugen und erkundet so das Stadtzentrum. Der Fahrer versorgt die Fahrgäste dabei mit interessanten Infos zur Stadt.

Eine kleine Fahrt Richtung Nordosten führt in den Orana Wildlife Park, einen großen und weitläufigen Safaripark mit einheimischen und exotischen Tieren. Hier finden sich Gorillas, Nashörner und Löwen ebenso wie die einheimische Fauna, angeführt vom Kiwi, dem Nationalvogel Neuseelands. Der Orana Wildlife Park ist ein idealer Ausflugsort für Groß und Klein und zudem ein beliebtes Wandergebiet. Der Park erstreckt sich über 80 Hektar und bietet eine Menge interessanter und aufregender Erlebnisse. So lassen sich zum Beispiel Giraffen von Hand füttern oder ein Käfig besteigen, der von Löwen belauert wird.

Die Südinsel Neuseelands ist recht dünn besiedelt. Umso weniger Menschen, desto weniger künstliches Licht. Auf diese Weise lassen sich die Sterne gut beobachten. Am besten geht das am Ufer des Lake Tekapos, der allerdings zwei Stunden und 45 Minuten mit dem Auto von Christchurch entfernt ist. Wer aber sowieso die Gegend per Mietwagen erkundet, sollte hier Halt machen. Das Gebiet um den gleichnamigen Ort am See ist zum Lichtschutzgebiet erklärt worden, denn hier befindet sich das Mount John University Observatory, Neuseelands führendes Observatorium. Durch dessen Earth and Sky Telescope dürfen auch Besucher ins Weltall gucken.

Den Neuseeländern liegt die Natur sehr am Herzen. Daher hat sich der Ort Kaikoura nördlich von Christchurch dem Ökotourismus verschrieben. Nachhaltiges Wirtschaften sowie die Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt bei allen Aktivitäten stehen hier an erster Stelle. Gerade deshalb ist Kaikoura bei Urlaubern sehr beliebt. Die Hauptattraktion in diesem Küstenort ist ganz klar das Whale Watching. Doch nicht nur Wale gibt es hier zu sehen, sondern auch Delfine, Seeelefanten, Seeleoparden und Seebären sowie jede Menge Seevögel. Wer ökologisch bewusst reisen möchte, erreicht Kaikoura von Christchurch aus übrigens auch mit dem Zug.

Wer einen etwas längeren Anfahrtsweg nicht scheut, sollte sich in die Neuseeländischen Alpen aufmachen und den Mount Cook besteigen. Der mehr als 3.700 Meter hohe Gipfel ist der höchste Berg des Landes und die Hauptattraktion des Mount Cook National Parks, in dem sich noch 18 weitere Dreitausender befinden. Versierte Bergsteiger können den Mount Cook über mehrere Routen erklimmen. Allerdings dauert bereits die leichteste Route sieben bis zehn Tage. Vielleicht begnügt ihr euch dann doch mit einem tollen Panorama vom Tal aus.

Eine Fahrt der besonderen Art findet auf dem Avon River statt. Mit alten Stocherkähnen aus längst vergangenen Tagen fahren Besucher durch den Botanischen Garten und erleben die Schönheit der Anlage vom Wasser aus – eine besonders umweltfreundliche Art der Stadtrundfahrt.

Dem Zeitalter der Kähne entsprechend tragen die Kahnfahrer Anzüge aus dem Edwardischen Zeitalter. Benannt ist diese Zeit nach dem englischen König Edward VII., der 1901 bis 1910 regierte. Fröhliche Pastellfarben bildeten damals den Gegenentwurf zur dunklen Mode der Viktorianischen Zeit.

Ein Urlaub in Neuseeland ist eine halbe Weltreise und will daher gut geplant sein. Damit die Zeit während eurer Reise auch ein Erfolg wird, haben wir die wichtigsten Infos und Tipps zu Anreise, Dokumenten und dem Leben vor Ort zusammengestellt.

Bekanntermaßen herrschen auf der Südhalbkugel entgegengesetzte Jahreszeiten. Dort ist es also während unseres Winters schön warm und während unseres Sommers eher kalt. Wer in Christchurch an den Strand will und gleichzeitig dem kalten europäischen Winter entfliehen möchte, sollte zwischen November und März reisen.

Allein schon aufgrund der langen Anreise ist Neuseeland für Europäer kein Reiseziel für kurze Aufenthalte. Weniger als zehn Tage lohnen sich kaum. Wer sowohl die Stadt als auch die umliegende Gegend erkunden und auch noch die Strände aufsuchen will, sollte sich zwei bis drei Wochen Urlaub gönnen.

Ein gültiger Reisepass ist für einen Urlaub in Christchurch unbedingt erforderlich. Ein Visum braucht es für Reisen bis 90 Tage zwar nicht, dafür aber die elektronische Einreisegenehmigung namens NZeTA, die online zu beantragen ist. Außerdem muss ein Rück- oder Weiterflugticket vorliegen.

Eine Reise nach Christchurch ist immer auch eine Reise in die Zukunft, denn Neuseelands Zeitzone ist der unsrigen satte zwölf Stunden voraus. Ist es bei uns noch Freitagabend, ist es dort schon Samstagmorgen. Gezahlt wird mit dem Neuseeland-Dollar, doch die gängigen Kreditkarten werden auch akzeptiert.

Christchurch verfügt über einen eigenen Flughafen, der jedoch fast ausschließlich für Inlandsflüge sowie Verbindungen nach Australien und Singapur genutzt wird. Wer die Südinsel als Reiseziel hat, fliegt also in der Regel über Singapur oder Sydney, Brisbane oder Melbourne. Vom Flughafen aus gelangt man mit dem Taxi oder dem günstigeren Supershuttle in die Stadt.

Der öffentliche Nahverkehr in Christchurch und Umgebung ist überschaubar. Wer sich auf die Stadt und die nähere Umgebung konzentriert, kommt ohne Mietwagen aus. Wer sich allerdings ein Stückchen weiter in die Natur wagen möchte, sollte über ein Leihauto nachdenken – oder belastbare Wanderschuhe mitbringen.

Englisch ist die offizielle Amtssprache Neuseelands und auch in Christchurch die unangefochtene Nummer Eins der gesprochenen Sprachen. Die Nummer Zwei, das Maori, sprechen nur knapp 2% der Einwohner. Mit einfachem Schulenglisch sollte man also in der Stadt gut zurechtkommen.

Ähnlich wie die gesamte neuseeländische Küche besteht auch eine typische Speisekarte in Christchurch aus viel Lammfleisch und einer breiten Auswahl an Meeresfrüchten wie Langusten, Lachs und Muscheln. Eine besondere Art der Zubereitung ist Maori Hangi, die Garmethode der Ureinwohner. Dabei werden Fleisch und Gemüse im Erdofen oder über geothermischen Quellen gegart.

Auf dem Stadtgebiet von Christchurch befinden sich Dutzende Hotels und Pensionen in meist recht moderaten Preiskategorien. In der Innenstadt sind auch einige höherpreisige Anbieter mit vier oder fünf Sternen vorhanden. Auch in der Hauptsaison werdet ihr immer etwas Günstiges finden, denn Christchurch ist touristisch alles andere als überlaufen.