Bei internationalen Urlaubern genießt die Hafenstadt Constanța in Rumänien eher den Status als Geheimtipp. Eine ruhige Auszeit an den Stränden ist in dem idyllischen Ort am Schwarzen Meer ebenso möglich wie gemütliche Erkundungstouren zwischen den breit gestreuten kulturellen Hotspots.
Überblick
Nach Bukarest ist Constanța, im Deutschen auch als Konstanza bekannt, Rumäniens zweitwichtigste Stadt. Die Einheimischen des Landes nutzen die Hafenstadt gerne als Ausflugsziel für die Auszeit am Meer. Bei internationalen Gästen ist der Ort im Osten von Rumänien aber noch nicht allzu bekannt, weshalb er sich bestens als Reisetipp für einen Strand- und Badeurlaub abseits des Trubels eignet. Neben der Küste ist auch der Stadtkern ein wahres Juwel, denn eine Sehenswürdigkeit scheint sich an die nächste zu reihen und das Herz eines jeden Kulturliebhabers höher schlagen zu lassen.
Östliche Bräuche und westliche Einflüsse verweben sich in Constanța zu einer aufregenden Mischung der Kulturen und auch Tradition und Moderne befinden sich stets in einem angenehmen Einklang. Taucht ein in eine mehr als 2.000 Jahre alte Geschichte und lasst euch von modernen Ausflugsorten wie einem Delphinarium und einem Wasserpark wieder ins Hier und Jetzt versetzen.
Geschichte
Als eine von Rumäniens ältesten Städten wurde Constanța reich mit Zeitzeugen in Form von historischen Gebäuden beschenkt. Einst von den Griechen gegründet und später von den Byzantinern besiedelt, entwickelte sich nach und nach ein Fischerdorf und schließlich die heute an Ort und Stelle befindliche Hafenstadt, die einen berühmten Handelsstandort des Landes markiert. Der Hafen selbst gilt als wichtige Verbindung des Schwarzen Meers in Richtung Nordsee und bringt auch im Rahmen von Kreuzfahrten ab und an Gäste her.
Sehenswürdigkeiten
Sightseeing wäre eines unserer liebsten To-dos in Constanța, denn es gibt reichlich zu sehen und zu erfahren. Eine Mischung aus alten Bauten wie Vergnügungseinrichtungen und Gotteshäuser erwartet euch ebenso wie Denkmäler oder historische Plätze.
Casino von Constanța
Constanțas Casino stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und wurde zunächst als Vergnügungsstätte, später als Krankenhaus genutzt. Seit den 1990er-Jahren ist es nicht mehr in Betrieb. Das im Jugendstil gehaltene Gebäude sorgte bei seiner Eröffnung für Diskussionen, da die muschelförmig anmutende Gestaltung nicht jedermanns Geschmack zu treffen schien. Mittlerweile kann sich niemand das Stadtbild ohne dieses historische Wahrzeichen vorstellen, das leider nicht mehr von innen besichtigt werden kann. Dennoch empfiehlt sich ein Besuch der Gegend, zum Beispiel für einen Spaziergang an der Casino Promenade mit dem Schwarzen Meer im Rücken.
Ovidiu Square und Ovid-Denkmal
Der Ovidiu oder Ovid Square ist ein Platz mit Cafés und Restaurants, der zu einer kurzen Pause von der Besichtigungstour einlädt. Allerdings will diese sicherlich sogleich fortgeführt werden, wenn doch vor Ort ein berühmtes römisches Mosaik oder die Ovid Statue des gleichnamigen Dichters locken. Ersteres gehört zu den größten Bodenmosaiken der Welt, Zweitere wurde dem Platz im 19. Jahrhundert zugefügt. Auch das Museum für Geschichte und Archäologie, das später näher vorgestellt wird, ist ein Gebäude des Ovidiu Squares.
Carol-I.-Moschee
Die Carol-I.-Moschee oder Große Moschee von Constanța wurde im Auftrag von König Karl I. erbaut. Sie ist ein Gebäude des frühen 20. Jahrhunderts und zeigt sich mit einem 47 Meter hohen Minarett, das gegen ein kleines Eintrittsgeld über mehr als 100 Stufen erklommen werden kann. Doch auch von außen bezaubert der maurische Stil des Minaretts. Die Moschee selbst ersetzte einen vorherigen Bau aus dem 19. Jahrhundert.
Kathedrale von Constanța
Ein orthodoxes Gotteshaus und das wichtigste seiner Art stellt Constanțas Kathedrale dar. Sie stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und bildete zu ihrer Entstehungszeit den ersten Anziehungspunkt für orthodoxe Gläubige der gesamten Region. Den Heiligen Peter und Paul geweiht, beherbergt die Kirche im Inneren unter anderem eindrucksvolle Kronleuchter, eine Ikone der Maria und historische Dokumente in rumänischer Sprache.
Große Synagoge
Nachdem eine erste Synagoge infolge des Zweiten Weltkriegs leider zerstört worden war, prägt heute ihr Nachbau das Bild der einst umfangreichen jüdischen Gemeinde von Constanța. Mittlerweile wird die Synagoge jedoch aufgrund der wenigen verbliebenen jüdischen Einwohner nicht mehr genutzt. Dadurch, dass das ehemalige Gotteshaus durch den Leerstand nach und nach verfällt und der Natur zurückgegeben wird, hat es den Charme einer mystischen Geisterstadt.
Denkmal von Mihai Eminescu
Mihai Eminescu war einer der bedeutendsten Künstler des Landes. Der Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte und wirkte, verliebte sich während eines Krankenhausaufenthaltes in Constanța unsterblich in das Meer. Sein Wunsch, eines Tages als Statue mit Blickrichtung zum Schwarzen Meer verewigt zu werden, wurde in den 1930er-Jahren realisiert.
Geheimtipp: Leuchtturm
Ein wenig versteckt in der Nähe des Casinos findet ihr den vergleichsweise niedrigen Leuchtturm des 19. Jahrhunderts. Er ist der Nachfolger eines genuesischen Baus des 13. Jahrhunderts und für alle, die ihn ausmachen können, ein charmantes Fotomotiv als Erinnerung für eure Reise nach Constanța.
Aktivitäten
Wer gerne den Urlaub von A bis Z plant, findet in Form unserer Aktivitäten diverse Möglichkeiten für die Tagesgestaltung in Constanța. Manche Tipps passen zu ruhigen Gemütern, während andere puren Nervenkitzel auslösen dürften. Seid gespannt, welche Beschäftigungen euren Geschmack treffen!
Strandtag in Constanța oder Mamaia
Bewertet ihr einen Strand als Lieblings-„Sehenswürdigkeit“ im Urlaub, die auf keinen Fall fehlen darf? Dann ist Constanța definitiv ebenfalls ein Favorit für die Reiseplanung. Denn dort findet ihr sowohl einen Stadtstrand als auch den traumhaften Badeort Mamaia. In Constanța selbst geht ihr am Modern Beach planschen, der unweit des Hafens mit hellem Sand beeindruckt. Mamaia liegt etwa sieben Kilometer außerhalb des Stadtzentrums und ist als einer der ältesten rumänischen Badeorte des Schwarzen Meeres bekannt. Dort könnt ihr etwa den Relax Beach Mamaia für das Sonnenbad oder den Sprung ins türkisfarben funkelnde Wasser auswählen.
Erlebnisbad besuchen
Ein modernes Umfeld und Adrenalinkicks sind die Stichworte für den riesigen Wasserpark Aqua Magic Mamaia, den größten an der Küste des Schwarzen Meeres. Er beherbergt künstliche Wasserfälle, Wasserrutschen und Einkehrmöglichkeiten wie Restaurants, Cafés und Shops. Außerdem ist er die ideale Alternative zum Strandtag, der Groß und Klein gleichermaßen begeistern dürfte.
Delphinarium erkunden
Ein potenzielles „Schlechtwetterziel“ ist das Delphinarium. Es wäre aber schade, dieses nur bei Regen ins Auge zu fassen, denn dort könnt ihr mehrere Stunden oder einen ganzen Tag mit Delfinen, Pinguinen oder Seelöwen verbringen. Es gibt aufregende Tiershows und die Gelegenheit, die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Nicht umsonst ist die Einrichtung seit ihrer Eröffnung in den 1970er-Jahren eines der Aushängeschilder von Constanța.
Im Sat Vacanta Mamaia bummeln
Das beschauliche Urlaubsdorf Sat Vacanta Mamaia rückt pures Vergnügen in den Fokus eurer Reise. Das kann unterschiedliche Gesichter haben: Shoppt eure Souvenirs in den Geschäften, genießt die örtlichen Spezialitäten in den Restaurants mit offener Terrasse oder fahrt mit den Fahrgeschäften des Freizeitparks, bis euch schwindlig wird. Verbindet den Aufenthalt am besten mit einem Strandtag in Mamaia, sodass ihr nur einmal anreisen müsst.
Museen entdecken
In der Museumswelt von Constanța wird es ebenso interessant. Das Nationalmuseum für Geschichte und Archäologie macht mit einer Vielzahl an Exponaten den eindrucksvollen Anfang. Die Ausstellungsstücke reichen von Münzen über Glasgefäße bis hin zu Waffen und Möbelstücken. Sie bilden den Zeitraum von der Steinzeit bis in die Gegenwart ab und sind im ehemaligen Rathaus von Constanța zu sehen.
Im Marinemuseum erblickt ihr Anker, Modellschiffe und sonstige Artefakte rund um die Militärmarine und Zivilmarine Rumäniens in einem authentischen Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das letzte Museum dieser Liste bildet das Ethnographische Museum, welches Trachten der historischen südosteuropäischen Region Dobrudscha präsentiert.
Natur erleben
Wollt ihr noch mehr Natur im Urlaub, habt ihr dazu viele Gelegenheiten in und um Constanța. An der Casino Promenade entlang des Schwarzen Meeres lässt es sich in maritimer Umgebung wunderbar spazieren. Ein umfangreiches Naturerlebnis wartet beispielsweise im Donaudelta, einem Naturschutzgebiet um den namensgebenden Fluss. Per geführter Tour ab Constanța erkundet ihr die artenreiche Flora und Fauna mit einem Boot.
Sport treiben
Wer sich im Urlaub sportlich austoben will, kommt um einen Besuch des Gravity Parks nicht herum. Dort steht der Extremsport im Vordergrund. Der 2008 eröffnete Park ist die größte Außenanlage des Landes, auf der von Zeit zu Zeit spannende Wettkämpfe in Sportarten wie Skateboardfahren oder Bouldern ausgetragen werden. Auf 8.500 Quadratmetern, die je nach Sport unterteilt sind, könnt ihr euren Favoriten finden. Für den Notfall gibt es ein First-Aid-Center und für die richtige Ausstattung wartet ein Shop.
Outdoor-Sport wird abseits der Strände des Schwarzen Meeres gern rund um den Siutghiol-See betrieben. Er ist etwa sieben Kilometer lang und teilweise über zwei Kilometer breit. Rund um den See herrscht eher Gemütlichkeit, doch auf dem Wasser kann es wieder richtig aktiv zugehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Bootsfahrt zu einem im See gelegenen Eiland, dem angesagten Wasserski oder einem Versuch auf dem Surfboard? Entsprechende Kurse oder Ausflüge werden während der Hochsaison oft angeboten.
Bukarest erforschen
Binnen zwei bis drei Stunden mit dem Auto oder drei Stunden mit dem Zug trennen euch ab Constanța von Rumäniens Hauptstadt Bukarest. Nutzt das für einen Tagestrip oder schaut kurz vor der Heimreise noch einmal in der vielseitigen Stadt vorbei, die sich vor allem ihrer Gastfreundschaft und ihrer nostalgischen Architektur rühmen darf. Seht euch beispielsweise den Parlamentspalast oder den nach Pariser Vorbild errichteten Triumphbogen an. Ein Spaziergang durch den Herăstrău Park sorgt für die erholsame Komponente bei eurem Aufenthalt.
Reise-Infos
Wer jetzt nach Constanța reisen will, freut sich sicherlich über eine praktische Checkliste rund um die Planung eures Urlaubs in Rumänien. Hier folgt sie, aufgeteilt in sinnvolle Bereiche, wie die Reisezeit, Dokumente und natürlich die Anreise.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Bestenfalls sollte ein Urlaub in Constanța im Frühjahr oder Herbst erfolgen, wenn ihr aktiv werden oder Sightseeing betreiben wollt. Denn dann sind die Temperaturen überwiegend angenehm, also weder zu warm noch zu kalt. Sonnenanbeter wählen den Zeitraum zwischen Juli und August, um sich dem süßen Nichtstun am Meer oder See hinzugeben, während der Winter als Geheimtipp für Kulturreisende gilt, die kältere Tage bei der Besichtigungstour nicht scheuen.
Wer die vorgestellten Attraktionen und eventuell noch mehr schaffen möchte, hat bestenfalls mindestens vier Tage im Gepäck. So können mit Ruhe Tage am Strand, in der Natur oder in der Altstadt verplant werden.
Dokumente
Die Einreise nach Rumänien erfolgt bequem mit dem Personalausweis. Auch ein vorläufiger Ausweis wird akzeptiert. Diese Formalitäten sind gültig, wenn ihr maximal drei Monate im Land seid.
Währung und Bezahlung
In Rumänien wird mit dem Rumänischen Leu bezahlt. Wer mit dem (Miet-)Wagen unterwegs ist, sollte die Mautgebühr in Form von passendem Kleingeld im Portemonnaie haben. Die Bezahlung per Kredit- oder EC-Karte ist nicht weit verbreitet, allerdings existieren Geldautomaten in größeren Städten wie Constanța.
Sprache und Verständigung
Es ist in größeren Hotels und belebten Geschäften meist möglich, auf Englisch zu kommunizieren. Ein Wörterbuch in der Landessprache Rumänisch sowie ein paar hilfreiche Floskeln sollten aber sicherheitshalber mit im Gepäck sein.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Mit dem Flugzeug seid ihr am schnellsten in Rumänien, zum Beispiel nonstop nach Bukarest ab Köln. Die Flugzeit beträgt knapp drei Stunden. Noch einmal so lange braucht ihr für die Strecke von Bukarest nach Constanța, entweder mit dem Auto oder einer Umsteigeverbindung per Bahn.
Von Constanța gelangt ihr per Zug in die umliegenden Städte. Innerhalb des Hafenortes empfiehlt es sich, die kürzeren Strecken zu Fuß zurückzulegen. In Mamaia fährt eine Seilbahn in einer Höhe von 50 Metern – ein Highlight! Wer Tagestripps in die Umgebung plant, sollte sich um einen Mietwagen bemühen.
Essen und Spezialitäten
Zu den regionalen Lieblingsgerichten gehören der deftige Eintopf Tochitura Dobrogeana. Dabei handelt es sich um Geschnetzeltes vom Schwein, welches mit Polenta gereicht wird. Ebenso beliebt ist das süße Gebäck Placinta Dobrogeana mit Blätterteig. Oft wird es mit Äpfeln zubereitet, ist in vielen Bäckereien jedoch auch in der herzhaften Variante erhältlich. Außerdem ist Fisch aller Art an der Küste oftmals auf den Speisekarten vertreten.
Hotels und Unterkünfte
Ein Städtetrip ist schnell geplant und auch die Hotelsuche sollte kurz sein. Denn in Constanța findet ihr fast überall eine schöne Unterkunft. Familienfreundlich, luxuriös oder budgetschonend? Ihr könnt nicht nur zwischen solchen Eigenschaften, sondern auch zwischen Aspekten wie Ausstattung, Lage und Verpflegung wählen. Besonders der Standort kann viel ausmachen. Im Zentrum seid ihr flugs im Ort des Geschehens, müsst aber oft tiefer in die Tasche greifen als am Stadtrand. Dafür punktet die außerstädtische Lage mit mehr Ruhe. Wer sich für eine Unterkunft in Mamaia entscheidet, profitiert unterdessen vom idyllischen Strand-Ambiente.